Autisten im Forum

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Dérkesthai
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Dérkesthai »

Wismutkumpel hat geschrieben: 01 Jan 2020 20:21
Dérkesthai hat geschrieben: 28 Dez 2019 08:34 Vor allem auch, weil es eben so eine Bandbreite an AutistInnen gibt, dass man die unmöglich alle erfassen kann.
Nicht ohne Grund heißt es: Kennst du einen Autisten, kennst du nur einen.
Genau so ist es. Ich habe seit 2015 selbst eine solche Diagnose. Die Einschränkung bezieht sich bei mir hauptsächlich auf die kommunikative und empathische Ebene, strahlt damit aber auf alle Lebensbereiche aus, insbesondere die zwischenmenschlichen.

Ich kenne seitdem auch einige autistische Erwachsene in meiner Umgebung - und jeder ist völlig anders. Manchen sieht und merkt man auf den ersten Blick gar nichts an (mich eingeschlossen würde ich behaupten), andere wirken und verhalten sich eben ein wenig "außerhalb der Norm". Manche möchten auch keine Beziehung, andere leiden genau wie nichtautistische Menschen oder sind verpartnert. Manche arbeiten Vollzeit ganz regulär, andere können das nicht. Und so weiter.

Für mich steht fest, dass die Diagnose eine Erklärung für fehlende Kompetenzen und bisherige falsche Entscheidungen ist. Ob mir das jetzt hilft, steht auf einem anderen Blatt. Man kann natürlich an allem arbeiten, dennoch bleibt das ein sensibles Thema. Man spürt einfach gewisse Schwierigkeiten, die durchaus in Wechselwirkung mit anderen Krankheiten auftreten.
Geht mir ähnlich. Für mich war die Diagnose sehr emotional - im positiven Sinne.

Und was das Anmerken bei anderen angeht: Das würde die vielen irritierenden Gesichter erklären bei denen, die mich besser kennen, wo ich schon - für Autisten-Verhältnisse - offen rede. Aber anscheinend ist mein erstes Buch nochmal eine ganz andere Nummer. Eine, die man mir nicht zutrauen würde.

Aber ja, ich merk das auch nicht bei jedem und wundere mich auch oft, wer von denen, die zur Therapie kommen nun autistische Züge hat. Gerade bei Erwachsenen. Bei mir konnte es auch nur festgestellt werden, weil ich offen darüber geredet habe und sagen konnte, wie ich mein "stimming" tarne und sonstige "Eigenheiten".
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Volltrottel

Re: Autisten im Forum

Beitrag von Volltrottel »

Ich habe schon immer starke Probleme und vor allem keinerlei Interesse an sozialer Interaktion gehabt. Ich bin durch meine Asperger Spektrum Störung sehr stark im Alltag eingeschränkt und das ist im Erwachsenenalter eher schlimmer geworden bei mir.
Ich habe mal vor einiger Zeit einen sehr beeindruckenden Zeitungsartikel gelesen, der die Probleme die ich vielfach auch habe darstellt und beschreibt wie sich diese auf eine Partnerschaft auswirken.
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/es-i ... tter-85343
https://www.google.com/amp/s/sz-magazin ... amp?espv=1
Vielleicht erkennt sich ja der ein oder andere da auch wieder, besonders in den beiden verlinkten Episoden.
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LonesomeCoder
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von LonesomeCoder »

Volltrottel hat geschrieben: 16 Okt 2020 22:58 https://sz-magazin.sueddeutsche.de/es-i ... tter-85343
https://www.google.com/amp/s/sz-magazin ... amp?espv=1
Vielleicht erkennt sich ja der ein oder andere da auch wieder, besonders in den beiden verlinkten Episoden.
Finde auch den 7. Beitrag dieser Serie der SZ gut. Er zeigt auf, warum sich Autisten in der Arbeitswelt schwer tun bzw. durch den Job so viele Nerven und Kraft verlieren.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von eiertanz »

LonesomeCoder hat geschrieben: 11 Dez 2019 11:20 Ja, im Vergleich zu denen im Behindertenwohnheim passt "mild". Wobei aber auch Asperger vieles erschweren kann. Etwa ist die Auswahl an passenden Berufen eingeschränkt, aber Asperger-Betroffene sind nur selten komplett arbeitsunfähig.
Das Problem mit der Eingeschränktheit an Berufen hat doch jeder, auch der extravertierte Nicht-Autist. Der extravertierte Sportler wird in der Regel selten Informatiker werden können.
Der Entertainer auf der Bühne wird selten Jurist oder Politiker.
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von eiertanz »

Shaun hat geschrieben: 13 Dez 2019 07:53 Bei mir sieht das so aus: Ich habe durchaus enge Beziehungen, und bin da nicht sonderlich anders als Andere, denke ich - "einstellen" muss man sich ja auf jeden! Andere sind dafür vielleicht häufiger traurig oder vergesslich oder schmeißen mit Geld um sich... ;) Ich denke, Beziehungen rationaler zu führen, so wie ich das mache, muss echt kein Nachteil sein.
Mir fehlt "das da zwischen": Wann grüße ich den Nachbarn, der mir entgegenkommt? Wie verhalte ich mich auf der Weihnachtsfeier? Smalltalk?? Abschiedsfloskeln korrekt anwenden (und dabei nicht im Boden versinken)?? Sich zwingen, ab und zu dem Gegenüber in die Augen zu schauen... Außerdem macht mich soziale Interaktion deutlich mehr k.o. als andere Arbeit, weshalb ich nur zwei Tage in meinem gelernten Job arbeite und ansonsten Aufträge von zu Hause bearbeite. Das ist aber eine tolle Ergänzung, und ich bin sehr glücklich damit. - Aber wie gesagt, bei mir wurde ja auch noch nicht professionell festgestellt, ob ich Aspie bin oder einfach nur ein seltsamer Mensch mit Sozialängsten. ;)
Dann bist du eher introvertiert. Bekannte Youtuberinnen wie Kelly Misses Vlog und Lisa Sophie Laurent haben das auch.
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von eiertanz »

Dérkesthai hat geschrieben: 16 Okt 2020 22:40"stimming"
??
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von NBUC »

eiertanz hat geschrieben: 26 Okt 2020 06:48 Der Entertainer auf der Bühne wird selten ... Politiker.
Bist du dir da sicher? OK, selten die erfolgreichen ... :pfeif:
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Two-Tone »

Wenn ich mir die zwei Seiten hier durchlese, habe ich das Gefühl, dass Introvertiertheit Hand in Hand mit Autismus oder Asperger oder einer Kombination davon geht. Ist das nicht arg pauschal?
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Dérkesthai
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Dérkesthai »

eiertanz hat geschrieben: 26 Okt 2020 06:58
Dérkesthai hat geschrieben: 16 Okt 2020 22:40"stimming"
??
??
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von eiertanz »

Dérkesthai hat geschrieben: 26 Okt 2020 12:05
eiertanz hat geschrieben: 26 Okt 2020 06:58
Dérkesthai hat geschrieben: 16 Okt 2020 22:40"stimming"
??
??
Was bedeutet "stimming"?
Mickey83

Re: Autisten im Forum

Beitrag von Mickey83 »

"Stimming" bedeutet wiederholende Bewegungs- oder teilweise auch Denkmuster. Das kann alles Mögliche sein, vom einfachen Nagelbeißen bis zum hin und her schaukeln des Körpers beim Sitzen. Es dient im Grunde der Beruhigung speziell in Stresssituationen.
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Dérkesthai »

Mickey83 hat geschrieben: 26 Okt 2020 13:43 "Stimming" bedeutet wiederholende Bewegungs- oder teilweise auch Denkmuster. Das kann alles Mögliche sein, vom einfachen Nagelbeißen bis zum hin und her schaukeln des Körpers beim Sitzen. Es dient im Grunde der Beruhigung speziell in Stresssituationen.
Und es machen auch nicht alle und / oder immer.

Und je länger man es macht und nicht darauf achtet, desto erkennen es Fachleute, weil es umso natürlicher wirkt. Darum ist es angeraten darauf selbst zu achten und zu schauen, was das mit einem macht.
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Mit müden Augen »

Zufallsfund in der Mediathek, vielleicht interessiert es jemanden: https://www.zdf.de/funk/tru-doku-12074/ ... u-100.html
der Himmel brennt, die Engel fliehen
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von eiertanz »

Mit müden Augen hat geschrieben: 26 Okt 2020 17:03 Zufallsfund in der Mediathek, vielleicht interessiert es jemanden: https://www.zdf.de/funk/tru-doku-12074/ ... u-100.html
Position 13:00: Sie hat einen Freund, der selbst auch Autist ist und eher der klassische Nice Guy ist. Das zeigt, dass es auch für Autisten möglich ist, eine Beziehung zu führen. (Mehrmals editiert)
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Dérkesthai
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Dérkesthai »

Mit müden Augen hat geschrieben: 26 Okt 2020 17:03 Zufallsfund in der Mediathek, vielleicht interessiert es jemanden: https://www.zdf.de/funk/tru-doku-12074/ ... u-100.html
Sympathische Frau mit der ich schon einige Male geschrieben habe. Wegen Kleinigkeiten nachfragen.
eiertanz hat geschrieben: 26 Okt 2020 17:37 Position 13:00: Sie hat einen Freund, der selbst auch Autist ist und eher der klassische Nice Guy ist. Das zeigt, dass es auch für Autisten möglich ist, eine Beziehung zu führen. (Mehrmals editiert)
Wer stellt denn das in Abrede? Bei den Autisten, die ich kenne, ist das bunt durchgemischt. Die einen haben eine, die anderen wollen/können nicht.
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Informatiker

Re: Autisten im Forum

Beitrag von Informatiker »

Es gibt deutlich weniger weibliche Autisten. Deswegen liest man in den Subreddits ständig Mein Freund, ... Während der Großteil der Männer leer ausgeht.
Zuletzt geändert von Informatiker am 26 Okt 2020 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
Clochard

Re: Autisten im Forum

Beitrag von Clochard »

Informatiker hat geschrieben: 26 Okt 2020 19:13 Es gibt deutlich weniger weibliche Autisten.
bzw die weiblichen bleiben viel eher "unentdeckt", weil es für Frauen viel einfacher ist, sich mit eingeschränkten sozialen Fähigkeiten irgendwie "durchzuschlagen"

es gibt auch wesentlich weniger weibliche Obdachlose als männliche - das hat genau auch damit zu tun
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Dérkesthai
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Re: Autisten im Forum

Beitrag von Dérkesthai »

Informatiker hat geschrieben: 26 Okt 2020 19:13 Es gibt deutlich weniger weibliche Autisten. Deswegen liest man in den Subreddits ständig Mein Freund, ... Während der Großteil der Männer leer ausgeht.
Auch da ist meine Erfahrung deutlich ausgewogener. Sowohl in Foren als auch in in SHGs, Instagram (da sehe ich z.B. mehr Frauen wie Männer), und und und.

Und wenn man in Subreddits liest:
1. Die sind nicht repräsentativ.
2. Wenn das mit "Mein Freund" beginnt, kann es nicht wirklich viel weniger weibliche Autisten geben. Eher im Gegenteil. Sonst stünde dort ja auch "Meine Freundin". Wenn man geschlechtsbezogen auch noch sehr eingeschränkt im binärer Form denken mag oder vielleicht sogar muss.
3. Ich brauche aber auch keine weibliche Autistin als Partnerin, gibt ja genug Auswahl. Das wieder so ein typischer Grund. Geht hier irgendjemand aus der Wohnungstür, so 10000male, und sagt: Puh, ist das kacke hier im Block, keine Frau in meinem Alter, die gleiche Hobbys teilt, ... Kann ich mir irgendwie nicht so recht vorstellen. Das wäre das typische Scheuklappenmodell.
Clochard hat geschrieben: 26 Okt 2020 19:16 bzw die weiblichen bleiben viel eher "unentdeckt", weil es für Frauen viel einfacher ist, sich mit eingeschränkten sozialen Fähigkeiten irgendwie "durchzuschlagen"

es gibt auch wesentlich weniger weibliche Obdachlose als männliche - das hat genau auch damit zu tun
Hätte ich es denen bei der Diagnose nicht gesagt, hätten ich bis heute keine erhalten. Die hätten das auch niemals gesehen oder erkannt. Das liegt eher daran, oder auch meinetwegen, dass man mit der Zeit, egal, welches Geschlecht, lernt es zu verstecken, weil man keine Lust hat wegen seinen Eigenarten dauernd aufs Maul zu bekommen.

2016 waren 1/3 aller Bekannten Obachlosen weiblich. Außerdem ist das Äpfel mit Birnen. Ach, was red ich. Äpfel mit Karotten zu vergleichen.

Das Verhältnis war 2015, meine ich, bei den Bekannten Autisten 2:1 bis 3:1. Das hat aber, laut Einschätzung, evtl. eine biologische Grundlage.
Aber, wie gesagt, in Foren und Real-Life ist es ausgewogen. Ich habe eher mit weiblichen Autisten Kontakt wie mit Männern. Einfach, weil sie viel leichter zugänglich sind und offener damit umgehen. Komme deswegen aber auch nicht auf die Idee zu sagen, dass es mehr Frauen als Autisten gibt, nur weil meine selektive Wahrnehmung mir da was unterjunbeln möchte oder den Eindruck vermittelt.
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