Montecristo hat geschrieben: ↑29 Nov 2022 10:34
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Kleiner Widerspruch in diesem Abschnitt. Gestiegen sind auch die Kosten für Benzin/Diesel und zwar gewaltig.
Aber auch für Strom. Damit sind sogar die E-Autos nicht mehr rentabel. Es sein denn man füttert die aus der eigenen PV.
Das macht das Umland sehr sehr viel unattraktiver. Es hängt natürlich immer davon ab, wo man arbeitet.
Aber neben der Fabrik oder im Industriegebiet will auch keiner wohnen.
Die steigenden Energiekosten fürs Heizen hat man als Mieter und als Eigentümer. Da bringt Mieten nix.
Ja, aber das steigert die Kosten die man für seinen "Immobilientraum" aufbringen kann nochmal stark gegenüber früher. Wenn die Lohnpreisspirale losbricht wird sich das ausgleichen, aber ansonsten eher nicht. Für viele Leute war in den angespannten Lagen der Markt schon vor der Krise am Limit. Eine doppelte Kreditratte und 10-20% Eigenkapital können und wollen sicherlich deutlich weniger Menschen aufbringen gegenüber vor der Energiekrise. Zudem wird das Lieferproblem Mittelfristig sich deutlich entschärfen. Personal- und steigende Bürokratiekosten werden vermutlich langfristig am ehesten die Baukosten steigen lassen, gepaart mit immer weniger Baugenehmigungen wird auch am ehesten den Markt allgemein nicht einbrechen lassen.
Mangel hin oder her, wenn nicht finanzierbar, dann nicht finanzierbar...
Um nur mal so ein realistisches Rechenbeispiel zu bringen. Ein Freund hat mit seiner Frau ein neues Haus bauen lassen. Eine Doppelhaushälfte im Umland von Düsseldorf. Günstig für Düsseldorf, aber dennoch allgemein teuer. Das war noch vor der ganzen Krise 2021. 800k Euro kostet es, dabei ist die Ausstattung, Boden und Wände noch selber zu machen. Bei den 800k... Die selber haben ein Zinssatz von 1,1% bei 15 Jahre Zinsbindung und einer Tilgung von 2%. Nebenkosten und Eigenanteil sind 240k (80% Finanziert und 10% Nebenkosten). Sprich er brauchte schonmal 240k. Dazu kommt noch eine monatliche Rate von 1650 Euro und geschätzte Nebenkosten von 400 Euro für alles. Ist ja auch energiesparsam. Ich würde ja sagen für Doppelverdiener die gut verdienen, was hier der Fall ist und etwas Hilfe von den Eltern bekommen wohl machbar. Evtl. wenn lange sehr sparsam gelebt auch ohne Eltern machbar.
Würde man jetzt ein Haus kaufen für den Preis den man stumpf auf Immoscout findet mit ähnlichen Konditionen, dann wären es wieder 240k Eigenkapital aber dann kommt noch eine Rate von 3200 Euro pro Monat dazu. Also gleich 1600 Euro mehr. Also ich glaube das schaffen wirklich deutlich weniger Menschen bzw. bekommen erst gar nicht den Kredit von der Bank, da die Bank das den Menschen nicht zutraut. Jetzt könnte man glauben das die auf die Bestandsimmobilien gehen, aber da hätte man genau das gleiche Problem. Evtl. niedrigere Rate, aber dafür höhere Nebenkosten, eine Bank die sagt das man sich das nicht leisten kann usw... Das sind einfach Faktoren die die Preise für solche Immobilien senken lassen.
In den letzten Monaten hat sich das noch nicht so gezeigt, da es noch einige mit Geld gibt die dann die Angebote dennoch Cash aufkaufen können. Bei kleinen Immobilien die eher Kapitalanleger anlockt sieht man es aber schon deutlich dramatischer. Ist auch logisch, den die Kapitalgeber sind eher auf Rentabilität aus. Wenn die Mietrendite nicht mehr stimmt, dann lohnt es sich einfach nicht mehr und die Erfolgreichen kaufen nicht mehr. Die Makler gehen auch proaktiv auf ein zu, wenn die merken das man interessiert ist.
Die alten unsanierten Landhäuser (oder alten Wohnungen in der Stadt) werden zwar im Fokus kommen, die werden wohl auch am ehesten fallen von dem Preis. Aber komplett das Leben dort verbieten oder wegen Energiekosten unrentabel machen, wird da auch kaum umsetzbar sein bzw. vermutlich nicht passieren. Dafür ist der Bestand von diesen Immobilien einfach zu hoch.