Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

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Querdenkermicha

Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Querdenkermicha »

Hallo,

ich finde auch, dass es zunächst darauf ankommt, mit sich selbst im Reinen zu sein. Ansonsten habe ich gelernt, viel Zeit allein nur mit mir selbst (und meinen Büchern, Filmen, Internetaktivitäten) zu verbringen.
Da ich ein sehr politisch, literarisch und wissenschaftlich-philosophisch interessierter Mensch bin, möchte ich mich auch bevorzugt mit ähnlich Interessierten austauschen. Leider besteht hier bei mir ein Defizit - abgesehen von einigen Freunden und Bekannten meines Lehrerkollegiums.
Ich fühle mich im weitesten Sinne dem säkular-humanistischen Spektrum zugehörig, ohne hier jedoch einer Organisation anzugehören. Möglicherweise werde ich das noch ändern, empfinde mich allerdings sehr stark als Freigeist.
Außerdem habe ich relativ schlechte Erfahrungen mit gruppendynamischen Prozessen gemacht - als hineingeborenes Mitglied einer christlich-fundamentalistischen Endzeitsekte (bis ich Anfang Zwanzig war) sowie meinem zeitweiligen Engagement in einer Umweltorganisation, die teilweise bei bestimmten Themen ebenfalls sektenartige Züge trägt, weshalb ich sie nach vier Jahren wieder verlassen habe.
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kreisel
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von kreisel »

Hmm. Den vorletzten Ansatz kann ich ganz gut nachvollziehen.
Mit dem Verhaltenskodex als Richtschnur.
Und dass Rolle auch in einer Subkultur wichtiger werden kann als "echtes".

Blöd ist, wenn man ne Weile mit dem Verhaltenskodex gelaufen ist,
jetzt an allen Ecken kollidiert, und der Paranoia das Geäffe und Geläster
noch nicht so ganz egal ist,
(wenn der soziale Tod droht).

Und es nicht so egal ist, weil man noch im System mit seinen Sanktionen
drin hängt, und man weil man die "Welt dahinter" (hinter dem Bild ?), hinter dem Normen-Erfüllen,
nicht so ganz sieht. glaubt. was auch immer.

Subkultur kann ja auch was rebellisches haben, und Rebellion hat immer auch
etwas von Anpassung, eine bleibende Abhängigkeit, ein "gegen etwas",
ohne einen eigenen Gegenentwurf.
Wenn der Kodex quasi in einem anderen Kleid daherkommt.

Subkultur hat auch irgendwie etwas von Nischen-Leben oder ich assoziere damit
"Dort sind die großen" und "ich imitiere das im Kleinen, wenn ich schon dort
nicht mitspiele". Sowas wie eine Trotz- oder Not-Alternative.
So ganz zufrieden wäre ich mit so einer Lösung glaube ich nicht.
Dann lieber mal gucken, was hinter dem Bild kommt... (if)
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Optimist »

Goldstück hat geschrieben: Und natürlich mit der eigenen Veranlagung zum Weltschmerz. Ich weiß nicht, ob ich eine Kommune wollte. Ich bin Einzelgängerin und mag keine Menschen dauerhaft um mich.
Da geht es mir ähnlich.

Viele Subkulturen (Fußball-Clubs, Antifa, bestimmte Musikrichtungen, Gothic) waren mir immer suspekt. Konnte mich damit nie identifizieren. Und auch auf Messen für Videospiele fühlte ich mich nie wirklich zugehörig, weil viele dort sehr klischeehaft rumlaufen. In Foren für Gaming-Nerds und Politik-Nerds fühle ich mich trotzdem sehr wohl, aber das sind beides Themen mit denen man Frauen jagen kann. :mrgreen:
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Optimist hat geschrieben:In Foren für Gaming-Nerds und Politik-Nerds fühle ich mich trotzdem sehr wohl, aber das sind beides Themen mit denen man Frauen jagen kann.  :mrgreen:
In meiner Altersgruppe zum Glück nicht mehr. Ich glaube ich habe mittlerweile mehr weibliche Freunde mit denen ich zocke, als Männer. :mrgreen:
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Giebenrath
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Giebenrath »

Vor einiger Zeit fragte mich jemand (wahrscheinlich Anfang 20) mit welcher Subkultur oder Musikrichtung meine Kleidung und meine Frisur verbunden sei. Mit der Frage konnte ich nichts anfangen. Ich verneinte jeden Zusammenhang.
Mitunter reagiere ich auch erbost, wenn versucht wird mich in irgendwelche Schubladen gesteckt werde, aber das ist vielleicht auch nur meine Art von Charakterneurose.
Wahrscheinlich würde alles weniger seltsam wirken, wenn ich mich als Teil irgendeiner Subkultur einordnen würde.

Politik-Nerd ist eine schöne Bezeichnung, mit der ich selber noch was anfangen kann. Ich kenne nur keine richtige Szene, naja die Parteien vielleicht.
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Optimist »

Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Optimist hat geschrieben:In Foren für Gaming-Nerds und Politik-Nerds fühle ich mich trotzdem sehr wohl, aber das sind beides Themen mit denen man Frauen jagen kann.  :mrgreen:
In meiner Altersgruppe zum Glück nicht mehr. Ich glaube ich habe mittlerweile mehr weibliche Freunde mit denen ich zocke, als Männer. :mrgreen:
Wie alt bist Du denn? Hab durch mein zweites Studium einige junge Studentinnen Anfang 20 kennen gelernt, aber gezockt hat von denen keine. Eine ehemalige Schulfreundin von meinem kleinem Bruder und eine aktuelle Freundin von ihm spielen. Sind beides Kindergärtnerinnen. Vielleicht trügt mein persönlicher Eindruck, aber in Deutschland haben Videospiele aufgrund der Killerspiel-Debatte immer noch einen schlechten Ruf und eine positive Reaktion kam bei Dates nie wenn ich das Thema mal angeschnitten habe und dann bin ich da auch nicht weiter drauf eingegangen. Hab letztens einen Podcast dazu gehört, ob einem Spielen peinlich ist:

https://www.gamespodcast.de/2017/02/04/ ... an-stange/
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Captain Unsichtbar
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Re: Anders sein - Ist eine Subkultur die Lösung?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Optimist hat geschrieben:
Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Optimist hat geschrieben:In Foren für Gaming-Nerds und Politik-Nerds fühle ich mich trotzdem sehr wohl, aber das sind beides Themen mit denen man Frauen jagen kann.  :mrgreen:
In meiner Altersgruppe zum Glück nicht mehr. Ich glaube ich habe mittlerweile mehr weibliche Freunde mit denen ich zocke, als Männer. :mrgreen:
Wie alt bist Du denn? Hab durch mein zweites Studium einige junge Studentinnen Anfang 20 kennen gelernt, aber gezockt hat von denen keine. Eine ehemalige Schulfreundin von meinem kleinem Bruder und eine aktuelle Freundin von ihm spielen. Sind beides Kindergärtnerinnen. Vielleicht trügt mein persönlicher Eindruck, aber in Deutschland haben Videospiele aufgrund der Killerspiel-Debatte immer noch einen schlechten Ruf und eine positive Reaktion kam bei Dates nie wenn ich das Thema mal angeschnitten habe und dann bin ich da auch nicht weiter drauf eingegangen. Hab letztens einen Podcast dazu gehört, ob einem Spielen peinlich ist:

https://www.gamespodcast.de/2017/02/04/ ... an-stange/
24. Und in diesem Alter gibt es mehr als genug. Zum Glück. :lol:
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers