Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

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Montecristo
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Montecristo »

Einsamer Igel hat geschrieben:Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich noch Jahrzehnte mit meiner Therapeutin herumkrebsen kann und meine ungewollte Partnerlosigkeit umkreisen kann.
An der Stelle können gar keine konkreten Vorschläge kommen. Das ist auch eine Erkenntnis, die ich aus dem Forum habe mitnehmen können. Es kann nur über eine allgemeine Änderung des Verhaltens und Umgangs mit Menschen laufen. Den rein technischen Ablauf von Intimität stelle ich mir hingegen relativ einfach vor. Der empirische Befund des Forums spricht zumindest dafür.
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Hoppala
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Hoppala »

Lawyer FFM hat geschrieben:Ich habe eigentlich einen sehr guten Therapeuten der mir auch hilft.
Er sagt ja auch er verstehe das nicht und das es sich selbst regeln würde wenn ich mehr rausgehe.
Und daran arbeite ich.. Also an dem mehr rausgehen.
Wenn er sonst nicht mehr dazu zu sagen hat, würde ich an deiner Stelle noch mal etwas mehr bei ihm insistieren. Das Rausgehen ist fraglos eine Voraussetzung. Ich hoffe, ihr besprecht dann, was und wie es dir dann dabei ergeht; und es bringt dich auf Ideen, was du vielleicht mal ändern könntest.
Versingled hat geschrieben: Man kann auch 2 Überweisungen brauchen um zum Arzt des Vertrauens zu kommen.
Wie gesagt, natürlich gibt es organisatorische Fälle, bei denen die Überweisung (meist zwecks Abrechnung) dazu gehört. Oder weil sich Fachärzte vor zu vielen "Fehlpatienten" freihalten wollen.

Das braucht einen aber nicht davon abzuhalten, einfach so zum Facharzt zu gehen und zu sagen; "Ich hab das und das Problem, können Sie helfen"? Wenn er dann eine Überweisung "braucht", wird er es sagen. Dann geht man halt erst deswegen zum Hausarzt, wenn man schon jemand gefunden hat, der sich der Sache annehmen will. "Ich war da uind da, er braucht eine Überweisung wegen Abrechnung". Das sollte meist ein 30-Sekunden-Termin sein. Der Hausarzt weiß dann ja, dass es erst mal nicht seine Baustelle ist.
Automobilist hat geschrieben:Wozu ? Was könnte der Arzt denn tun...er müßte jedem seine Traumfrau verschreiben, und das kann er nicht. Eine reizende Ärztin könnte dem Problem allerdings schneller abhelfen.
Was ein AB ist, der findet 1001 Wege, das Rezept zu verschlampen ... nee, so einfach wäre es selbst dann nicht.
Was soll denn so ein AB dann machen, wenn er vor seiner Traumfrau steht????!!
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Hoppala
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Hoppala »

Einsamer Igel hat geschrieben:Ich habe allerdings das Gefühl, dass ich noch Jahrzehnte mit meiner Therapeutin herumkrebsen kann und meine ungewollte Partnerlosigkeit umkreisen kann. Wirklich ändern tut sich dadurch nix. Ich brauch eine andere Hilfe.

Oder ich gebs halt auf. Das geht auch.
Thematisierst du dein Gefühl zur Therapie in der Therapie?

Eventuell ist auch diese Therapeutin ab diesem Moment nicht mehr die richtige für dich? Sie hat dich soweit gebracht. Jetzt muss jemand anders übernehmen? Oder eine Pause?

Eine naheliegende Frage wäre auch, warum du das Thema umkreist, statt draufzuzugehen?
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Pattick

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Pattick »

Also ich habe mich wegen genereller Verzweifelung und Suizidgefahr an einen Arzt gewendet (bzw. man hat mich da quasi dazu "energisch ermutigt", wofür ich der jenigen sehr dankbar bin). Ich hab mich an meinen Hausarzt gewendet, weil ich schlicht "Hilfe brauchte". Nun ist der Hausarzt kein ausgewiesener Fachmann/-frau für Psychiatrie / Psychologie / Psychotherapie. Aber ich schätze den Beruf des Hausarztes sehr, weil er ein breites Wissen hat und, wenn es ein guter ist, sich auch sehr breit in seinem Umfeld bzgl. Fachärzte usw. auskennt. Mein Hausarzt hat sich richtig Zeit genommen und hat sich auch mit meinen Problemen beschäftigt. Dazu gehörte auch, dass ich alleine bin. Der Begriff "AB" war mir damals noch nicht geläufig (auch wenn es erst 1,5 Jahre her ist). Aber ich habe ihm direkt gesagt, dass ich noch nie eine Beziehung hatte, immer alleine war. Er hat mir ein paar Psychotherapeuten empfohlen und bei einem davon bin ich jetzt und das ist echt ein super Mensch. Ich mag ihn total, vom ersten Tag an.

Aber auch er sagte, dass "Beziehungslosigkeit" oder "-unfähigkeit" oder "Unfähigkeit, eine Beziehung zu suchen / finden / führen" keine Krankheit ist sondern ein Symptom, eine sich aus tiefer gehenden Problemen ergebende Folge. Ein guter Therapeut wird dich auch an einen Psychiater verweisen (nicht überweisen, das kann er nicht da er in aller Regel kein Arzt ist), wenn er nicht mehr weiter kommt bzw. die Notwendigkeit "härterer Maßnahmen" sieht. Ich war dann auch bei einer Psychiaterin.

Psychologie / Psychotherapie / Psychiatrie ist meiner Ansicht und Erfahrung nach ein sehr weites Feld. Einerseits ist es natürlich akademisches Wissen, das diese Menschen haben, andererseits aber auch deren Persönlichkeit, deren "Gabe" auf andere einzugehen, Lebenserfahrung, Ratschläge aber auch Glaube. Es ist schlichtweg glaube. Die können dir erzählen was sie wollen. Wenn du es nicht glauben kannst, wenn du nicht siehst, dass es zu was führt, wird es nicht funktionieren. Letztlich sind alles nur Hilfestellungen. Wenn du es selbst nicht hinkriegst, können sie dich nur irgendwann noch medikamentieren und hoffen dass es dann klick macht oder dauerhaft medikamentieren.

Mein Therapeut sagt, dass die Beziehungslosigkeit, dieses "allein sein in der Welt" ein sehr starker Faktor der Depressionen ist aber nicht deren Ursache. Das stimmt so wohl auch. Er sagt auch, dass Sexlosigkeit ein ebenso starker Faktor ist. Das glaube ich wiederum nicht so richtig. In der Jugend vielleicht aber ich bin 35 - da ist die Zeit vorbei. Wobei das auch eine echte Glaubensfrage ist. Es gibt verschiedene Herangehensweisen und Ansichten, wie die Psyche funktioniert. Und dann gibt es auch noch Religion und Überzeugungen. Gerade was Sex an geht, geht das oft auch ins religiöse. Die meisten sehr religiösen Menschen haben ein nach heutig gängigem Verständnis "gehemmtes Verhältnis zu Sex". Für mich stellt dich da halt die Frage, ob das jetzt schlecht sein muss oder ob das im Rahmen des Glaubens dann eben so ist und der Glaube gibt einem anderes. Da stellt sich wieder die Frage, ob einem dieser Glaube von Kind an eingehämmert wurde und einen quasi "erdrückt" hat oder ob man selbst aus eigener Überzeugung glaubt. Ich denke, dass das einen guten Therapheut ausmacht, dass er erkennt wie ein Mensch tickt und ihn da abholt, ihm aus seiner Warte neue Perspektiven zeigt. Das war / ist für mich die größte Hilfe: Dass jemand Fragen stellt, die keiner vorher gestellt hat. Dinge, auf die ich von alleine nicht gekommen wäre.

Aber Beziehungslosigkeit oder Sexlosigkeit an sich ist nie die Ursache. Davon bin ich überzeugt. Das ist kein Krankheitsbild. Es sind Symptome und Folgen. Aber es ist ein Indiz nachzuforschen. Ich kann das inzwischen nur jedem empfehlen.

Was spricht dagegen mit dem Hausarzt darüber zu sprechen? Meinem Hausarzt muss ich doch vertrauen können. Sonst gehe ich da doch nicht hin! Also für mich war klar, dass ich zu allererst zu ihm gehe. Er hat mir auch eine Überweisung geschrieben. Das mögen Therapheuten sehr denn so haben sie was in der Hand für die Krankenkasse. Und er weiß, welche Therapheuten es gibt und welcher zu einem passen könnte. Bei mir war das so. Vielleicht hatte ich auch nur Glück. Auf jeden Fall fragt er mich jetzt immer, wie es mir psychisch geht, wenn ich wegen was anderem da bin.
Duffy Duck

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Duffy Duck »

Guter Beitrag, Patrick!

Habe auch als erstes damals meinen Hausarzt aufgesucht. Zu ihm musste ich dann eh nochmal, da er für die Therapie einen Konsiliarbericht ausfüllen musste. Diese sind für den Antrag auf eine Therapie nötig.
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Einsamer Igel
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Einsamer Igel »

Bin grad zwischen 2 Terminen, daher keine Zeit. Aber mir fällt hier auf, dass etwas seltsames ins Feld geführt wird: dass AB-sein keine Krankheit an sich ist, sondern die Folge von was.

Ja, das ist doch klar. Was hat das mit dem Thema hier zu tun?

Wenn ich mir demnächst das Bein breche, werde ich drauf verzichten, zum Arzt zu gehen, denn was soll der Orthopäde im Krankenhaus da schon tun? Er kann ja die Ursache meines Bruches nicht beseitigen! :gruebel:
zebulon

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von zebulon »

Ich bin der Meinung, dass der ABismus sowohl Ursache als auch Folge einer psychischen Erkrankung (in den meisten Fällen vermutlich eine Depression) ist.

Bei mir war die hohe ABzität Ursache für meine Depression. Aber es ist auch so, dass depressive Menschen als weniger oder vielleicht auch gar nicht attraktiv empfunden werden und so eine hohe ABzität erreichen. Und wenn beides zusammen wirkt, dann haben wir ihn: Den Teufelskreis!

ABismus direkt behandeln wird wohl nicht gehen. Wenn z.B. einer (wie wohl die meisten ABs) einfach nur Pech hat, wie sollte man das behandeln?
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Versingled
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Versingled »

Automobilist hat geschrieben:Wozu ? Was könnte der Arzt denn tun...er müßte jedem seine Traumfrau verschreiben, und das kann er nicht. Eine reizende Ärztin könnte dem Problem allerdings schneller abhelfen.
:lach:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
w82nrw

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von w82nrw »

Einsamer Igel hat geschrieben:Bin grad zwischen 2 Terminen, daher keine Zeit. Aber mir fällt hier auf, dass etwas seltsames ins Feld geführt wird: dass AB-sein keine Krankheit an sich ist, sondern die Folge von was.

Ja, das ist doch klar. Was hat das mit dem Thema hier zu tun?
Da ein Arzt bei einer behandelbaren Ursache vermutlich da ansetzen würde. Und wenn das beispielsweise traumatische Erfahrungen oder ein Sozialphobie ist dann wird an den Psychotherapeut verwiesen.
Wenn nicht gerade eine sexuelle Störung vorliegt die zum AB sein führt dann denke ich nicht dass man da weiter kommt. Und selbst in diesem Fall würde dann die sexuelle Störung im Fokus liegen und nicht das AB sein.
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TheRealDeal
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von TheRealDeal »

Lieber Igel, leider sind wir in unserer Gesellschaft und der Gerätemedizin zu oft der Meinung, dass wir mit der Behandlung von Symptomen eine Heilung erzielen können. Wenn ich mir einmal im Leben mein Bein breche, gehe ich zum Orthopäden um das Symptom behandeln zu lassen. weil es mir danach wieder gut geht. Sollte ich mir andauernd Knochen brechen, wird man nicht darum herum kommen, nach der Ursache dafür zu suchen.
Im Bereich der Psychotherapie haben ich beide Erfahrungen machen dürfen. Ich habe 2005/2006 eine klassische Verhaltenstherapie gemacht. Ich hatte wenig Sozialkontakte, eine Scheu vor fremden Menschen und wollte mich unbedingt von zu Hause abnabeln. Ich habe da einiges an Impulsen und Strategien kennen gelernt. Aber letztlich (und das habe ich irgendwann deutlich gespürt) "nur" an Symptomen herum gedoktort. Zwar mit gewissen Erfolgen, aber letztlich ohne Chance auf eine Heilung. Ich hatte zu dieser Zeit keinen blassen Schimmer von den Ursachen dafür, warum ich mich so fühlte, wie ich mich eben fühlte. Das dafür frühkindliche Traumatisierungen verantwortlich waren, war für mich auch nicht in einem Bereich, den ich "fassen" konnte. Ich habe daran eben keine bewusste Erinnerung mehr. Um diese "Frühen Störungen" behandeln zu können ist dann eben auch ganz anderes Handwerkszeug von Nöten. Das kann und soll eine klassische Verhaltenstherapie eben auch nicht leisten. Was Dich angeht, glaube ich, dass Du ebenfalls eine Veränderung deiner Therapieform gebrauchen könntest. Ist natürlich deine Entscheidung, bzw. eine Frage Deines Gefühls zu dem Thema. Wenn ich Dich in diesen Prozess unterstützen kann, mache ich das gerne. :umarmung2:

@Pattrick: Das hört sich für mich sehr gut an. Auch scheinst Du schon sehr viel verstanden zu haben. Daher mache ich mir um Dich keine Sorgen. :daumen: Was auch schön deutlich wird ist das gute Verhältnis, die Chemie, die einfach stimmt, zwischen Dir und deinem Therapeuten. Das geht mir ähnlich mit "meiner" Therapeutin. Ich hatte beim Erstgespräch einfach ein gutes Gefühl. Ich schätze besonders an Ihr, dass Sie individuelle Möglichkeiten mit mir erarbeitet und überhaupt nicht dogmatisch arbeitet. Wäre das so, hätte ich das Gefühl, als könnte ich Ihre Ratschläge und "Weisheiten" auch selbst aus entsprechenden Büchern ziehen...
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Nightflyer »

Also ich war auch jahrelang in einer Psychotherapie.
Allerdings nicht nur wegen dem AB-Sein, sondern wegen anderen Depressionen (berufliche Probleme, Krankheit etc.).

Mein Werdegang führte mich zuerst von meinem Hausarzt zu einem Neurologen, und schließlich zu einer Therapeutin. Alle drei konnten mit dem Begriff "AB" nichts anfangen, als ich ihnen von meiner Beziehungslosigkeit erzählt habe. Und selbst meine Therapeutin wirkte anfangs ... nun sagen wir mal etwas überfordert. Sie kannte das Problem natürlich, aber sie schien in ihrer langjährigen Karriere noch nicht allzu oft damit konfrontiert worden zu sein. Im Laufe der Zeit stellte sie jedoch fest, dass sich ein Großteil meiner Depressionen auf dem AB-Sein gründen, und deshalb begann sie intensiv mit mir an diesem Problem zu arbeiten. Ob es am Ende nun zum Erfolg geführt hat oder nicht, sei mal dahingestellt. Wichtig war für mich vor allem, mit einer neutralen, fremden Person offen über ein Thema zu reden, über das ich mit Freunden und Familienangehörigen nie ein Wort verloren habe. Ich denke noch heute gerne an diese Zeit zurück - und einige Zitate meiner Therapeutin sind mir stark im Kopf hängen geblieben.

Allerdings wir kein Arzt das AB-Sein an sich behandeln, solange keine schwere Depression oder gar eine Suizid-Gefahr daraus hervorgeht. Dafür ist dieses Problem wohl einfach zu "unbedeutend".
Duffy Duck

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Duffy Duck »

Nightflyer hat geschrieben:
Allerdings wir kein Arzt das AB-Sein an sich behandeln, solange keine schwere Depression oder gar eine Suizid-Gefahr daraus hervorgeht. Dafür ist dieses Problem wohl einfach zu "unbedeutend".
Das stimmt wohl - da würde auch kein Gutachter eine Psychotherapie befürworten. Es würde dann wirklich als "Pech in der Lebensführung" verbucht werden.
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Einsamer Igel
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Einsamer Igel »

w82nrw hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:Bin grad zwischen 2 Terminen, daher keine Zeit. Aber mir fällt hier auf, dass etwas seltsames ins Feld geführt wird: dass AB-sein keine Krankheit an sich ist, sondern die Folge von was.

Ja, das ist doch klar. Was hat das mit dem Thema hier zu tun?
Da ein Arzt bei einer behandelbaren Ursache vermutlich da ansetzen würde. Und wenn das beispielsweise traumatische Erfahrungen oder ein Sozialphobie ist dann wird an den Psychotherapeut verwiesen.
Wenn nicht gerade eine sexuelle Störung vorliegt die zum AB sein führt dann denke ich nicht dass man da weiter kommt. Und selbst in diesem Fall würde dann die sexuelle Störung im Fokus liegen und nicht das AB sein.
Ich denke, das ist viel zu kurz gedacht. Was nützt es denn jetzt noch, wenn eine Ursache "behandelt" wird, die vor 30-40 Jahren aufgetreten ist und heute keine Rolle mehr spielt? Inzwischen hat sich was entwickelt. Bzw. nicht entwickelt. An der Stelle muss man ansetzen. Am Jetzt.

Ich sehe das vielleicht so ähnlich wie zebulon. Durch den Mangel an Erfahrungen und Erfolgserlebnissen haben sich weitere Hindernisse eingestellt. Es nutzt m.E. nicht viel (bei Leuten unseres Alters und drüber) an Ursachen in der Kindheit zu arbeiten, um im Jetzt Fähigkeiten zu generieren. Da fehlt dazwischen bereits so viel.

NBUC hatte auch mal was in der Richtung geschrieben, aber das finde ich grad nicht wieder.
Duffy Duck

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Duffy Duck »

Ich sehe das anders. Die Ursache ist immer noch da, es sind vielleicht andere Probleme hinzugekommen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das ursprüngliche Problem noch da ist.

Hättest Du das ursprüngliche Problem nicht mehr, dann wären die anderen Folgeprobleme auch nicht mehr da.
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Einsamer Igel »

Duffy Duck hat geschrieben:
Nightflyer hat geschrieben:
Allerdings wir kein Arzt das AB-Sein an sich behandeln, solange keine schwere Depression oder gar eine Suizid-Gefahr daraus hervorgeht. Dafür ist dieses Problem wohl einfach zu "unbedeutend".
Das stimmt wohl - da würde auch kein Gutachter eine Psychotherapie befürworten. Es würde dann wirklich als "Pech in der Lebensführung" verbucht werden.
nein, das sehe ich nicht so. es gibt auch prophylaxegründe.
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Einsamer Igel
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Einsamer Igel »

Duffy Duck hat geschrieben:Ich sehe das anders. Die Ursache ist immer noch da, es sind vielleicht andere Probleme hinzugekommen. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass das ursprüngliche Problem noch da ist.

Hättest Du das ursprüngliche Problem nicht mehr, dann wären die anderen Folgeprobleme auch nicht mehr da.
ich kann jetzt nur von mir reden: nein, stimmt nicht.
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TheRealDeal
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von TheRealDeal »

Lieber Igel, da muss ich Dir mal ganz energisch widersprechen. Natürlich können wir alle die Dinge aus unserer Biographie nicht ändern. Wir können aber grundsätzlich immer etwas für die Integration der Dinge, die uns widerfahren sind, tun. Insbesondere kann man "nährende" Therapien machen, die dafür sorgen, dass Mangelzustände aus der Kindheit/Jugend ausgeglichen werden. Und das geht glücklicherweise in jedem Alter...
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w82nrw

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von w82nrw »

Einsamer Igel hat geschrieben:Ich denke, das ist viel zu kurz gedacht. Was nützt es denn jetzt noch, wenn eine Ursache "behandelt" wird, die vor 30-40 Jahren aufgetreten ist und heute keine Rolle mehr spielt? Inzwischen hat sich was entwickelt. Bzw. nicht entwickelt. An der Stelle muss man ansetzen. Am Jetzt.
denkst du dieses Jetzt liegt im Bereich der sexuellen Störung?
Hakt es tatsächlich beim Sex?? oder eher am sozialen Umgang/Selbstbewusstsein/Übung?
Duffy Duck

Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Duffy Duck »

@ Igel: Ok, meinst Du es eher so (ist jetzt ein beliebiges Beispiel):

Jemand war als Teenie so schüchtern und hatte so wenig Selbstbewußtsein, dass es nie zu einer Partnerschaft oder sexuellem Kontakt kam.

Derjenige macht dann den Schulabschluß, ein Studium und ist heute erfolgreich im Job. Job und Studium hat den Selbstwert enorm gesteigert.

Das Problem des Selbstwertes ist scheinbar gelöst.

Nun stellt sich aber ein Komplex wg. des Erfahrungsrückstandes ein.

Sowas in der Art?
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Re: Schon mal beim Arzt wegen AB-seins?

Beitrag von Ringelnatz »

Ich fürchte, ein Arzt kann am AB-Sein nicht viel machen. Er wird dich wahrscheinlich an einen Therapeuten verweisen. Wieso möchtest du lieber zu einem Arzt als zu einem Therapeuten? Oder habe ich den Threadtitel falsch verstanden und du setzt die beiden gleich?
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