Was ist für dich Liebe?

[Exlibris]

Für mich etwas scheinbar unerreichbares.

[Namiger_Benutzer]

Für mich etwas scheinbar unerreichbares.

Mein Gedanke.

[Aurel]

Erst einmal vielen Dank für eure Rückmeldungen! Ich habe viele anregende Gedanken gefunden! Außerdem Kompliment - einige von euch können sich sehr, sehr treffend und gleichzeitig 'poetisch' ausdrücken, sodass man wirklich mitfühlen kann! (Ich will keine Namen nennen, ich glaube, die Betreffenden wissen das von selbst).

Was mir beim Lesen aufgefallen ist und sich mit dem deckt, was ich z.B. in der Literatur wiederfinde: Liebe scheint für die meisten von uns ein absoluter Superlativ zu sein. Ich zitiere mal ein paar Beispiele (wenn ich jemanden nicht zitiere, dann bitte nicht übel nehmen, ich habe einfach zufällig herausgepickt):

Der Mensch, den ich liebe, darf alles, obwohl ich mir seiner Schwächen und Fehler völlig bewusst bin.
[...]
Sogleich durchzucken mich unendliche Gedanken über die Geheimnisse, die diesen Menschen umgeben;

Absolutes gegenseitiges Vertrauen in den anderen, nie den Respekt gegenüber den anderen verlieren

Einem Menschen auch dann Zuneigung und Aufmerksamkeit zu schenken, wenn er gerade alles tut, um mich genau davon abzuhalten.

keinerlei Erwartungshaltung an diesen Menschen zu haben, sich verändern zu sollen/müssen oder eben diese negativen Eigenschaften bzw. Schwächen zu überwinden
von ganzem Herzen diesem Menschen nur das Beste zu wünschen

Ich frage mich, ob mir (unbewusst) nicht genau das Angst macht? Dass ich vor der Absolutheit der Liebe innerlich zurückschrecke und unbewusst alles dafür tue, damit ich mich nicht real damit auseinandersetzen muss.

Liebe ist ein emotionaler Zustand, in dem man einen anderen Menschen zum Teil von sich selbst macht.
Gewissermaßen eine Dissoziation.

Auch diese Dissoziation, die Ananas angesprochen hat, könnte da mit reinspielen. Einerseits ist das ein schöner Gedanke, andererseits kann es auch erschrecken, wenn aus dem "Ich" etwas Neues, wird, das mehr ist.

Ein anderer Punkt, der auch hierzu passt: Liebe wurde in der Literatur ja oft mit Schmerz assoziiert, ich denke da mal an die italienische Liebeslyrik. Und diesem Schmerz ist man wehrlos ausgeliefert, der Macht Amors (also der personifizierten Liebe) ist man machtlos ausgeliefert, selbst wenn man sich davor versucht, zu schützen, findet er einen Weg, einem das Leben zur Qual zu machen (ich denke da z.B. an Petrarca). Damit verbunden ist ja auch ein Kontrollverlust, da ich nicht mehr allein darüber entscheiden kann, was mit mir (v.a. emotional) passiert.

[+] off-topic

Btw: Hier muss ich der Meinung widersprechen, dass Liebe nur ein 'modernes' Produkt sei. Die glorifizierte, romantische 'Hollywood'-Liebe zu zweit ja, die ist tatsächlich, so mein Wissensstand, ein Produkt des 18. und 19. Jahrhunderts. Aber Liebe per se kenne ich aus antiken und mittelalterlichen Texten, auch dort wurde sie schon als zentrales Element menschlicher Erfahrung diskutiert.

Wenn ich mir das alles so anschaue, inklusive euren tollen Rückmeldungen, dann kommt mir der Verdacht, dass zumindest bei mir persönlich eine gewisse Ängstlichkeit vor 'echter' Liebe eine Rolle spielt. Das erklärt sicher nicht vollständig, warum ich AB bin. Aber das könnte ein Puzzlestück stein. Jetzt wäre der nächste Schritt, herauszufinden, wie ich diese potentielle 'Angst' in den Griff kriegen könnte. Es bleibt spannend

[mittens]

Uff, ich hoffe, ich bin noch nicht zu spät
Zunächst einmal das Letzte zuerst. Wie so viele hier bin ich echt nicht gut darin, zu bemerkten, ob/daß jemand in mich verliebt ist, und wie sich geliebt werden anfühlt weiß ich auch nicht so genau. Gibt aber ein schönes Zitat dazu, daß ich hier einfach mal loswerden möchte: "Geliebt wirst Du einzig, wo schwach Du Dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren." Ich finde da steckt eine Menge drin, was es wert ist, mal drüber nachzudenken.

Und zum Ersten: Eine universal gültige Definition kann ich nicht abliefern, ich weiß auch nicht, ob's so was gibt. Aber was es für mich persönlich ist kann ich sagen. Für mich ist Liebe ein sehr warmes, verletzliches Gefühl. Ich habe das Bedürfnis, mich fallen zu lassen, mich der anderen Person gegenüber ganz zu öffnen und einfach unverstellt ich selbst zu sein. Seit meinem Outing kommen da auch andere, ich sag mal 'körperliche' Gefühle dazu, die ich so bisher gar nicht kannte und mit denen ich auch noch nicht so richtig umgehen kann, aber ich neige dazu, ein wenig wie eine cliché-mäßige Teenagerin auf dem Bett herumzukugeln und mir vorzustellen, wie schön das jetzt wohl wäre, in den Armen der Person zu liegen.

Für die etwas Abgeklärteren hier im Forum mag das kitschig klingen, ist es vielleicht auch Aber des ist so meine Erfahrung damit

[Aurel]

Uff, ich hoffe, ich bin noch nicht zu spät
Zunächst einmal das Letzte zuerst. Wie so viele hier bin ich echt nicht gut darin, zu bemerkten, ob/daß jemand in mich verliebt ist, und wie sich geliebt werden anfühlt weiß ich auch nicht so genau. Gibt aber ein schönes Zitat dazu, daß ich hier einfach mal loswerden möchte: "Geliebt wirst Du einzig, wo schwach Du Dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren." Ich finde da steckt eine Menge drin, was es wert ist, mal drüber nachzudenken.

Und zum Ersten: Eine universal gültige Definition kann ich nicht abliefern, ich weiß auch nicht, ob's so was gibt. Aber was es für mich persönlich ist kann ich sagen. Für mich ist Liebe ein sehr warmes, verletzliches Gefühl. Ich habe das Bedürfnis, mich fallen zu lassen, mich der anderen Person gegenüber ganz zu öffnen und einfach unverstellt ich selbst zu sein. Seit meinem Outing kommen da auch andere, ich sag mal 'körperliche' Gefühle dazu, die ich so bisher gar nicht kannte und mit denen ich auch noch nicht so richtig umgehen kann, aber ich neige dazu, ein wenig wie eine cliché-mäßige Teenagerin auf dem Bett herumzukugeln und mir vorzustellen, wie schön das jetzt wohl wäre, in den Armen der Person zu liegen.

Für die etwas Abgeklärteren hier im Forum mag das kitschig klingen, ist es vielleicht auch Aber des ist so meine Erfahrung damit

Erst einmal sorry für die späte Rückmeldung, ich war leider länger nicht hier.

Ich finde deine Beschreibung wirklich anregend! Darf ich fragen, von wo du das Zitat hast ("Geliebt wirst Du einzig, wo schwach Du Dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren.")? So spontan kann ich das nicht zuordnen, auch wenn ich einen Verdacht hätte

Würdest du denn sagen, dass die 'körperlichen' Gefühle, die du beschreibst, grundsätzlich etwas Positives sind? Oder empfindest du sie eher als 'Qual', so wie man das in v.a. alter Literatur ja häufig liest?

[domy]

Die Liebe ist für mich kein Gefühl, sondern sie ist eine Haltung.

[Flötensolist]

Liebe ist für mich ein komplett schwammiger Begriff, weil da jeder was komplett anderes drunter versteht, und ich den Begriff auch nicht verwende.

[mittens]

Erst einmal sorry für die späte Rückmeldung, ich war leider länger nicht hier.

Ich finde deine Beschreibung wirklich anregend! Darf ich fragen, von wo du das Zitat hast ("Geliebt wirst Du einzig, wo schwach Du Dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren.")? So spontan kann ich das nicht zuordnen, auch wenn ich einen Verdacht hätte

Würdest du denn sagen, dass die 'körperlichen' Gefühle, die du beschreibst, grundsätzlich etwas Positives sind? Oder empfindest du sie eher als 'Qual', so wie man das in v.a. alter Literatur ja häufig liest?

Hi Aurel, kein Thema, ich bin ja auch nicht so regelmäßig online!
Das Zitat ist von Theodor Adorno aus der Minima Moralia, ich hab das an der Uni mal in einer Vorlesung gehört und ich find es einfach unglaublich passend.

Was die körperlichen Gefühle angeht, ist das so eine zweischneidige Sache. Einerseits ist das jetzt alles neu und aufregend und auch irgendwie schön das nach roundabout 10 Jahren zum ersten Mal so richtig zu spüren, wie ich das immer gehört habe. Andererseits ist es aber auch überwältigend, manchmal auch richtig unangenehm, insbesondere weil ich noch mitten im Prozeß der Transition stecke und manche Entwicklungen da noch nicht abgeschlossen sind.
Für mich ist da viel Vorfreude, aber es macht mir manchmal auch Angst, also kann ich das glaub ich nicht eindeutig als positiv oder negativ einordnen.

[enzo64]

Liebe ist facettenreich, sie kommt aus dem Herzen und der Seele. Die große Liebe und Erfüllung ist für die meisten Menschen wohl unerreichbar (wenn man sich ohne Worte versteht und sogar das eigene Leben für den Anderen geben würde).
Vor kurzem wurde ich wieder enttäuscht, wie immer!
Die Liebe kam irgendwie über Nacht, hat sich angeschlichen, obwohl mein Verstand dagegen war. Da bist Du einfach machtlos. Ich hab mich so wohl gefühlt in Ihrer Gegenwart und ihr schließlich meine Gefühle gestanden.
Du bist nett und so etc etc. Ihre familiären Problem waren dann unter anderem, dass sie seit 11 Jahren zweigleisig fährt - für mich ist da natürlich kein Platz mehr.
Unter Tränen hat sie mir das erklärt und versucht, sich schlechtzumachen, dafür liebe ich sie aber umso mehr, krank nicht!?
Scheiß Liebe!