Corona-Virus: Wie schlimm wird es? [Keine politischen Diskussionen! Der Thread wird sonst kommentarlos geschlossen!!]

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The Poet
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von The Poet »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
knopper hat geschrieben: 09 Mai 2020 01:02
Naja ich meinte dann ja auch eher in die Richtung noch ansteckender aber nicht mehr so gefährlich und heftig in den Symptomen. Also Vermehrung nur noch im Rachenraum / obere Atemwege aber nicht mehr in der Lunge.
Solche Varianten könnten sich durchsetzen.
Das halte ich aber für eher unwahrscheinlich. Bin aber nun auch kein Virologe. Aber das das Ziel eines Virus ist es, ein Optimum aus Sterblichkeit und der Möglichkeit zur Reproduktion zu finden.
Woraus folgt deines Erachtens die Sterblichkeit als "Ziel"? Für mich klingt das nicht schlüssig. Ein Virus, das niemanden umbringt, wäre doch (aus seiner "Sicht"... auch wenn mikromolekulare Maschinen höchstwahrscheinlich keine eigene "Sicht" haben, sondern wohl eher einfach ihren Algorithmus abspulen) das beste, weil es so maximale Verbreitung erfährt. Dass es seinen Wirt dabei tötet, ist ja eigentlich eher ein "Unfall", eh? (Wobei auch das schon wieder ein Konzept aus der Sphäre der Menschen ist... genauso wie "Ziel". Auf molekularer Ebene ist es alles einfach nur ein Tosen und Wimmeln, ohne Ziel. Also sagen wir: Es ist ein byproduct.) Weil es 1. fremde Ressourcen verbraucht und 2. Schaden anrichtet, sobald die okkupierten Zellen platzen.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
Reinhard hat geschrieben: 08 Mai 2020 21:19
Das sieht die US-Regierung vermutlich anders. :fessel: Und zwar in allen drei Punkten.
Nö, das glaube ich nicht.
Reinhard hat geschrieben: 08 Mai 2020 21:19
Von hinten her aufgerollt: Vor allem geht es den USA schlecht und China nicht, und die US-Regierung macht China auch noch verantwortlich. Das sehen sie vermutlich als einen Grund an.
Trump möchte gerne China verantwortlich machen. Andererseits würde Trump auch uns die Schuld zuschieben, wenn ihm das passt. Fakt ist aber, China ist einer der größten Geldgeber für die USA. Geld dass die USA jetzt vermutlich mehr denn je brauchen werden. Wenn China das zurückfordert, dann haben die USA ein riesen Problem.
Das mit dem Rückfordern von Geldschulden ist ein ökonomischer Irrtum. Man kann das Problem das eine Einzelperson oder ein Unternehmen mit Überschuldung hat nicht auf Volkswirtschaften oder Staaten hochskalieren.

a) China will für seine Forderungen Geld sehen ===> Gelddruckmaschine in den USA läuft brrrrrrrrt ....
b) China will für seine Forderungen Firmen und Immobilien in den USA kaufen ==> das haben die USA bisher verhindert mit :upps: wie "Nationale Sicherheit" und so, auch beispielsweise gegen angebliche(!) Verbündete wie die Saudis.
c) China will für seine Forderungen Waren kaufen ==> amerikanische Wirtschaft produziert fleißig aber die chinesische kommt nicht mehr hoch, wieso sollten die Chinesen(!) das tun?

Forderungen in dieser Höhe sind kein Problem des Schuldners mehr, sondern des Gläubigers. Wenn die chinesische Führung was taugt (wovon ich im übrigen eher überzeugt bin als von den "westlichen" Führungen), dann nimmt sie den tatsächlichen Wert ihrer Dollarforderungen nur noch mit einem Zehntels des Nominalwerts an, oder so in der Größenordnung.


Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20 Es gibt eine Reihe guter Gründe, wieso für die USA ein krieg mit China verheerender wäre, als einfach zu akzeptieren dass dieses Land nun mal da ist. Das reicht von wirtschaftlichen Interessen, über politische Interessen, bis hin zu den ganzen Bündnisstrukturen die es da gibt.
Mag sein, aber das ist noch lange kein Grund, dass die möglichen Verheerungen in Betracht gezogen werden. Gerade wenn ein Krieg aus eigentlich innenpolitischen Gründen angefangen wird, sind die Auswirkungen kein Grund dagegen ...

Mal abgesehen davon, dass Hochrüstung eine Möglichkeit ist, die eigene Industrie zu fördern. (Sofern man eine Rüstungsindustrie hat.)

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
Reinhard hat geschrieben: 08 Mai 2020 21:19 Und die US-Regierung sieht anscheinend jeden Krieg als nützlich an, zumindest nützt er dem Militär-industriellen-Komplex, aber das reicht ja.
Nützlich ist Krieg auch für die USA nur, wenn sie was davon haben. Zum Beispiel Öl, andere Rohstoffe oder Absatzmärkte (welche die USA aber bereits haben). Gerade die frühen 2000er haben aber gezeigt, nur weil man etwas machen kann, ist es nicht immer sinnvoll es auch zu tun. Davon abgesehen würde man bei einem Krieg gegen China, anders als im Irak oder Afghanistan, auf ein deutlich schlagkräftigeres Militär stoßen, das zudem noch tatkräftige Unterstützung von russischer Seite bekommen würde.
Das würde ich andererseits sogar als Gegenbeispiel anführen, dass die Rohstoffe usw. NICHT der tatsächliche Grund sind (obwohl es sicher hilft, wenn es da was zu räubern gibt). Mit demselben Geld wie für die Kriegführung hätte man das irakische Öl auch mehrfach kaufen können. Aber das wäre ja dann nicht in den Taschen der Rüstungsindustrie gelandet.

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
knopper hat geschrieben: 09 Mai 2020 01:02
ja man hofft es und man hofft auch immer noch dass nicht die kompletten 20er Jahre nun von diesem Ereignis geprägt sein werden.
Wenn ich mir die Arbeitslosenzahlen der USA ist ein längerfristiger Impakt aber immer wahrscheinlicher.
Das werden sie sein. Die Frage ist eher, was machen wir daraus. Solche Krisen zeigen nur, dass wir unsere Wirtschaft anders organisieren müssen.
Ich nehme an, die Krise wird umso länger und tiefer werden, je länger die epidemische Situation andauert ...

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
knopper hat geschrieben: 09 Mai 2020 01:02
Naja ich meinte dann ja auch eher in die Richtung noch ansteckender aber nicht mehr so gefährlich und heftig in den Symptomen. Also Vermehrung nur noch im Rachenraum / obere Atemwege aber nicht mehr in der Lunge.
Solche Varianten könnten sich durchsetzen.
Das halte ich aber für eher unwahrscheinlich. Bin aber nun auch kein Virologe. Aber das das Ziel eines Virus ist es, ein Optimum aus Sterblichkeit und der Möglichkeit zur Reproduktion zu finden. Von daher wird das Virus zunächst einmal immer danach streben noch aggressiver zu werden. Das Virus darf allerdings ein eigenes Überleben nicht riskieren. Denn tötet es zu viele Wirte, stirbt es mit. Derzeit sind wir auf einem Stand, dass 80 % der Fälle einen leichten bis asymptomatischen Verlaufen haben. Ideal für da Virus um sich auszubreiten, ohne dabei aber zu viele tote Wirte zu produzieren. Ich denke, und das ist ja auch nur meine Meinung als Laie der sich ein bisschen für diese Thematik interessiert, dass das Virus nicht mehr allzu viel mutieren wird.
Der Tod des Wirts ist zwar nicht das Ziel des Virus, aber auch nicht sein evolutionäres Selektionskriterium. Will heißen: es verbreitet sich nicht dadurch schlechter, dass es viele Wirte umbringt. Zumindest nicht in erster Linie ... wenn eine Infektion wegen schwerer Symptome dazu führt, dass sich der Kranke absondert (oder die Gesunden sich vom Kranken) und weniger andere ansteckt, dann behindert sich das Virus selbst. Das kann sowas sein wie "nicht zur Arbeit gehen und im Bett liegen bleiben", aber die ultimative Absonderung ist natürlich der Tod. Deshalb gibt es vermutlich einen Evolutionsdruck in Richtung schwächerer Symptome (außer bei Viren, die sich gerade beim Todesfall besonders verbreiten, was vielleicht für Ebola oder so gelten könnte).

Demgegenüber steht, dass bei höherer Viruslast normalerweise auch die Infektiosität ansteigt und die Anzahl der symptomlosen SARS-CoV-2-Infizierten ist vermutlich eh schon recht hoch, deswegen setzen sich dann auch vielleicht die Varianten durch, die es schaffen, kürzer nach einer Infektion wieder abzuspringen und wen anders zu infizieren. Nach dem Absprung auf weitere Infizierte ist der Erfolgsfall für den Virus schon eingetreten, und der weitere Verlauf des Infizierten vergleichsweise egal. Ob er stirbt oder immun wird, er fällt dann so oder so als späterer Wirt aus.

Langfristig gut (aus Virensicht!) wäre natürlich, wenn der Infizierte weder stirbt noch immun wird ... aber das Ziel ist gar nicht so einfach zu erreichen.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Axolotl »

Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Das mit dem Rückfordern von Geldschulden ist ein ökonomischer Irrtum. Man kann das Problem das eine Einzelperson oder ein Unternehmen mit Überschuldung hat nicht auf Volkswirtschaften oder Staaten hochskalieren.
Oh, das geht. Wie China auch bereits gezeigt hat.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
a) China will für seine Forderungen Geld sehen ===> Gelddruckmaschine in den USA läuft brrrrrrrrt ....
Volkswirtschaftlicher Humbug. Geld ohne Gegenwert zu drucken wertet die eigene Währung nur ab. Damit bringt man sich nur in eine noch schlechtere Position.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Mag sein, aber das ist noch lange kein Grund, dass die möglichen Verheerungen in Betracht gezogen werden. Gerade wenn ein Krieg aus eigentlich innenpolitischen Gründen angefangen wird, sind die Auswirkungen kein Grund dagegen ...
Gerade die Amerikaner sind extrem sensibilisiert wenn es darum geht, das ihre Leute in sinnlosen Kriegen verheizt werden. Das Vienam-Trauma hat dort tiefe gesellschaftliche Spuren hinterlassen. Können die Amerikaner einen Krieg nicht schnell genug gewinnen, kippt da die Stimmung sehr schnell um. Siehe Irak. Deshalb traut sich kein US Präsident mehr in den Nahen Osten rein. Keiner weiß wie lange man da bleiben müsste. Selbst POTUS Trump traut sich nicht gegen seinen Intimfeind Iran anzutreten, obwohl er das dem Vernehmen nach durchaus gerne würde.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Mal abgesehen davon, dass Hochrüstung eine Möglichkeit ist, die eigene Industrie zu fördern. (Sofern man eine Rüstungsindustrie hat.)
Das geht aber gegen Trumps eigene Agenda. America First hindert ihn daran. Denn mit all den Strafzöllen auf Importe, zum Beispiel eben auch der für die Rüstung notwendig Stahl, würde er seine eigene Wirtschaft massiv schädigen.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Das würde ich andererseits sogar als Gegenbeispiel anführen, dass die Rohstoffe usw. NICHT der tatsächliche Grund sind (obwohl es sicher hilft, wenn es da was zu räubern gibt). Mit demselben Geld wie für die Kriegführung hätte man das irakische Öl auch mehrfach kaufen können. Aber das wäre ja dann nicht in den Taschen der Rüstungsindustrie gelandet.
Im Irak ging es auch um etwas anderes. Da wollte Bush Jr. einfach das zu Ende bringen, was sein Daddy nicht machen durfte.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Ich nehme an, die Krise wird umso länger und tiefer werden, je länger die epidemische Situation andauert ...
Krisen sind gute Gelegenheiten Dinge zu ändern. Die Frage ist nur, ob man das auch will. Wie sich derzeit zeigt, ist man dem nicht zugeneigt.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Der Tod des Wirts ist zwar nicht das Ziel des Virus, aber auch nicht sein evolutionäres Selektionskriterium.
Letztlich ist es das. Hat das Virus ekine Träger, muss es ebenfalls sterben.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Will heißen: es verbreitet sich nicht dadurch schlechter, dass es viele Wirte umbringt. Zumindest nicht in erster Linie ... wenn eine Infektion wegen schwerer Symptome dazu führt, dass sich der Kranke absondert (oder die Gesunden sich vom Kranken) und weniger andere ansteckt, dann behindert sich das Virus selbst. Das kann sowas sein wie "nicht zur Arbeit gehen und im Bett liegen bleiben", aber die ultimative Absonderung ist natürlich der Tod. Deshalb gibt es vermutlich einen Evolutionsdruck in Richtung schwächerer Symptome (außer bei Viren, die sich gerade beim Todesfall besonders verbreiten, was vielleicht für Ebola oder so gelten könnte).
Doch, genau das heißt es. Denn mehr Tote heißt auch automatisch mehr Isolation. Gerade Viren die sich nicht über die Luft übertragen sind dann also dem Tod geweiht. Das Ziel dieses Virus muss es also sein, sich möglichst unbemerkt auszubreiten.
The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:42
Woraus folgt deines Erachtens die Sterblichkeit als "Ziel"? Für mich klingt das nicht schlüssig. Ein Virus, das niemanden umbringt, wäre doch (aus seiner "Sicht"... auch wenn mikromolekulare Maschinen höchstwahrscheinlich keine eigene "Sicht" haben, sondern wohl eher einfach ihren Algorithmus abspulen) das beste, weil es so maximale Verbreitung erfährt. Dass es seinen Wirt dabei tötet, ist ja eigentlich eher ein "Unfall", eh? (Wobei auch das schon wieder ein Konzept aus der Sphäre der Menschen ist... genauso wie "Ziel". Auf molekularer Ebene ist es alles einfach nur ein Tosen und Wimmeln, ohne Ziel. Also sagen wir: Es ist ein byproduct.) Weil es 1. fremde Ressourcen verbraucht und 2. Schaden anrichtet, sobald die okkupierten Zellen platzen.
Das habe ich auch gar nicht gesagt. Richtig lesen. :roll: Ich habe im sogar Gegenteil dargelegt, dass der Virus überhaupt kein Interesse daran hat dass sein wirt stirbt. Allerdings kann er das gar nicht verhindern, weswegen jede Mutation letztlich darauf hinaus läuft ein Optimum zu finden.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Calliandra »

Reinhard hat geschrieben: 08 Mai 2020 21:19 … Das sieht die US-Regierung vermutlich anders.…
Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08 … Oh, das geht. Wie China auch bereits gezeigt hat. …
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von The Poet »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08
The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:42
Woraus folgt deines Erachtens die Sterblichkeit als "Ziel"? Für mich klingt das nicht schlüssig. Ein Virus, das niemanden umbringt, wäre doch (aus seiner "Sicht"... auch wenn mikromolekulare Maschinen höchstwahrscheinlich keine eigene "Sicht" haben, sondern wohl eher einfach ihren Algorithmus abspulen) das beste, weil es so maximale Verbreitung erfährt. Dass es seinen Wirt dabei tötet, ist ja eigentlich eher ein "Unfall", eh? (Wobei auch das schon wieder ein Konzept aus der Sphäre der Menschen ist... genauso wie "Ziel". Auf molekularer Ebene ist es alles einfach nur ein Tosen und Wimmeln, ohne Ziel. Also sagen wir: Es ist ein byproduct.) Weil es 1. fremde Ressourcen verbraucht und 2. Schaden anrichtet, sobald die okkupierten Zellen platzen.
Das habe ich auch gar nicht gesagt. Richtig lesen. :roll: Ich habe im sogar Gegenteil dargelegt, dass der Virus überhaupt kein Interesse daran hat dass sein wirt stirbt. Allerdings kann er das gar nicht verhindern, weswegen jede Mutation letztlich darauf hinaus läuft ein Optimum zu finden.
Hab mich tatsächlich verlesen... bzw. nicht genau genug auf die Formulierung geachtet, sorry. (Hatte mich schon gewundert, weil der erste Satz nicht zu den letzteren passte... :lol: ...das nächste Mal sollte ich so eine Verwunderung vielleicht ernster nehmen.)



Zurück zum Thema bzw. zu nem anderen Subthema vom Corona-Komplex:

Ich fände es tatsächlich etwas seltsam, wenn die Vermutungen (oder sind es schon definitive Nachweise?) über das frühe Vorkommen des Virus bis in den Oktober 2019 hinein zutreffen würden. Da kann dann doch rein mathematisch irgendwas nicht aufgehen, oder? Angenommen, es hätte durchweg die gleiche Rₒ von ca. 3, und auch ein serielles Intervall von durchweg 4 Tagen gehabt (d.h. tägliche Wachstumskonstante wäre ungefähr k ≈ 1.3), dann kann man ja leicht überschlagen:

Ein einziger Fall Anfang Oktober 2019 würde (rein mathematisch, und tumb-exponentiell gerechnet) nach 120 Tagen, also bis Anfang Februar, schon zu 47 119 673 969 698 Neuinfektionen führen, was, äh, etwas mehr ist als die Weltbevölkerung. :mrgreen:
Angenommen, das serielle Intervall wäre aus <hier-magischen-Grund-einfügen> 6 Tage gewesen (k ≈ 1.2), landen wir bei 3 175 042 373, bei 8 Tagen (k ≈ 1.15) sind es immerhin noch 19 219 445. Selbst letzteres wäre immer noch "viel zu viel"... (bei registrierten ca. 20000 Fällen Anfang Februar nach Johns Hopkins University und einer sehr großzügigen Dunkelziffer von sagen-wir-mal-50 wären wir bei 1 Mio. realen Fällen, nicht bei 19 Mio.) Man kann wegen mir alternativ auch mit dem R-Wert rumspielen... am Ende bleibt's dabei: Entweder es war am Anfang deutlich weniger infektiös als jetzt, oder die Vermutungen müssen falsch sein.

Findet das noch jemand seltsam? Hat für diese Inkonsistenz jemand ne Erklärung? Falls die Vermutungen sich als wahr herausstellen, kann ja eigentlich nur ne Mutation*⁾ zwischendrin vorgekommen sein, oder? Von der Frühform bis zur heutigen Form. Und die Frühform hatte ein deutlich geringeres k.

____
*⁾ Also eine mit einem relevanten Effekt. Mutieren tun die Viecher ja sowieso dauernd.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Das mit dem Rückfordern von Geldschulden ist ein ökonomischer Irrtum. Man kann das Problem das eine Einzelperson oder ein Unternehmen mit Überschuldung hat nicht auf Volkswirtschaften oder Staaten hochskalieren.
Oh, das geht. Wie China auch bereits gezeigt hat.
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
a) China will für seine Forderungen Geld sehen ===> Gelddruckmaschine in den USA läuft brrrrrrrrt ....
Volkswirtschaftlicher Humbug. Geld ohne Gegenwert zu drucken wertet die eigene Währung nur ab. Damit bringt man sich nur in eine noch schlechtere Position.
Nicht so wirklich, eine Währungsabwertung bedeutet nur, dass man regelmäßig neue größere Zahlen auf Preisschilder kleben muss. Das sind die Kosten (plus andere Kosten, die auch so auftreten, aber halt größer werden durch z.B. Planungsunsicherheiten). Ansonsten schwächt es die Gläubiger auf Kosten der Schuldner. Das ist egal, wenn die Gläubiger und Schuldner beide innerhalb derselben Volkswirtschaft sitzen. Gerade das ist aber beim Gläubiger-Schuldner-Paar China-USA nicht der Fall.


Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Mag sein, aber das ist noch lange kein Grund, dass die möglichen Verheerungen in Betracht gezogen werden. Gerade wenn ein Krieg aus eigentlich innenpolitischen Gründen angefangen wird, sind die Auswirkungen kein Grund dagegen ...
Gerade die Amerikaner sind extrem sensibilisiert wenn es darum geht, das ihre Leute in sinnlosen Kriegen verheizt werden. Das Vienam-Trauma hat dort tiefe gesellschaftliche Spuren hinterlassen. Können die Amerikaner einen Krieg nicht schnell genug gewinnen, kippt da die Stimmung sehr schnell um. Siehe Irak. Deshalb traut sich kein US Präsident mehr in den Nahen Osten rein. Keiner weiß wie lange man da bleiben müsste. Selbst POTUS Trump traut sich nicht gegen seinen Intimfeind Iran anzutreten, obwohl er das dem Vernehmen nach durchaus gerne würde.
:gruebel:
Ich halte mich mal an den Moderator-Kasten ... :?

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Der Tod des Wirts ist zwar nicht das Ziel des Virus, aber auch nicht sein evolutionäres Selektionskriterium.
Letztlich ist es das. Hat das Virus ekine Träger, muss es ebenfalls sterben.
Beim Tod aller Wirte, ja. Der Tod des Einzelwirts ist egal. Auch deshalb, weil die Viren in einem Wirt ab einem bestimten Punkt an sowieso "sterben" (keine weitere Zelle mehr befallen). Entweder der Kranke stirbt, oder sein Immunsystem entfernt die Viren. Beides bringt dem Virus nichts, ist also, wie gesagt, egal.

(Abgesehen von bestimmten Viren, die sich lebenslang halten wie HIV oder Herpes; oder Dauerausscheidern.)

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 10:08
Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 09:26
Will heißen: es verbreitet sich nicht dadurch schlechter, dass es viele Wirte umbringt. Zumindest nicht in erster Linie ... wenn eine Infektion wegen schwerer Symptome dazu führt, dass sich der Kranke absondert (oder die Gesunden sich vom Kranken) und weniger andere ansteckt, dann behindert sich das Virus selbst. Das kann sowas sein wie "nicht zur Arbeit gehen und im Bett liegen bleiben", aber die ultimative Absonderung ist natürlich der Tod. Deshalb gibt es vermutlich einen Evolutionsdruck in Richtung schwächerer Symptome (außer bei Viren, die sich gerade beim Todesfall besonders verbreiten, was vielleicht für Ebola oder so gelten könnte).
Doch, genau das heißt es. Denn mehr Tote heißt auch automatisch mehr Isolation. Gerade Viren die sich nicht über die Luft übertragen sind dann also dem Tod geweiht. Das Ziel dieses Virus muss es also sein, sich möglichst unbemerkt auszubreiten.
Es gibt kein Ziel ... aber wenn es eines gäbe, ware das Ziel aber nur Ausbreitung anstatt "unbemerkte Ausbreitung" ...

Erst dadurch, dass wir Menschen ein Gehirn haben und mit distancing auf das Virus reagieren können, erzeugen wir Selektionsdruck in Richtung "unbemerkt".



-----------

Es gibt wohl auch schon Mutationen, einige davon vermutlich in Richtung "weniger tödlich":
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 11:05 Zurück zum Thema bzw. zu nem anderen Subthema vom Corona-Komplex:

Ich fände es tatsächlich etwas seltsam, wenn die Vermutungen (oder sind es schon definitive Nachweise?) über das frühe Vorkommen des Virus bis in den Oktober 2019 hinein zutreffen würden. Da kann dann doch rein mathematisch irgendwas nicht aufgehen, oder? Angenommen, es hätte durchweg die gleiche Rₒ von ca. 3, und auch ein serielles Intervall von durchweg 4 Tagen gehabt (d.h. tägliche Wachstumskonstante wäre ungefähr k ≈ 1.3), dann kann man ja leicht überschlagen:

Ein einziger Fall Anfang Oktober 2019 würde (rein mathematisch, und tumb-exponentiell gerechnet) nach 120 Tagen, also bis Anfang Februar, schon zu 47 119 673 969 698 Neuinfektionen führen, was, äh, etwas mehr ist als die Weltbevölkerung. :mrgreen:
Angenommen, das serielle Intervall wäre aus <hier-magischen-Grund-einfügen> 6 Tage gewesen (k ≈ 1.2), landen wir bei 3 175 042 373, bei 8 Tagen (k ≈ 1.15) sind es immerhin noch 19 219 445. Selbst letzteres wäre immer noch "viel zu viel"... (bei registrierten ca. 20000 Fällen Anfang Februar nach Johns Hopkins University und einer sehr großzügigen Dunkelziffer von sagen-wir-mal-50 wären wir bei 1 Mio. realen Fällen, nicht bei 19 Mio.) Man kann wegen mir alternativ auch mit dem R-Wert rumspielen... am Ende bleibt's dabei: Entweder es war am Anfang deutlich weniger infektiös als jetzt, oder die Vermutungen müssen falsch sein.

Findet das noch jemand seltsam? Hat für diese Inkonsistenz jemand ne Erklärung? Falls die Vermutungen sich als wahr herausstellen, kann ja eigentlich nur ne Mutation*⁾ zwischendrin vorgekommen sein, oder? Von der Frühform bis zur heutigen Form. Und die Frühform hatte ein deutlich geringeres k.
Finde ich jetzt nicht so komisch. Das im Nachhinein beobachtete k ist ja keine Aussage über das Virus an sich, sondern über das Mobilitäts-verhalten der infizierten Menschen und auch Teilnahme an Superspreading-Events wie Gesangsveranstaltungen.

Angenommen Mitte Oktober wird als erstes ein junger Mann in einem abgelegenen chinesischen Dorf befallen. Derjenige steckt in den ersten Tagen erst die anderen jungen Menschen im Dorf an, und vielleicht ein paar Alte, die dann auch sterben. Aber niemandem fällt eine Übersterblichkeit von 400% in dem Dorf auf, weil halt nur 3 Menschen dabei sterben. Jeder hält es für Grippe oder so, und die Kranken heilen das bei sich zu Hause aus (und fahren insbesondere nicht in andere Dörfer).

Das Dorf (oder vielleicht eines von mehreren, jedenfalls ein relativ überschaubares Geschehen) wird in den folgenden Wochen fast vollständig durchseucht, das Virus findet schon keinen mehr zum Neuanstecken, die Kurve der aktuell Infizierten ist sogar schon wieder fallend. Die Gefahr (aus Virussicht!) des Aussterbens ist in dem Moment real ... ist ja auch logisch, dass diese Gefahr sehr groß ist, je weniger Individuen eine Spezies hat, also ganz am Anfang nach Ausformung. Und dann meint aber einer beschwerdefrei Infizierten, er will aus seinem Dorf mal wieder in die große Stadt Wuhan reisen, vielleicht ein paar seiner Tiere auf dem dortigen Frischfleischmarkt zu verkaufen oder aus sonst einem Grund. Dort steckt er dann einen Marktverkäufer oder so an.

Tja. Dumm gelaufen. :fessel:

Oder überaus positiv, aus Virussicht.

Ab da dann wieder Ausbreitung mit einem k > 1, aber je nach Umständen (... Mobilitätsverhalten ...) vielleicht auch nicht unbedingt so viel größer. Bis dann mal irgendeiner in ein Flugzeug steigt und sich dazu durch die Menschenmenge an einem Flughafen oder einer Innenstadt bewegt ...
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von The Poet »

Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 12:18
The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 11:05 Zurück zum Thema bzw. zu nem anderen Subthema vom Corona-Komplex:

Ich fände es tatsächlich etwas seltsam, wenn die Vermutungen (oder sind es schon definitive Nachweise?) über das frühe Vorkommen des Virus bis in den Oktober 2019 hinein zutreffen würden. Da kann dann doch rein mathematisch irgendwas nicht aufgehen, oder? Angenommen, es hätte durchweg die gleiche Rₒ von ca. 3, und auch ein serielles Intervall von durchweg 4 Tagen gehabt (d.h. tägliche Wachstumskonstante wäre ungefähr k ≈ 1.3), dann kann man ja leicht überschlagen:

Ein einziger Fall Anfang Oktober 2019 würde (rein mathematisch, und tumb-exponentiell gerechnet) nach 120 Tagen, also bis Anfang Februar, schon zu 47 119 673 969 698 Neuinfektionen führen, was, äh, etwas mehr ist als die Weltbevölkerung. :mrgreen:
Angenommen, das serielle Intervall wäre aus <hier-magischen-Grund-einfügen> 6 Tage gewesen (k ≈ 1.2), landen wir bei 3 175 042 373, bei 8 Tagen (k ≈ 1.15) sind es immerhin noch 19 219 445. Selbst letzteres wäre immer noch "viel zu viel"... (bei registrierten ca. 20000 Fällen Anfang Februar nach Johns Hopkins University und einer sehr großzügigen Dunkelziffer von sagen-wir-mal-50 wären wir bei 1 Mio. realen Fällen, nicht bei 19 Mio.) Man kann wegen mir alternativ auch mit dem R-Wert rumspielen... am Ende bleibt's dabei: Entweder es war am Anfang deutlich weniger infektiös als jetzt, oder die Vermutungen müssen falsch sein.

Findet das noch jemand seltsam? Hat für diese Inkonsistenz jemand ne Erklärung? Falls die Vermutungen sich als wahr herausstellen, kann ja eigentlich nur ne Mutation*⁾ zwischendrin vorgekommen sein, oder? Von der Frühform bis zur heutigen Form. Und die Frühform hatte ein deutlich geringeres k.
Finde ich jetzt nicht so komisch. Das im Nachhinein beobachtete k ist ja keine Aussage über das Virus an sich, sondern über das Mobilitäts-verhalten der infizierten Menschen und auch Teilnahme an Superspreading-Events wie Gesangsveranstaltungen.

Angenommen Mitte Oktober wird als erstes ein junger Mann in einem abgelegenen chinesischen Dorf befallen. Derjenige steckt in den ersten Tagen erst die anderen jungen Menschen im Dorf an, und vielleicht ein paar Alte, die dann auch sterben. Aber niemandem fällt eine Übersterblichkeit von 400% in dem Dorf auf, weil halt nur 3 Menschen dabei sterben. Jeder hält es für Grippe oder so, und die Kranken heilen das bei sich zu Hause aus (und fahren insbesondere nicht in andere Dörfer).

Das Dorf (oder vielleicht eines von mehreren, jedenfalls ein relativ überschaubares Geschehen) wird in den folgenden Wochen fast vollständig durchseucht, das Virus findet schon keinen mehr zum Neuanstecken, die Kurve der aktuell Infizierten ist sogar schon wieder fallend. Die Gefahr (aus Virussicht!) des Aussterbens ist in dem Moment real ... ist ja auch logisch, dass diese Gefahr sehr groß ist, je weniger Individuen eine Spezies hat, also ganz am Anfang nach Ausformung. Und dann meint aber einer beschwerdefrei Infizierten, er will aus seinem Dorf mal wieder in die große Stadt Wuhan reisen, vielleicht ein paar seiner Tiere auf dem dortigen Frischfleischmarkt zu verkaufen oder aus sonst einem Grund. Dort steckt er dann einen Marktverkäufer oder so an.

Tja. Dumm gelaufen. :fessel:

Oder überaus positiv, aus Virussicht.

Ab da dann wieder Ausbreitung mit einem k > 1, aber je nach Umständen (... Mobilitätsverhalten ...) vielleicht auch nicht unbedingt so viel größer. Bis dann mal irgendeiner in ein Flugzeug steigt und sich dazu durch die Menschenmenge an einem Flughafen oder einer Innenstadt bewegt ...
Ja, stimmt... solange das am Anfang mehr so lineare Ketten sind, hast du Recht. Wenn das Virus am Anfang tatsächlich nur auf kleine Örtchen mit geringer lokaler Mobilität getroffen ist, dann konnte es erst durch seinen sozialen wie finanziellen Aufstieg in die Metropolregionen (sorry, ich kann's nicht lassen :mrgreen: ) sich erst durch den Weg in die große Stadt so "richtig" verbreiten.

Diese langsame Initialphase muss dann aber ziemlich lange gedauert haben. Sobald es in einer Millionenstadt ankommt, geht's dann ja ganz fix.

[+] PS
In meinem ersten Posting war übrigens ein Fehler. Da muss noch ein "kumuliert" rein bzw. eine Bemerkung, dass ich da eigentlich fälschlich die Neuinfizierten mit den kumulierten Zahlen vergleiche... aber auch, dass das 1. auch vergleichsweise egal ist, da es ja eh nur Pi-Mal-Daumen-Gerechne ist und 2. der Vergleich nicht in die "falsche" Richtung (auf das Argument bezogen) verzerrt.
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Reinhard
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Für die Zahlen-Interessierten.
Aus diesem Artikel bei Telepolis verbreite ich mal den Link auf ein Projekt zur (täglich aktualisierten) Aufbereitung von Ausbreitungskennzahlen:


https://covh.github.io/cov19de/pages/Deutschland.html :hierlang:
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Lazarus Long
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Lazarus Long »

Eine tolle Seite. Da hat sich jemand echt viel Mühe gegeben.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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DaRealOnionhead
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von DaRealOnionhead »

:shock:
Ziemlich krass, wie die geglätteten Verläufe da bei den drei kleinsten Bundesländern (nach Einwohnerzahl) aussehen. MV nach dem Höhepunkt der Neuinfektionen mit einem wesentlich stärkeren Abwärtstrend als im Bundesschnitt.
Für das Saarland schaut es eher wie die Gaußsche Glockenkurve aus.
Und in Bremen - wie ich insgeheim befürchtet habe - schaut die Kurve aus wie eine Zwischenetappe bei der Tour de France am Übergang von den Pyrenäen zu den Alpen (oder umgekehrt). Den täglichen Zahlen aus der Zeitung und dem Regionalprogramm konnte man den time lag bei den Neuinfektionen schon gut erkennen. In den letzten Wochen sind vor allem an der Küste/Wesermündung einige neue Fälle hinzugekommen. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass konsequent die Einhaltung der Kontaktsperren und Abstandsregeln überwacht wurde (zumindest nicht außerhalb der City und des Viertels hinaus). Aber das war "hier" auch schon in normalen Zeiten leider so...durch Einsparungen, Fehl-/Nichtanreize etc. :fessel:
Der Köder muss dem Fisch schmecken - nicht dem Angler. :cooler:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von knopper »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:20
Das werden sie sein. Die Frage ist eher, was machen wir daraus. Solche Krisen zeigen nur, dass wir unsere Wirtschaft anders organisieren müssen.

das stimmt wohl. Es wird sich zeigen wohin das führt. Ich weiß gar nicht auf welchem Niveau ist zurzeit eigentlich der tägliche Flugverkehr? auf dem der 60er Jahre? oder evt. noch weniger?
Wird sicherlich nicht dauerhaft so zu halten sein, aber dennoch gut für die Umwelt.
The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 08:42
Woraus folgt deines Erachtens die Sterblichkeit als "Ziel"? Für mich klingt das nicht schlüssig. Ein Virus, das niemanden umbringt, wäre doch (aus seiner "Sicht"... auch wenn mikromolekulare Maschinen höchstwahrscheinlich keine eigene "Sicht" haben, sondern wohl eher einfach ihren Algorithmus abspulen) das beste, weil es so maximale Verbreitung erfährt. Dass es seinen Wirt dabei tötet, ist ja eigentlich eher ein "Unfall", eh?
so ist es, siehe Erkältungsviren. Selbige waren in der Vergangenheit auch mal gefährlicher (nimmt man an) und haben sich dann so gut an den Wirt (Mensch) angepasst, dass die Symptome immer leichter wurden und nur selten der Tod folgt.

Ebenso bei der spanischen Grippe, allerdings erst nachdem es Mio. Menschenleben gekostet hat.
-> https://www.welt.de/gesundheit/article4 ... -fort.html
„Das Vermächtnis dieser Panedmie lebt bis heute fort“, resümierte Koautor Anthony Fauci vom US-Forschungsinstitut NIAID (National Institutes of Allergy and Infectious Diseases). „Die Grippe-Pandemie von 1918 und 1919 war ein epochales Ereignis in der öffentlichen Gesundheit.“ Alle Influenza-A-Viren, die derzeit den Menschen befallen können, seien direkte oder indirekte Nachkommen des damaligen Erregers. „Man kann also sagen, dass wir in einer Pandemie-Ära leben, die 1918 begonnen hat“, erklärte Mitautor Jeffrey Taubenberger.
Ich bin ja weiterhin guter Dinge dass es mit Covid19 irgendwann genauso kommt, und es dann später in den Nachrichten heißt "Ende 2020 schwächte sich das Virus allerdings in seiner Gefährlichkeit ab".
Noch ist es für solche Prognosen allerdings zu früh.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Axolotl »

The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 11:05

Ich fände es tatsächlich etwas seltsam, wenn die Vermutungen (oder sind es schon definitive Nachweise?) über das frühe Vorkommen des Virus bis in den Oktober 2019 hinein zutreffen würden. Da kann dann doch rein mathematisch irgendwas nicht aufgehen, oder? Angenommen, es hätte durchweg die gleiche Rₒ von ca. 3, und auch ein serielles Intervall von durchweg 4 Tagen gehabt (d.h. tägliche Wachstumskonstante wäre ungefähr k ≈ 1.3), dann kann man ja leicht überschlagen:

Ein einziger Fall Anfang Oktober 2019 würde (rein mathematisch, und tumb-exponentiell gerechnet) nach 120 Tagen, also bis Anfang Februar, schon zu 47 119 673 969 698 Neuinfektionen führen, was, äh, etwas mehr ist als die Weltbevölkerung. :mrgreen:
Angenommen, das serielle Intervall wäre aus <hier-magischen-Grund-einfügen> 6 Tage gewesen (k ≈ 1.2), landen wir bei 3 175 042 373, bei 8 Tagen (k ≈ 1.15) sind es immerhin noch 19 219 445. Selbst letzteres wäre immer noch "viel zu viel"... (bei registrierten ca. 20000 Fällen Anfang Februar nach Johns Hopkins University und einer sehr großzügigen Dunkelziffer von sagen-wir-mal-50 wären wir bei 1 Mio. realen Fällen, nicht bei 19 Mio.) Man kann wegen mir alternativ auch mit dem R-Wert rumspielen... am Ende bleibt's dabei: Entweder es war am Anfang deutlich weniger infektiös als jetzt, oder die Vermutungen müssen falsch sein.

Findet das noch jemand seltsam? Hat für diese Inkonsistenz jemand ne Erklärung? Falls die Vermutungen sich als wahr herausstellen, kann ja eigentlich nur ne Mutation*⁾ zwischendrin vorgekommen sein, oder? Von der Frühform bis zur heutigen Form. Und die Frühform hatte ein deutlich geringeres k.
Die Inkonsistenz beruht darauf, dass dein Modell vollkommen falsch ist. Zunächst mal ist es grob falsch R0 durch das serielle Intervall zu teilen und das als Basis zu nehmen. Zum Anderen muss man hier auch noch Faktoren berücksichtigen.

Tatsächlich muss man hier berücksichtigen, dass es eine Infektionswahrscheinlichkeit und eine durchschnittliche Anzahl an Infizierten pro Person gibt. Die Anzahl an durchschnittlich infizierten Personen pro Person ist eine Konstante. Die Infektionswahrscheinlichkeit lässt sich verschieden berechnen, zum Beispiel als 100 % minus der Anzahl an Infizierten an einem Tag, geteilt durch die Anzahl an gesamt infizierten Personen. Letztere nimmt ja, unabhängig davon wie viel Personen am Tag infiziert werden, zu, bis die Neuinfektionen bei Null liegen. Damit ist diese Infektionswahrscheinlichkeit aber auch jeden Tag anders.

Sofern beide Werte steigen, entspricht der Verlauf der Kurve einem exponentiellen Wachstum. Sinkt jedoch die Anzahl an Neuinfektionen, so wird Verhältnis der beiden Größen mit jedem Tag kleiner und kleiner, bis er bei keiner verbuchten Neuinfektion Null erreicht. Das heißt der Quotient ist jetzt exakt Null, womit die Wahrscheinlichkeit 100 % erreicht. Damit nimmt die Kurve einen konstanten Verlauf an (ein hoch irgendwas ist immer ein), da es zu keinem Wachstum mehr kommt.

Man nennt sowas logistische Funktion.
https://de.wikipedia.org/wiki/Logistische_Funktion
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

knopper hat geschrieben: 09 Mai 2020 14:33
so ist es, siehe Erkältungsviren. Selbige waren in der Vergangenheit auch mal gefährlicher (nimmt man an) und haben sich dann so gut an den Wirt (Mensch) angepasst, dass die Symptome immer leichter wurden und nur selten der Tod folgt.
Nicht unbedingt. Es könnte auch sein, dass das Immunsystem des Menschen gelernt hat, sich gegen das Virus zu wehren, das Virus selbst aber noch genauso gefährlich ist wie eh und je.

Beispiel: als die Europäer einst begannen, Amerika zu besiedeln, waren die dortigen Ureinwohner noch nicht immun gegen die aus Europa eineschleppten Erreger, und starben massenhaft an für Europäer relativ harmlosen Krankheiten wie Pocken, Grippe oder Masern.
Ich bin ja weiterhin guter Dinge dass es mit Covid19 irgendwann genauso kommt, und es dann später in den Nachrichten heißt "Ende 2020 schwächte sich das Virus allerdings in seiner Gefährlichkeit ab".
Eher "Ende 2021 erreichte die Durchseuchung der überlebenden Bevölkerung 60% und die Pandemie kam zum Erliegen". Oder "Nachdem Anfang 2021 der erste Impfstoff zugelassen wurde, dauerte es noch 12 Monate, bis weltweit die Impfquote hoch genug war, um den Ausbruch zu stoppen."

So oder so - wahrscheinlich werden über 95% der Weltbevölkerung nicht an dem Virus sterben. Global gesehen besteht also kein Grund zur Panik. Wir haben nur leider aus humanen Gründen irgendwie ein Problem mit der Vorstellung von bis zu 387 Mio Toten. Biologisch gesehen ist es ziemlich egal, ob nun 7.75 Mrd. Menschen auf dem Planeten herumwuseln oder 7.35 Mrd. Die Arterhaltung ist in beiden Fällen gesichert.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

DaRealOnionhead hat geschrieben: 09 Mai 2020 13:17
:shock:
Ziemlich krass, wie die geglätteten Verläufe da bei den drei kleinsten Bundesländern (nach Einwohnerzahl) aussehen. MV nach dem Höhepunkt der Neuinfektionen mit einem wesentlich stärkeren Abwärtstrend als im Bundesschnitt.
Zum Verlauf in Mecklenburg-Vorpommern passt ein Wortspiel, das leider nur(*) in der englischen Sprache funktioniert:

The spread of covid-19 depends on two factors:
1) How dense the population is.
2) How dense the population is.

:mrgreen:

Ich freu' mich übrigens über die niedrigen Zahlen in MV. :schuechtern:


(*) Melli wird vielleicht noch ein paar Sprachen finden, in denen das Wortspiel funktioniert ...
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von The Poet »

Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 16:05
The Poet hat geschrieben: 09 Mai 2020 11:05 Ich fände es tatsächlich etwas seltsam, wenn die Vermutungen (oder sind es schon definitive Nachweise?) über das frühe Vorkommen des Virus bis in den Oktober 2019 hinein zutreffen würden. Da kann dann doch rein mathematisch irgendwas nicht aufgehen, oder? Angenommen, es hätte durchweg die gleiche Rₒ von ca. 3, und auch ein serielles Intervall von durchweg 4 Tagen gehabt (d.h. tägliche Wachstumskonstante wäre ungefähr k ≈ 1.3), dann kann man ja leicht überschlagen:

Ein einziger Fall Anfang Oktober 2019 würde (rein mathematisch, und tumb-exponentiell gerechnet) nach 120 Tagen, also bis Anfang Februar, schon zu 47 119 673 969 698 Neuinfektionen führen, was, äh, etwas mehr ist als die Weltbevölkerung. :mrgreen:
Angenommen, das serielle Intervall wäre aus <hier-magischen-Grund-einfügen> 6 Tage gewesen (k ≈ 1.2), landen wir bei 3 175 042 373, bei 8 Tagen (k ≈ 1.15) sind es immerhin noch 19 219 445. Selbst letzteres wäre immer noch "viel zu viel"... (bei registrierten ca. 20000 Fällen Anfang Februar nach Johns Hopkins University und einer sehr großzügigen Dunkelziffer von sagen-wir-mal-50 wären wir bei 1 Mio. realen Fällen, nicht bei 19 Mio.) Man kann wegen mir alternativ auch mit dem R-Wert rumspielen... am Ende bleibt's dabei: Entweder es war am Anfang deutlich weniger infektiös als jetzt, oder die Vermutungen müssen falsch sein.

Findet das noch jemand seltsam? Hat für diese Inkonsistenz jemand ne Erklärung? Falls die Vermutungen sich als wahr herausstellen, kann ja eigentlich nur ne Mutation*⁾ zwischendrin vorgekommen sein, oder? Von der Frühform bis zur heutigen Form. Und die Frühform hatte ein deutlich geringeres k.
Die Inkonsistenz beruht darauf, dass dein Modell vollkommen falsch ist. Zunächst mal ist es grob falsch R0 durch das serielle Intervall zu teilen und das als Basis zu nehmen. Zum Anderen muss man hier auch noch Faktoren berücksichtigen.
Ne, das ist nicht der Punkt. Selbst wenn du ne logistische Funktion nimmst, geht das nicht auf.

Und wo hab ich bittesehr R0 bzw. R durch das serielle Intervall "geteilt"? Wenn dann ist am Anfang (in der exponentiellen Phase des Ganzen, Achtung: simples Modell) das tägliche k wohl eher sowas wie k = R^(1/s).

Und klar, ganz am Anfang ist es noch was anderes, wenn die Fallzahlen zu klein sind, und durch ihre Ganzzahligkeit keine "halben neuen Infizierten" o.ä. erzeugen können und folglich so ein averaging-Ansatz, der bei großen Infektionszahlen funktioniert, nicht möglich ist. Aber die Anfangsphase geht ja bei großem R und wenn das Virus nicht gerade in einem kleinen Dorf, abgeschnitten vom Rest der Welt, feststeckt recht schnell in eine durch exp(kt) beschreibbare Kurve über. (Bei noch nicht bestehender Immunität in der Population... muss ich wohl dazuschreiben, denn die Korinthenkacker sind ja überall... :roll: )
Axolotl hat geschrieben: 09 Mai 2020 16:05 Tatsächlich muss man hier berücksichtigen, dass es eine Infektionswahrscheinlichkeit und eine durchschnittliche Anzahl an Infizierten pro Person gibt. Die Anzahl an durchschnittlich infizierten Personen pro Person ist eine Konstante. Die Infektionswahrscheinlichkeit lässt sich verschieden berechnen, zum Beispiel als 100 % minus der Anzahl an Infizierten an einem Tag, geteilt durch die Anzahl an gesamt infizierten Personen. Letztere nimmt ja, unabhängig davon wie viel Personen am Tag infiziert werden, zu, bis die Neuinfektionen bei Null liegen. Damit ist diese Infektionswahrscheinlichkeit aber auch jeden Tag anders.

Sofern beide Werte steigen, entspricht der Verlauf der Kurve einem exponentiellen Wachstum. Sinkt jedoch die Anzahl an Neuinfektionen, so wird Verhältnis der beiden Größen mit jedem Tag kleiner und kleiner, bis er bei keiner verbuchten Neuinfektion Null erreicht. Das heißt der Quotient ist jetzt exakt Null, womit die Wahrscheinlichkeit 100 % erreicht. Damit nimmt die Kurve einen konstanten Verlauf an (ein hoch irgendwas ist immer ein), da es zu keinem Wachstum mehr kommt.

Man nennt sowas logistische Funktion.
https://de.wikipedia.org/wiki/Logistische_Funktion
Ja, weiß ich alles... hab ich auch schon drüber geschrieben hier im Thread.

Das Problem bleibt aber trotzdem bestehen: Der dämpfende Teil durch die bereits Infizierten/Immunisierten/Toten ist am Anfang noch vernachlässigbar... am Anfang sind logistische und exponentielle Funktion eine ganze Weile ziemlich nah beieinander, praktisch in den erfassten Zahlen (weil: Erfassungsungenauigkeit in der Realität) sogar ununterscheidbar.
Und das Virus hätte sich in dieser Anfangsphase ja auch schon exponentiell verbreiten müssen, wenn es denn stets genügend weitere Wirte gefunden hätte.

Aber Reinhard hat ja eigentlich schon die vernünftigste Antwort auf meine Frage gegeben... die lange Anfangsphase mit vergleichsweise kleinem Wachstum wird wohl daran liegen, dass die Infektionsketten mangels verfügbarer Wirte aus <siehe-sein-Posting>-Gründen überwiegend abgebrochen sind.


Übrigens:

Logistische Funktion ist glaub ich auch schon wieder falsch. Ich hab am Anfang auch gedacht, dass es so "einfach" wäre, aber dann ist mir aufgefallen (bzw. ich wurde darauf geschubst), dass es eigentlich ein Tri-State-Problem (keine Ahnung, ob es das Wort gibt, ich erfinde das notfalls jetzt hiermit einfach mal... laut der Website am Ende dieses Postings wäre es sogar ein Quad-State ^^) ist, anders als beim Populations-Wachstumsmodell mit Umweltlimit:
Jede Person ist entweder
- noch nicht infiziert oder gerade infiziert und nicht infektiös
- infiziert und infektiös
- immun (real: für eine Weile... fürs Modell nehmen wir mal an: Genügend lange für die Modell-Laufzeit, also "für immer") oder tot
Und durch die Verzögerung der Inkubationszeit, Heilungszeit usw. kommen im "idealen" (wenn man's mal agentenmäßig durchsimuliert) Fall Kurven raus, die zwar extreme Ähnlichkeit mit einer logistischen Funktion haben, aber im Detail wahrscheinlich doch wieder minimal anders sind. (Von Abweichungen durch "die Realität", wo R mittendrin durch Lockdown usw. geändert wird mal ganz abgesehen.)

Oder, wenn du's ganz krass haben willst, mit DGLs und allem, und als SEIR-Model:

http://gabgoh.github.io/COVID/index.html
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 09 Mai 2020 17:47 Zum Verlauf in Mecklenburg-Vorpommern passt ein Wortspiel, das leider nur(*) in der englischen Sprache funktioniert:

The spread of covid-19 depends on two factors:
1) How dense the population is.
2) How dense the population is.

:mrgreen:
Lässt sich halbwegs übersetzen mit
"Die Verbreitung von Covid-19 hängt davon ab
1) ob die Bevölkerung nicht ganz so dicht ist
2) ob die Bevölkerung nicht so ganz dicht ist."
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

Reproduktionszahl heute: 1.1

Datenausrutscher oder erste Lockerungserfolge? :gruebel:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Tania hat geschrieben: 09 Mai 2020 19:51 Reproduktionszahl heute: 1.1[...]
Abwarten: "Wegen der statistischen Schwankungen, die durch die insgesamt niedrigeren Zahlen verstärkt würden, könne noch nicht bewertet werden, ob sich der während der letzten Wochen sinkende Trend der Neuinfektionen weiter fortsetzt - oder ob es zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen kommt. " https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... -welt-live

Ich bin optimistisch - in anderen Ländern geht es trotz Lockerung auch runter.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 09 Mai 2020 19:51 Reproduktionszahl heute: 1.1

Datenausrutscher oder erste Lockerungserfolge? :gruebel:
Infektionen im Umfeld von Schlachthöfen und deren Arbeiter (Coesfeld, Bad Bramstedt) haben glaube ich wenig mit den Lockerungen zu tun. Oder vielleicht indirekt, weil es irgendwann da mal eingeschleppt werden muss, dass es dazu kommt, aber die Größe des Ausbruchs hängt davon dann nicht ab.


(In den USA hat es auch mehrere Schlachthöfe als Ausbreitungsherd erwischt, und es wurde per Defense Production Act die Fortsetzung der Produktion angeordnet, also was mal eigentlich für Lieferungen von Material an eine Kriegsfront gedacht war ... :hammer: )
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