uhu2163 hat geschrieben:Ihr solltet euch mal nicht so sehr an dem Begriff "Kaufen" aufhängen. Dies ist eine umgangssprachliche Formulierung für bezahltes organisiertes LLuF, die den kommerziellen Aspekt dieser Dienstleistung deutlicher hervorhebt. Von so einem gebildeten Haufen würde ich etwas mehr geistige Flexilibität, was das Interpretieren von Worten betrifft, erwarten.
Sehr richtig. Es ist Realsatire, was in diesem Thread abläuft. Leute, die glauben, man könne "Frauen kaufen" versus Gutmenschen, mit verquasten Ansichten über Partnerfindung. Klischees über Klischees. Wohl zu oft Gerhard Polt's "Mei Ling" geguckt (irgendwann in den 70er Jahren entstanden, bestenfalls Anfang der 80er). Es ist nicht alles richtig, nur weil's der Hofnarr Kabarettist sagt.
Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst ansetzen soll bei dem Blödsinn von beiden Seiten.
Bleiben wir zunächst mal im Inland. Der Partnermarkt, unendliche Weiten, unendliche Anzahl von Partnerbörsen und sonstigen Dienstleistern (Partnervermittlung). Mein Foto, mein Beruf, mein Status, meine Erwartungen. Der Begrifff "Börse" trifft den Nagel auf den Kopf. Gnadenloses abchecken. Raster. "Sieht scheiße aus ... hat den falschen Beruf ..." usw. Und wenn es dann doch tatsächlich zum Date kommt, wird da weitergecheckt.
Warum wohl werden z.B. Piloten und Ärzte in diesen Börsen überdurchschnittlich häufig angeschrieben? Nein, das sind keine Spekulationen. Ich weiß das. Teilweise auch von suchenden Frauen (die dann wiederum Kontakt zu Ärzten und Piloten hatten).
Warum werden wohl hübsche, blonde, schlanke Frauen in Partnerbörsen überdurchschnittlich oft angeschrieben, dass der Briefkasten überquillt, 10 Minuten nach der Anmeldung?
Man sucht sich das aus, was man will, sowohl von weiblicher als auch auf männlicher Seite. Man selektiert. Da macht es keinem was aus, wenn sich der reiche Arzt aus München eine Blondine aus München angelt und sie zu ihm zieht.
Das, was auf nationaler Ebene gar nicht angezweifelt wird, wird auf internationaler Ebene dann zum Moralverbrechen.
Auf der einen Seite die hungernde Frau, die sich jedem Westler an den Hals wirft, Hauptsache raus, aus dem Elend (Klischee!). Auf der anderen Seite der Mann, der glaubt, sich alles erlauben zu können, weil er aus dem reichen Westen ist (Klischee!). Der in einem Katalog blättert und ankreuzt, wen er kennenlernen will, wenn er im Ausland ankommt. Ähh... moment mal, was ist dann "Scouthalb12"? Ist das nicht letztlich auch eine Kartei, aus der man auswählt?
Realität: In meinem erweiterten Familienkreis hat ein Mann eine Frau aus Polen "geholt". Mit ihrer Tochter. Ist er reich? Nein, er verdient normal gut. Keiner, der einen auf dicke Hose machen kann. Ist sie bildhübsch? Nein, sieht normal aus, keine Häßliche, kein Fotomodell. Paar Pfunde zuviel auf den Rippen. Wie das halt so ist, Mitte 40. Gilt auch für ihn. Sie leben ganz normal zusammen, sind in der Familie integriert. Er betrachtet ihre Tochter auch als seine Tochter. Bezahlte jetzt den Führerschein, kauft ein kleines, gebrauchtes Auto. So, wie das ein 0815-Familienvater aus Deutschland auch machen würde. Wo ist die Aufregung? Es gibt keine.
(Realität (als Randnotiz): Ich kenne auch ne Frau, die ist jetzt mit einem Mann aus Afrika verheiratet.)
Wie kommt ihr hier eigentlich auf die Idee, im Notfall brauche man nur mal eben irgendwohin fliegen und da sucht ihr Euch die hübscheste aus und die geht natürlich auch mit?
Klar, die Frauen im Ausland dürften eine etwas andere Mentalität haben. Vielleicht macht das die Sache etwas leichter (sonst würde das mit LLUF kaum funktionieren).
Umgekehrt: Wie kommen andere auf die Idee, diese Frauen würden rein aus wirtschaftlichen Überlegungen mitgehen? Aus Berechnung auf eine bessere Zukunft, und man überlebt es schon, wenn ein Mann, den man sonst wenig attraktiv findet, gelegentlich über einen rüberrutscht?
Die Bigotterie, die mit dem Thema LLUF einhergeht ist gar grauslich.
Für mich macht es nach längerer Überlegung kaum noch einen Unterschied, ob sich jemand national bei ner Partnervermittlung anmeldet oder dies international macht.
Ob jemand sagt "ich will einen Menschen, der brünette Haare hat, braun gebrannt und mindestens 1,70 m groß ist und dazu überzeugter Christ" oder zunächst "ich will vordergründig ne Frau aus Russland, weil die halte ich für unkomplizierter" oder "ich möchte einen Mann aus Deutschland, weil es mir da wirtschaftlich besser geht" ist für mich kein großer Unterschied.
Weil das nicht der einzige Grund ist, mit einem bestimmten Menschen eine Partnerschaft einzugehen! Es sind Grundannahmen.
Hier wird aber nur so getan, als ob es NUR darum ginge. Abgesehen davon, wie ich schon ausführte, geht es auch auf nationaler Ebene DARUM (Status, Geld, Aussehen). Aber da macht keiner einen Hermann draus.
Gruß
Lion