Danke, dass du uns weiter davon berichtest. Ich habe das mit Interesse verfolgt, weil es mir auch in der Vergangenheit mindestens in zwei Fällen so passiert ist, dass ich mit jemandem anfangs noch relativ unbefangen rumflirten konnte, denjenigen gern mochte und merkte, dass auf seiner Seite irgendwie Interesse da war, er aber vermeintlich erstmal gar nicht so mein Typ war. Dann traf man sich trotzdem ein paarmal, weil man denjenigen echt mochte, und man irgendwie auch die Aufmerksamkeit genoss. Irgendwie wurde er dann deutlicher und irgendwas begann sich zu entwickeln. Aber in dem Moment, wo ich tatsächlich begann, stärkere Gefühle zu entwickeln, war diese Leichtigkeit und Unbeschwertheit bei mir weg (typischerweise auch, wenn dann körperliche Nähe im Spiel war) und ich wurde irgendwie nervös, weil ich die neuen Gefühle irgendwie nicht adäquat rüberbringen konnte bzw. ihnen selbst nicht recht trauen konnte. Und dann hat es sich so entwickelt, dass sein Interesse umso weniger wurde, je größer es (wohl durch mein unklares Verhalten bei ihm teilweise unbemerkt) bei mir wurde.desigual hat geschrieben: ↑24 Nov 2019 11:33 Mal ein Update:
Wie geplant haben wir telefoniert. Er ist überhaupt nicht (mehr) beleidigt - da war ich ja erstmal sehr froh! Das Telefonat war eigentlich ein ganz guter erster Schritt. Seitdem hatten wir auch noch mal kurz Kontakt per WhatsApp. Allerdings geht es ihm nicht gut. Er leidet schon ziemlich unter der Arbeitslosigkeit, dem Rechtsstreit, der ungewissen Zukunft. Mir scheint, er kann mit der Situation nicht wirklich gut umgehen (verständlicherweise), hängt nur zu Hause rum, ist antriebslos und fühlt sich "halbwegs okay".
Daher ist an eine Wiederbelebung /Fortsetzung unseres Beziehungsversuchs aktuell leider nicht zu denken.
Unabhängig davon tut mir das weh ihn so zu sehen und würde ihn sehr gern helfen. Ich wüsste jedoch nicht wie.
In meinen Fällen war es nur im Unterschied zu deiner Geschichte so, dass mir nicht so ganz klar war, ob sich das aus seiner Sicht jetzt in eine Beziehung entwickeln soll bzw. derjenige hat sich nicht so deutlich wie bei dir danach verhalten bzw. nicht gleich so viel Verbindlichkeit durch tägliche Nachrichten etc. hergestellt. (In dem Fall wäre ich aber wahrscheinlich auch total überfordert gewesen ). Aber es war bei mir auch nicht durch Onlinedating zustandegekommen, so dass sowieso erstmal nicht offiziell klar war, ob wir überhaupt jeweils eine Beziehung suchen.
Ich finde das jedenfalls supermutig, dass du ihn nochmal angerufen hast
Das hätte ich mich wohl nicht getraut, weil ich, nachdem ich den Korb schon erhalten hatte, einfach Angst hätte, dass er sich von mir genervt fühlt und in einem Telefonat ist man ja direkt konfrontiert und ist gezwungen, auf irgendeine Weise direkt zu reagieren. Deswegen hätte ich wohl eher den einerseits feigeren, andererseits für das Gegenüber "schonenderen" Umweg des Anschreibens genommen, wenn ich aus irgendeinem Grund nochmal hätte Kontakt aufnehmen wollen. Gerade wenn ich Angst hätte, dass ich selbst in dem Telefonat nicht so entspannt bin wie es mir lieb wäre (und das Risiko ist ja nun mal in so einer Situation groß).
Ja, genau darin erkenne ich mich auch sehr gut wieder.
Ich finde Reinhards und Tanias Nachfrage, warum das eigentlich so schlimm wäre, wenn er das denken könnte, eigentlich gut. Und ich merke auch, dass ich das für mich gar nicht so konkret beantworten könnte, weil einfach viel zu viele irrationale Ängste dahinter stecken oder wahrscheinlich ein Mischmasch an eingebrannten Situationen aus der Vergangenheit und vermeintlichen Weisheiten, die sich dann zu irgendwelchen komischen Glaubenssätzen oder Vermeidungsstrategien verdichtet haben.
Ich finde es eigentlich eine gute Idee, sich ihm mit so einer ehrlichen Ansage einerseits anzunähern, wenn er es zulässt, andererseits der Sache gleich ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen, damit er sich nicht bedrängt fühlt und nicht genötigt fühlt, einen erneuten Korb verteilen zu müssen (denn das hast du ja damit schon selbst ein bisschen getan). Nach dem Motto "Hey, ich weiß, du hast keine stärkeren Gefühle für mich, aber ich mag dich und mache mir Sorgen um dich, weil wir auch unabhängig davon einen guten Draht hatten."Menelaos hat geschrieben: ↑25 Nov 2019 21:16 Wie wäre es denn wenn du ihm einfach dein Dilemma schilderst: "Hey, ich weiß es geht dir furchtbar schlecht und ich würde sehr gerne etwas tun um dich aufzumuntern. Aber du weißt ja dass ich auch mehr für dich empfinde, und ich habe Angst dass du dieses Angebot missverstehst und mir wieder einen Korb gibst."
Vertrauen entsteht indem man sich dem anderen gegenüber verwundbar zeigt, hab ich gelernt.
Aber andererseits finde ich es wirklich schwierig, mir vorzustellen, wie man dann wieder eine Annäherung schaffen kann, wenn man den anderen erstmal beruhigt nach dem Motto "Du musst mir keinen Korb geben, ich mag dich einfach treffen und dich aufmuntern", man sich aber eigentlich ja doch mehr wünscht, also ist dieser Teil "dass du dieses Angebot missverstehst" ja eigentlich doch auch nicht ganz ehrlich, denn man will ja eben nicht in die Kumpelschublade rutschen. Und dann wäre es ja auch irgendwie masochistisch, wenn man das selbst noch forciert
Ich fand es dann tatsächlich am schwierigsten, sich vorzustellen, dass jemand, der einen eigentlich in so kurzer Zeit in gewisser Weise so gut kennengelernt hat, dann wieder so ganz raus ist aus dem eigenen Leben. Denn immerhin habe ich ja auch intime Seiten von mir preisgegeben, welche andere wichtige Personen in meinem Leben – wie langjährige Freunde oder Familienmitglieder – gar nicht von mir kennen und normalerweise auch nie kennenlernen werden (und deswegen ja im Grunde auch immer ein unvollständiges Bild von mir haben).
Und vielleicht auch deswegen fand ich es sehr schwer, ab einem gewissen Punkt einen Korb einfach so zu akzeptieren. Ich habe es aber niemals gemacht, dass ich drangeblieben wäre und es dann nochmal versucht hätte. Warum? Wahrscheinlich aus Stolz, Angst vor erneuter und vielleicht härterer Ablehnung, Peinlichkeit, Angst zu nerven bzw. aufdringlich zu wirken …
Aber du hast hier irgendwo im Thread mal eine andere Sache erwähnt, wo du seit 1 1/2 h Jahren oder so mal die Fortsetzung einer Geschichte ergänzen wolltest, das aber nie tatest, obwohl es ein gutes Beispiel dafür gewesen wäre, dass es sich manchmal lohnt, optimistisch zu bleiben und etwas Geduld an den Tag zu legen.
Das würde ich tatsächlich gern noch lesen Und wenn du es mal erfolgreich durchexerziert hast, hilft es dir ja vielleicht auch jetzt in der Situation, wenn du versuchst, dir bewusst zu machen, woran es lag, dass es damals geklappt hat.