Du wirfst hier individuelle Vorlieben, Abneigungen und Entscheidungen mit gesellschaftlichen Normen und ethischen Solvorgaben durcheinander. Das sind 2 verschiedene Ebenen (die aber natürlich in der Praxis miteinander in Verbindung stehen).Siegfried hat geschrieben: ↑18 Mai 2019 09:01 Das heuchlerische fängt dann aber an wenn man sagt das in der Gesellschaft jeder gleich Wertvoll ist aber dann z.B. bei der Partnerwahl für sich selbst genauso anfängt nach Attraktivität zu selektieren und das dann noch hinter irgendwelche Pseudogründe versteckt um sich selbst zu verkaufen das man ja nicht Teil der oberflächlichen Gesellschaft ist.
Eine Gesellschaft könnte sich zum Beispiel nach der Norm orientieren, dass ein jeder ein liebenswerter Mensch ist - und gleichzeitig genau deswegen einem jedem die Freiheit geben, selbst zu entschieden, mit wem er sich abgeben will.
Wenn dann am Ende irgendjemand komplett ohne Geliebtwerden da steht, ist das schade, aber kein Hinweis, dass die gesellschaftliche Norm "heuchlerisch" sei. Sie sagt ja nicht aus, dass jeder geliebt werden muss.
Was auch unmöglich umsetzbar wäre.
Aus der Unmöglichkeit eines Muss kann nicht die Unmöglickeit eines Soll geschlossen werden.
Du bist auf gesellschaftlicher Ebene ein gleich wertvoller Mensch.
Aber von niemand kann individuell verlangt werden, deinen Wert in Form einer Partnerschaft mit dir - egal ob attraktiv oder nicht (dieser Faktor spielt tatsächlich für den Gedankengang überhaupt keine Rolle; vielleicht wird er deshalb so gern als Totschlagphrase hinzugefügt?) - zu realisieren.
In deinen genannten "Pseudogründen" dürften vielmehr auch (neben den Banalitäten - wobei sogar auch deren Existenz das Argument stützt) tatsächlich Begründungen - besser - Ursachen stecken, die genau die Differenz zwischen gesellschaftlichem Soll und ihrer Umsetzung im individuellem Verhalten ansprechen.