ich hab vor ein paar Monaten meine erste Beziehung beendet, die leider sehr einseitig holprig verlief. Vielleicht haben manche hier ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich?
Ich wurde also vor über einem Jahr über eine Facebook-Gruppe von einer jungen Frau mit Asperger-Syndrom angeschrieben, die offensichtlich sehr aktiv auf Freund-Suche war. Schon bei der Art der Kontaktaufnahme und wie sie etwa unausgeglichen im Chat rüberkam, gingen bei mir schon die Alarmglocken, die ich aber bewusst aufgrund meiner bisherigen Schwierigkeiten, Beziehungen mit dem anderen Geschlecht aufzubauen, ignorierte. (Ich habe selbst z.B. auch Asperger-Syndrom, bin aber bis auf meine eben stark ausgesprägte Schüchternheit recht zufrieden und erfolgreich im Leben, pflege viele soziale Kontakte, bin erfolgreich im Berufsleben, usw., was ich von den meisten Menschen auf dem autistischen Spektrum, die ich bisher in meinem Leben kennengelernt habe, leider nicht sagen kann...)
Ich gehe also trotz der bereits offensichtlich erkennbaren Probleme eine Beziehung mit, ihr ein in dem Gedanken, ob man vielleicht irgendwie Kompromisse eingehen kann.
Die folgenden Monate, in denen man sich dann mehr kennenlernte, ließen keinen Zweifel an den anfänglichen Alarmglocken aufkommen. Wie sich herausstellte, hatte sie mit nicht wenigen psychischen Problemen zu kämpfen.
Extreme Unausgeglichenheit, eine sehr negative Lebenseinstellung, emotional stark klammernd, extrem unselbstständig (brauchte für praktisch alles Hilfe von ihren Eltern), keiner sozialen Kontakte, keinerlei Interesse an ihrem eigenen Beruf, den sie ausübte, nur um einmal ein paar zu nennen. Jedes mal, wenn ich einmal glaubte, mir einen ungefähren Überblick, verschafft zu haben, tauchten plötzlich wieder neue psychische Probleme an ihr auf. Ich bin selbst kein perfekter Mensch, aber da war ich baff, wie wenig man sein Leben im Griff haben kann.
![Winken ;)](./images/smilies/abtreff/icon_wink.gif)
Darüber hinaus schien sie (trotz ihres jungen Alters) wie besessen davon zu sein, möglichst schnell Kinder kriegen zu wollen. Ich bin Kindern zwar grundsätzlich nicht abgeneigt, aber halte es für völlig unverantwortlich, unter solchen Umständen Kinder in die Welt zu setzen, was ich ihr regelmäßig zu erklären versuchte. (Dann ließ sie mich eine Woche lang damit zufrieden, bis der Unsinn von vorne los ging...)
Ich habe darauf viele Monate mit dem Versuch verschwendet, ihr ein positiveres Mindset näherzubringen und ihr zu helfen, ihre Probleme eigenständig lösen zu können, was letztlich vergebene Mühe war. Ich habe anschließend vor einigen Monaten die Reißleine gezogen und die Beziehung beendet. Mit meinem eigenen Leben bin ich persönlich sehr zufrieden und ich habe schlicht nicht die Lust, mir dann über eine Partnerin so viel Unausgeglichenheit und einen Rucksack an Problemen aufzubürden.
Ich habe jetzt jedenfalls erst einmal nach dieser schrägen Erfahrung vorerst genug von Beziehungen und genieße mein Single-Dasein. Ich gebe aber auch nicht die Hoffnung auf, dass ich vielleicht einmal eine ausgeglichene, intelligente Partnerin finden kann, mit der ich mich auf Augen-Höhe befinde und nicht das Gefühl habe, Therapeut und Kindererzieher dabei spielen zu müssen.
![Winken ;)](./images/smilies/abtreff/icon_wink.gif)
Habt ihr hier ähnliche Erfahrungen gemacht?