Wie die Ungleichheit von Frauen und Männern erfunden wurde

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Giebenrath
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Re: Wie die Ungleichheit von Frauen und Männern erfunden wurde

Beitrag von Giebenrath »

AviferAureus hat geschrieben: 04 Jul 2021 18:13
Giebenrath hat geschrieben: 02 Jul 2021 15:33 .... natürlich die hunderste Widerlegung der Killeraffentheorie....
Was ist denn damit gemeint?
Es handelt sich um Theorie aus den 1950ern von Raymond Dart.
Sie basiert vor allem auf einer Fehldeutung der Funde von Toung. Dart ging davon aus, dass ein prähistorischer fleischfressender Killeraffe im südafrikanischen Toung ein Knochenlager hinterlassen habe. Dieser Killeraffe soll auch den jungen Australpithecus (Kind von Toung) zerlegt haben.
Von diesem fleischfressenden Killeraffen sollte natürlich die Menschheit abstammen.

Seit 1996 scheint klar zu sein, dass ein Adler den Schädel des "Kinds von Toung" zertrümmert hat und damit fehlt der Killeraffentheorie die Grundlage. (Davor war ist auch nur eine Theorie von vielen.)

Aber vielleicht musste die Killeraffentheorie auch 2020 nochmals widerlegt werden, weil diese Vorstellung vom Killeraffen mit einer Fressen-oder-gefressen-werden-Moral bei Stammtisch-Philosophen mit bedenklichem Menschenbild noch immer wirkmächtig ist.
AviferAureus hat geschrieben: 04 Jul 2021 18:13z. B. die Filme
Du solltest die "Wahrheit über Eva" unbedingt lesen. In der Argumentation der Autoren wird nämlich auch auf Spielfilme verwiesen - also genau dein Niveau. ;)
In einer Leseprobe habe ich gelesen, dass sie die Eröffnungsszene von "Odyssee im Welttraum" als Beispiel für die Killeraffentheorie anführen. Das ganze wird dann aber mit Verweis auf die patriarchale Matrix (Patrix) als Konstruktion entlarvt.
Galip hat geschrieben: 04 Jul 2021 20:03Es zeigt nur auf, dass die Argumente der Antifeministen auch nicht stichhaltiger oder überzeugender sind, als deren genaues Gegenteil. Das ist eigentlich alles. Die Frage nach der "wahren" Geschichte von Göbekli Tepe kann da getrost offen bleiben.
Ich denke auch, dass das Buch seinen Zweck erfüllt, obwohl ich wirklich an der wahren Geschichte von Göbekli Tepe interessiert wäre - aber auch egal, das Rästel wird so schnell niemand lösen.
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Hagelhans
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Re: Wie die Ungleichheit von Frauen und Männern erfunden wurde

Beitrag von Hagelhans »

Ich habe das Buch zwar nicht gelesen aber das Thema hat mich doch sehr umgetrieben vor allem weil hier viele den Beginn der Ungerechtigkkeit in der Erfindung der Landwirtschaft sehen.

Werner Bätzing ist in seinem Buch über das Landleben der Meinung, dass Bauer und Bäuerin in der traditionellen Selbstversorgerlandwirtschaft zwar nicht gleichberechtigt, denn Mann und Frau hatten unterschiedliche Rechte und Pflichten, sehr wohl aber gleichwertig waren.

Das hat sich bis ins Mittelalter so gehalten. Der Bauer war für Ackerbau, Grünland, Stall, Gebäude, Forst und die Vertretung des Hofs nach außen zuständig während die Frau für Gartenbau, Haushalt und -arbeit, Kindererziehung und das Personal (Knechte und Mägde) verantwortlich war. Der Zehnt, der z.B. an den Fürst zu entrichten war oder auch Tauschgeschäfte konnten auch aus Produkten der Bäuerin bestehen (z.B. Kräuter, Gemüse, Garn, Brot oder Käse). Der Bauer war auf die Bäuerin genauso angewiesen wie umgekehrt.

Erst durch die Entstehung der Marktwirtschaft kam es zu einem Ungleichgewicht. Der Bauer war jetzt für die Produkte verantwortlich, die man auf dem Markt verkauft hat. Scheinbar haben im Appenzell die Männer als sie den Markt für den Appenzeller Käse erschlossen haben angefangen im großen Stil Käse herzustellen. Von anderen Bauern wurden sie zunächst belächelt da das bis dato Frauenarbeit war.

Ich denke im 20. Jahrhundert hat sich das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau in der bürgerlichen Mitte der westlichen Welt enorm verschärft. Der Mann als Alleinverdiener der Familie wurde mit Zunahme der Dienstleistungsgesellschaft unabhängig gegenüber seiner Frau. Man konnte sich nun alles kaufen vom Klempner über Haushaltshilfe bis zu Kinderbetreuung was den Mann aufwertet wenn nur er Geld verdient. Die Frau war dagegen weiterhin abhängig vom Mann

Ich kann mir vorstellen dass es in der Steinzeit in Bezug auf Gleichberechtigung ähnlich wie in der Selbstversorgerlandwirtschaft war denn es ging ebenso um Selbstversorgung. Mann und Frau hatten unterschiedliche, gleichwertige Aufgaben. Der Mann als Rohstoffbeschaffer und die Frau als Rohstoffverarbeiterin.
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