Ein paar Fragen

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selina
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von selina »

BTVS hat geschrieben: 08 Dez 2023 13:42 Kann ich bzw. soll ich meine Gedanken direkt bei ihr ansprechen? Oder mache ich mir einfach nur zu viele Gedanken und tue ihr Unrecht?
Natürlich kannst du deine Gedanken, Wünsche, Bedenken ansprechen. Und solltest das auch.
Sprich an was du dir wünschst, was du brauchst, was dir wichtig ist. Also wirklich deine Bedürfnisse ansprechen und nicht was sie alles an sich ändern soll.
Mach dir vllt. gedanklich eine Liste, was ist absolut wichtig und nicht verhandelbar, wo bist du komprissbereit und was wäre nice to have.
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Xiangni
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von Xiangni »

BTVS hat geschrieben: 08 Dez 2023 13:42 In der Zeit, in der wir uns kennen sind mir allerdings wieder ein paar Dinge negativ ausgefallen, die mich anfangs fast gehindert haben, ihr eine Chance zu geben. Mittlerweile kenne ich sie und ihre Macken, Eigenschaften und ihre finanzielle und berufliche Situation natürlich viel besser. Genau das ist das Problem, weshalb ich manchmal ins Grübeln komme.
Ich bin jetzt seit über 2 Jahren auch in meiner allerersten Beziehung. Ich denke, man muss in einer Beziehung immer Kompromisse eingehen. Nicht alles wird perfekt sein. Eine andere Frau, die diese "Macken/Eigenschaften" vielleicht nicht hätte, hätte dafür vielleicht andere.
Gehe davon aus, dass auch sie deinetwegen Kompromisse macht. Dass auch sie vielleicht bestimmte Dinge gerne anders hätte.

Die Frage ist eher: wie geht ihr beide damit um? Wie kommuniziert ihr darüber? Wie sehr stört es dich?
Finanziell gesehen kann sie sich in absehbarer Zeit nicht viel leisten und kommt mit dem Monatsgehalt gerade so über die Runden wenn sie gelegentlich die Kosten für unsere Unternehmungen teilt. Als Konsequenz muss ich meistens das Geld auslegen für Kinotickets, Konzertkarten oder sonstiges. Ein längerer Urlaub, den wir beide unabhängig voneinander schon mal machen wollten würde sich so relativ schlecht finanzieren lassen es sei denn ich übernehme den Löwenanteil der Kosten.
Mein Freund verdient auch fast das Doppelte von mir, doch da ich sehr günstig lebe (WG, kein Auto etc) habe ich im Endeffekt mehr Geld auf der Seite als er. Darum können wir uns alle Unternehmungen leisten, die wir wollen. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass er nicht unnötig Geld ausgibt und budgetiert, was mir gefällt. Einige Leute sind leider nicht so gut im Geld einteilen oder haben es nie gelernt.

Kommen denn die Wünsche für diese Unternehmungen von dir oder von ihr? Habt ihr schon mal darüber gesprochen? Wie stellt sie sich das so vor?

Ich kann nachvollziehen, dass wenn du viel Geld auf der Seite hast und es dir gewöhnt bist, jede Woche 2x ins Restaurant zu gehen und am Wochenende noch ins Kino/Konzert, dass du das beibehalten möchtest. Wie hat sie denn bisher gelebt? Über ihre Kosten oder kann sie das Geld einteilen und sie hatte gar kein Bedürfnis an diesen Unternehmungen?

Ich würde halt auch da kommunizieren und prüfen, welche Wünsche, Erwartungen und Ängste sind beiderseits vorhanden? Und dann schauen, welcher Kompromis für beide stimmt.
Ihr Job als Küchenhilfskraft fordert sie körperlich sehr aufgrund der Arbeitsmenge und dem Arbeitsumfeld. Es gibt fast kein anderes Gesprächsthema für sie als ihre Kolleginnen, die ihr wieder auf die Nerven gegangen sind oder schräg angeschaut haben. Anfangs war das noch extremer und sie hat wohl gemerkt, dass dies mir wohl mit der Zeit zuviel geworden ist. Zuletzt als sie schon angetrunken war hat sie stundenlang nur noch abfällig über ihre Arbeit gesprochen, was mir dann richtig unangenehm war und nicht wusste, wie ich richtig reagieren sollte.
So blöd wie's klingt, aber ganz klischeehaft scheint dies ein Mann-Frau-Problem zu sein. "Männer" sprechen nur über so was, wenn sie eine Lösung wollen und diese Lösung ist das Ziel des Gesprächs. "Frauen" hingegen möchten ihre Gefühle teilen, hören, dass es anderen auch so geht oder die anderen verstehen, warum sie das stört. Es geht nicht darum, eine Lösung zu suchen, diese ist meist bekannt (in dem Fall deiner Freundin: Job wechseln). Durch das darüber sprechen, geht es einem anschliessend besser.

Ich kann mit meinen Freundinnen auch viel besser über so was sprechen als mit meinem Freund. Seine Reaktion ist nicht: Ich kann dich verstehen, geht mir mit XY auch so, das würde mich auch stören, sondern: Wenn's dir nicht passt, dann such doch einen neuen Job (= Lösung).

Da wurden wir wohl auch einfach anders erzogen: Mädchen lernen früh über Gefühle zu sprechen, Jungs eher nicht. Darum wenden sich bei Probleme viele Frauen auch an ihre Freundinnen, um sich darüber auszutauschen, Männer machen es hingegen mit sich selbst aus.

Ich möchte halt eigentlich mit meinem Freund gerne alles über meinen Tag teilen: Gutes wie Schlechtes. Und möchte, dass er dies auch macht. Der Kompromiss: Er erwähnt mir gegenüber nun eher, wenn ihn etwas bei der Arbeit stört, ich hingegen bespreche dies vermehrt halt mit Freundinnen statt mit ihm.

Auch da: sprich mit ihr: Was erwartet sie von dir, wenn sie mit dir darüber spricht. Und du kannst ihr erklären, wie du dich dabei fühlst. Versucht zu kommunizieren und einander zu verstehen und dann gemeinsam eine Lösung zu finden, die für beide passt.
Das führt gleich zum anderen Punkt, dass sie eine schlechte Allgemeinbildung hat und man z.B. über Politik oder gesellschaftliche und tagesaktuelle Themen sich mit ihr nur eingeschränkt unterhalten kann. Mir fällt das extrem auf wenn ich in anderen Situationen mit meinen Freunden oder Arbeitskollegen unterwegs bin und die Gespräche komplett anders verlaufen. Sie ist nicht dumm, interessiert sich nur nicht für o.g. Themen.
Reicht es dir nicht, wenn du nur mit deinen Freunden und Arbeitskollegen darüber sprechen kannst?

Bei mir gibt es auch Themen, die meinen Freund nicht interessieren oder in denen er sich nicht auskennt. Wenn ich mit ebenfalls interessierten Freunden darüber spreche, dann bspw 1h und mit ihm ist das Thema dann halt in 10min abgehakt.

Ich denke, es ist eine Illusion, dass eine einzige Person, alle Bedürfnisse und Wünsche von einem erfüllen kann.
Das größte Problem, was mir am meisten Sorge bereitet ist ihr Umgang in Bezug auf Intimitäten. Sie hat mir gestanden, dass sie es mehr genießt, zu kuscheln und gestreichelt zu werden als Geschlechtsverkehr zu haben, da sie kein großes Verlangen danach hat.
Dazu haben die anderen ja schon was geschrieben und dass sie sich extra eine Spirale reinmachen lassen will, werte ich als positives Zeichen, dass sie es zumindest mal versuchen möchte. Ist ja schliesslich ein ziemlich schmerzhafter Prozess, den zumindest ich nicht auf mich nehmen würde, wenn ich wüsste, dass ich nie Sex haben will.
Versteht mich nicht falsch, ich genieße die Zeit mit ihr in vollen Zügen. Ich möchte die Zeit nicht mehr zurückdrehen und bin viel glücklicher jetzt als ohne Partnerin. Nur habe ich das Gefühl, dass ich sehr viel Kompromisse eingehe. Für mich gehört zu einer gesunden Beziehung neben den genannten positiven und wunderschönen Momenten auch der sexuelle Aspekt sowie Gespräche auf Augenhöhe oder einige gemeinsame Interessen. Ich fühle mich schon schlecht und undankbar während ich diesen Text schreibe. Aber mich treiben diese Gedanken seit kurzem um.
Wie gesagt denke ich, dass auch sie Kompromisse eingeht, die du vielleicht nicht siehst. Bestes Beispiel das Jammern über die Arbeit: dich stört es, also macht sie es weniger, obwohl sie vllt trotzdem gerne würde. Sie kommt dir also entgegen = Kompromiss. Weiters: Sie wäre offensichtlich zufrieden ohne Sex, du aber nicht. Sie will sich extra eine Spirale reinmachen lassen, was man eigentlich nur für Sex macht. Sie kommt dir da also auch entgegen.

Solange ihr sonst genügend Gesprächsthemen habt und genügend gemeinsame Aktivitäten findet, finde ich es nicht so tragisch, wenn du einzelne Interessen alleine oder mit jemand anderem ausübst/besprichst.
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Videl
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von Videl »

Undomiel hat geschrieben: 08 Dez 2023 15:03 Dein Beitrag liest sich tatsächlich ziemlich hart. Mir kam ehrlich gesagt der Gedanke, warum du überhaupt mit ihr zusammen bist. An ihrer Stelle wäre die Beziehung für mich wohl vorbei, wenn ich wüsste, dass mein Freund diese Gedanken hat.
Also so ging's mir beim Lesen deines Threads damals über deinen Freund aber auch... Ich schätze, es ist wahrscheinlich normal, nicht nur für ABs/Abinen, Mal die Beziehung und den Partner anzuzweifeln...
BTVS hat geschrieben: 08 Dez 2023 13:42 Meine Freundin und ich sind nun offiziell seit 2 Monaten zusammen, kennen tun wir uns seit 4 Monaten. In der Zeit habe ich viele schöne Erlebnisse gehabt in Zweisamkeit. Wir sind in Urlaub gefahren, haben viel zusammen gekocht, Dinge unternommen am Wochenende und verbringen allgemein viel Zeit miteinander.
Erstmal Glückwunsch zu deiner ersten Beziehung. :) Auch wenn es nicht einfach war und ist.

Ich finde Xiangni har schon vieles wichtiges geschrieben.

Job: da könnte sie sich ja ggf. einen neuen suchen. Welchen Abschluss hat sie denn?

Gespräche/Allgemeinbildung: da sehe ich es wie Xiangni. Es gibt nicht einen Menschen für alles. Diese Gespräche könntest du ja z.B. mit deinen Freunden führen. Gibt es denn Themen über die ihr euch unterhalten könnt? Oder habt ihr gemeinsame Hobbys/Interessen?

Sex: ich finde auch, dass es sich wie Trauma/schwerwiegenderes Problem anhört...
Undomiel

Re: Ein paar Fragen

Beitrag von Undomiel »

Videl hat geschrieben: 17 Dez 2023 20:59
Undomiel hat geschrieben: 08 Dez 2023 15:03 Dein Beitrag liest sich tatsächlich ziemlich hart. Mir kam ehrlich gesagt der Gedanke, warum du überhaupt mit ihr zusammen bist. An ihrer Stelle wäre die Beziehung für mich wohl vorbei, wenn ich wüsste, dass mein Freund diese Gedanken hat.
Also so ging's mir beim Lesen deines Threads damals über deinen Freund aber auch... Ich schätze, es ist wahrscheinlich normal, nicht nur für ABs/Abinen, Mal die Beziehung und den Partner anzuzweifeln...
Wobei ich keine Liste an Dingen aufgemacht habe, die mich an ihm gestört haben. Sondern nur an mir selbst gezweifelt bzw. an der Geschwindigkeit in der sich die Gefühle entwickelt haben.
Grundsätzlich denke ich aber auch, dass das normal ist ohne bisherige Erfahrungen.
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von MFGMitleser »

Hallo,

ich lebte 15 Jahre in einer Fernbeziehung. Die kürzeste Entfernung war dabei 20min Fahrt mit dem Auto. Es waren aber auch schon 6 Stunden, wenn die Straßen voll waren.

Ich kann Deine Fragen total nachempfinden.

Meine Situation war so, dass ich aus Liebe zu ihr aus heutiger Sicht unfassbare Kompromisse eingegangen bin bezüglich meiner eigenen Bedürfnisse. Sie war meine erste richtige Beziehung, davor hatte ich rein sexuell orientierte Kontakte zu Frauen.

An meiner Beziehung gab es damals generell nichts schlimmes, was mich sehr gestört hätte, außer dem Umstand, dass wir Probleme mit Sex hatten. Und zwar in dem Fall mit Symptomen von Vaginismus. Trotz großer Lust ihrerseits konnte ich mit ihr nicht ohne Schmerzen schlafen.

Was daran so problematisch war, dass sie stur und unzugänglich war. Sie wollte entweder das 100% Funktionieren beim Sex oder lehnte Sex rundheraus ab. Sie wollte keine Hilfe, keine Beratung, kein Mehr-Geduld, kein Längeres-Vorspiel, keine Toys, kein Gel, nichts. Es lag aber nicht daran, dass sie keine Lust verspürt hätte.

Wir endeten schließlich so, dass wir uns nur gegenseitig befriedigten, was über Jahre so ging. Sie war nie mehr bereit, es noch einmal "richtig" zu versuchen. Die Initiative zu sexuellen Zärtlichkeiten ging fast nur von mir aus. Dadurch entstand fast zwangsläufig Eindruck, ich hätte wohl an nichts anderem Interesse und würde sie unter Druck setzen. Aber wenn sexuell wirklich gar nichts mehr zu laufen droht?

Aus heutiger Sicht rate ich Dir, höre auf Deine Bedürfnisse, Du hast genauso das Recht, Bedürfnisse zu haben, wie jeder Mensch. Wenn Du in Deiner Beziehung zu kurz kommst und nur zurücksteckst, wird es Dich auf Dauer nicht glücklich machen. Ich verstehe, dass Du toll findest, dass sie Deine Freundin ist, und ich bin sicher, Du hast sie sehr gern und möchtest ihr helfen. Es war ja auch bei mir so, dass ich wegen meiner Gefühle zu ihr zurückgesteckt habe.

Aber man muss auch Hilfe annehmen wollen, man darf sich selbst nicht ständig unterdrücken. Ich weiß, dass es grausam klingt und noch schlimmer wird sein, es zu tun - sich zu trennen, wenn es nicht funktioniert.

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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von BTVS »

[+] Vollzitat Xiangni
Xiangni hat geschrieben: 15 Dez 2023 09:43
BTVS hat geschrieben: 08 Dez 2023 13:42 In der Zeit, in der wir uns kennen sind mir allerdings wieder ein paar Dinge negativ ausgefallen, die mich anfangs fast gehindert haben, ihr eine Chance zu geben. Mittlerweile kenne ich sie und ihre Macken, Eigenschaften und ihre finanzielle und berufliche Situation natürlich viel besser. Genau das ist das Problem, weshalb ich manchmal ins Grübeln komme.
Ich bin jetzt seit über 2 Jahren auch in meiner allerersten Beziehung. Ich denke, man muss in einer Beziehung immer Kompromisse eingehen. Nicht alles wird perfekt sein. Eine andere Frau, die diese "Macken/Eigenschaften" vielleicht nicht hätte, hätte dafür vielleicht andere.
Gehe davon aus, dass auch sie deinetwegen Kompromisse macht. Dass auch sie vielleicht bestimmte Dinge gerne anders hätte.

Die Frage ist eher: wie geht ihr beide damit um? Wie kommuniziert ihr darüber? Wie sehr stört es dich?
Finanziell gesehen kann sie sich in absehbarer Zeit nicht viel leisten und kommt mit dem Monatsgehalt gerade so über die Runden wenn sie gelegentlich die Kosten für unsere Unternehmungen teilt. Als Konsequenz muss ich meistens das Geld auslegen für Kinotickets, Konzertkarten oder sonstiges. Ein längerer Urlaub, den wir beide unabhängig voneinander schon mal machen wollten würde sich so relativ schlecht finanzieren lassen es sei denn ich übernehme den Löwenanteil der Kosten.
Mein Freund verdient auch fast das Doppelte von mir, doch da ich sehr günstig lebe (WG, kein Auto etc) habe ich im Endeffekt mehr Geld auf der Seite als er. Darum können wir uns alle Unternehmungen leisten, die wir wollen. Gleichzeitig sehe ich aber auch, dass er nicht unnötig Geld ausgibt und budgetiert, was mir gefällt. Einige Leute sind leider nicht so gut im Geld einteilen oder haben es nie gelernt.

Kommen denn die Wünsche für diese Unternehmungen von dir oder von ihr? Habt ihr schon mal darüber gesprochen? Wie stellt sie sich das so vor?

Ich kann nachvollziehen, dass wenn du viel Geld auf der Seite hast und es dir gewöhnt bist, jede Woche 2x ins Restaurant zu gehen und am Wochenende noch ins Kino/Konzert, dass du das beibehalten möchtest. Wie hat sie denn bisher gelebt? Über ihre Kosten oder kann sie das Geld einteilen und sie hatte gar kein Bedürfnis an diesen Unternehmungen?

Ich würde halt auch da kommunizieren und prüfen, welche Wünsche, Erwartungen und Ängste sind beiderseits vorhanden? Und dann schauen, welcher Kompromis für beide stimmt.
Ihr Job als Küchenhilfskraft fordert sie körperlich sehr aufgrund der Arbeitsmenge und dem Arbeitsumfeld. Es gibt fast kein anderes Gesprächsthema für sie als ihre Kolleginnen, die ihr wieder auf die Nerven gegangen sind oder schräg angeschaut haben. Anfangs war das noch extremer und sie hat wohl gemerkt, dass dies mir wohl mit der Zeit zuviel geworden ist. Zuletzt als sie schon angetrunken war hat sie stundenlang nur noch abfällig über ihre Arbeit gesprochen, was mir dann richtig unangenehm war und nicht wusste, wie ich richtig reagieren sollte.
So blöd wie's klingt, aber ganz klischeehaft scheint dies ein Mann-Frau-Problem zu sein. "Männer" sprechen nur über so was, wenn sie eine Lösung wollen und diese Lösung ist das Ziel des Gesprächs. "Frauen" hingegen möchten ihre Gefühle teilen, hören, dass es anderen auch so geht oder die anderen verstehen, warum sie das stört. Es geht nicht darum, eine Lösung zu suchen, diese ist meist bekannt (in dem Fall deiner Freundin: Job wechseln). Durch das darüber sprechen, geht es einem anschliessend besser.

Ich kann mit meinen Freundinnen auch viel besser über so was sprechen als mit meinem Freund. Seine Reaktion ist nicht: Ich kann dich verstehen, geht mir mit XY auch so, das würde mich auch stören, sondern: Wenn's dir nicht passt, dann such doch einen neuen Job (= Lösung).

Da wurden wir wohl auch einfach anders erzogen: Mädchen lernen früh über Gefühle zu sprechen, Jungs eher nicht. Darum wenden sich bei Probleme viele Frauen auch an ihre Freundinnen, um sich darüber auszutauschen, Männer machen es hingegen mit sich selbst aus.

Ich möchte halt eigentlich mit meinem Freund gerne alles über meinen Tag teilen: Gutes wie Schlechtes. Und möchte, dass er dies auch macht. Der Kompromiss: Er erwähnt mir gegenüber nun eher, wenn ihn etwas bei der Arbeit stört, ich hingegen bespreche dies vermehrt halt mit Freundinnen statt mit ihm.

Auch da: sprich mit ihr: Was erwartet sie von dir, wenn sie mit dir darüber spricht. Und du kannst ihr erklären, wie du dich dabei fühlst. Versucht zu kommunizieren und einander zu verstehen und dann gemeinsam eine Lösung zu finden, die für beide passt.
Das führt gleich zum anderen Punkt, dass sie eine schlechte Allgemeinbildung hat und man z.B. über Politik oder gesellschaftliche und tagesaktuelle Themen sich mit ihr nur eingeschränkt unterhalten kann. Mir fällt das extrem auf wenn ich in anderen Situationen mit meinen Freunden oder Arbeitskollegen unterwegs bin und die Gespräche komplett anders verlaufen. Sie ist nicht dumm, interessiert sich nur nicht für o.g. Themen.
Reicht es dir nicht, wenn du nur mit deinen Freunden und Arbeitskollegen darüber sprechen kannst?

Bei mir gibt es auch Themen, die meinen Freund nicht interessieren oder in denen er sich nicht auskennt. Wenn ich mit ebenfalls interessierten Freunden darüber spreche, dann bspw 1h und mit ihm ist das Thema dann halt in 10min abgehakt.

Ich denke, es ist eine Illusion, dass eine einzige Person, alle Bedürfnisse und Wünsche von einem erfüllen kann.

Solange ihr sonst genügend Gesprächsthemen habt und genügend gemeinsame Aktivitäten findet, finde ich es nicht so tragisch, wenn du einzelne Interessen alleine oder mit jemand anderem ausübst/besprichst.
Also wir reden eher selten darüber, welche Kompromisse wir beide machen. Wahrscheinlich ist es uns beiden bewusst, nur angesprochen haben wir es noch nicht. Natürlich macht auch sie Kompromisse. Alleine das Pendeln, obwohl Benzin nicht gerade billig ist wird für sie schon ein großer Kostenpunkt sein. Ansonsten muss sie damit zurechtkommen, dass ich eben eine (mittlerweile leichte) Sprachbehinderung habe, an die sie sich zuerst einmal gewöhnen musste. Und natürlich der Fakt, dass ich vor ihr noch nie eine Beziehung hatte war etwas, über das sie viel nachdenken musste.

Also die Wünsche für Unternehmungen kommen zu 90 % von mir. Wie z.B. Konzerte, Theater oder andere Veranstaltungen. Essen gehen habe ich jetzt nicht so im Fokus, aber natürlich habe ich nichts gegen ein gutes Essen im Restaurant einzuwenden.
Sie lebt eher bescheiden. Da sie kein soziales Umfeld hat außer ihre Eltern geht sie meines Wissens auch nur ganz selten weg. Ab und zu ein Konzert und ein kurzer Urlaub aber das war es schon. Von daher habe ich schon die Befürchtung, dass ich sie finanziell etwas überfordere wenn ich mein gewohntes Pensum an Veranstaltungen auch mit ihr durchziehe. Aber auch darüber haben wir noch nicht gesprochen, mich hat das Thema aber schon länger beschäftigt.

Mit Geld kann sie nicht so gut umgehen, das hat sie mir auch gesagt. Aber sie will Zitat "wieder auf den grünen Zweig kommen".

Danke für deine weibliche Perspektive, was das "Jammern" über den Job betrifft. Das war mir bisher noch gar nicht so bewusst. Ich habe auch schon versucht, deine Tipps umzusetzen.

Auch da hast du vermutlich recht. Es gibt vermutlich keine Beziehung, bei der der Partner alle Kriterien erfüllt, die man sich selber wünscht. Trotzdem werde ich versuchen, sie für manche Themen zu begeistern, vielleicht funktioniert es ja. Sie ist grundsätzlich an neuen Dingen interessiert und hatte bisher vielleicht nicht das Umfeld, in dem diese Themen angesprochen worden sind.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 27 Dez 2023 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat in einen Spoiler gelegt.
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von BTVS »

Videl hat geschrieben: 17 Dez 2023 20:59
BTVS hat geschrieben: 08 Dez 2023 13:42 Meine Freundin und ich sind nun offiziell seit 2 Monaten zusammen, kennen tun wir uns seit 4 Monaten. In der Zeit habe ich viele schöne Erlebnisse gehabt in Zweisamkeit. Wir sind in Urlaub gefahren, haben viel zusammen gekocht, Dinge unternommen am Wochenende und verbringen allgemein viel Zeit miteinander.
Erstmal Glückwunsch zu deiner ersten Beziehung. :) Auch wenn es nicht einfach war und ist.

Ich finde Xiangni har schon vieles wichtiges geschrieben.

Job: da könnte sie sich ja ggf. einen neuen suchen. Welchen Abschluss hat sie denn?

Gespräche/Allgemeinbildung: da sehe ich es wie Xiangni. Es gibt nicht einen Menschen für alles. Diese Gespräche könntest du ja z.B. mit deinen Freunden führen. Gibt es denn Themen über die ihr euch unterhalten könnt? Oder habt ihr gemeinsame Hobbys/Interessen?

Sex: ich finde auch, dass es sich wie Trauma/schwerwiegenderes Problem anhört...
Sie hat die mittlere Reife und eigentlich eine Ausbildung in einem anderen Bereich. Da möchte sie aber nicht mehr arbeiten. Von daher bleiben da gar nicht so viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Wir haben Themen, über die wir sprechen und uns beide interessieren. Es ist nicht so, dass wir komplett verschiedene Hobbies haben.

Sie hat wirklich kein sexuelles Trauma erlitten, das hat sie mir versichert. Wir haben kürzlich wieder darüber gesprochen, nachdem sie wieder unsere Intimitäten abgebrochen hat. Sie kann oft einfach nicht abschalten wegen dem Arbeitsstress und kann sich nicht fallen lassen. Bald haben wir beide Urlaub und da wollen wir es nochmal versuchen. Weder sie noch ich haben da aufgegeben, dass es doch noch funktioniert.
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Re: Ein paar Fragen

Beitrag von BTVS »

MFGMitleser hat geschrieben: 19 Dez 2023 10:41 Hallo,

ich lebte 15 Jahre in einer Fernbeziehung. Die kürzeste Entfernung war dabei 20min Fahrt mit dem Auto. Es waren aber auch schon 6 Stunden, wenn die Straßen voll waren.

Ich kann Deine Fragen total nachempfinden.

Meine Situation war so, dass ich aus Liebe zu ihr aus heutiger Sicht unfassbare Kompromisse eingegangen bin bezüglich meiner eigenen Bedürfnisse. Sie war meine erste richtige Beziehung, davor hatte ich rein sexuell orientierte Kontakte zu Frauen.

An meiner Beziehung gab es damals generell nichts schlimmes, was mich sehr gestört hätte, außer dem Umstand, dass wir Probleme mit Sex hatten. Und zwar in dem Fall mit Symptomen von Vaginismus. Trotz großer Lust ihrerseits konnte ich mit ihr nicht ohne Schmerzen schlafen.

Aus heutiger Sicht rate ich Dir, höre auf Deine Bedürfnisse, Du hast genauso das Recht, Bedürfnisse zu haben, wie jeder Mensch. Wenn Du in Deiner Beziehung zu kurz kommst und nur zurücksteckst, wird es Dich auf Dauer nicht glücklich machen. Ich verstehe, dass Du toll findest, dass sie Deine Freundin ist, und ich bin sicher, Du hast sie sehr gern und möchtest ihr helfen. Es war ja auch bei mir so, dass ich wegen meiner Gefühle zu ihr zurückgesteckt habe.

Aber man muss auch Hilfe annehmen wollen, man darf sich selbst nicht ständig unterdrücken. Ich weiß, dass es grausam klingt und noch schlimmer wird sein, es zu tun - sich zu trennen, wenn es nicht funktioniert.

MFGMitleser
Danke für deine Einblicke. Mir ist bewusst, dass ich auf meine Bedürfnisse hören muss, da ich auf Dauer vielleicht nicht glücklich werde wenn diese nicht erfüllt werden. Noch ist es nicht so und ich fahre gerne die Stunde mit dem Auto auch wenn es zusätzlicher Stress neben der Arbeit ist.

Ich habe noch keinen Gedanken daran verschwendet, mich von ihr trennen zu wollen. Dafür sind einfach zuviele Gefühle im Spiel. Nur wenn es dauerhaft z.B. in sexueller Hinsicht nicht funktionieren sollte oder aufgrund der Entfernung einfach zuviele Hürden aufgebaut werden dann müsste ich mir das ernsthaft überlegen.

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