"no drama"

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Zwerg
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Re: "no drama"

Beitrag von Zwerg »

RomeoKnight hat geschrieben: 12 Sep 2021 14:06 Ein zwar nicht besonders tiefgründiger, aber dennoch wichtiger Artikel über eine Anspruchshaltung an potenzielle Partner, das eigene Leben gefälligst nur zu verschönern. Ein eigentlich altes Problem, das aber ins Bewusstsein gehört.

https://blogs.taz.de/sensibel/yesdrama/
Wie in den meisten Artikeln der taz wird da ideologisiert. Das zeigt schon der Kapitalismus-Vergleich. Wäre ich Journalistin würde ich meinen Partner gewiss nicht auf tinder suchen.
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RomeoKnight
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Re: "no drama"

Beitrag von RomeoKnight »

Zwerg hat geschrieben: 14 Sep 2021 14:22 Wie in den meisten Artikeln der taz wird da ideologisiert. Das zeigt schon der Kapitalismus-Vergleich. Wäre ich Journalistin würde ich meinen Partner gewiss nicht auf tinder suchen.
Die taz ist nun wahrlich nicht heimlich eine linke Zeitung. Als ideologiefrei kann man keine Zeitung ausweisen, das tun sie höchstens selber. Aber der Kapitalismusvergleich ist in diesem Falle nicht ideologisierend, sondern eine antikapitalistische Ideologiekritik, wie ich ja schon sagte. Ich halte das bei dem Thema Partnerschaft zwingend für notwendig, obgleich das hier ja eher nicht so gern gesehen ist, da es in die politische Richtung geht. Leider bleibt es dann aber bei den Problemen und Folgen bei einer individuell pathologisierenden Betrachtung.
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Re: "no drama"

Beitrag von NBUC »

RomeoKnight hat geschrieben: 14 Sep 2021 17:14 Aber der Kapitalismusvergleich ist in diesem Falle nicht ideologisierend, sondern eine antikapitalistische Ideologiekritik, wie ich ja schon sagte.
Und entlarvt hier denke ich ganz gut diese Kritik, wenn man sich überlegt, was denn die Alternative zur selbstbestimmten - meinetwegen auch aus "dämlichen" Gründen - Partnerwahl sein sollte.
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RomeoKnight
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Re: "no drama"

Beitrag von RomeoKnight »

NBUC hat geschrieben: 14 Sep 2021 17:20 Und entlarvt hier denke ich ganz gut diese Kritik, wenn man sich überlegt, was denn die Alternative zur selbstbestimmten - meinetwegen auch aus "dämlichen" Gründen - Partnerwahl sein sollte.
Welche Alternative denn ? Die verordnete Zuweisung von Partnern durch eine Behörde im Sinne der Planwirtschaft ? :mrgreen:
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Re: "no drama"

Beitrag von NBUC »

RomeoKnight hat geschrieben: 14 Sep 2021 17:47
NBUC hat geschrieben: 14 Sep 2021 17:20 Und entlarvt hier denke ich ganz gut diese Kritik, wenn man sich überlegt, was denn die Alternative zur selbstbestimmten - meinetwegen auch aus "dämlichen" Gründen - Partnerwahl sein sollte.
Welche Alternative denn ? Die verordnete Zuweisung von Partnern durch eine Behörde im Sinne der Planwirtschaft ? :mrgreen:
Sieht so aus, wobei dann nach 7-Jahresplan warten und wenn dann (oder im nächsten) einen Trabbi bekommen, ggf auch nicht sozialistische Glückseligkeit hervorruft ... :pfeif:
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Re: "no drama"

Beitrag von Menelaos »

GymT hat geschrieben: 13 Sep 2021 23:24 Wenn man 10 Mal in die Scheiße gegriffen hat, sollte man vielleicht nicht der Scheiße die Schuld geben, sondern seinem Griff.
:lach:
Man könnte sich dann auch langsam eingestehen, dass man sich auf dem Weg zum Buffettisch wohl verlaufen hat.
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Re: "no drama"

Beitrag von Hoppala »

Taz-Textchen eben mal gelesen.
Was da steht, ist so allgemein wie richtig - sofern die geschilderte Beobachtung und Interpretation von "no drama" zutrifft, was ich nicht beurteilen kann. Aber das ist halt die - im übrigen offen mitgeteilte - Ausgangslage des Textes.

Dann folgen ein paar Selbstverständlichkeiten - wobei sie wohl deshalb folgen, weil aufgrund der dargestellten Ausgangslage genau diese Selbstverständlichkeiten vermisst werden. "Echte" Beziehung ganz ohne "drama" finde ich auch ziemlich undenkbar. Vielleicht bin ich aber auch nur pessimistisch ... aber das Leben schlägt nunmal Kapriolen, und wenn man lange genug gemeinsam durch dieses geht, begegnet man Hürden, die einen von beiden deutlich anders treffen als den anderen. Dann ist halt die Frage: gemeinsam oder nicht.

Dass dem Text "Ideologie" vorgeworfen wird, zeigt in erster Linie selbst einen etwas überhöhten ideologischen Blickwinkel.

Klar: so enpassant den Kapitalismus als "wichtigste Erklärung" zu erwähnen, ist etwas dürftig. Aber es ist eben auch nur eine Bemerkung "en passant" und trifft überhaupt nicht die Kernaussage des Textes. Außerdem wird man wohl kaum bezweifeln können, dass Kapitalismus für unsereins ein Fakt ist, in und mit dem wir leben, und der demzufolge irgendwie für so ziemlich alles (mit?)verantwortlich gemacht werden kann (ob man das im einzelnen positiv oder negativ wertet, sollte dabei vielleicht ideologiefrei und zugleich kapitalismuskonform - seltene Mischung - jedem überlassen werden dürfen, ohne dass man allein aufgrund dessen der Ideologie bezichtigt wird ...)

Dass "Liebe" nicht unbedingt ein kapitalistisches Phänomen ist, wird kaum jemand bezeifeln, oder? (Man zeige mir das kapitalistisch orientierte und hinreichend anerkannte und umgesetzte Wirtschaftsbuch, welches Liebe als erforderlichen Baustein beschreibt ...). Ob Liebe "antikapitalistisch"; ist halt eine Meinung. BIslang scheint Liebe dem Kapitalismus nicht allzu sehr geschadet zu haben. Aber es geht der Verfasserin eh eher um eine gelebte Haltung, als um die praktizierte Revolution - und insofern könnte man ihrem Wunsch nach einer Haltung mit etwas Mutwillen ideologische Tendenzen vorhalten. Aber mal ehrlich: wem könnte man das nicht vorhalten, der in dieser Welt seine Lebenseinstellung bewusst in Bezug zur Gesellschaft setzt?

Der eigentlich geäußerte Wunsch ist ja: "machen wir was Schönes draus, scheiß auf Hochglanz.". Wer will da widersprechen?
Anscheinend genug ABs im AB-Treff - zumindest so weit, dass sie dieses kleine Plädoyer für partnerschaftliche Liebe mit allem Drum und Dran etwas abfällig betrachten, und Autorin, Thema und Medium gleich mit in die Schublade werfen.

Das wiederum ist das Interessanteste am Textchen, irgendwie ...
Denn in gewisser Weise belegt es die Tendenz, die der Textthese zu Grunde liegt: "Stört mich was - dann will ich nix damit zu tun haben. Mag ich den Pizzarand nicht, kommt die ganze Pizza in den Mülleimer, logo. Und dem Pizzabäcker wird Berufsverbot an den Hals gewünscht.
So eine Lebensweise muss man sich leisten können. Komisch wird es, wenn man keine Pizza hat, eine will, und im Vorwege den Teil der Pizzabäcker, die Pizzen backen, an denen man eventuell was nicht mag, abfällig betrachtet ...

Jedefalls ohne die höchst merkwürdigen Forenbeiträge hätte ich mir den taz-Text nie durchgelesen ...
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Re: "no drama"

Beitrag von Leibesfrucht »

GymT hat geschrieben: 13 Sep 2021 23:24 Die meisten Männer würden auf Tinder eh nix reißen. Die Konkurrenz ist viel zu groß.
Die zahlreichen ("groß") Konkurrenten offenbar schon. Aber das ist in Widerspruch zu "Die meisten Männer würden auf Tinder eh nix reißen.". Weil das würde ja bedeuten, man meldet sich da an, hat als "Konkurrenz" lauter Leute, die nichts reisen während man selbst als einäugiger unter den Blinden alle Frauen aufreißen kann.
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Re: "no drama"

Beitrag von Volta »

RomeoKnight hat geschrieben: 12 Sep 2021 16:02
Volta hat geschrieben: 12 Sep 2021 14:32 ...denn Zuneigung kann man nunmal nicht erzwingen.
Darum geht es auch nicht. Es geht um ein kritisches Hinterfragen von Präferenzen, die zu bestimmten Zuneigungen führen. Jemand, der nur "no drama" will, tut sich selber keinen Gefallen auf Dauer.
Und woher willst du das wissen? Man muss doch davon ausgehen, dass die Leute tun, was sie auch wollen. Und wenn die "Kevins im Infinitypool" nun mal keine richtige Beziehung in ihrem Sinne führen wollen, kommt es dir dann nicht komisch vor, sinngemäß zu schreiben "bitte bitte lieb mich doch", anstatt in erster Linie sich selbst zu fragen, welchen Männern man eigentlich hinterläuft?
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Re: "no drama"

Beitrag von RomeoKnight »

Volta hat geschrieben: 16 Sep 2021 10:50 Und woher willst du das wissen?
Was heißt wissen ? Dazu müsste ich in die Zukunft gucken können. Kann ich aber nicht. Auch diese Leute werden mal Drama in ihrem Leben haben, so dass sie Hilfe und Unterstützung brauchen. Entweder haben sie gerade überhaupt kein Drama, oder sie haben bereits Hilfe und Untestützung, die sie als solche gar nicht erkennen und diese sowie einen Anspruch darauf für selbstverständlich halten.

Volta hat geschrieben: 16 Sep 2021 10:50Man muss doch davon ausgehen, dass die Leute tun, was sie auch wollen. Und wenn die "Kevins im Infinitypool" nun mal keine richtige Beziehung in ihrem Sinne führen wollen, kommt es dir dann nicht komisch vor, sinngemäß zu schreiben "bitte bitte lieb mich doch", anstatt in erster Linie sich selbst zu fragen, welchen Männern man eigentlich hinterläuft?
Mitunter ist das tatsächlich "komisch". Seine Präferenzen sollte jeder hinterfragen, aber im realen Leben ist es wohl so, dass man sich diese einfach leisten können muss. Wer es sich leisten kann, der verzichtet auch nicht darauf, das Maximale aus seinen Möglichkeiten raus zu holen. Das ist zwar immer verständlich, aber gesamtgesellschaftlich keinesfalls gesund. Außer man vertritt eine sozialdarwinistische Haltung, dann sieht man das natürlich anders.
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Re: "no drama"

Beitrag von NBUC »

RomeoKnight hat geschrieben: 16 Sep 2021 16:15 Mitunter ist das tatsächlich "komisch". Seine Präferenzen sollte jeder hinterfragen, aber im realen Leben ist es wohl so, dass man sich diese einfach leisten können muss. Wer es sich leisten kann, der verzichtet auch nicht darauf, das Maximale aus seinen Möglichkeiten raus zu holen. Das ist zwar immer verständlich, aber gesamtgesellschaftlich keinesfalls gesund. Außer man vertritt eine sozialdarwinistische Haltung, dann sieht man das natürlich anders.
Die "nodrama"-Herren können (oder glauben das) sich diese Ansprüche dann wohl leisten oder stehen eh kurz vor dem Ausstieg.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies die Mehrheit ist, so dass die Autorin da keine Alternativen zu finden kann. Oder es liegt daran, dass sie sich Kandidaten sucht, welche es sich kraft Nachfrage tatsächlich leisten können ...

Und wo/wieso ist das gesamtgesellschaftlich ungesund und wie sähe die "gesunde" Alternative aus?
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Re: "no drama"

Beitrag von RomeoKnight »

NBUC hat geschrieben: 16 Sep 2021 16:29 Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies die Mehrheit ist, so dass die Autorin da keine Alternativen zu finden kann.
Das glaube ich auch nicht. Sie wird aber sicher auch nicht die freie Auswahl haben, aus welchen Gründen auch immer. Sie verschmäht wohl aber auch diese Mehrheit. Das ist halt immer eine Sache, in welcher Liga man spielt. Nicht, dass das mögen würde, aber auf diese Funktion ist hier nun mal alles ausgerichtet. Ausnahmen von der Regel bleiben eben Ausnahmen, und sind kein Beweis dafür, dass jeder oder gar alle alles erreichen können.
NBUC hat geschrieben: 16 Sep 2021 16:29 Und wo/wieso ist das gesamtgesellschaftlich ungesund und wie sähe die "gesunde" Alternative aus?
Eine Alternative hatten wir oben schon besprochen :mrgreen: Ob die allerdings gesund wäre, kann ich nicht sagen. Die, die davon profitieren würden, also das beste Los ziehen, die würden natürlich immer pro argumentieren. Ich glaube nicht, dass auf planwirtschaftliche Weise sich wirklich was ändern würde. Nicht an den Verhältnissen, sondern die Karten würden einfach nur neu gemischt. Planwirtschaft kann man jedenfalls nicht vorwerfen sozialdarwinistisch zu sein.

Kann sein, dass ich folgendes Video mal hier aufgeschnappt habe, aber ich finde es passt

Studie: Wissenschaftler sind ideale Sexualpartner für attraktive Frauen - https://www.youtube.com/watch?v=CDJEHUd54ZE

Das wäre zumindest ausgleichende Gerechtigkeit ;)
Kleiner Mann

Re: "no drama"

Beitrag von Kleiner Mann »

"no drama" = "Ich will nur vögeln".
GymT

Re: "no drama"

Beitrag von GymT »

Leibesfrucht hat geschrieben: 16 Sep 2021 10:45 Die zahlreichen ("groß") Konkurrenten offenbar schon. Aber das ist in Widerspruch zu "Die meisten Männer würden auf Tinder eh nix reißen.". Weil das würde ja bedeuten, man meldet sich da an, hat als "Konkurrenz" lauter Leute, die nichts reisen während man selbst als einäugiger unter den Blinden alle Frauen aufreißen kann.
Ein Widerspruch ist das nicht.

Nehmen wir als Beispiel eine gutaussehende Frau mit normalen Fotos.
Wenn die auf Tinder wischt, wischt sie sehr selektiv. Ich habe das vor kurzem wieder live miterleben dürfen. 90 bis 95 Prozent der Männer werden nach links gewischt, nur 5 bis 10 Prozent nach rechts.
Wenn man dann mal fragt, wieso der oder der Typ nicht gut genug ist, scheitert es (mal abgesehen von der Attraktivität des Herrn an sich) schon an Kleinigkeiten. Falsche Hose, zu weit aufgeknöpftes Hemd, blöde Brille oder sonstwas.
Die Auswahl ist für die Damen einfach riesig. Selbst unter den 5 bis 10 Prozent ist schon fast jeder Like direkt ein Match.
Das heißt, sie tindert ein paar Minuten und hat direkt schon zig Matches. Dann hört sie auf zu wischen, weil sie direkt von 10 Typen angeschrieben wird. Sie ist mit denen erst mal beschäftigt. Und mit dem ein oder anderen kommt es wohl auch zum Date.
Jetzt kannst du mal raten, wie lange es dauern würde, bis sie dein Foto in ihrem Stapel sieht. Und dann ist die nächste Frage, wie sie über dich entscheiden würde. Denk an die Kleinigkeiten!

Wenn dein Bild pro Tag 20 Frauen angezeigt wird und alle wischen nach links, hast du bei all der Konkurrenz ein Problem. Du brauchst einfach viel zu länger, bis du vielleicht die eine findest, die mal rechts wischt.

Gehörst du aber zu den Top-Männchen, wischen vielleicht 10, 15 oder mehr Frauen nach rechts. Es wird dir trotz der Konkurrenz also viel leichter fallen, dort jemanden zu finden. Mal abgesehen davon, dass der Algorithmus von Tinder das merkt.
Du wirst dann mehr und mehr gutaussehenden Frauen vorgeschlagen, da Tinder die Frauen mit schicken Männern bei Laune halten will.
Denn nur dann, wenn es genug Frauen auf Tinder gibt, werden die Männer weiter Münzen einwerfen, auch wenn die Mehrheit der Männer an diese Frauen niemals rankommen wird.

Wenn eine Frau sagt, sie sieht nur hässliche Männer auf Tinder, entlarvt sie sich selbst. Sie ist dann selbst nicht attraktiv genug und versucht offensichtlich jemanden zu finden, der außerhalb ihres eigenen Attraktivitätslevels liegt.
Falls das tatsächlich mal geschieht - und das wird passieren, denn Tinder wirft solchen Frauen immer wieder Brocken hin, um sie bei Laune zu halten - wird der irgendwann sagen:
Kleiner Mann hat geschrieben: 16 Sep 2021 22:42 "no drama" = "Ich will nur vögeln".
Die Konkurrenz ist groß, aber eben nicht zahlreich. Sie is groß im Sinne von: Es gibt wenige "qualitative" Männer, die auf Tinder viel reißen. Und ganz, ganz, ganz viele, die gar nichts reißen.

Wenn du attraktiv bist und dich perfekt in Szene setzt, läuft das für dich. Auch wenn du "no drama" ins Profil schreibst.

Ich hatte bei meinem ersten Tinder-Versuch Schnappschüsse und natürliche Fotos von mir drin. Es lief so lala. Ich hatte hin und wieder Matches und wurde fast nie angeschrieben, aber es reichte für regelmäßige Dates.
Über den Sommer hinweg habe ich dann neue Fotos gemacht, die eher gestellt sind und mich in bestimmten Szenerien zeigen. Ein bisschen wie in einem Modekatalog.
Nach ein paar Wochen hatte ich um die 80 Matches und plötzlich schrieben mich die Frauen von sich aus an.
Dabei bin ich immer noch der gleiche Typ.
Sowas macht einem aber deutlich, wie furchtbar oberflächlich das Ganze ist.

Ich verfolge das Thema Tinder derzeit nicht weiter, aber es gilt: Fake it till you make it.

Von daher kann ich über diese "no drama"-Diskussion eigentlich nur lachen, weil es genau die Typen sind, die auf Tinder bei den Frauen ankommen. Die können es sich auch erlauben sowas ins Profil zu schreiben.

Die ganzen erfolglosen Männer reagieren übrigens damit wild alles zu liken, was nicht bei drei auf dem Baum und halbwegs ****bar ist, um überhaupt mal zum Schuss zu gehen kommen. Was das Problem noch verschärft, da die meisten Frauen in Likes ersaufen. Was sie zu der Annahme verleitet, besonders begehrenswert zu sein. Und somit können sie ja dann auch noch wählerischer sein. Ein krasser Trugschluss! Denn je wählerischer sie sind, desto eher werden sie bei den Männern landen, die "no drama" sagen. Weil sie's einfach können.

Die Verhältnisse würden sich schlagartig ändern, wenn es eine ausgeglichene Anzahl an Männern und Frauen auf solchen Portalen gäbe. Und wenn Männer aufhören würden einfach nahezu jede Frau zu liken.
Das wird aber nicht passieren, da Männer nun mal darauf programmiert sind möglichst viele Frauen attraktiv zu finden bzw. ihre Gene möglichst breit zu verteilen.
Wenn Männer genauso wählerisch wären wie Frauen, würde die Damenwelt auf Tinder wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden.
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Re: "no drama"

Beitrag von Zwerg »

GymT hat geschrieben: 17 Sep 2021 07:52 ...
Zwar kenne ich Tinder nicht, doch dürfte es auf solchen Plattformen vermutlich überall so ähnlich laufen. Die Problematik dieser Artikel bzw. Blogs liegt darin, dass sie vorgeben, einen Bogen zur Welt außerhalb des Internets zu spannen. Das ist durchaus auch mit Teil meiner Kritik am darin enthaltenen Kapitalismus-Vergleich. Das Übel liegt darin, dass wir solche Schein- oder Partikularwelten dann eben auch als real wahrnehmen und uns und unser Verhalten danach auszurichten beginnen. Oder sollten wir in der Lage sein, das völlig zu abstrahieren? Ich glaube nicht.

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