Gilbert hat geschrieben:
Zur Verdeutlichung: Würde ein Mensch, der in einer Krisenregion in ständiger Angst um sein Leben ohne Arbeit und Einkommen lebt, in der Krieg, Hunger, Flucht, Folter, Vertreibung und das tägliche Überleben Alltag sind, sinngemäß die Liebe als Hauptziel in seinem Leben sehen?
Gut beobachtet, Gilbert. Ich finde auch nicht, dass dieses Beispiel zur Verdeutlichung fehl am Platze wäre. Denn (und das ist schon seit längerer Zeit meine persönliche Auffassung): Liebe, Partnerschaft Sexualität und vor allem die romantisch verklärte, am Besten auch noch (überspitzt gesagt) "grosse und ewige Liebe" wird, finde ich, gerade heute in relativ unsicheren und allgmeinen "Krisenzeiten" umso mehr überbewertet und quasi bis als "letzte Rettung in der Not" hochstilisiert bisweilen auch überfrachtet, eben tatsächlich auch durch die Darstellung in einschlägigen Medien wie z.B. Hollywood, es ist einfach regelrecht "krank".
Ein weiterer Grund warum ich Dir (gerade jetzt) zustimme ist zweitens der, dass ich mich gerade selbst in einer sehr schwierigen Phase meines Lebens mit fast Mitte 40 befinde: Nun gut, zwar bin ich nicht gerade (gottlob) in einem klassischen Krisengebiet beheimatet, aber mein täglicher (hauptsächlich finanzieller) Kampf ums eigene Überleben (und der nimmt inzwischen schon fast tunnelvisionsartige Züge an; an dieser Stelle vielen Dank an das H4-System!!
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) zwingt mich seit mittlerweile Anfang des Jahres dazu jedwede Abstriche auf den banalsten Ausgabengebieten zu machen und das nur, weil inzwischen auch mein bisheriger Hauptarbeitgeber (wo ich seit über 12 Jahren gearbeitet habe) auf den Sparwahntrichter gekommen ist und insofern meine jährlichen Arbeitseinsätze als "quasi Freiberufler" deutlich reduziert und "gedeckelt" hat, wodurch ich ab jetzt mit nur noch maximal 17 Einsatztagen in diesem Jahr zu rechnen habe also zum Sterben zu viel und zum (Über-)Leben ganz eindeutig viel zu wenig, Menschlichkeit bleibt in diesem Sinne also völlig auf der Strecke ("willkommen im Turbokapitalismus"). Eigentlich ist es fast schlimmer, quasi fast arbeitslos zu sein als im klassischen Sinne arbeitslos. Das H4-System macht das sogenannte "Aufstocken" noch zusätzlich sehr schwer (Stichwort: finanzielle überwiesene Hilfe aus Familienkreisen bringen nix, weil sie sofort als Einnahmequelle vom H4-Satz gnadenlos abgezogen werden), ich rutsche derzeit regelmässig zum ersten des Monats und jedes Mal einen Tick tiefer in meinen sehr eingeschränkten Dispo (was ich regelrecht hasse, weil ich bislang immer als kreditwürdig galt / so gut wie nie vorher den Dispo in Anspruch nehmen brauchte...), bekomme automatisch aus Kreisen der Sozial-Ämter (zu Unrecht) das Stigma des "kriminellen Betrügers" aufgedrückt, kann kaum noch am Sozialleben teilhaben (noch dazu in einer sch***-teuren Stadt lebend) suche händeringend nach irgendwelchen Jobs, um irgendwie über die Runden zu kommen, bemühe mich und mache und tue und alles verläuft derzeit so richtig zäh in meinem Leben.
Kurz und knapp: ja ich könnte mir eigentlich jederzeit sofort den "Gnadenschuss" verpassen nach dem Motto: "Scheiss auf diese falsche Welt, und tschüss..!"
Und warum tue ich das nicht..? Was treibt mich weiterhin dazu an nicht aufzugeben..? Einerseits die Tatsache, dass ich mir sage: "Hey, viel tiefer kann ich nun wirklich nicht mehr sinken sondern im Gegenteil: die Zeit ist mehr als reif dafür, dass es endlich mal wieder etwas aufwärts geht mit mir..." Ausserdem habe ich noch soooo viele Dinge vor in meinem Leben (unter Anderem --> Reisen will ich noch z.B.). Und auch von einem kürzlichen herben Misserfolg mit einer neuen windigen Firma, für die ich mich als Fremdsprachen-Coach beworben hatte, habe ich nicht den Mut verloren sondern mich im Gegenteil sofort wieder woanders (diesmal bei einer Sprachschule) als Aushilfslehrer für Englisch-Kurse beworben, mit meinen hervorragenden Englischkenntnissen gar kein Problem (auf diese Idee hätte ich ohnehin schon viel früher kommen sollen, eigentlich...).
Okay, und das alles lenkt mich momentan geradezu phantastisch von meinen Beziehungproblemen ab, zusätzlich zu meiner eh schon sehr lockeren Einstellung mir selbst gegenüber als AB. Neulich beim (von meiner Seite aus sehr souveränen) Vorstellungsgespräch bei der Sprachschule habe ich sogar mit meiner attraktiven Gesprächspartnerin etwas geflirtet (beiderseitige Augenkontakte waren zeitweise durchaus da...). Tja, wo (auch immer zwischenzeitlich) die (lässig betrachtete) Liebe (mal eben so locker) hinfällt... ... und nicht wieder aufsteht...
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... war vielleicht von meiner Seite auch einfach wieder mal nur so'n flockiges unbedeutendes kurzfristiges "Dahingeschwärme", wer weiss das schon ...
Aber ich und Liebe enst nehmen...? Nein, eindeutige Fehlanzeige, pöööhhh... ... zumindest im Moment erstmal nicht, zumal ich die mir derzeit augenscheinlich eh kaum leisten kann ("tja, irgendwie gerade sehr schlechtes Timing, Süsse...")
Beste Grüsse
Vader