Antidepressiva Erfahrungsberichte

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Henrietta »

Cavia hat geschrieben: 05 Feb 2023 21:19 So unterschiedlich kann es sein. Von Doxepin war ich wegen der Nebenwirkungen eine Woche totkrank. Gegen innere Unruhe gibt es tatsächlich gut wirkende AD. Mir geht es da jetzt wie dir. Ich komme auch nicht mehr davon los.
Von den anderen Medikamenten, die an mir ausprobiert wurden, hatte ich zT auch sehr schlimme Nebenwirkungen. Interessanterweise auch von Amitriptylin, was ja in dieselbe AD-Gruppe gehört. Daher war ich auch eher pessimistisch, dass das Doxepin da jetzt anders wirken könnte. Hat es dann aber. Ich hatte zwar auch Nebenwirkungen, vor allem die typischen wie extreme Mundtrockenheit und Verstopfung, aber das konnte ich aufgrund der durchschlagenden Wirkung gut tolerieren.
Das ist schon sehr bemerkenswert, dass die Dinger je nach Mensch so unterschiedlich zu wirken scheinen.
Und es ist echt sehr hinderlich und frustrierend, dass man während der Einnahme oft Wochen warten muss, bis man dann feststellt, dass man wieder was nicht wirkendes ausprobiert hat...

Ich kenne allerdings auch Menschen, die sie problemlos wieder abgesetzt haben.
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Henrietta »

Moridin hat geschrieben: 06 Feb 2023 10:04

Das ist schön, dass dir dieses Medikament geholfen hat (und immer noch hilft).
Ich wollte auch AD nicht generell verteufeln. Falls das so rüberkam, dann nur durch den Frust meiner eigenen bisherigen Erfahrungen.
Nein, keine Sorge, das kam bei mir nicht so an, ich wollte nur meine eigene Erfahrung damit schildern. Das Medikament hat mich am absoluten Tiefpunkt aus einem für mich als absolut unerträglich empfundenen Leiden befreit und da bin ich auch jetzt immer noch sehr erstaunt drüber.
Die Ärzte waren es auch...ich war zu dem Zeitpunkt in einer Klinik, sie mussten mich auf eine geschlossene Station verlegen, weil ich gesagt habe, dass ich lieber tot wäre, als diesen Zustand weiter auszuhalten. Dann habe ich Doxepin bekommen (nach 4 Wochen Klinikaufenthalt) und ein paar Tage später habe ich mich gegen den Rat der Ärzte selbst entlassen.
Ich weiß noch, wie die eine Ärztin immer hinter mir hergelaufen ist und gesagt hat, ich sei schwerkrank und könne nicht einfach gehen.
Es war aber die richtige Entscheidung.

Tut mir Leid, dass du so starke Absetzerscheinungen bekommst, wenn du das Medikament ausschleichen möchtest.
Das kann wirklich heftig sein. Welche Symptome bekommst du denn dann?
Am Schlimmsten fand ich die "Stromstöße" im Kopf.
Stromstöße hatte ich zum Glück nicht, ich glaube, die sind eher bei den neueren AD ein Thema.
Ich hatte starke Übelkeit, konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen und habe mich gefühlt als hätte ich eine Dauergrippe mit schlimmen Muskelschmerzen. Sobald ich ein Fitzelchen wieder einnehme, verschwinden die Symptome sehr schnell wieder.
Daher nehme ich halt jetzt dauerhaft ein Fitzelchen.

Emotional hat mich das AD nicht verändert, bzw. wenn, dann zum positiven. Also, das, was oft beschrieben wird, dass die Emotionen insgesamt dann so abflachen, konnte ich bei mir nicht beobachten, das war nur während der Depression ohne Medikation der Fall.
Benutzeravatar
Moridin
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 406
Registriert: 13 Okt 2022 10:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Rosenheim

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Moridin »

Henrietta hat geschrieben: 06 Feb 2023 10:27
Moridin hat geschrieben: 06 Feb 2023 10:04

Das ist schön, dass dir dieses Medikament geholfen hat (und immer noch hilft).
Ich wollte auch AD nicht generell verteufeln. Falls das so rüberkam, dann nur durch den Frust meiner eigenen bisherigen Erfahrungen.
Nein, keine Sorge, das kam bei mir nicht so an, ich wollte nur meine eigene Erfahrung damit schildern. Das Medikament hat mich am absoluten Tiefpunkt aus einem für mich als absolut unerträglich empfundenen Leiden befreit und da bin ich auch jetzt immer noch sehr erstaunt drüber.
Die Ärzte waren es auch...ich war zu dem Zeitpunkt in einer Klinik, sie mussten mich auf eine geschlossene Station verlegen, weil ich gesagt habe, dass ich lieber tot wäre, als diesen Zustand weiter auszuhalten. Dann habe ich Doxepin bekommen (nach 4 Wochen Klinikaufenthalt) und ein paar Tage später habe ich mich gegen den Rat der Ärzte selbst entlassen.
Ich weiß noch, wie die eine Ärztin immer hinter mir hergelaufen ist und gesagt hat, ich sei schwerkrank und könne nicht einfach gehen.
Es war aber die richtige Entscheidung.
Das ist wirklich toll, dass es bei dir so wahnsinnig gut geholfen hat.
Vor allem, dass es dir so schnell geholfen hat, ist überraschend.
Tut mir Leid, dass du so starke Absetzerscheinungen bekommst, wenn du das Medikament ausschleichen möchtest.
Das kann wirklich heftig sein. Welche Symptome bekommst du denn dann?
Am Schlimmsten fand ich die "Stromstöße" im Kopf.
Stromstöße hatte ich zum Glück nicht, ich glaube, die sind eher bei den neueren AD ein Thema.
Ich hatte starke Übelkeit, konnte nichts mehr essen, nicht mehr schlafen und habe mich gefühlt als hätte ich eine Dauergrippe mit schlimmen Muskelschmerzen. Sobald ich ein Fitzelchen wieder einnehme, verschwinden die Symptome sehr schnell wieder.
Daher nehme ich halt jetzt dauerhaft ein Fitzelchen.

Emotional hat mich das AD nicht verändert, bzw. wenn, dann zum positiven. Also, das, was oft beschrieben wird, dass die Emotionen insgesamt dann so abflachen, konnte ich bei mir nicht beobachten, das war nur während der Depression ohne Medikation der Fall.
Ohja Übelkeit und Muskelschmerzen hatte ich auch.
Beim Absetzen vom Venlafaxin hatte ich fast alle Symptome eines Opioidentzugs. Hab dann recherchiert und gelesen, dass Venlafaxin auch als Agonist auf die Opioidrezeptoren wirkt. Das hat es dann erklärt :mrgreen:
Dort, wo sich Sonnenlicht in Zweigen bricht
Dort, wo niemand von Erwartung spricht
Dort, wo ich ohne Zwänge atmen kann
Dort fängt meine Freiheit an
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Henrietta »

Moridin hat geschrieben: 06 Feb 2023 10:37
Ohja Übelkeit und Muskelschmerzen hatte ich auch.
Beim Absetzen vom Venlafaxin hatte ich fast alle Symptome eines Opioidentzugs. Hab dann recherchiert und gelesen, dass Venlafaxin auch als Agonist auf die Opioidrezeptoren wirkt. Das hat es dann erklärt :mrgreen:
Oha, das ist krass...
Ich habe damals der Herstellerfirma von Doxepin (da gab es noch keine Generika von diesem Medikament), ich glaube es war Bayer, einen Brief geschrieben, wie scheiße es mir beim Versuch, das Medikament abzusetzen, geht und habe nur einen sehr verharmlosenden Brief zurück bekommen, dass es sich per Definitionem nicht um Entzugserscheinungen, sondern "nur" um Absetzsymptome handelt.
Das mag ja wissenschaftlich stimmen, aber ist einem als Betroffene recht egal, wenn es sich genauso anfühlt...
Damals war das mit den Absetzsymptomen von ADs aber auch noch überhaupt kein Thema, heute hört man es ja viel häufiger von Betroffenen.
Benutzeravatar
Cavia
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4719
Registriert: 02 Jun 2015 20:02
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Cavia »

Mittlerweile wird doch von Entzugserscheinungen gesprochen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Doxepin sofort gewirkt hat, denn die dämpfende Wirkung dieser AD setzt mit der ersten Tablette ein.
Grief is just love with no place to go
blank pager
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 299
Registriert: 22 Nov 2022 12:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von blank pager »

Moridin hat geschrieben: 04 Feb 2023 19:49 Also während Einnahme der AD hatte ich auf mittlerer bis hoher Dosis auch sehr spürbare Orgasmusstörungen. Das empfand ich als sehr störend und das war auch einer der Hauptgründe, wieso ich diese Medikamente wieder absetzen wollte (wobei noch einige andere Nebenwirkungen, wie z.B. Verstopfungen, starke Schweißausbrüche, Schlafstörungen, usw. hinzukamen).
Wenn ich mir vorstelle, nach Absetzen der AD noch jahrelang diese Nebenwirkungen erleben zu müssen... Also da vergehts mir. Vor allem in Kombination mit all meinen anderen Zweifeln, die ich inzwischen entwickeln durfte.
Von mehreren Seiten habe ich schon gehört, dass depressive Männer bzw. jene, die mittels Antidepressiva ihre Depression behandeln, Probleme im Sexualleben bzw. konkret mit der Erektion haben sollen. Tritt das vereinzelt auf oder ist das dann ein "permanenter" Zustand?
Sorry, wenn ich so direkt frage, aber sind das in der Tat funktionelle Störungen des männlichen Glieds/der Erektionsfähigkeit oder Störungen, welche die Lust (also die psychologische Seite) betreffen? Im Sinne, Erektionsfähigkeit etc. funktioniert, kann diese auch über eine gewisse Zeit aufrecht erhalten, aber man(n) hat keine Lust (auf Sex, Erotik etc.) oder kein Lustempfinden. Gerade letzterer Aspekt (wenig/kaum Lust) dürfte wohl beziehungstechnisch nicht gerade wünschenwert sein; unabhängig ob der Betroffene sich in einer Beziehung sich befindet oder eine anstrebt.

Die Schlafstörungen beziehen sich auf nicht-einschlafen-können oder nicht-durchschlafen-können?

Antidepressiva soll man stets langsam "ausschleichen", soweit ich weiß. Das heißt, die (Tages-)Dosis langsam, sehr langsam reduzieren, sodass sich der Körper wieder darauf einstellen kann. Das geht, je nachdem wie lange man diese genommen hat bzw. wie hoch die Dosierung war, über viele Wochen bis Monate.
Benutzeravatar
Cavia
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4719
Registriert: 02 Jun 2015 20:02
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Cavia »

Die sexuellen Funktionsstörungen gehören zu den Nebenwirkungen, die mindestens so lange dauern wie die Einnahme. Dazu gehören die Erektionsstörung, das Verschwinden der Libido oder verminderte Orgasmusfähigkeit. Es kann alles auf einmal auftreten. Und das ist dann ein dauerhafter Zustand.

Viele Menschen schaffen es nicht, die Medikamente auszuschleichen, wurde hier ja auch schon berichtet. Andere wiederum haben dabei keine Probleme.
Grief is just love with no place to go
Benutzeravatar
Moridin
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 406
Registriert: 13 Okt 2022 10:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Rosenheim

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Moridin »

blank pager hat geschrieben: 06 Feb 2023 12:07
Moridin hat geschrieben: 04 Feb 2023 19:49 Also während Einnahme der AD hatte ich auf mittlerer bis hoher Dosis auch sehr spürbare Orgasmusstörungen. Das empfand ich als sehr störend und das war auch einer der Hauptgründe, wieso ich diese Medikamente wieder absetzen wollte (wobei noch einige andere Nebenwirkungen, wie z.B. Verstopfungen, starke Schweißausbrüche, Schlafstörungen, usw. hinzukamen).
Wenn ich mir vorstelle, nach Absetzen der AD noch jahrelang diese Nebenwirkungen erleben zu müssen... Also da vergehts mir. Vor allem in Kombination mit all meinen anderen Zweifeln, die ich inzwischen entwickeln durfte.
Von mehreren Seiten habe ich schon gehört, dass depressive Männer bzw. jene, die mittels Antidepressiva ihre Depression behandeln, Probleme im Sexualleben bzw. konkret mit der Erektion haben sollen. Tritt das vereinzelt auf oder ist das dann ein "permanenter" Zustand?
Sorry, wenn ich so direkt frage, aber sind das in der Tat funktionelle Störungen des männlichen Glieds/der Erektionsfähigkeit oder Störungen, welche die Lust (also die psychologische Seite) betreffen? Im Sinne, Erektionsfähigkeit etc. funktioniert, kann diese auch über eine gewisse Zeit aufrecht erhalten, aber man(n) hat keine Lust (auf Sex, Erotik etc.) oder kein Lustempfinden. Gerade letzterer Aspekt (wenig/kaum Lust) dürfte wohl beziehungstechnisch nicht gerade wünschenwert sein; unabhängig ob der Betroffene sich in einer Beziehung sich befindet oder eine anstrebt.

Die Schlafstörungen beziehen sich auf nicht-einschlafen-können oder nicht-durchschlafen-können?

Antidepressiva soll man stets langsam "ausschleichen", soweit ich weiß. Das heißt, die (Tages-)Dosis langsam, sehr langsam reduzieren, sodass sich der Körper wieder darauf einstellen kann. Das geht, je nachdem wie lange man diese genommen hat bzw. wie hoch die Dosierung war, über viele Wochen bis Monate.
Also die Libido kann als Nebenwirkung auch weniger werden.
Ich persönlich hatte keine Erektionsstörungen, sondern nur Orgasmusstörungen.
Aber das war schon krass. Also auf Maximaldosis ging gar nichts.

Bei den Schlafstörungen hatte ich sowohl Ein- als auch Durchschlafprobleme.
Ich hatte die unter ärztlicher Betreuung über mehrere Wochen ausgeschlichen.
Dort, wo sich Sonnenlicht in Zweigen bricht
Dort, wo niemand von Erwartung spricht
Dort, wo ich ohne Zwänge atmen kann
Dort fängt meine Freiheit an
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Henrietta »

Cavia hat geschrieben: 06 Feb 2023 11:40 Mittlerweile wird doch von Entzugserscheinungen gesprochen.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Doxepin sofort gewirkt hat, denn die dämpfende Wirkung dieser AD setzt mit der ersten Tablette ein.
Ja das kann ich so bestätigen, zu Beginn der Behandlung dämmert man nach ca. 30 Minuten ziemlich weg. Und offenbar war meine innere Unruhe so maßgeblich mitverantwortlich für meinen desolaten Gesamtzustand, dass sich zeitgleich mit dem Einsetzen der Ruhe auch meine emotionale Verfassung deutlich gebessert hat und die vorher so hoffnungslose und düstere Stimmung sich ziemlich schnell mit besserte.
blank pager
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 299
Registriert: 22 Nov 2022 12:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von blank pager »

Henrietta hat geschrieben: 06 Feb 2023 13:52 Ja das kann ich so bestätigen, zu Beginn der Behandlung dämmert man nach ca. 30 Minuten ziemlich weg. Und offenbar war meine innere Unruhe so maßgeblich mitverantwortlich für meinen desolaten Gesamtzustand, dass sich zeitgleich mit dem Einsetzen der Ruhe auch meine emotionale Verfassung deutlich gebessert hat und die vorher so hoffnungslose und düstere Stimmung sich ziemlich schnell mit besserte.
Es kommt also durch AD eigentlich (zumindest am Beginn) zu einer Verschlimmerung der Symptome, oder?
Wie lange dauert es dann, bis die erwünschte Wirkung eintritt und die depressiven Symptome verschwinden? Weil, das wäre doch das Ziel der Medikation.
Moridin hat geschrieben: 06 Feb 2023 13:39 Also die Libido kann als Nebenwirkung auch weniger werden.
Ich persönlich hatte keine Erektionsstörungen, sondern nur Orgasmusstörungen.
Aber das war schon krass. Also auf Maximaldosis ging gar nichts.

Bei den Schlafstörungen hatte ich sowohl Ein- als auch Durchschlafprobleme.
Ich hatte die unter ärztlicher Betreuung über mehrere Wochen ausgeschlichen.
Mir Orgasmusstörungen meinst du, dass du nicht bis zu einem solchen gekommen bist? Also, Erektion normal, aber die Phase zwischen Erektion und Höhepunkt ewig lang oder ganz kurz?
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Henrietta »

blank pager hat geschrieben: 10 Feb 2023 16:25
Henrietta hat geschrieben: 06 Feb 2023 13:52 Ja das kann ich so bestätigen, zu Beginn der Behandlung dämmert man nach ca. 30 Minuten ziemlich weg. Und offenbar war meine innere Unruhe so maßgeblich mitverantwortlich für meinen desolaten Gesamtzustand, dass sich zeitgleich mit dem Einsetzen der Ruhe auch meine emotionale Verfassung deutlich gebessert hat und die vorher so hoffnungslose und düstere Stimmung sich ziemlich schnell mit besserte.
Es kommt also durch AD eigentlich (zumindest am Beginn) zu einer Verschlimmerung der Symptome, oder?
Das kann man so pauschal nicht sagen. Ich habe zb das Wegdämmern als ausgesprochen angenehm wahrgenommen. Und es machen auch nicht alle ADs müde. Die neueren haben diesen sedierenden Effekt eher nicht. (falls Du das mit Verschlimmerung der Symptome meinst?)
Die unerwünschten Wirkungen (bei mir zB extreme Mundtrockenheit) treten meist zu Beginn der Therapie am heftigsten auf und werden im Verlauf optimalerweise weniger oder verschwinden ganz. Der Körper muss sich erst dran gewöhnen.
Aber ich habe das (bei dem für mich richtigen Medikament) nicht als Verschlimmerung der Symptome empfunden.
Wie lange dauert es dann, bis die erwünschte Wirkung eintritt und die depressiven Symptome verschwinden? Weil, das wäre doch das Ziel der Medikation.
Man sagt, dass das so zwei bis vier Wochen dauern kann, bis die antidepressive Wirkung eintritt. Bis die Symptome wirklich verschwinden, kann es aber deutlich länger dauern oder es passiert auch nie so ganz.
Was man auch sagt ist, dass es im Gegensatz zu der stimmungsaufhellenden Wirkung recht schnell zu einer antriebssteigernden Wirkung kommt (vorausgesetzt, das Mittel wirkt überhaupt, ist ja leider oft nicht der Fall). Das ist zB dann problematisch, wenn die Depression mit Suizidgedanken einhergeht und man sie nur nicht umsetzen konnte, weil man durch die Depression auch antriebsvermindert ist. Wird dann durch das Medikament als erstes der Antrieb wieder gesteigert, kann dies dazu führen, dass Suizidgedanken in die Tat umgesetzt werden, weil die Stimmung sich eben noch nicht gebessert hat.
Benutzeravatar
Moridin
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 406
Registriert: 13 Okt 2022 10:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Rosenheim

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Moridin »

blank pager hat geschrieben: 10 Feb 2023 16:25
Moridin hat geschrieben: 06 Feb 2023 13:39 Also die Libido kann als Nebenwirkung auch weniger werden.
Ich persönlich hatte keine Erektionsstörungen, sondern nur Orgasmusstörungen.
Aber das war schon krass. Also auf Maximaldosis ging gar nichts.

Bei den Schlafstörungen hatte ich sowohl Ein- als auch Durchschlafprobleme.
Ich hatte die unter ärztlicher Betreuung über mehrere Wochen ausgeschlichen.
Mir Orgasmusstörungen meinst du, dass du nicht bis zu einem solchen gekommen bist? Also, Erektion normal, aber die Phase zwischen Erektion und Höhepunkt ewig lang oder ganz kurz?
Ja, also es hat ewig gedauert, bzw. funktionierte gar nicht. Fühlte sich auch nicht gut an. Wie wenn ich irgendwie leicht betäubt gewesen wäre.
Dort, wo sich Sonnenlicht in Zweigen bricht
Dort, wo niemand von Erwartung spricht
Dort, wo ich ohne Zwänge atmen kann
Dort fängt meine Freiheit an
Seb-X
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1087
Registriert: 09 Okt 2021 16:05
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Seb-X »

Eigentlich nur schlechte Erfahrungen
"Im innersten Gehäuse des Humanismus, als dessen eigene Seele, tobt gefangen der Wüterich, der als Faschist die Welt zum Gefängnis macht."
(aus "Schwabenstreiche", Theodor W. Adorno, Minima Moralia)
Benutzeravatar
Lazarus Long
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5103
Registriert: 01 Feb 2013 19:13
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: in und bei Hannover

Re: Antidepressiva Erfahrungsberichte

Beitrag von Lazarus Long »

Die einzige Wirkung von Citalopram bei mir ist, daß die Libido weggegangen ist, wobei als erstes die Orgasmusfähigkeit gegangen war.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835