Die Herausforderung liegt für mich darin, meinem Gesprächspartner so zuzuhören, dass ich hören kann, worum es ihm geht. Leider machen es Interpretationen und Bewertung mir mitunter schwer hinter die Worte zu schauen. Wenn ich lese, dass sich jemand an meiner Kommunikation stört, verrät es mir nichts darüber, was zu einer besseren Kommunikation oder Miteinander betragen könnte. Natürlich ist es meine Unterstellung, wenn ich davon ausgehe, dass mein Gesprächspartner an einer Kommunikation interessiert sei, dass muss nicht immer der Fall sein. Trotzdem werde ich - bis zum Beweis des Gegenteils - immer wieder davon ausgehen, dass ein Interesse an einem offenen Dialog besteht.
Natürlich könnte ich eine Kritik als illegitim zurückweisen, was mir dann trotzdem keine Verbindung ermöglicht und weiterhin keine Informationen liefert, worum es dem Anderen geht. Ich kann anfangen zu interpretieren, wenn ich allerdings nur wenige Anhaltspunkte habe, ist es eher unwahrscheinlich auf etwas Passendes zu stoßen. Dafür sind Menschen und ihre Überlegungen dann doch zu individuell.
Indem ich z.B. einer Kritik an mir, weder zustimme noch diese ablehne, bleibt das Gespräch offen und zugleich ggf. ungewohnt, weil ich eben keine Stellung beziehe, weder in Form einer Zustimmung noch einer Ablehnung. Ich weiß, dass solche Gesprächsführung für viele Menschen ungewohnt sind, weil sie eher Debatten statt offene Dialoge gewohnt sind. Für mich hat diese Form der Gesprächsführung den Vorteil, dass das Gespräch im Fluss bleibt und ein Erstarren möglichst lange vermieden wird.
Wenn es meinem Gegenüber allerdings nicht darum geht, mit mir einen offenen Dialog zu führen, sondern dass ich mich seinem Urteil oder seinen Vorstellungen unterwerfe, dann bleibt das Gespräch für ihn ggf. sehr unbefriedigend. Weil er sein Ziel nicht erreicht. Es ist immer die Frage, warum kommuniziere ich mit jemandem? Wenn wir miteinander kommunizieren, geht es aus meiner Sicht, immer auch darum unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Bin ich bereit über meine Bedürfnisse zu sprechen oder habe ich mich bereits auf Strategien festgelegt und beharre auf diesen oder bin ich offen, für andere Wege?
Hier erklärt sich auch die "Spaltung" des Forums. Ich habe meinen Wunsch kommuniziert, dass offener miteinander umgegangen wird und darum gebeten wenige wertend und verurteilend zu kommunizieren (ebenso auf Diagnosen und ungebetene Ratschläge zu verzichten). Ich habe an einigen Beispielen sehr deutlich gezeigt, welche Form der Kommunikation ich kritisiere und welche Umgangsformen ich für problematisch halte, weil sie - nach meiner Erfahrung - eher verhindern, dass wir uns miteinander verbunden fühlen. Wenn ich meinen Gesprächspartner ablehne oder verurteile ist es unwahrscheinlich, dass ich ihm zugleich wertschätzend zugeneigt bin und es mir darum geht ihn verstehen zu wollen.
Etwas, was aus meiner Sicht eine sehr wichtige Frage beim AB-Thema ist: Wie komme ich mit anderen Menschen in Beziehung und wie halte ich diese aufrecht? Das beginnt nicht erst mit einer Partnerschaft, auch Freundschaften und Bekanntschaften erfordern die Fähigkeit eine Verbindung zueinander aufbauen zu können und zu halten. Wie wir übereinander denken und wie wir miteinander kommunizieren ist hierbei ein wichtiger Schlüssel und damit kommen wir letztlich zum
Zen. Auch wenn das Zen nichts ist, so ist das lösen von den Bewertungen doch Teil dessen, sich von der Anhaftung zu lösen. Eine Lebensaufgabe.