Das kann sehr gut so sein, dass es eine Sache der Kultur ist. Ich denke, da ist so ein Leben schon sehr vollgepfropftinVinoVeritas hat geschrieben: ↑15 Aug 2020 09:26Ich verstehe grundsätzlich was du meinst und denke auch, dass das hier in unseren Gefilden eine kulturelle Sache ist, dass man außerhalb von Events kaum Kontakt zu Fremden hat.
Was ich nicht wirklich nachvollziehen kann, ist das angebliche "Genervtsein".
Zumindest hier in Köln beobachte ich nun nicht, dass Frauen scharenweise an Bushaltestellen, in Supermärkten, auf der Parkbank, im Fitness-Studio oder sonstwo dauernd von Männern angemacht werden und sich deshalb mit Handy, Blickkontakt-Verweigerung und Kopfhörern "schützen" müssten.
Ganz im Gegenteil, aus meinem weiblichen Bekanntenkreis höre ich immer nur :"Ich würde mich ja total freuen wenn ein Mann mal den Mut hätte mich anzusprechen, aber das passiert außerhalb des Nachtlebens (und selbst da außerhalb von Clubs/Partys) nie!".
Die meisten Frauen verhalten sich passiv, sprechen keine Männer an, sondern erwarten dass der Mann den aktiven Schritt macht. Mann wiederum wartet auf irgendein Zeichen, dass sie ihm zugeneigt wäre, aber diese Zeichen kommen nur extrem selten.
und durchorganisiert und Kontakte finden nur sehr gesteuert statt.
Außerdem denke ich, dass es zwei paar Schuhe sind, ob ich mir etwas vorstellen / erträumen kann oder ob ich es in der
Realität auch durchführe.
Rein vom Verstand her kann ich mir auch vieles vorstellen und ausmalen, wie einfach etwas sein könnte.
Und früher hab ich mich selbst in der Richtung gepusht, ich müsste mal offen sein, ich müsste mal direkt
jemanden ansprechen.
In der Praxis hatte ich das Gefühl, es fühlt sich an als würde ich eine Spinnenphobie überwinden, und ich
pushe mich einfach so über etwas hinweg, wo Grenzen sind, aber es ist weniger ein Erfolg noch irgendwie natürlich.
Es fühlte sich sehr krampfig und deplatziert an, dass ich dann gemerkt hab, dass ich meine Idee nicht nur über
die Situation hinweg gesetzt hatte sondern auch über mich hinweg / meine Art / Befindlichkeit.
Wenn es so krampfig gesteuert passiert und nicht spontan, kann ich es nicht so sehr empfehlen.
Vielleicht ahnen deine weiblichen Bekannten auch, dass das alles nicht so einfach ist, wie man sich das
vorstellt. Oder es fehlen auch die Rollenschritte, wie man sich wieder entfernt, wenn es doch nicht passt.
Vielleicht fehlt auch die Fähigkeit zum Spiel / Flirt, und es lastet gleich zuviel da drauf?
Im Grunde würde es mir auch passen, wenn wir eine Kultur hätten, wo man überall mal lockere Kontaktmöglichkeiten
hätte, an denen man teilnehmen kann.
Eher absichtslos und unverbindlich, und damit auch Gelegenheit hätte, dass sich an diversen Stellen etwas auf natürliche
Art entwickeln könnte.
Ob man dann Gruppenbildungen, Abwertungen, Mobbing usw ausschließen kann, weiß man dann natürlich
auch nicht.
Ich denke, Räume haben für Kontakte, ist hier in Deutschland schon sehr verkrampft, dass sich entweder Menschen
zurückziehen ins private und ignorieren oder nur spezielle Plattformen haben, wo es dann "zur Sache gehen kann / soll"
Das beinhaltet ja dann auch einen Rollendruck, dass man NUR wegen Anbändelei in der Kneipe, auf der Kirmes ect
wäre, was ja nun auch nicht wirklich bei allen so ist.
Am unverbindlichsten ist da wohl noch Schule / Arbeit, wo man halt wegen einer Sache da sein soll, aber sich nebenher
ja auch genug Kontakte ergeben.
Nur hat man sich diese Leute alle nicht ausgesucht und es ist aus Sachzwängen heraus entstanden.
Man musste dafür nicht tätig werden und einige fallen da ja auch in so einem Kontext durch das Raster,
passende Kontakte knüpfen zu können.
Meistens sind es ja eher die aus der Gesellschaft gefallenen / Trinker / Obdachlosen, die die
öffentlichen Plätze nutzen im Park z B und da mal das Freiluft Schach spielen.
Dabei finde ich solche zwanglosen Spiel - und Treffpunkte ganz gut.
Die anderen sitzen da eher mit Familien und cliquenweise abgeschottet. Das nervt mich schon auch.
In vielen Kontexten ist man unter Menschen, aber doch allein.