Henrietta hat geschrieben: ↑23 Jul 2021 07:11
Auch auf die Gefahr hin, dass ich aus Deiner Sicht das Wort wieder auf die Goldwage lege, Menschen
begegnen ist für mich immer noch kein Kennelernen der Persönlichkeit.
Wenn ich mit jemandem ein paar Sätz wechsel oder sogar "nur" höre, wie diese Person ein paar Sätze mit anderen Menschen wechselt, dann bekomme ich vielleicht einen oberflächlichen Eindruck von der Person, aber die Persönlichkeit macht doch viel mehr aus.
Wenn ich mich auf den zweiten oder dritten Blick verliebe, dann tue ich dies nicht, weil ich mir nach der Begegnung noch ein paar Mal in Erinnerung rufe, was die Person gesagt hat, sondern weil ich sie über einen längeren Zeitraum (Wochen bis Monate) kennen gelernt habe und sie dann eben erst attraktiv finde, wenn ich viele Facetten ihrer Persönlichkeit kennen gelernt habe.
Wenn eine Person auf einer Party ist, wo sie etwas rumprollt oder total cool und unnahbar wirkt, dann kann es eben auch genauso gut sein, dass diese Person nur ihre Unsicherheit überspielt und beim näheren Kennenlernen zeigt sich dann erst die ganze Persönlichkeit (dies passiert auch anders rum).
Im Prinzip hast du Recht. Dann ist es eben nur ein erster Eindruck, den ich von der Person habe und das beobachten der Person reicht nicht aus, um wirklich einen Eindruck von ihrer Persönlichkeit zu bekommen. Aber genau deswegen versuche ich ja, in Interaktion mit ihr zu kommen, damit ich im Rahmen der Interaktionen bzw. Gespräche mit ihr einen genaueren Eindruck von ihr bekomme und umgekehrt, sie auch mit mir in Gespräch kommt und mich kennenlernt und im Idealfall feststellt "Der Typ passt super zu mir.".
Deswegen habe ich ja beispielsweise bei der einen Betriebsfeier versucht, mit der einen Arbeitskollegin an einen Tisch zu kommen, um eben im Rahmen eines Gesprächs mehr von ihr zu erfahren. Und ein paar Mal in anderen Situationen ist mir das auch gelungen.
Du hattest ja sinngemäß geschrieben, dass Du immer demselben Muster begegnest: die Frauen, für die Du Dich interessierst, sind immer alle vergeben oder unerreichbar und die Frauen, die Singe sind, sind nicht in Deinem Beuteschema.
Nicht nur: In meinem näheren Umfeld sind auch Männer. Oder verheiratete Frauen und vergebene Frauen. Oder Frauen, wo klar war, dass die Chemie nicht stimmt, etwa wegen gegenseitiger Antipathie. Man kaum von mir verlangen, mit vergebenen Frauen, Männern oder Frauen, die mich unsympathisch finden diese jetzt näher kennenzulernen um mit ihnen in Beziehung zu kommen. Oder es sind Raucherinnen, was null zu mir passt, da ich Nichtraucher bin. Die nichtrauchende mir gegenüber neutral eingestellte Singlefrau die nicht meinem Beuteschema entspricht ist der Ausnahmefall. Es sind meist Leute in meinem Umfeld, wo es eben offensichtlicher Merkmale wie Geschlecht, Rauchergewohnheiten, gegenseitiger Antipathie nicht passen kann.
Wenn einem immer wieder dasselbe Muster begegnet, macht es vielleicht mal Sinn, sich dieses Muster anzuschauen und zu schauen, was man selbst dazu beiträgt.
Ich bezweifle, dass ich meine beiden OdBs dazu gebracht habe, statt des mathematischen Zweigs lieber den sprachlichen Zweig zu wählen. Oder statt Mathe LK und Wirtschaft/Recht-LK lieber Bio-LK und Italienisch-LK. Oder den Stundenplaner dazu gebracht habe, die Grundkurse so zu vergeben, dass ich möglichst wenige Kurse mit ihnen Teile. Oder in der Firma die Kunden absichtlich dazu gebracht habe, so zu entscheiden, dass die Arbeitskollegin in einem anderen Projekt landet als ich. Oder die Leute so dazu zu bringen, sich so anzustellen, dass an dem Tisch in dem Restaurant kein Platz mehr für mich ist und ich wieder auf die nächste Firmenfeier warten muss und hoffen muss, dass es diesmal klappt.
Deswegen meine Motivation, auch den Damen, die nicht nach einer relativ kurzen Begegnung Deinem Beuteschema entsprechen, die Chance auf einen zweiten und auch dritten Blick zu geben.
Bei beiden OdBs in meiner Schulzeit habe ich Jahre gebraucht, um festzustellen, dass ich sie interessant finde. Also auch Liebe auf den zweiten Blick.