Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

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Nightflyer
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Nightflyer »

Ich denke, als junger AB sieht man die Sache tatsächlich noch ein bisschen durch die rosarote Brille. So ging es mir jedenfalls. Mit Mitte Zwanzig war mir mein Singleleben durchaus bewusst, und ich litt damals genauso darunter, wie ich es heute tue.
Aber: Damals glaubte ich wirklich noch, dass es wie durch Zauberhand eines Tages besser wird. Dass Amor irgendwann mal einen Gnadenschuss für mich übrig hat. Und ich beruhigte mich auch mit dem fadenscheinigen Gedanken, dass ich noch Zeit habe. Wenn es mit 25 nicht mit der Liebe klappt, dann eben mit 26 oder 27 ... ich habe in dieser Zeit nicht wirklich den Druck des Älterwerdens verspürt. Dadurch wirkte ich etwas lockerer.

Heute, mit Mitte Dreißig, sieht das anders aus.
Zum einen bin ich reifer, erfahrener. Eigentlich sollte ich da viel ruhiger an die Partnersuche herangehen.
Aber: Der Druck ist noch größer geworden. So groß, dass ich ihn fast als körperlichen Schmerz spüren kann. Weil mir jeden Tag mehr bewusst wird, dass mir die Zeit davonrennt und die besten Jahre unwiederbringlich vorbei sind. Die Träume aus den Zwanzigern sind endgültig vorbei. Jetzt zählen nur noch die kalten Fakten. Viele meiner Freunde sind verheiratet, haben Kinder, haben all die Stationen im Leben durchlaufen, die mir verwehrt geblieben sind. Ich würde sagen, dass es mir heute mit meinem Singleleben wesentlich schlechter geht als früher.

Vielleicht - hoffentlich - ändert sich das, wenn ich nochmal zehn Jahre älter bin.
Sonst entwickelt sich mein Leben vollends zum Horrortrip.
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Birdfood
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Birdfood »

Einsamer Igel hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:
Geht mir ebenso. Aber lustig, wenn man das jemandem erzählt... Psychotherapeuten oder Sozialberater... die können das nicht so stehenlassen. Was ist mit dem Grundsatz: die Gefühle des Betroffenen haben eine Daseinsberechtigung? :gruebel:
Seltsam, meine Therapeutin ignoriert das geflissentlich. Noch nie ist sie darauf eingegangen. Nicht mal durch Aufmunterungen. Eigentlich finde ich das auch okay .. sie gaukelt mir keine "du schaffst alles, wenn du nur willst"-Heile-Welt vor.
Bei mir war es immer so, dass es ignoriert wird, wenn ich es thematisieren möchte. Und dass es weggeredet wird, wenn ich es beiläufig erwähne... :?
Strange Lady hat geschrieben:Genau. Bei mir auch. Warum wohl? Ob den Therapeuten irgendwann die Floskeln und Gemeinplätze ausgehen? Das wäre schade. Die sollten mal eine Fortbildung bei den hiesigen Helfersyndromlingen machen.
AB-tum kam im Studium wohl nicht vor und für die Therapeuten ist das wohl so unvorstellbar, daß sie, um sich selber damit nicht zu belasten, das einfach übergehen.
Bei meinen Therapien habe ich das auch ein paar mal angesprochen, aber wir haben nie wirklich darüber geredet, dann kam entweder irgendein Kalenderspruch oder es wurde das Thema gewechselt.
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Martin83

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Martin83 »

Ich würde mich in der Übergangszeit vom jungen zum alten ab sehen und finde die aussagen hier recht interessant - ich habe die Hoffnung eigentlich schon vor ca. 4-5 Jahren komplett aufgegeben und versucht, mich mit anderen Zielen am Laufen zu halten. Ich habe den Vergleich schon einmal gebracht - für mich ist dating so wie die besteigung des mt. everest. selbst wenn man alle Energie darauf verwendet, bleibt doch die Gefahr groß dass man es nie schafft. Es belastet mich zwar extrem, ich habe aber einfach nicht die psychische Kraft, meine gesamte Freizeit einem Unterfangen zu widmen, wo ich immer und immer wieder scheitere. Ich bin dazu übergegangen, mich mit Sachen zu beschäftigen, wo ich halbwegs voraussehbar Erfolge erzielen kann (wobei mir vor kurzem die Ziele ausgegangen sind; siehe dazu mein thread)
Tusnelda

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Tusnelda »

Arrow hat geschrieben:Ich würde die Grenze mal bei 30-35 ziehen.

Ich denke man gewöhnt sich immer mehr an das alleinsein ohne Beziehung, gleichzeitig wird man immer "kauziger" und hat immer festere Abläufe die immer schwerer zu durchbrechen sind.
Man verliert zunehmend mehr die Hoffnung viele haben aufgegeben oder ihren "Makel" akzeptiert.

Als jüngerer AB denkt man oft das wird noch. Sehr naiv.
Man ist meist noch voller tatendrang und denkt man könnte noch alles ändern oder nachholen.
Man ist noch offen für vieles neues.

Bestätigen tut sich das alles durch die Erfolgsmeldungen hier.
Wie oft leißt man hier eine Erfolgsmeldung von einer Person um die 25 oder drunter.
Sicher weit öfter wie bei einer Person um die 35 oder gar 40.

Ich würde sagen, wenn man Jünger ist lebt man viel hoffnungsvoller und man denkt sich, ach was soll's "das wird schon noch", irgendwann begegnest du dem Richtigen. Man lebt in gewissem Sinne in den Tag hinein, es ist bequem, wenn man sich nicht rühren und was unternehmen muß. Also warten wir mal ab.

Dann wird man älter, "die Tage vergehn, nichts ist passiert" :singen: (genau wie in diesem Song, ich hoffe ich darf das so zitieren. Ich finde den Text gut, ich mag dieses Lied) https://www.youtube.com/watch?v=4g6HyCGjxX0

Ein neuer tag beginnt
auf der suche nach dem sinn
dem sinn in meinem leben
doch ich kann ihn nicht finden
wars das schon?
kann das alles ein?
was kommt danach?
wann ist's vorbei?
wer kennt die antwort
auf diese fragen?
die tage vergehn, nichts passiert
nichts ist geschehn und es rebelliert
in den falten meines hirns
in den ecken meiner seele
chorus:
wieder mal 'nen tag verschenkt
wieder mal 'nen tag verschenkt
die tage vergehn, nichts passiert
nichts ist geschehn und es rebelliert
in den falten meines hirns
in den ecken meiner seele
ich hab nächtelang gezecht
mich ins koma gesoffen
oft gezielt, doch nie getroffen
ich weiß, wie es ist, der arsch zu sein


Ok, die Textpassage mit dem ins Koma gesoffen, die trifft bei mir jetzt nicht zu :gruebel: .

Ich bin jemand, der gewartet hat, daß was passiert, jemand der sich alles schön ausgemalt hat, der geträumt hat wie es sein wird, wenn der Richtige vor ihm steht. Ach was hatte ich Pläne und Träume. Ach was wollte ich lieben.

Nicht ist geschehen und es rebelliert...

Ich habe keine Lust mehr, es ist nicht so, als hätte ich nichts probiert. Ok ich war absoluter Spätzünder, wo hätte ich mich auch mit meinem Problem hinwenden sollen? Durch die Infos im Internet habe ich wirklich sehr viel gelernt, viel nachgedacht, nachgelesen, diskutiert.

Kauzig bin ich sicher geworden, vielleicht wächst mit dem Alter auch die Bequemlichkeit. Ich habe mir mein Leben halt so eingerichtet, daß ich alleine klar komme. Die Zeit mit mir alleine verbringe. Manchmal glaube ich, daß ich keine Freunde mehr brauche. Das schützt mich in gewissem Sinne auch vor Enttäuschung.

Oben steht was von "Makel akzeptieren". Was soll ich sagen, gibt es Menschen ohne einen Makel? Ich denke nein. Meinen Makel akzeptiert habe ich (denke ich). Ich weiß heute, daß ich so bin. Genau so und ich werde nie ein begehrenswertes Modell sein, ich werde nie eigene Kinder haben und ich werde auch nie heiraten, neben einem Mann aufwachen, Sex haben oder auf den Mond fliegen oder meinen Nachbarn mögen. Das ist so, ich kann die Zeit nicht zurück drehen, aber als ich Jünger war, da wußte ich halt noch nicht, wie Leben eigentlich genau funktioniert. Heute weiß ich viel mehr, kann es aber nicht mehr umsetzen, weil das Alter mir im Wege steht.

So, das war mein Wort zum Freitag. :mrgreen: Ich kann nur immer und immer wieder betonen und den Jüngeren ans Herz legen: macht was, tut was, traut euch und wartet nicht ab, arbeitet an euch. Es ist sicher schwer, aber viel schwerer ist es sich später mal eingestehen zu müssen, daß man sein Leben teilweise selbst in der Hand hatte, die Zeit aber mit Mitleid oder was weiß ich verplempert hat.
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Montecristo
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Montecristo »

Eliza Jane hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:
Xocolatl hat geschrieben:Mal abgesehen davon, dass man sich mit höherem Alter eher mit der AB-Situation abfindet.
Das stimmt nicht! Es wird sogar noch schlimmer, weil man das trügerische Gefühl hat, dass einem die Zeit noch schneller davon läuft.
Das kann ich unterschreiben. Das AB-Sein wird mit jedem Jahr schmerzlicher.
Das schlimmste ist der Zeitschleifeneffekt. Jeder/s Tag/Monat/Jahr sind irgendwie identisch und vorhersagbar. Emotionale und materielle Nöte verstärken diesen Effekt sogar noch. Man muss sich dann zwar auf die Lösung des Problems konzentrieren. Aber das ist eher zusätzliche Belastung.
Am Anfang kann man das mit Humor nehmen, irgendwann wirkt es nur noch stumpfsinnig und sinnlos.

Und da verstehe ich dann die nicht, die behaupten sich darin eingerichtet zu haben.
Ich schaffe das nicht und werde das nie schaffen. Am Ende ist alles andere besser.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Korgan

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Korgan »

naja, ich hatte eigentlich schon mit 16 so eine dunkle Ahnung das ich mal Probleme haben werde eine Frau zu finden. Es war irgendwie schon abzusehen.
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NeC
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von NeC »

Montecristo hat geschrieben:
Eliza Jane hat geschrieben:Das kann ich unterschreiben. Das AB-Sein wird mit jedem Jahr schmerzlicher.
Das schlimmste ist der Zeitschleifeneffekt. Jeder/s Tag/Monat/Jahr sind irgendwie identisch und vorhersagbar.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich hier noch so richtig mitreden kann, mit meiner Fernbeziehung von vor inzwischen fast 6 Jahren...

Ich bin ja heute in Summe ähnlich erfolglos wie damals, und es liegt wohl auch noch an den gleichen Dingen. Aber: Zeitschleifeneffekt habe ich heute nicht mehr. Die letzten 4 Jahre sind jeweils komplett unterschiedlich gelaufen, weil ich einfach unterschiedliche Leute kennengelernt, und unterschiedliche Dinge "ausprobiert" habe. Und wenn selbst ich lethargischer Ex-AB das hinbekomme, dann würde ich mal vermuten, dass die Vorhersagbarkeit schon irgendwie auch selbstgemacht ist. ... was nebenbei bemerkt gar nicht schlimm ist! Manch einer schätzt eine gewisse Vorhersagbarkeit. Aber man sollte sich vielleicht fragen, ob einen das denn wirklich stört.
Arrow

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Arrow »

Kauzig bin ich sicher geworden, vielleicht wächst mit dem Alter auch die Bequemlichkeit. Ich habe mir mein Leben halt so eingerichtet, daß ich alleine klar komme. Die Zeit mit mir alleine verbringe. Manchmal glaube ich, daß ich keine Freunde mehr brauche. Das schützt mich in gewissem Sinne auch vor Enttäuschung.
Ich würde sogar noch weiter gehen bezüglich Leben eingerichtet.
Mein Tag ist oft schon so geplant das Abweichungen davon mich nur durcheinander bringen würden.
Bzw. auch die Gewohnheiten.
Bei einer Frau hätte ich Angst das sich das alles ändert und ich meine Lebenslinie verliere.
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von blaufusstoelpel »

Also, als jüngerer Mensch dachte ich :shy: oft, ich bin einfach nur später dran als andere.
Eine Zeit lang hatte ich mal eine Freundin. Nachdem das vorbei war, hatte ich durchaus noch Hoffnung, dass sich irgendwann genau so einfach etwas ergibt. Ich habe auch versucht, mich den Marktbedingungen anzupassen, habe dann aber festgestellt, dass das in meinem Fall überhaupt nichts bringt bzw. ich möchte auch gar nicht so sein, wie andere mich haben möchten.

Heute ist es mir in der Freizeit vor allem wichtig, das Leben zu genießen und mir selbst etwas zu gönnen. Ich möchte mich nicht mehr ändern. :dont: Wenn ich deshalb für schrullig oder kauzig gehalten werde, ist das in Ordnung. :mrgreen:
Was der Gierige sucht ohne zu finden, findet der Liebende ohne zu suchen. (Unbekannt)
Fenris

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Fenris »

Arrow hat geschrieben:Ich würde die Grenze mal bei 30-35 ziehen.

Ich denke man gewöhnt sich immer mehr an das alleinsein ohne Beziehung, gleichzeitig wird man immer "kauziger" und hat immer festere Abläufe die immer schwerer zu durchbrechen sind.
Man verliert zunehmend mehr die Hoffnung viele haben aufgegeben oder ihren "Makel" akzeptiert.

Als jüngerer AB denkt man oft das wird noch. Sehr naiv.
Man ist meist noch voller tatendrang und denkt man könnte noch alles ändern oder nachholen.
Man ist noch offen für vieles neues.
Kann ich dir nach meinen "Erfahrungen" in den letzten Monaten nur zustimmen, ich glaube "zumindest bei den männlichen AB,s" liegt so die Grenze bei 24-28 Jahren danach braucht man schon außergewöhnliches Glück um noch "von jemanden gefunden zu werden bzw zu finden".

Man(n) hat einfach bei dem Thema der Beziehungsanbahnung zuviel verpasst, bestimmte "Standards" die von "Normalo frau" erwartet werden (Gesprächsthemen die man anschneiden muss oder zumindesten sollte, Zeichen erkennen und selber geben, Körpersprache usw) fehlen komplett bzw. sind maximal im Ansatz vorhanden. Diese 10 Jahre + rückstand zu den "normalos" aufzuholen ist quasi unmöglich. :crybaby:
Automobilist

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Automobilist »

@ Fenris : Ja- wenn es denn nur 10 Jahre sind....was, wenn es über 30 Jahre sind ? Die Kluft wird ja immer größer; so lange Brücken kann man ja gar nicht konstruieren.
Isaac

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Isaac »

Wieso wird weiter diskutiert wenn es also klar ist. Mit 30+ AB, also wird das nie etwas.
Ein scheiss Leben ist das.
DonPhi

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von DonPhi »

Isaac hat geschrieben:Wieso wird weiter diskutiert wenn es also klar ist. Mit 30+ AB, also wird das nie etwas.
Ein scheiss Leben ist das.
Also wenn das so ist... ich bin 28... mögen sich sämtliche ABinen Süddeutschlands bei mir melden.
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Montecristo
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Montecristo »

DonPhi hat geschrieben:Also wenn das so ist... ich bin 28... mögen sich sämtliche ABinen Süddeutschlands bei mir melden.
Schreib doch eine nette Kontaktanzeige. Aufhänger würde ich aber etwas anders wählen. ;)
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Montecristo »

NeC hat geschrieben:Aber: Zeitschleifeneffekt habe ich heute nicht mehr.
Es ist wohl eher ein sehr subjektiver Eindruck als eine quantifizierbare Größe.
Ich mache auch ständig neue Dinge. Ich sitze ja nicht im Knast. :mrgreen:

Umgekehrt werden Paare "Rituale" haben um die gemeinsame Zeit effektiv
genießen zu können.

Aber als AB muss man sich eben wirklich ZWINGEN den Alltag abwechslungsreich
zu gestalten, sonst wird es unerträglich.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Fenris

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Fenris »

Automobilist hat geschrieben:@ Fenris : Ja- wenn es denn nur 10 Jahre sind....was, wenn es über 30 Jahre sind ? Die Kluft wird ja immer größer; so lange Brücken kann man ja gar nicht konstruieren.
Tja da würde ich sagen dass, die Chance echt gar nicht mehr vorhanden sind. :crybaby: .
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Birdfood »

Nicht so viel jammern! Besser ist, seine Zeit irgendwie zu nutzen, damit man nicht den ganzen Tag daran denken muss.

Am Ende muss man doch versuchen, sein Leben bis zum Ende zu leben.
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Automobilist

Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Automobilist »

@ Birdfood : So ist es. Deshalb werde ich jetzt damit anfangen, die Pritsche am LO anzuschrauben und einen Querlenker auszubauen.
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von NeC »

Montecristo hat geschrieben:Ich mache auch ständig neue Dinge. Ich sitze ja nicht im Knast. :mrgreen:
Och, wenn ich da so an mich vor vielleicht 15 Jahren oder so denke... Da war ich auch nicht im Knast, aber viele neue Sachen gab's da ehrlich gesagt trotzdem nicht... ;)
Montecristo hat geschrieben:Aber als AB muss man sich eben wirklich ZWINGEN den Alltag abwechslungsreich
zu gestalten, sonst wird es unerträglich.
Hm, stimmt, da ist was dran. Der Schweinehund in mir will tatsächlich jeden Tag die gleiche Leier. Wenn ich ihn aber gewähren lasse, geht's mir auch nicht lange gut damit.

:idee: Vielleicht ist es ja gerade das, was den älteren vom jüngeren AB unterscheidet: Die älteren kennen sich selbst besser und haben wirksame Strategien entwickelt, um mit der Situation halbwegs klarzukommen ohne Zeiten des emotionalen Notstands. Was möglicherweise (und dann auch tragischerweise) gleichzeitig heißt: weniger Gefühle "investieren".
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Re: Was die jüngeren ABs von den älteren ABs unterscheidet

Beitrag von Eliza Jane »

Birdfood hat geschrieben:
AB-tum kam im Studium wohl nicht vor und für die Therapeuten ist das wohl so unvorstellbar, daß sie, um sich selber damit nicht zu belasten, das einfach übergehen.
Bei meinen Therapien habe ich das auch ein paar mal angesprochen, aber wir haben nie wirklich darüber geredet, dann kam entweder irgendein Kalenderspruch oder es wurde das Thema gewechselt.
"Radikale Akzeptanz", das habe ich in den letzten Jahren von Therapeuten öfters gehört. Wie ich lebenslanges Alleinsein akzeptieren soll, konnten sie mir nicht sagen. Meine letzte Therapeutin sagte: "Wenn die Sozialisation und damit der Einstieg ins Beziehungsleben verpasst ist, kann man nichts mehr machen. Sie müssen Ihre Situation akzeptieren, irgendwie." Ansonsten kamen die üblichen Ratschläge wie Verein und VHS-Kurs.

Ein Problem ist, dass das Leben an sich auf Partnerschaft und Familie angelegt ist. Meine beste Freundin, ich bin Patentante ihres jüngsten Sohnes, sagte einmal zu mir: "Du kannst uns gerne Silvester besuchen, aber wenn die Gäste kommen, musst du gehen. Es kommen nur Paare, du passt nicht dorthin, das musst du verstehen."

Ich habe einmal eine Regionalgruppe für Menschen ab 50+, die partner- bzw. kontaktsuchend sind, geleitet. Es gelang mir jedoch nicht, die Teilnehmer/innen für Aktivitäten zu beginnen. Die Leute, fast alles Frauen, hatten Kinder und Enkelkinder, zu sie regelmäßig besuchen. Eine Frau sagte: "Ich habe es gar nicht nötig, an den Aktivitäten einer Gruppe teilzunehmen. Ich habe schließlich Familie." In einer Wandergruppe sagte ein Mann, mit dem ich nie über dieses Thema gesprochen hatte, zu mir: "Ich habe den Eindruck, dass sie keine Familie haben, was für Ihr Alter sehr ungewöhnlich ist. Falls Sie glauben, hier würde jemand etwas mit Ihnen unternehmen, vergessen Sie es ganz schnell, wir haben Familie."
Man sieht die Nacht kommen und erschreckt doch vor der Dunkelheit.