Studium Konflikt

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Melli

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Melli »

onyx22 hat geschrieben: 14 Dez 2019 11:22Ich schaue in den Spiegel und sehe eine volkommen andere Person. [...] Ich würde sehr gerne wieder meiner Mutter ähneln vorher haben das alle gesagt. Mit zunehmenden Alter sehe ich aber eher meinem Vater ähnlich und kann mich absolut nicht damit identifizieren. Meine Mutter sieht so hübsch aus, sie wird häufig mit Madonna verglichen. Für mich ist diese Frau (Madonna) ein absolutes Vorbild in Bezug auf ihre Durchsetzungsfähigkeit, ihren Charakter und die Seöbstvermarktungsfähigkeit.
Es gibt da offensichtlich so einige größere Baustellen in Deinem Leben. Dazu gehört konkreter das Verhältnis zu Deinen Eltern, desweiteren Deine pubertäre Entwicklung. Und, mit Verlaub, eine Geschlechtsproblematik.

(Nur zur Sicherheit gesagt: Damit meine ich nicht Deine Homosexualität, bzw. etwas neutraler gesagt: Androphilie.)
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 16:01Aber wie sieht mit dem Zeugen von Nachkommen aus?
Was soll ich dazu nun sagen? Bislang hast Du nichts durchblicken lassen, warum das nicht gehen sollte (unter bestimmten Bedingungen.).
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 16:01Menschen suchen meist jemanden, der ihnen ähnelt oder höher gestellt ist.
Angeblich neigen Frauen zu Hypergamie, Männer zu Hypogamie. Das hat aber viel mit mit der Aufrechterhaltung bestehender Verhältnisse zu tun.

So arrogant das klingt, LMS (Look Money Status) konnte mir egal sein.

Ähneln tut mir meine Frau in mancherlei Hinsicht. In anderer glücklicherweise nicht :oops: :hammer:
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 16:01Ich glaube, ich habe ein weibliches Gehirn, dass in einem männlichen Körper gefangen ist. Mir bleibt auch nichts anderes übrig , als zu leiden und die Situation so hinzunehmen.
Sollte ich mich bislang immer noch zu zurückhaltend ausgedrückt haben: da kann man durchaus etwas tun :daumen: :vielglueck:
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 21:55Wäre ich eine Frau, hätte er vielleicht Mitleid mit mir.
Wahrscheinlich nicht. Auch als Frau kann man böse gekorbt werden. Aber vielleicht kämest Du endlich mal besser mit Dir selbst in Reine.
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von Tania »

onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 21:55 Als ein männlicher, liebeswahnsinniger Täter wahrgenommen zu werden macht mir Angst und ist so verletzend.
Du bist kein Täter. Du tust nichts, was strafrechtlich relevant oder auch nur moralisch fragwürdig wäre. Der Einzige, der leidet, bist Du selbst. Und auch wenn Du länger leidest als der Durchschnitt - Du allein entscheidest, ob Du lieber weiter in Deinem eigenen Tempo leiden willst, oder ob Du Dir Hilfe suchen möchtest.

Manchmal entscheidet man sich halt für das Leiden. Einfach weil es die einzige Art von Gefühlen ist, die einen noch mit einem geliebten Menschen verbinden. Weil es immer noch weniger weh tut, als ganz loszulassen. Weil der Gedanke, täglich wegen ihm zu heulen, immer noch besser ist, als gar nicht mehr an ihn zu denken. Wenn das bei Dir so ist - dann mach das halt. Aber lass es bitte nicht zu einem Dauerzustand werden.
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von Menelaos »

onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 21:55Ich darf nicht so empfinden!!!!
Das ist die falsche Denkweise, und etwa so sinnvoll wie "Ich DARF keine Grippe haben, schließlich könnte ich damit jemanden anstecken!" (eigentlich sogar noch sinnloser) Du solltest nicht so empfinden, und zwar in erster Linie nicht wegen der Erwartungen anderer, sondern weil du dir selbst damit schadest.

Ließ mal was du zu "maladaptivem Verhalten" findest!
Ich bin nicht normal und man sieht es mir an.
Psychische Erkrankungen sind unter anderem deshalb so weithin missverstanden weil man sie eben meistens nicht sehen kann.
Ich fühle mich so schuldig für mein Verhalten und ich wünschte ich wäre tot.
Jetzt lass mal die Kirche im Dorf! Alles was du getan hast war schlimmstenfalls lästig für ihn, mehr nicht. Nochmal: Das ist erlerntes Verhalten das vor allen Dingen dir selbst schadet. Dagegen kann man was tun, und die allermeisten Methoden dazu sind besser als sich umzubringen.
Es ist einfach furchtbar. Wäre ich eine Frau, hätte er vielleicht Mitleid mit mir.
Und wäre das besser?
Als ein männlicher, liebeswahnsinniger Täter wahrgenommen zu werden macht mir Angst und ist so verletzend.
Du bist kein Täter, denn Gefühle an sich - egal ob sie sinnvoll oder angebracht sind - sind keine böse Tat. Hör auf dich primär aus den Augen anderer zu sehen und frag dich erstmal wie du selbst dich siehst! Die traurige (aber auch beruhigende) Wahrheit ist, dass andere Menschen viel weniger Gedanken an einander verschwenden als du denkst.

Und jetzt schlage ich dir folgendes vor: Geh nach draußen, atme die kühle Luft ein, und geh eine Runde Joggen, und zwar so lange bis du völlig ausgepowert bist. Dann kommst du wieder heim und schläfst ne Runde darüber.
Wir sind hier alle keine Psychologen oder Therapeuten, können dir also nur unsere Laienmeinung geben, aber ich bin mir ziemlich sicher du brauchst professionelle Hilfe. (und ja, dir kann definitiv geholfen werden) Dich jetzt die ganze Nacht über verrückt zu machen hilft dir aber bestimmt nicht weiter.
Also, schlaf drüber, und sieh dich morgen nach einer Möglichkeit um! Notfalls frag deinen Hausarzt! Ich bin sicher dass solche Dienste für psychologische Krisenbewältigung gerade um die Weihnachtszeit herum ihre Türen offen halten.
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Es hilft mir wirklich sehr, dass ihr wenigstens auf mich eingeht. Zur Zeit kämpfe ich mit vielen Schicksalsschlägen. Mein Vater hat vor 1 Monat seinen Job verloren und aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse muss ich mich um seine Bewerbungen kümmern. Er sagt mir auch ständig, dass er mich schließlich dazu erzogen hat ihm behilflich zu sein. Sein Verhalten die Verantwortung auf andere zu übertragen erinnert mich sehr an mich und das finde ich so furchtbar. Ich will auf gar keinen Fall jemanden zur Last fallen und als anstrengend wahrgenommen werden. Ich merke ja, dass Selbstunzufriedenheit schlecht ankommt. Doch es ist so schwer da raus zu kommen. Die Studenten, die mich umgeben kommen alle aus guten Verhältnissen und ich fühle mich wie ein Außenseiter. Dazu noch diese unangenehme Zurückweisung. Beim Halten meiner Präsentationen habe ich bemerkt, wie schlecht ich im Vergleich zu anderen abschneide. Der Erfolgsdruck im Studium macht es auch nicht leichter. Dieser Komillitone wollte sich auch nur von älteren und beruflich erfolgreichen Studenten umgeben. Ich war wohl nicht interessant genug für ihn und diese Gruppe. Ich weiß, dass es im Berufsleben nicht einfacher sein wird. Aber diese ganze Lebenssituation im Moment und auch die fehlende Aussicht auf eine Besserung machen das Leben nur noch unerträglich. Mein Vater ist auch völlig aggressiv zu mir und macht ständig Äußerungen wie: Denkst du , dass du nur für dich lebst? Du musst als Gegenleistung auch was bieten. Eine Familie gründen, uns Enkelkinder schenken, finanziell unterstützen etc... Ich glaube nicht, dass überhaupt jemanden etwas schulde, aber diese ständigen Belästigungen seinerseits überfordern mich noch zusätzlich. Wenn meine Eltern von dieser Geschichte erfahren würden, wäre ich gestorben für sie und dann stehe ich absolut alleine da. Und es ist kein Wunder, dass ich den anderen Komillitonen abgeschreckt habe. Niemand will sich mit solchen problembehafteten Menschen umgeben.

Und jetzt sehe ich wieder ihn , wie er mir vor 6 Wochen gegenüberstand und ich zu ihm hoch in seine grünen Augen und die braunen Locken hinaufschaute und er seine Hand auf meine legte und sagte, dass wir uns ja wieder sehen. Und dann 2 Wochen später die Nachricht über Whatsapp: ich will mich nicht mit dir treffen. Das ist so schmerzhaft.
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von Menelaos »

onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58 Mein Vater hat vor 1 Monat seinen Job verloren und aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse muss ich mich um seine Bewerbungen kümmern. Er sagt mir auch ständig, dass er mich schließlich dazu erzogen hat ihm behilflich zu sein.
Mein Vater ist auch völlig aggressiv zu mir und macht ständig Äußerungen wie: Denkst du, dass du nur für dich lebst? Du musst als Gegenleistung auch was bieten. Eine Familie gründen, uns Enkelkinder schenken, finanziell unterstützen etc...
Ich kann gar nicht mehr zählen wie oft ich gehört hab dass jemand mit Problemen wie deinen schwierige Eltern hat, die unrealistische oder gar selbstsüchtige Ansprüche an ihre Kinder stellen.
Ah, lass mich raten, zumindest dein Vater kommt aus einem bitter armen Land in dem die eigenen Kinder die Altersvorsorge darstellten, und diese Mentalität ist noch immer in ihm verwurzelt! Kein Wunder dass du dich gestresst fühlst, dir wird eine Verantwortung aufgebürdet die die meisten Menschen um dich herum bestenfalls in stark abgemildertem Maß spüren.
Sein Verhalten die Verantwortung auf andere zu übertragen erinnert mich sehr an mich und das finde ich so furchtbar. Ich will auf gar keinen Fall jemanden zur Last fallen und als anstrengend wahrgenommen werden.
Verantwortung überträgst du aber nur wenn du Hilfe einforderst (wie dein Vater von dir) nicht wenn du darum bittest. Versuch dich bitte mal an den Gedanken zu gewöhnen dass Menschen einander dauernd helfen und meistens sogar freiwillig, ganz besonders wenn sie sich nahe stehen, oder zumindest irgendwie Sympathie füreinander empfinden.
Ich merke ja, dass Selbstunzufriedenheit schlecht ankommt.
Sie kann dich auch dazu bringen dich aufzuraffen und etwas in deinem Leben zu ändern. Was Menschen normalerweise überhaupt nicht mögen sind Jammerlappen die einerseits über ihr Elend jammern, andererseits aber einen Grund finden warum alles was sie tun könnten um da heraus zu kommen gar nicht funktionieren kann.
Bei so einem Menschen möchte man dann früher oder später (je nach Geduld) auch gar nicht mehr helfen.
Wenn du dir dagegen selbst hilfst, inspirierst du damit auch alle um dich herum ein wenig, und wenn du gute Ratschläge ernst nimmst (und das auch kommunizierst) haben die Leute das Gefühl dass ihre Versuche dir zu helfen wirklich etwas Positives bewirkt haben. (Das ist gut fürs Selbstwertgefühl.)
Die Studenten, die mich umgeben kommen alle aus guten Verhältnissen und ich fühle mich wie ein Außenseiter. Dazu noch diese unangenehme Zurückweisung. Beim Halten meiner Präsentationen habe ich bemerkt, wie schlecht ich im Vergleich zu anderen abschneide.
Ich war natürlich nicht dabei und kann das nicht beurteilen, aber was ich bisher von dir gelesen habe sagt mir dass du überkritisch bist was dich selbst angeht. Darum würde ich an deiner Stelle deinen übermäßig negativen Urteilen über dich selbst nur eingeschränkt vertrauen.
Aber auch wenn es stimmt; Man kann immer lernen und sich verbessern!
Ich glaube nicht, dass überhaupt jemanden etwas schulde...
Tust du auch nicht! Ob dein Vater von dir erwarten kann dass du dich im Alter um ihn kümmerst, hängt davon ab wie intensiv er sich um dein Wohl gekümmert hat, und auch davon ob er dich als Person akzeptiert.
Ob du selber Kinder bekommst ist 100% DEINE Entscheidung. Wenn er versucht dich da zu irgendwas zu drängen ist das schlichtweg selbstsüchtig und unverschämt.
Wenn meine Eltern von dieser Geschichte erfahren würden, wäre ich gestorben für sie und dann stehe ich absolut alleine da.
Darf ich annehmen dass du dich da auf deine Homosexualität beziehst? Hätten deine Eltern damit ein Problem? Auch in der Hinsicht musst du zwei Dinge einfach akzeptieren:
a) Es ist nicht ihre Angelegenheit sondern deine.
b) Es ist möglich dass sie es niemals akzeptieren werden, dann ist das halt leider so.

Auch darüber solltest du vielleicht mal mit jemandem sprechen. Wäre nicht vielleicht ein Forum für Homosexuelle (zusätzlich) hilfreich? Denn ich bin sicher mit diesem speziellen Problem hatten schon viele zu kämpfen.
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von TheHoff »

onyx22 hat geschrieben: 11 Dez 2019 22:51 Zum Ende des Semesters war ich so blöd und habe ihm über eine SMS geschrieben, dass ich ihn sympatisch finde. Er sagte, dass er nicht gleichgeschlechtlich ist (bin selber männlich) und ich entschuldigte mich ganz schnell für meine plumpe SMS.
Wusste er, dass du schwul bist? Ich meine, eine reine Sympathiebekundung kann dooch normalerweise nicht solche Reaktionen hervorrufen? Und selbst wenn, du hast doch nur gesagt, dass du ihn sympathisch findest. So ein toller Kerl kann er dann ja nicht sein, wenn er so reagiert.

Also ich denke, es ist nicht gut für dich, nach so langer Zeit ihm immer noch hinterherzutrauern, egal auf welche Art.
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onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Genau das ist ja das Ding. Ich habe gar nicht erwähnt damals, dass ich schwul bin. Aber er ist einfach von alleine drauf gekommen bzw. hat es mir angesehen. Ich wurde auch schon von anderen Leuten drauf angesprochen, ob ich schwul wäre. Ist das nicht egal?
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Darum geht es mir ja im Wesentlichen bei dieser Zurückweisung. Wenn es eindeutig daran liegen würde,dass er es wissen würde, dass ich in ihn verliebt bin , hätte ich somit den ‚wahren Grund‘ für seine Ignoranz erkannt. Aber ich habe damals nur geschrieben, dass ich ihn symphatisch finde als auch vor 6 Wochen ihm mitgeteilt, dass ich nicht auf diese Art an ihm interessiert bin und nur zusammen über die schwierige Lehrveranstaltung reden wollte, da die Prüfung im Februar ansteht und diese Klausur sehr anspruchsvoll ist. Er ist auch der einzige, den ich im Studiengang ‚kenne‘. Seine Zurückweisung zeigt mir, für wie krank und bescheiert er mich hält. Ich denke, dass es für mich unabhängig von der Schwärmerei auch sehr anstrengend wäre über so eine Zurückweisung hinwegzukommen. Ich denke, dass der Grund dafür in mir liegt, oder? In meiner unentspannten Anhänglichkeit, Erwartungshaltung, Ungeduld etc. Ich wünschte , ich könnte das ablegen. Normalerweise bin ich eher jemand, der auch seine Ruhe sucht. Vor 5 Jahren hat er mich sogar zu seinem Geburtstag eingeladen und ich war so bescheuert und habe abgesagt. Er fragte mich , ob ich Angst hätte oder einfach keine Lust hatte? Ich habe mich einfach nicht getraut hinzugehen und das war auch vor meinem Symphatiegeständnis. Vor dieser SMS setzte er sich ja immer zu mir und fragte, ob ich nicht mit ihn zu einem Seminar hingehen will, obwohl ich die Lehrveranstaltung nicht angemeldet habe. Und auch nach dieser Symphatie SMS fragte er, welche Module ich belegt habe und saß plötzlich in den selben Seminaren. Von daher habe ich gar nicht vermutet, dass er mich nicht ausstehen kann. Irgandwann kam es zu einem Sinneswandel bei ihm und er fing an mich zu ignorieren. Auch jetzt wieder, ,er bat mir das Treffen selber an. Und ich habe ihm geschrieben, ob er nicht vielleicht genervt ist und habe erwähnt , dass ich nicht auf diese Art an ihm interessiert bin. Und er fragte dann plötzlich, warum ich auf einmal so aufdringlich bin? Ich meinte, einfach weil wir zusammen studieren und dahinter nichts steht. Plötzlich brach er wieder den Kontakt ab.

Vielleicht hätte ich mehr dazu stehen sollen? In diese Richtung habe ich noch gar nicht gedacht. Denn nach meinem Geständnis nahm er meine Hand und legte seine beiden warmen großen Hände um meine Hand und streichelte wieder an meinem Nacken. 💕
Solalala

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Solalala »

Guten Abend!

Ich meine, dass es egal ist, ob es Liebe, Begehren oder Freundschaft ist oder hätte sein sollen. Im Moment ist es bei Dir eine offene Wunde, die Dir nicht gut tut. Man sagt, die Zeit heilt alles Wunden. Aber auch das scheint nicht zu passieren. Ich würde mich daher darauf einstellen, dass es erstmal eine offene Wunde bleibt.

Was tun? Du kannst die Wunde nicht zwingen, sich zu schließen. Aber Du kannst Deinen Lebenskreis vergrößern und verschieben, so dass die offene Wunde von der Mitte an den Rand rückt und -in der Perspektive- kleiner wird. Das Studium ist sicherlich bald zu Ende, Du kannst eine Ortsveränderung anstreben. Im Job wirst Du mit anderen Leuten umgeben sein, vielleicht findet sich eine neue Liebe, neue Freundschaften oder was immer Du willst.

Vielleicht kannst Du Dir auch Entlastung verschaffen, wenn Du Deinen Eltern offen mitteilst, dass Du romantisch-sexuell nicht auf deren Linie bist. Das wird sicherlich ein Kraftakt, aber im Idealfall Entlastung, weil eine Unklarheit weniger.

Alles Gute!
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Vielen Dank für die aufbauenden Worte! Ich merke selber, dass ich viel Zeit brauchen werde, um mit der Sache abzuschließen. Über einen Ortswechsel habe ich schon lange nachgedacht, vielleicht ziehe ich zurück in meine Heimat (Russland). Ich habe mich schon immer total unwohl in Berlin gefühlt. Die Stadt ist total düster und deprimierend.
Melli

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Melli »

onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 10:18Genau das ist ja das Ding. Ich habe gar nicht erwähnt damals, dass ich schwul bin. Aber er ist einfach von alleine drauf gekommen bzw. hat es mir angesehen. Ich wurde auch schon von anderen Leuten drauf angesprochen, ob ich schwul wäre. Ist das nicht egal?
Ich weiß es nicht.

Für manche Leute ist es ein hartes Ringen darum, zu einer wie auch immer gearteten Positionierung gelangen zu können. Für die ist es durchaus wichtig, von sich sagen zu können, daß sie schwul, lesbisch, bi, pan... was auch immer sind. Und diese Anerkennung hätten sie auch gerne von Freunden, geschweige Partnern.

Je nach dem, wie man miteinander interagiert, könnte man aber auch ganz einfach auf die Idee kommen, daß man etwas intensivere Gefühle füreinander hegt.

Warum jetzt Außenstehende sich für meine Orientierung interessiert haben sollten, erschließt sich mir freilich nicht so ganz. Es gibt ja auch Hemmungen, jemanden auszufragen (z.B. "outgroup" oder "von unten nach oben"), oder da mein Habitus zu konservativ ist, ahnt man nicht so ohne weiteres, daß meine Denkungsart etwas unkonventioneller sein könnte.
onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 20:12Vielleicht hätte ich mehr dazu stehen sollen?
Tja... wahrscheinlich das – und noch einiges mehr.

Bei Euch beiden jeweils persönlich, sowie in Euer beider Verhältnis zu einander ist vieles nicht geklärt.
Melli

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Melli »

onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Die Studenten, die mich umgeben kommen alle aus guten Verhältnissen und ich fühle mich wie ein Außenseiter. Dazu noch diese unangenehme Zurückweisung. Beim Halten meiner Präsentationen habe ich bemerkt, wie schlecht ich im Vergleich zu anderen abschneide. Der Erfolgsdruck im Studium macht es auch nicht leichter. Dieser Komillitone wollte sich auch nur von älteren und beruflich erfolgreichen Studenten umgeben.
Dieser ewig lästige Standesdünkel... :roll:
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Mein Vater hat vor 1 Monat seinen Job verloren und aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse muss ich mich um seine Bewerbungen kümmern. Er sagt mir auch ständig, dass er mich schließlich dazu erzogen hat ihm behilflich zu sein.
[...]
Mein Vater ist auch völlig aggressiv zu mir und macht ständig Äußerungen wie: Denkst du, dass du nur für dich lebst? Du musst als Gegenleistung auch was bieten. Eine Familie gründen, uns Enkelkinder schenken, finanziell unterstützen etc... Ich glaube nicht, dass überhaupt jemanden etwas schulde, aber diese ständigen Belästigungen seinerseits überfordern mich noch zusätzlich.
Genau das!

Mal so gesagt, für Streß zu sorgen, wird jede Familie unweigerlich zu einer Hölle auf Erden machen und zu ihrer Zerstörung führen.
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Und es ist kein Wunder, dass ich den anderen Komillitonen abgeschreckt habe. Niemand will sich mit solchen problembehafteten Menschen umgeben.
Auch da diese Kleingeisterei. Wenn er Dich lieben würde, dann könntet Ihr Euere Probleme zusammen lösen.
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Das schmerzvollste ist dieser Gedanke, dass ich mich hätte anders verhalten können (es ihm damals nicht zu gestehen) und dann wäre alles ganz anders gelaufen. An meinen Gefühlen ihm gegenüber wird sich eh nie etwas änders. Ich beneide nur seine Freunde, die vielleicht das selbe für ihn empfinden und es verschweigen, um ihn nicht zu verlieren. Und das Glück haben seine Nähe zu genießen. Aber ich muss und will seinen Willen respektieren. Ich hoffe, er hat nicht wegen mir gelitten. Diese gemeinsame Zeit, die wir miteinander verbracht haben war mitunter die glücklichste in meinem Leben. Ich habe jede Sekunde gezählt und gehofft, dass er nicht so schnell wieder weg ist. Seine Freundin war bestimmt eher kühl ihm gegenüber und er musste ihr ‚nachrennen‘. Warum habe ich meinen Verstand nicht benutzt? Und das traurige ist, dass es absolut niemanden gibt, der mithalten kann. Ich gehe meinen Alltagspflichten wie gewohnt nach und komme einigermaßer vor, jedoch verspüre ich ständig diese fürchterliche Traurigkeit und Angst ihn womöglich belästigt zu haben. Ich habe auch meine Sorgen ihm klar kommuniziert. Und er meinte, dass es schon längst vergessen ist und er mich nicht als einen lästigen Menschen sieht. Ich nehme an, dass er merkt wie sehr ich unter der damaligen Sache leidet und es ihm deswegen so seltsam vorkommt sich mit mir treffen. Und es ist eindeutig klar, er will NICHTS mit mir tun haben. Das ist einfach schrecklich. Könnt ihr nachvollziehen, wie weh das tut?
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Melli hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:03
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Die Studenten, die mich umgeben kommen alle aus guten Verhältnissen und ich fühle mich wie ein Außenseiter. Dazu noch diese unangenehme Zurückweisung. Beim Halten meiner Präsentationen habe ich bemerkt, wie schlecht ich im Vergleich zu anderen abschneide. Der Erfolgsdruck im Studium macht es auch nicht leichter. Dieser Komillitone wollte sich auch nur von älteren und beruflich erfolgreichen Studenten umgeben.
Dieser ewig lästige Standesdünkel... :roll:
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Mein Vater hat vor 1 Monat seinen Job verloren und aufgrund seiner schlechten Sprachkenntnisse muss ich mich um seine Bewerbungen kümmern. Er sagt mir auch ständig, dass er mich schließlich dazu erzogen hat ihm behilflich zu sein.
[...]
Mein Vater ist auch völlig aggressiv zu mir und macht ständig Äußerungen wie: Denkst du, dass du nur für dich lebst? Du musst als Gegenleistung auch was bieten. Eine Familie gründen, uns Enkelkinder schenken, finanziell unterstützen etc... Ich glaube nicht, dass überhaupt jemanden etwas schulde, aber diese ständigen Belästigungen seinerseits überfordern mich noch zusätzlich.
Genau das!

Mal so gesagt, für Streß zu sorgen, wird jede Familie unweigerlich zu einer Hölle auf Erden machen und zu ihrer Zerstörung führen.
onyx22 hat geschrieben: 15 Dez 2019 22:58Und es ist kein Wunder, dass ich den anderen Komillitonen abgeschreckt habe. Niemand will sich mit solchen problembehafteten Menschen umgeben.
Auch da diese Kleingeisterei. Wenn er Dich lieben würde, dann könntet Ihr Euere Probleme zusammen lösen.

Aber ich will doch gar nicht von ihm geliebt werden. Niemand soll und wird mich je lieben! Man kann Gefühle nicht erzwingen. Es geht / ging nur darum zu verstehen, warum er sich so ambivalent verhalten hat und mich komplett ignoriert.

Aber ich verstehe natürlich , dass ich ihn loslassen muss. Das wäre ein echter Liebesbeweis.

Es gibt im Leben keine Garantie für gegenseitige Liebe. Bei ihm bin ich der Sache so nah wie noch nie zuvor gekommen. Selbstverständlich sind das nur Hormone, die verrückt spielen.

Es ist nicht so einfach hinzunehmen und zu akzeptieren , dass man nie Glück in der Liebe haben wird.
Melli

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Melli »

onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:06Selbstverständlich sind das nur Hormone, die verrückt spielen.
Es ist nicht so einfach hinzunehmen und zu akzeptieren , dass man nie Glück in der Liebe haben wird.
Ich glaube weder das eine noch das andere. Das letztere schonmal gar nicht. Manche zwischenmenschlichen Momente hast Du doch sehr schön beschrieben :shylove: Ein Typ, der Dir gegenüber ein Eisklotz bleibt, ist Deiner nicht würdig 🧊
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Am meisten fällt es mir schwer durch seine Ignoranz mit dem Gedanken klarzukommen , dass er meine Gefühle vieleicht für egoistisch und eine bloße Projektion hält. Ich kenne ihn ja nicht so gut, bin also nur in ein Bild von ihm verliebt. Das gibt mir das Gefühl mein Empfinden als wertlos und realitätsfern anzusehen. Darf ich denn nicht ihn verliebt sein? Seine Reaktion so aus, als müsste ich schnell über ihn hinwegkommen. Was ist aber, wenn ich das nicht kann und will?
onyx22

Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

Melli hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:25
onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:06Selbstverständlich sind das nur Hormone, die verrückt spielen.
Es ist nicht so einfach hinzunehmen und zu akzeptieren , dass man nie Glück in der Liebe haben wird.
Ich glaube weder das eine noch das andere. Das letztere schonmal gar nicht. Manche zwischenmenschlichen Momente hast Du doch sehr schön beschrieben :shylove: Ein Typ, der Dir gegenüber ein Eisklotz bleibt, ist Deiner nicht würdig 🧊
Ich leide zwar unter seiner Zurückweisung , finde es aber anmaßend ihn als eiskalt zu bezeichnen. Bei der letzten Seminarsitzung vor 5 Jahren, als ich wusste , dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen werde musste ich leicht weinen. Er hat das bemerkt und hatte auch Tränen in seinen Augen und hat den Seminarraum für 30 Minuten verlassen.

Ich habe immer gespürt, dass er ein sehr einfühlsamer Mensch ist. Er hat auch schon 1 Jahr im Altersheim und lange mit seiner Freundin in einer Einrichtung für psychisch gestörte Menschen gearbeitet. Ich bin derjenige, der sich ihm schamlos aufgezwungen hat. Es ist eine harte Schule und habe viel negatives über mich gelernt. Ich denke, dass ich es verdient habe , so von ihm behandelt zu werden.

Das, was ich aus der Situation gelernt habe ist , dass ich lernen muss mich mehr für das Wohlergehen anderer Menschen zu kümmern und nicht zu erwarten , dass meine Erwartungen erfüllt werden. Sonst würde ich nicht so leiden. Er ist glücklicher ohne mich , also wünsche ich ihm das auch und unternehme gar nichts um ihm näherzukommen. Mein Symphatiegeständnis war vielmehr wie ein Kompliment, dass er als Mensch für mich einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird.

Auch wenn man meine Gefühle nicht als Liebe einstufen kann (verständlicherweise), weil sie auf einer Illusion basieren. Für mich ist dies aber die ganz große Liebe. Nicht unbedingt er als Person, sondern das Gefühl.
Melli

Re: Studium Konflikt

Beitrag von Melli »

Ok, ich sehe schon, Euer Verhältnis muß sehr viel komplizierter sein als ich das bislang verstehen konnte, und Trauer kann ohnehin ein sehr langfristiger Prozeß sein.

Leider kann ich Dir keinen Geistesblitz anbieten, der als Abkürzung dienen könnte :vielglueck:
TheHoff
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von TheHoff »

onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:06 Niemand soll und wird mich je lieben!
Warum?
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Re: Studium Konflikt

Beitrag von onyx22 »

TheHoff hat geschrieben: 17 Dez 2019 00:33
onyx22 hat geschrieben: 16 Dez 2019 22:06 Niemand soll und wird mich je lieben!
Warum?
Weil man es nicht erzwingen kann und diese Erwartungshaltung anmaßend ist. Außerdem kann man nur von den Eltern bzw. der Mutter bedingungslos geliebt werden. Das ist aber was ganz anderes, als von einem potentiellen Partner geliebt zu werden.

Vielleicht denkt er, dass er mir durch den Kontaktabbruch hilft? Aber genau daran leide ich, nicht weil er meine Schwärmerei nicht erwidert.
Zuletzt geändert von onyx22 am 17 Dez 2019 07:38, insgesamt 1-mal geändert.