Seb-X hat geschrieben: ↑08 Feb 2021 18:52
Spätzünder hat geschrieben: ↑07 Feb 2021 16:03
Ja, dass du vieles nur in Absolutismen und schwarz-weißen Extremen siehst ist mir aus deinen Beiträgen schon relativ schnell ersichtlich geworden. Muss halt jeder schauen welche Herangehensweise an das Leben für ihn passt. Für mich wäre ein solche Sichtweise auf Dauer ziemlich ungesund, motivationstötend und zermürbend.
Ich habe keine Motivation, die man noch töten könnte. Das ist mein großes Problem. Bereits der erste Schritt funktioniert nicht ohne Zwang. Würde ich nur danach gehen, möglichst locker und gelassen zu sein, dann wäre ich zugleich ziemlich passiv und untätig. Damit kommt man in fast keinem Lebensbereich voran. Die Frage nach Antrieb stellt sich für mich oft gar nicht mehr. Ich weiß, dass es von Anfang anstrengend und kein Spaß wird. Deswegen ist selbst die Frage nach einer bestimmten Herangehensweise für mich irrelevant, denn JEDE Herangehensweise braucht einen Anfangsantrieb. Das hat nichts mit schwarz-weiß zu tun. Sondern mit der für mich alltäglichen Frage, wie gehe ich an die Sache ran, wenn ich keine Lust auf sie habe.
Wie machen es denn die anderen, wenn sie tagtäglich keinen Antrieb haben?
In eine Zeit lang hab ich mich deswegen in Behandlung begeben und Tabletten genommen. Das hat geholfen. Der Sport war zu dem Zeitpunkt allerdings schon ein Selbstläufer. Aber das allein hat nicht mehr gereicht. Mir ist bewusst geworden, dass ich allein nicht da rauskomme, also hab ich mir Hilfe geholt. Zum Glück noch bevor es richtig schlimm wurde.
Es ist im Übrigen ein Irrglaube, dass man ständig motiviert sein muss. Motivation hilft nur für den Anfang, aber nur durch Gewohnheit bleibt man dann auch dabei. Motivation zieht man zum Beispiel aus kleinen Erfolgserlebnissen. Als ich mit dem Laufen angefangen hab, nur als Beispiel, konnte ich nicht mal einen Kilometer am Stück laufen. Das hat auch alles andere als Spaß gemacht. Jedes Stückchen, was ich dann länger durchgehalten hab, hat mich dann motiviert, weiterzumachen. Plötzlich hatte ich dann auch den Spaß und die Freude am Laufen gefunden.
Jetzt durch Corona hab ich auch öfter mal mit Antriebslosigkeit zu kämpfen.
Was mir da hilft, ist die tägliche Routine. Täglich zur selben Zeit aufstehen, anziehen und richten als ob ich ins Büro gehen würde und dann meine Homeofficearbeit machen, mein täglicher Mittagsspaziergang, nach der Arbeit dann erstmal Sport. Alles hat seine feste Zeit, so komme ich gut durch den Tag. Sobald ich Anfange zu "gammeln" komm ich wieder ins Grübeln und dann ist schlechte Laune und Antriebslosigkeit vorprogrammiert. Am Anfang ist da sicher auch Zwang dabei, aber irgendwann wird's zur Gewohnheit und dann muss man darüber gar nicht mehr nachdenken, man macht es einfach automatisch.
Noch etwas, was mir hilft: Pläne machen. Ich kaufe mir oft z.B. Konzertkarten monatelang im Voraus, so hab ich ein Ereignis vor Augen, auf das ich hinfiebern kann. Oft nehme ich mir auch ganz genau vor, welches Buch ich am Abend nach dem Workout lesen will, oder welchen Film/Serie ich mir ansehen oder welches PC-Spiel ich spielen will. Ob ich das dann tatsächlich umsetze steht auf einem anderen Blatt, aber schon allein das Vorhaben "heute abend mache ich ... " hilft mir, um durch den Tag zu kommen.