Da war ich die ganze Zeit mit meinem Engel zusammen (nicht permanent aber doch einige Stunden quasi sich unterhaltend schuften) und wir haben uns so gut verstanden und irgendwann Abends wollte sie dann für mich plötzlich "was erleben". Hmm - was sie sich darunter vorstellte, konnte sie nicht genauer sagen, sagte mir auch, dass sie das überhaupt nicht kann und dürstete jetzt quasi danach dass ihr jemand was organisiert. Ich fühlte mich völlig verloren, war auch völlig unerwartet damit konfrontiert denn es passt absolut nicht zu ihr. Ich hätte viel Freunde daran gehabt, mit ihr noch ein oder zwei Stunden "rauszugehen". Aber sie wollte halt nicht spazierengehen oder so was sondern "unter Leute" und da ist bei mir leider meine Grenze. Da musste ich dann endgültig eingestehen, dass ich man mich wohl echt für verdammt viel gebrauchen kann aber dafür nicht.
Hmm - nach einer Weile ist sie dann mit Mama und kleinem Bruder los. Ich weiß nicht was sie gemacht haben. Sie wollte sich später noch mit ner Freundin treffen, die sie angerufen hatte wofür sie dann nen Rüffel von Mama bekam, aber auch nur weil die es beherrscht, sie irgendwo mit hin zu schleppen. Ich war geknickt und meinte nur: "Tut mir leid das kann ich nicht," und sie sagte: "ich auch nicht" und ich nur: "dann sind wir schon zwei" aber das rettete nichts. Ich war zielmich verstört, war ehrlich gesagt nicht mal glücklich dafür, ausnahmsweise ein Auto dabei zu haben denn so richtig fahrtüchtig war ich glaub ich wegen meiner Gedanken nicht. Aber da konnte ich ein geliehenes Auto nicht stehen lassen, schon gar nicht bis Montag
. Nun - ich bin gespannt was sie "erlebt" hat und hab gleichzeitig Angst, dass ihr was passiert. Vielleicht schließe ich da auf Grund der großen Ähnlichkeiten zwischen uns von mir auf sie. Ich kann mit diesem "Weggehen" nicht nur nichts anfangen sondern fühle mich dabei gründlich unwohl. Ich stehe da nur in der Ecke, komme mir total doof vor. Es kommen Erinnerungen hoch, wenn Alkohol getrunken wird, die ich nicht erleben will. Ich habe große Angst, dass einem Menschen, der mir viel Bedeutet, da etwas passiert. Speziell wenn es nur "weggehen" ohne Ziel ist. Also jetzt zu sagen: "Wir gehen ins Kino" - kein Problem. "Wir gehen Essen" - kein Problem. Gern auch nen Tanzkurs und wenn man es dann mal kann tanzen gehen. Wegen mir. Hätte ich passende Garderobe dabei wegen mir auch Theater oder Oper. Da kann ich zwar nicht viel mit anfangen aber da lasse ich mich von ihr gerne bekehren. Ich kenne beides nicht und ich bewundere sie so sehr, sie könnte das bestimmt. Aber dieses "weggehen, Spaß haben, unter Leute gehen" finde ich ziiiiemlich ätzend und da habe ich Angst davor. Sie eigentlich auch. Sie sagte selbst: "Ohne Ziel was erleben zu wollen ist meist nichts erleben." Nun - ich denke mal dass es darauf hinaus gelaufen ist, dass Mama sich rege Mühe gegeben hat, ihre "Kinder" zu bespaßen, was wahrscheinlich gründlich schief gegangen ist aber dass ihre Freundin danach sie schon irgendwo hingeschleppt hat.
Hmm - morgen werde ich es wissen. Aber ich glaub es ist diese Angst vor Alkoholkonsum. Und die vielen Menschen. Ich kann damit nicht. Ich hab zu viel erlebt. Und ich verstehe den Drang dazu nicht, an so was teilhaben zu wollen.
Und ich bin halt dann doch nicht mehr 18 sondern 36. Da kommt der Altersunterschied vielleicht doch raus. Denn den "Erlebensdrangunterdrücker" der schlimmen Erinnerungen, die ich mit 18 schon hatte, hat sie glücklicherweise nicht und heute ist der "Erlebensdrang" dann doch geringer.
Ich kann mit dieser typisch "jugendlich/heranwachsenden-Lebensphase" einfach gar nicht. Ich hab noch vorgeschlagen: "Lass uns durch die Nacht wandern und irgendwo was entdecken". Ihr frisch 15 gewordener Bruder fand das noch toll. Die Mutter auch. Aber sie wollte "Leute". Ich halt nicht. Ich mein da hätte ich wenigstens mit meinen Pfadfinder-Kenntnissen brillieren können und ich hätte das gern mal wieder erlebt, gern auch nicht alleine weil alleine wandere ich oft. Na ja...
Ich bewundere sie dafür, dass sie da über ihren Schatten springt. Ich weiß wie schwer ihr das fällt. Ich weiß dass dieser Ausflug sie wahrscheinlich genau so überfordern wird wie ich aber ich glaube, sie betreibt Konfrontationstherapie "um zu spüren, dass sie noch lebt", wie sie sagte. Vielleicht muss das dann auch so sein, dass es nicht der Lebenserfahrene, viel ältere Beschützerfreund ist, sondern dann doch später die etwas verrückte Freundin, die sie irgendwohin ins Ungewisse entführt. Vielleicht gehört das dazu. Ich kann es trotzdem nicht verarbeiten.
OK - andererseits war es vielleicht auch wirklich ein bisschen viel. Da muss der Pattick sich vielleicht auch bremsen. Ich mein das war immerhin schon der dritte Tag diese Woche und die kommenden vier werden folgen. Und ich hatte eh schon keine Stimme mehr und hab heute Kopfschmerzen wie sau weil ich seit Mittwoch ne böse Erkältung nebenher bekämpfe. Insofern... Ich tröste mich damit, dass ich mir sicher bin, dass ich hätte "mitgedurft". Es war ihr eindeutig recht, wenn ich jetzt mit ins Auto gestiegen wäre (also in das mit dem sie samt Mama und Bruder dann los sind). So haben wir uns halt verabschiedet und sind getrennte Wege gefahren.
Aber mir steht das einfach immer im Weg. "Lass uns was erleben" und der Pattick muss passen. Außer der/die fragende ist maximal 13...14...15 dann passt das.
