Ab wann habt ihr euch als ABs gefühlt?

[Diomedes]

Bisher habe ich mich trotz abwesender Beziehungserfahrungen nie so richtig als AB empfunden. Ich hatte auch stets Zweifel an meiner vermeintlichen Unfreiwilligkeit und als sehr späte Erkenntnis dämmerte mir irgendwann, dass ich wohl generell keine engeren Bindungen anstrebe. Dafür spricht unter anderem auch, dass ich schon im Kindesalter weiterführende Konzepte wie eigene Kinder oder Ehe für mich ablehnte und bei späteren eigenen Annäherungsversuchen ans andere Geschlecht mein Verhalten sehr ambivalent wurde.

Naja ich wollte, will und werde wohl auch niemals heiraten und Kinder haben wollen. Trotzdem habe ich ein realtiv grosses Verlangen nach einer liebevollen Beziehung zu einer Frau. Ich kann diese Dinge recht deutlich voneinander trennen.

Dabei habe ich wohl nichts Traumatisches erlebt. Andererseits kann ich auch nicht manch angepriesene Euphorie einer vermeintlich tollen Singleexistenz nachempfinden. Alien-like fühl ich mich aber auch, wenn ich bei Anderen von Einsamkeit, Schmerz, dem brennenden Wunsch nach Zweisamkeit usw. lese. Aus ferner Warte heraus betrachtet, verstehe ich es, aber nachempfinden kann ich es nicht. Ich bin wohl kein Mensch.

Da ich es schon einmal über einen längeren Zeitraum erlebt habe, vermisse ich es nun deutlich mehr da ich genau weiss was ich vermisse und nicht mehr habe bzw. haben kann.

Vielleicht würde ich ähnlich denken wie du, wenn ich jetzt mit 36 noch ein Hardcore AB nach den hiesigen Definitionen hier wäre.

[Holla]

Ich kannte den Begriff AB zwar schon seit ich ungefähr 20 war, hab mich aber bis Ende 20 noch als Spätzünder empfunden. Erst als die 30 in Sichtweite kam, mich auf einmal Männer wahrnahmen und ich darauf dann nicht ädaquat reagieren konnte und mich neben dem einen oder anderen OdB gegenüber als verdammt erfahrungslos gefühlt/gehemmt/blockiert habe, als ABine. Und als ich gemerkt habe, dass mir irgendwie der Zugang zu "mehr" als Schwärmereien gefehlt hat. Und gerade verliert der Begriff AB für mich gefühlsmäßig auch wieder an Relevanz, jetzt wo das HC langsam zu SC wird und ich merke, dass ich vielleicht doch nach und nach den Zugang finde.

[Beginner]

Ähmm eine 6 monatige Fernbeziehung... Das war auch mrinr Beziehungserfahrung. Das kann man auch höchstens als kurze Liebesgeschichte sehen. Nach der Definition ist es bei mir grenzwertig.

8 Jahre ist eine ganz andere Dimension.

Warum ist die Beziehung auseinander gegangen?

Insgesamt hatte ich auch nur mit 6 Frauen in meinem Leben sexuellen Kontakt.

Was heißt hier denn nur????

[Einsamer Igel]

Das sind verdiente 3 Spechte!

[Valentin]

Nein, ein spezielles Schlüsselerlebnis für das Empfinden gab es bei mir nicht. Es war eher so, dass eines Tages, der nicht rot im Kalender markiert wurde, die Erkenntnis heranreifte, dass das Empfangen von Liebe und/oder das Führen einer Partnerschaft, ggf. nebst Familie und Reiheneckhaus nicht zu jenen Dingen gehören, die 'schon irgendwie (automatisch und praktisch wie von selbst) passieren werden'.

[Lustikus]

Nein, ein spezielles Schlüsselerlebnis für das Empfinden gab es bei mir nicht. Es war eher so, dass eines Tages, der nicht rot im Kalender markiert wurde, die Erkenntnis heranreifte, dass das Empfangen von Liebe und/oder das Führen einer Partnerschaft, ggf. nebst Familie und Reiheneckhaus nicht zu jenen Dingen gehören, die 'schon irgendwie (automatisch und praktisch wie von selbst) passieren werden'.

Was du schreibst, triffts eigentlich ganz gut. Ich hab außerdem immer Hoffnungen in die einzelnen neuen Lebensabschnitte, neu ergriffenen Gegenmaßnahmen gesetzt. Auf der Uni dann. Auf der Arbeit dann. Wenn ich anfange Auszugehen dann. usw.

Dass ich nicht massenkompatibel bin, war mir aber schon früh klar, aber ich dachte irgendwem wird das schon gefallen. Das jetzt langsam Feuer am Dach ist, wurde mir mit 27/28 bewusst.

[Heathcliff]

So richtig eigentlich erst während der Bundeswehrzeit, ich war erst mit Mitte zwanzig (Zurückstellung wg. Studium) beim Bund, und merkte da so richtig auf einen Schlag, was ich, meinen größtenteils deutlich jüngeren Kameraden gegenüber, für Defizite auf diesem Gebiet habe.

Die Kameraden (selbst die, die einfach nur komplette Vollidioten waren...) sprachen über Ex-Freundinnen, neue Freundinnen, Zusammenziehen mit der Freundin, und ich hatte noch nicht mal geküsst...

[Martin83]

ca. gegen Ende des Studiums - bis dahin dachte ich noch positiv, dass ich halt ein Spätstarter oder so wäre, aber als das Studium aus war und ich trotz Studentenwohnheim etc. nicht einmal die geringsten Erfahrungen vorweisen konnte, ist mir die Tragik langsam bewusst geworden

[Peterm]

Ich habe schon recht früh gewusst, dass ich im sozialen Bereich Defizite habe. Ich habe eine mögliche Lösung/Herangehen an die Probleme mit vorgeschobenen Gründen (erst Studium, ausziehen und Job,...) verzögert.
Erst als ich mit fast 33 aus der elterlichen Wohnung ausgezogen bin, konnte ich mich darauf konzentrieren.
Zuvor hat es mich halt sehr gehemmt wegen "welche Frau möchte schon zu Besuch ins Kinderzimmer" usw.
Es gab rationale Gründe für den langen Aufenthalt im Hotel Mama, aber diese dienen ja mehr der Selbstlüge. Rückblickend hätte ich spätestens mit Beginn des Studiums ausziehen sollen. Dann wären die Probleme bestimmt nicht so ausgeufert.

Über die Definition bin ich vor wenigen Jahren mal durch eine zufällige Google-Suche gestoßen und habe mich darin wiedererkannt.

[Korgan]

das war bei mir so eine schleichende Entwicklung, in der Jugend war ich zu Kontakt mit Mädchen durch Mobbing abgeschirmt sozusagen, ich konnte da gar keinen Kontakt herstellen. Das war eine komische Zeit, ich führte da sozusagen ein Leben im Schatten, meinen 18. Geburtstag habe ich alleine in meinem Kinderzimmer verbracht und ständig hatte ich Angst das einer von meinen Peinigern vorbeikommt und sturmklingelt oder ähnliche Scherze. Die ganze Zeitspanne zwischen 14 und 25 habe ich eigentlich in ständiger Angst vor der nächsten Demütigung gelebt. Vor allem weil das Mobbing auch nahtlos in der Ausbildung weiterging. Ich hatte in der Zeit genug mit der Angst zu kämpfen um mich um Mädchen zu kümmern und ich hatte auch starke Minderwertigkeitskomplexe zu der Zeit, ich dachte mit steht einfach keine Frau zu. Zu der Zeit wo andere ihre Erfahrungen draussen in der Welt und mit dem anderen Geschlecht mache habe ich mich zuhause in einer PC-Spiele Traumwelt eingegraben, weil das der einzigste Ort war wo ich etwas zu entscheiden hatte und keine Angst haben musste.

Ich wurde auch oft für schwul gehalten weil ich so gar kein Interesse an Frauen gezeigt habe eben aus Angst vor noch mehr Mobbing

[Versingled]

Ich wurde auch oft für schwul gehalten weil ich so gar kein Interesse an Frauen gezeigt habe eben aus Angst vor noch mehr Mobbing

Glaub mir ... für eine mAB gibt e weitaus Schlimmeres als für schwul gehalten zu werden ...

[Lustikus]

Ich habe schon recht früh gewusst, dass ich im sozialen Bereich Defizite habe. Ich habe eine mögliche Lösung/Herangehen an die Probleme mit vorgeschobenen Gründen (erst Studium, ausziehen und Job,...) verzögert.
Erst als ich mit fast 33 aus der elterlichen Wohnung ausgezogen bin, konnte ich mich darauf konzentrieren.
Zuvor hat es mich halt sehr gehemmt wegen "welche Frau möchte schon zu Besuch ins Kinderzimmer" usw.
Es gab rationale Gründe für den langen Aufenthalt im Hotel Mama, aber diese dienen ja mehr der Selbstlüge. Rückblickend hätte ich spätestens mit Beginn des Studiums ausziehen sollen. Dann wären die Probleme bestimmt nicht so ausgeufert.

Über die Definition bin ich vor wenigen Jahren mal durch eine zufällige Google-Suche gestoßen und habe mich darin wiedererkannt.

Also der späte Auszug ist denke ich bei unserem Problem nicht der entscheidende Faktor. Viele Studenten wohnen zu Hause und haben trotzdem Beziehungen. Ich kenne Leute, die sind dann mit der Freundin ausgezogen in die erste eigene Wohnung. Nach dem Studium und nach Einstieg in die Arbeitswelt. Das Hotel Mama ist für meine Begriffe im Jahr 2015 nichts Schlimmes. Die Gesellschaft wird dieses Luxusdenken, das zum Großteil aus der verwöhnten 60er Generation kommt, bald wieder aufgeben müssen. Weiters ist zu bezweifeln, dass dir das WG Schlafzimmer, wo dir drei Leute beim Vögeln zuhören oder die 30m² Substandard die fetten Credits eingefahren hätten bei der holden Weiblichkeit.

[Korgan]

Ich wurde auch oft für schwul gehalten weil ich so gar kein Interesse an Frauen gezeigt habe eben aus Angst vor noch mehr Mobbing

Glaub mir ... für eine mAB gibt e weitaus Schlimmeres als für schwul gehalten zu werden ...

was wäre das zum Bleistift?

[Olegsson]

Ich wurde auch oft für schwul gehalten weil ich so gar kein Interesse an Frauen gezeigt habe eben aus Angst vor noch mehr Mobbing

Glaub mir ... für eine mAB gibt e weitaus Schlimmeres als für schwul gehalten zu werden ...

was wäre das zum Bleistift?

Z.B. wenn die Mobber solche Gerüchte über einen verbreiten ...und das eigene OdB dabei mitmacht.
Oder aus der eigenen Familie, bei Streitigkeiten, öfter gesagt wird, man sei impotent, weil man keine Freundin hat
...und das perfiderweise als Beweis dafür anführt, dass man nichts wert sei usw. (danke lieber Opa).
Kann auch noch schlimmeres geben...

[Versingled]

was wäre das zum Bleistift?

Z.B. wenn die Mobber solche Gerüchte über einen verbreiten ...und das eigene OdB dabei mitmacht.
Oder aus der eigenen Familie, bei Streitigkeiten, öfter gesagt wird, man sei impotent, weil man keine Freundin hat
...und das perfiderweise als Beweis dafür anführt, dass man nichts wert sei usw. (danke lieber Opa).
Kann auch noch schlimmeres geben...

Ja .. kann es.

[Maude]

Per Definition gilt man ja erst ab 20 als AB, davor noch als Spätzünder oder so ähnlich. Allerdings hat sich z.B. in meinem Fall schon deutlich eher (so mit 16) abgezeichnet, dass ich Probleme habe, mich auf das andere Geschlecht einzulassen, was ich dann aber lange und erfolgreich verdrängt habe.

Ging mir ähnlich. Seit meinem 15. Lebensjahr löchert man mich mit der Frage nach meinem Beziehungsstatus. Mit 17 dämmerte es mir, dass ich in der Hinsicht locker mal nichts gebacken bekomme und mit 19 fragte ich mich dann sehr intensiv, warum sich niemand für mich interessierte. Tja, jetzt bin ich 20 und fühle mich deutlich als AB, auch wenn ich vielleicht vergleichsweise noch recht "jung" bin.

[Nell The Sentinel]

was wäre das zum Bleistift?

Z.B. wenn die Mobber solche Gerüchte über einen verbreiten ...und das eigene OdB dabei mitmacht.
Oder aus der eigenen Familie, bei Streitigkeiten, öfter gesagt wird, man sei impotent, weil man keine Freundin hat
...und das perfiderweise als Beweis dafür anführt, dass man nichts wert sei usw. (danke lieber Opa).
Kann auch noch schlimmeres geben...

Ja .. kann es.

Und was bringt es jetzt hier 'ne Diskussion loszutreten, wer am meisten gelitten hat? Ihr seid wie diese Tassen.

[Xocolatl]

Mich würde mal interessieren, ab welchem Alter den Leuten hier ihre AB-Problematik bewusst geworden ist. Gab es vielleicht sogar ein Schlüsselerlebnis, das euch quasi die Augen geöffnet hat?

Naja an dieser Stelle müsste ich unterscheiden zwischen "eine Freundin wäre doch mal was gutes" oder "irgendwas läuft hier gewaltig schief".

Ersteres Gefühl hatte ich als die ersten Kumpel von mir mit ihren Freundinnen aufgetaucht sind. Da war ich so Anfang 20. Damals hatte ich aber nicht das Gefühl, dass ich dass mein AB-Status in dieser Hinsicht problematisch wäre. Eher war die Partnerin ein "nice to have", was man haben kann, aber nicht haben muss. Zumal gerade Leute aus naturwissenschaftlichen Studienfächen nicht gerade für großes Aufreißertum bekannt sind.

Das Gefühl, dass wirklich etwas falsch läuft und sich was ändern sollte, kam eigentlich erst auf, als ich mit dem Studium fertig war. Also ungefähr mit 25. Dadurch, dass ich in eine neue Stadt gezogen bin, hatte ich nicht mehr so viel Kontakt zu Bekannten wie früher. Außerdem merkte ich, dass mir zunehmend die Möglichkeiten schwinden, mal eben neue Leute kennenzulernen. Da schließen sich einfach allmälich die Türen, die während des Studiums noch offenstanden.

[Chiron]

Ich denke, dass ist bei jedem sehr unterschiedlich. Beim mir war es wohl mit ca. 17 Jahren (bin knapp vor der 20), wobei ich den Begriff AB da noch nicht kannte. Rückblickend habe ich mich aber als AB gefühlt. Ich war mehr als 2 Jahre lang in eine Mitschülerin verknallt, zu der ich einfach nicht mehr als Freundschaft aufbauen konnte. Sie war bzw. ist lesbisch, sodass es nie zu etwas gekommen wäre. Aber dadurch, dass ich das erst viel später herausgefunden habe und davor keine Zeichen gegeben habe, dass ich auf sie stehe, war ich 2 Jahre lang nur auf sie fixiert, habe alle anderen Frauen, die mich interessiert hätten, komplett ausgeblendet.

Ab dem Zeitpunkt wo viele Freunde schon in einer Beziehung sind, eine hatten oder von ihrem ersten Mal erzählen, aber besonders als es stark im Freundeskreis zu „Kurzbeziehungen“ oder Herummachen gekommen ist, ist mir erst richtig aufgefallen, dass ich in dieser Richtung noch nichts erreicht habe und ich habe ich als HC+AB abgestempelt gefühlt. Danach hat sich keine wirkliche Möglichkeit mehr ergeben und die ca. 3 – vor allem Freunden von Freunden –, die mich interessiert hätten, sind alle homosexuell gewesen, weshalb ich gleich für mich den Schlussstrich ziehen musste.

[Dauersingle]

ich fühlte mich erst ab ca. 22 oder 23 als AB. Ich war körperlich auch eher ein Spätzünder. Bis ca. Anfang 20 hat mir das andere Geschlecht überhaupt null gefehlt. Erst so ab 22 oder 23 merkte ich, dass eben im Leben doch was fehlt und außerdem dass mir eben sämtliche Grundlagen im Bereich Anbandlung und Flirt fehlen. Ich selber sträube mich aber etwas gegen die Bezeichnung AB, weil es doch irgendwie wie eine Krankheit oder Behinderung klingt. Daher nenne ich mich selbst einfach Dauersingle.