Gerade wenn es um "tiefergehendes Interesse" geht ist es doch viel weniger wichtig was für Hobbys man hat oder ob jemand anderes sich für das gleiche interessiert wie man selbst.Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 Nein, es werden für das reine Führen einer Konversation keine "Mainstream"-Interessen benötigt, aber um tiefergehendes Interesse zu entwickeln, das Gespräch auf die nächste Ebene zu bringen etc. schon passende Themen, zu denen beide Gesprächspartner idealerweise etwas beitragen können, ansonsten endet die Konversation ziemlich schnell und es entwickelt sich keine/kaum Sympathie. Deine Erfahrungen klingen so nach Unterhaltungen mit sehr offenen Menschen auf Studentenpartys oder Ähnliches im Alter 20-25 und wie es läuft, wenn es passt. Das dürfte nicht der Regelfall sein.
Ja, der Großteil meiner Unterhaltungen ist genau dort geschehen. Gemeinsame Interessen sind ein guter Aufhänger, um das Eis schneller zu brechen, aber für mehr reicht es halt dann nicht. In der Regel sind es doch Konversationen, die mit dem jeweiligen Gegenüber zu tun haben und weniger Konversationen über Dritte, die die Chemie ausmachen.
Ich hatte schon erhellende Konversationen mit Menschen, wo ich noch nicht mal den Namen wusste oder gar was sie beruflich/studientechnisch machten.
Ja, da hast du ja dann selbst bemerkt, dass Smalltalk oder Gemeinsamkeiten wie "Uni-Themen" wohl nicht ausreichen, um eine Connection zu knüpfen. Jemand anderes hat es dann vielleicht gewagt sie in seine Nerd-Welt einzuladen und es hat voll gezündet.Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 An der Stelle bringe ich gerne einmal persönliche Beispiele einer eigentlich funktionierenden Erstinitiative meinerseits und dem relativ schnellen Abbruch im weiteren Verlauf. Stichwort "positive Energie": In der Uni hatte ich zwei Fälle, wo ich in Seminaren (zeitlich komplett unabhängige Fälle) zwei Frauen mehrfach grinsend angeschaut habe. Das geschah, weil wir uns, über häufiger auftretende Phänomene im Seminar, immer wieder amüsierten und daher fast nicht aufhören konnten zu lachen. So kamen wir anschließend ins Gespräch und tauschten uns über bestimmte Themen aus. Letztendlich versandete der Kontakt aber relativ schnell wieder. Über Smalltalk und Uni-Themen hinaus, kam kaum Konversation zu Stande, also gingen wir uns dann freiwillig quasi aus dem Weg, sonst wird es auf Dauer unangenehm, wenn die Gesprächsthemen ausgehen. Einige Monate später erfuhr ich durch Zufall, dass eine der Frauen online mit ihrem Mann "recap videos" zur Serie Game of Thrones einstellt (inkl. Verkleidung) und mit diesem Mann liiert ist, einer für mich bekannteren Persönlichkeit aus einem Nerd-Kosmos, den ich sehr interessant finde. Tja. Hätte ich vorher gewusst, dass es so einfach ist passende Gesprächsthemen zu finden, dann wäre der Kontakt eventuell eher in Richtung Freundschaft gegangen, Interesse war in jedem Fall vorhanden, aber keine Seite hat Initiative ergriffen.
Das sehe ich oft als Problem. Keiner ist gewillt den ersten Schritt zu machen und etwas von sich persönlich zu offenbaren und deshalb geht das kennenlernen auch nicht voran.
Ich sprach damit vor allem die Leute an, die sich viel Mühe damit geben zu rechtfertigen, warum es besser ist keinen Schritt nach vorne zu machen.Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 Das bezweifel ich vehement. Die Mehrheit dürfte schon Interesse an Menschen über Partner hinaus haben. Sie trauen sich nur nicht aus schon häufig benannten Ängsten und sonstigen Problematiken, weil sie fürchten, für die Unbekannten nicht interessant zu sein bzw. diese einen so beurteilten könnten und das in der Vergangenheit häufiger geschah (negative Erfahrungen).
Klar gibt es Menschen die durchaus Interesse haben, aber durch Ängste oder sonstigem stark daran gehindert werden. Daran sollte man auch Schritt für Schritt arbeiten, wenn es einem immens viel Lebensqualität stiehlt.
Ich denke je mehr Erfahrung man macht, desto besser wird man auch. Es ist aber leider so, dass Menschen gerne den Weg des geringsten Widerstandes gehen und lieber keine Risiken eingehen. Dadurch wird man aber auch nicht besser.Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 Einfach andere Menschen ansprechen ist noch die kleinste Hürde (Interesse verbal signalisieren). Die Schwierigkeit ist es dieses gekonnt zu tun und sich als Menschen interessant zu vermarkten! Wer letzteres sehr gut beherrscht, braucht bekanntermaßen heutzutage nicht einmal mehr eine schulische/berufliche Ausbildung für finanziellen/sozialen Erfolg (Stichwort: Influencer und Youtuber).
Kenne ich von mir selbst und teilweise ist das immer noch so. Dennoch arbeite ich Tag für Tag daran, dass ich irgendwann keine Hemmungen habe mit jedem x-beliebigen Menschen eine Konversation anzufangen.
Würde sie das stören, dann würden sie sich doch darum bemühen ihr Interessensfeld vielseitiger zu gestalten, oder nicht?Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 Beim Lesen der meisten Beiträge bekomme ich eher den Eindruck, dass viele ihre Nerdthemen selbst negativ bewerten und aufgrund gemachter Erfahrungen behaupten, andere Menschen reagieren mit Ablehnung auf Ansprache dieser Hobbys (hier könnte ich auch persönlich wieder Geschichten erzählen). Es ist also genau das Gegenteil der Fall.
Ich lese durchaus oft genug, dass gerade diese Komponente genutzt wird, um sich von anderen abzuheben, aber sie sich gleichzeitig wünschen, dass ihnen mehr Anerkennung entgegengebracht wird.
Ich sage ja, dass man an den Menschen Interesse zeigen sollte und nicht, dass man an den "Themen" Interesse zeigen sollte. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Vieles läuft auf non-verbaler Ebene ab. Menschen spiegeln sich und leiten daraus auch gewisse Emotionen ab.Lonely_Boy18 hat geschrieben: ↑08 Feb 2020 21:24 Dein letzter Satz spricht doch das Problem wieder genau an: Wie soll ich richtig Interesse zeigen, wenn ich über die Themen keine Ahnung habe und nur spontan mit Einzeilern darauf antworten kann? Vorher oder im Nachhinein weiterbilden wäre eine Option. Könnten natürlich die anderen Menschen auch tun, passiert aber in der Regel nicht, weil sie es für nicht nötig halten und auch so sozialen Erfolg haben.
D.h. konkret, dass wenn du nicht oder nur halb lächelst und Nervosität ausstrahlst, dann tut das auch dein Gegenüber.
Also es geht viel mehr darum, ob die Person mit der du interagierst das Gefühl hat, dass du dich für sie interessierst. Dazu gehört eben alles und der verbale Teil macht dann vielleicht nicht mal 10% aus.
Natürlich können andere Menschen auch auf dich zukommen, aber man muss selbst immer einschätzen in welcher Situation man ist. Da ist natürlich jemand, der ein stabiles soziales Umfeld hat am längeren Hebel als der einsame Wolf, der verzweifelt nach Kontakten sucht.
So sind die Kräfteverhältnisse eben.
Daher bringt es meiner Ansicht nach auch wenig darüber zu diskutieren, dass Frauen doch auch mal den ersten Schritt machen könnten. Wenn keiner den ersten Schritt macht, dann regeln eben Angebot/Nachfrage.