Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑01 Mär 2020 12:16Was mir aber gerade durch den Kopf geht - Gibt es das auch andersherum?
Du meinst Hardcore-ABinen, die alles andere als attraktiv sind, aber unbedingt einen LMS-Gott („Chad“) als Stecher haben wollen?
Die der felsenfesten Überzeugung sind, so einer stünde ihnen zu?
Die sich darüber aufregen, daß die von ihnen eingeforderten LMS-Götter sich nur für Supermodels („Stacy“) interessieren?
Die aber selbst keinen weniger attraktiven Mann wollen?
Und die das alles für eine Verschwörung gegen sie halten, gesteuert von den LMS-Göttern und unbewußt getragen von der ganzen Gesellschaft, und glauben, nur sie hätten diese Verschwörung als solche erkannt und durchschaut („Red Pill“)?
Nein, ich bin mir ziemlich sicher, so etwas gibt es nicht.
Reinhard hat geschrieben: ↑02 Mär 2020 21:11
Thespian hat geschrieben: ↑02 Mär 2020 20:38
Sehe ich auch so. Das nur auf Biologie zu schieben würde ja implizieren, dass diese Art von Gewaltsprache, Abwertung und Frauenhass so etwas wie eine "normale biologische Reaktion" wäre oder die Männer die so reagieren seien "hormonell männlicher" als die, die es nicht tun.
Es ist anscheinend eher eine Art von "entitlement" - mir fehlt gerade eine passende deutsche Entsprechung - diese Männer glauben, ihnen stünde der Erfolg mit den von ihnen gewünschten Frauen (natürlich nur den allerbegehrtesten - sonst wäre es ja zu einfach oder würde gar zahlenmäßig aufgehen) ganz einfach deshalb zu weil sie eben Männer sind und wenn die Frauen dann "nein" sagen würde dieses angebliche Recht verletzt. Dafür glauben sie sich dann rächen zu dürfen/müssen. Das wiederum kommt nicht aus der Biologie, sondern aus Erziehung und Rollenvorstellungen.
Sehe ich genau andersherum. Diese Männer wissen, dass ihnen ein Erfolg
gerade nicht zusteht, und sondern dass sie sich den erarbeiten müssten und sie wissen nicht wie, bzw. bei manchen von ihnen ist es ja auch aus dem einen oder anderen Grund schwierig.
Die Incels sind sehr wohl der Ansicht, ihnen stünde eine superattraktive „Stacy“ zu. Ja, auch ihnen und nicht nur den Alphastecher-„Chads“. Sie sehen sich dahingehend absolut „entitled“. Und genau deshalb lehnen sie auch Frauen, die weniger attraktiv als „Stacys“ sind („Beckys“), kategorisch ab – eben weil sie sagen, ihnen steht etwas sehr viel Besseres zu.
Und daß die „Stacys“ sie verachten, sehen die „Red Pills“ unter den Incels wiederum als Verschwörung der „Stacys“ gegen sie an mit den „Chads“ als Nutznießer. Die „Chads“ wiederum wissen laut den „Red Pills“ gar nicht, daß sie nur Werkzeuge der „Stacys“ sind – es wäre ihnen auch egal, denn eine Liaison oder auch nur Bettgeschichte mit einer „Stacy“ poliert ihr Ego und ihr Ansehen noch mehr auf als sowieso schon.
Die Gesellschaft trägt diese Verschwörung angeblich widerstandslos mit, weil es ihr eben natürlich vorkommt.
Exakt so äußern sich die Incels in einschlägigen Foren nämlich selbst.
LaraMarie hat geschrieben: ↑03 Mär 2020 18:21
Ich finde Typen, die in der Lage sind auch mal Emotionen zu zeigen und nicht immer den vermeintlich starken und super maskulinen Boy zu mimen attraktiv. Ich denke mit dieser Meinung stehe ich sicher nicht allein da. Ich glaube viele Frauen würden sich mehr emotionale Offenheit von Männern wünschen.
Das hilft nur den Incels nicht – und zwar deshalb nicht, weil die typische „Stacy“ nicht so denkt. Die will einen „manly man“, einen Macho, einen Badass. Und genau so jemanden sucht sie sich dann auch: den „Chad“.
Viele Incels sind ja selbst erst zu Incels geworden, nachdem sie es zuvor als „Nice Guys“ bzw. „White Knights“ versucht haben. Und zwar mit nachgerade eklatantem Mißerfolg, der eindeutig eben genau darauf zurückzuführen war, daß sie den „Nice Guy“ gegeben haben: Frauen stehen auf so etwas nicht. Selbst in Zeiten, als Kavaliertum noch etwas bedeutete, hätte der „Nice Guy“ bzw. „White Knight“ zu dick aufgetragen.
Allerdings zeigen auch „Nice Guys“ und „White Knights“ keine Emotionen. Das gilt als unmännlich und schwächlich.
LaraMarie hat geschrieben: ↑03 Mär 2020 18:21
"Jammerlappen" finde ich hingegen ziemlich unattraktiv. Für mich sind das Menschen, die lieber anderen die Schuld geben und an ihrer Situation selbst nichts aktiv ändern. Mit solchen Menschen kann ich persönlich wenig anfangen.
Du hast gerade vortrefflich den typischen Incel beschrieben.
LaraMarie hat geschrieben: ↑03 Mär 2020 18:35
Mir persönlich geht es eher darum wie jemand damit umgeht und nicht darum, dass er Probleme hat. Jeder von uns hat Probleme und die Art und Weise wie er damit umgeht verrät viel über die Charakterstärke.
Und hierin unterscheiden sich im allgemeinen Männer von Frauen.
Bei Frauen ist es tendentiell so, daß sie, wenn sie ein Problem haben, mit jemandem darüber reden wollen.
Männer hingegen setzen alles daran, das Problem zu lösen.
Das Problem mit Incels ist, daß sie die Ursache für ihre Probleme nicht bei sich suchen – und daher auch mit ihren Lösungsansätzen nicht bei sich selbst ansetzen. Es ist ja nicht ihre Schuld, daß die „Stacys“ sie nicht wollen – sondern es ist die Schuld der „Stacys“. Und der „Chads“, die bereitwillig mitmachen, weil sie davon profitieren. Und der „Blue Pill“-Gesellschaft, die all das als den normalen Gang der Dinge an- und daher wegsieht.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs