Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Lone Star

Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Lone Star »

Hallo ihr Lieben! :)

Ich war vor einigen Jahren hier aktiv und habe auch an (wenigen) Treffen teilgenommen. Als meine erste Beziehung begonnen hat, habe ich mich aus dem Forum zurückgezogen, da ich das Gefüh hatte, dieser Abstand würde mir gut tun.

Ich merke aber, dass das Thema ABtun und meine Vergangenheit mich nach wie vor nicht völlig losgelassen haben. Von außen betrachtet gibt es dafür eigentlich keinen Grund - mein Weniger an Erfahrung hat bislang kaum eine Rolle in meinen Beziehungen gespielt.

Ich gehe gerne mehr ins Detail, was meine persönliche Situation und meine Gefühle dazu betrifft, möchte die Frage aber erst einmal offen in den Raum stellen.

Wie geht anderen leuten mit AB-Vergangenheit? Denkt ihr oft an früher oder habt ihr mit dem Thema abgeschlossen? Beeinflusst es euch noch? Fühlt ihr euch vielleicht noch ein Stück weit als AB?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Lycaeus
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Lycaeus »

Obwohl ich seit fast 18 Jahre in eine Beziehung lebe interessiert es mich seit etwa 1 Jahr wieder sehr. Ich kann jetzt besser reflektieren über meine Gedanken und entscheidungungen damals. Es gibt aber auch viel mehr zu finden über das Thema AB.
Maxxe

Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Maxxe »

Trotz aktueller Beziehung, bleibt das Gefühl soo viel verpasst zu haben und nie wieder nachgeholt zu werden, bestehen.
Gerade die Phase des "sich ausprobierens" kann man später wenn überhaupt, nur bedingt "nacharbeiten".
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Tania
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Tania »

Das Thema "AB" habe ich weitgehend abgeschlossen. Es gab nur wenig "nachzuholen" (Sex konnte ich auch schon zu Vor-Beziehungszeiten haben, und Beziehungspraxis hab ich inzwischen auch genug) - ich habe nicht das Gefühl, etwas verpasst zu haben.

Dennoch, rein psychisch wirkt diese Erfahrung noch nach. Es fällt mir nach all der Ablehnung in Kindheit und Jugend noch immer schwer, mich als liebenswert oder attraktiv wahrzunehmen. Wie TheRealDeal kürzlich in einem anderen Thread schrieb: ich glaube, ich bin gut genug. Klingt zwar vergleichsweise positiv, aber "normal" wäre wohl, sich als das Beste anzusehen, was dem OdB passieren kann. Immerhin ist er das für mich ja auch.

Folge des Ganzen: es fällt mir schwer daran zu glauben, dass mich jemand wirklich liebt - und nicht nur momentan ganz gut gebrauchen kann. Was natürlich die Angst impliziert, es könnte jeden Moment eine um die Ecke kommen, die besser ist. Aber zum Glück hab ich im Leben ein paar Dinge erfahren, die mich vor die Wahl gestellt haben: vermeide ich nun aus Angst alles, was zu einer Wiederholung führen könnte (und schließe mich in meinem Zimmer ein, bis ich rausgetragen werde) - oder bin ich bockig und sage "Neee!!! Für den Moment hast Du mich klein gekriegt - aber Du hast keine Macht über den Rest meines Lebens!" Zweiteres schien mir irgendwie sinvoller ... also mach ich trotz Angst alles, worauf ich Lust habe. Irgendwann wird sie weniger.

Funktioniert ganz gut - nur bin ich inzwischen so geübt darin, die Angst zu verstecken, dass meine Umwelt mich nur noch als unglaublich starke, heitere, lockere Person wahrnimmt (was ich ja überwiegend auch bin) - und mitunter völlig überfordert ist, wenn sie merkt, dass ich auch ne andere Seite habe. Eine, die sich einfach auch mal irgendwo anlehnen möchte und festgehalten werden möchte. Egal, kommt ja nicht sooo oft vor ;)
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Fly Away

Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Fly Away »

Sehr interessante Frage!
Maxxe hat geschrieben:Trotz aktueller Beziehung, bleibt das Gefühl soo viel verpasst zu haben und nie wieder nachgeholt zu werden, bestehen.
Gerade die Phase des "sich ausprobierens" kann man später wenn überhaupt, nur bedingt "nacharbeiten".
... auf die ich leider ebenfalls diese Antwort geben muss.

Nach der strengen Definition war ich nie wirklich AB. Trotzdem habe ich immer noch das Gefühl, gegenüber "Normalen" eine ganze Menge verpasst zu haben, das ich leider nicht mehr aufholen kann. Erfahrungen, die mir jetzt fehlen und die man in meinem Alter in dieser Form so nicht mehr machen kann.

Sobald es ernster wird resultiert das dann auch in emotionalen und sexuellen Unsicherheiten. Leider. :?
Blau
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Blau »

Hin und wieder, ja, das Thema beschäftigt mich noch manchmal. Es gibt immer mal wieder Situationen oder Momente wo ich denke: "Was wäre gewesen, wenn...". Allerdings ist das bei mir nicht nur mit Wehmut verbunden, sondern ich sehe auch sehr viel positives darin: ich habe mich sehr intensiv mit mir selber auseinander gesetzt, habe Studium, Doktorarbeit und Berufseinstieg sehr erfolgreich in recht kurzer Zeit gemeistert, habe mich sportlich ausgetobt in Sachen Marathon, Kampfsport und Fahrradreisen und bin letztendlich ein wenig Stolz darauf was ich so alles geschafft hatte. Wenn ich zu den Zeiten auch noch ein Beziehungsleben hätte führen müssen wäre weniger Zeit für anderes gewesen. Zudem hatte ich sehr gute und enge Freundschaften in meiner solo-Zeit, vor allem zu Männern. Und letztendlich ist ja jetzt alles gut so wie es ist, ich bin sehr glücklich mit meinem Leben. Ja, es gab auch Phasen der Einsamkeit und Zeiten in denen ich mir eine Beziehung wünschte aber nicht wirklich wusste wie ich das anstellen sollte. Dass mir auch damals sehr viele tolle Männer sicher nicht die Tür vor der Nase zugemacht hätten ist mir erst spät klar geworden... Letztendlich betrachte ich aber alle Zeiten meines Lebens als Teil von mir, die mich zu dem gemacht haben was ich heute bin. Und da ich mit mir heute sehr zufrieden bin bin ich im Nachhinein auch dankbar für jeden Moment meines Lebens :tanzen2:

Hihi, ein passender Beitrag für einen 1000. Beitrag :gewinner:
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desigual
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von desigual »

Tania hat geschrieben: Folge des Ganzen: es fällt mir schwer daran zu glauben, dass mich jemand wirklich liebt - und nicht nur momentan ganz gut gebrauchen kann. Was natürlich die Angst impliziert, es könnte jeden Moment eine um die Ecke kommen, die besser ist.
Das Problem habe ich auch in meiner zweiten Beziehung noch. Leider kam in meiner ersten Beziehung auch eine um die Ecke, die meinem damaligen Freund besser gefiel und mit der er mich erst betrogen und für die er mich dann verlassen hat. Das macht meine Unsicherheit leider nicht besser.

Außerdem habe ich nach wie vor das Gefühl, dass ich nach einem möglichen Ende meiner jetzigen Beziehung wieder erst mal sehr lange Zeit (oder für immer?) keinen neuen Freund finden würde. Das macht mich emotional ziemlich abhängig. Ich traue mich manchmal nicht für meine Bedürfnisse in der Beziehung wirklich einzustehen aus Angst, dass es dann vorbei sein könnte und ich dann auf ewig allein wäre.
Ich denke das ist eine Folge meines ABtums und mir fällt es sehr schwer gegen dieses Gefühl anzukämpfen bzw. eben trotz dieser Angst für mich einzustehen.
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klecks
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von klecks »

@Tania: :daumen:

Da haben wir ganz ähnliche Erfahrungen. :shock: :umarmung2: (So im Großen und Ganzen, ich habe mich sicherlich in früheren Jahren weniger ausgetobt als du.)

Mich beschäftigt ein Leben lang, dass ich gern "wie alle" sein wollte (ja gar nicht unbedingt besser, auf keinen Fall natürlich schlechter ;) ) - und instinktiv merkte, ich ticke irgendwie anders, ohne eine Erklärung dafür zu haben.

Inzwischen habe ich einige Erklärungsmodelle dafür, Tests, valide Erfahrungen mit mir selbst. Und eine genauere Vorstellung davon, wie ich halt so ticke. Und dass ich nicht beliebig alles an mir "tunen" kann. Das lässt mich auch offener mit anderen umgehen.

Früher stand ich mehr in der Gefahr, mich anderen erklären zu wollen. Heute traue ich mich, mich zu zeigen. Ich bin auch eher darauf gefasst, dass andere immer wieder sagen: Irgendwie tickst du anders als alle anderen Leute, die ich kenne. Aber das ist gut so. Und mich nicht gleich abgelehnt zu fühlen, wenn andere über Verhaltensweisen oder Defizite von mir auch mal ungläubig den Kopf schütteln.

Was mir - ähnlich wie dir - auffällt: Ich bin sehr viel ängstlicher, als andere von mir annehmen. Mir spiegelt man oft, dass man mich für meinen Mut und meine Konsequenz bewundert. Und ich denke bei mir: Tja, ich habe halt auch auf Schritt und Tritt Mut nötig. ;) Im Alltagspraktischen. Nicht im Denken und Fühlen. Ich kann inzwischen auch einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und Angstsymptomen herstellen. Manchmal hilft gegen Ängste schlichtweg, einen Gang runterzuschalten. Oder mal ordentlich auszuschlafen. Das Gehirn abzuschalten. (Sex ... :shylove: )

Ich überblicke ja inzwischen schon etliche Jahrzehnte Leben. Ich hätte mir gewünscht, schon in der Pubertät mehr zu wissen, wie ich ticke. Aber wer weiß das schon so genau? ;) Mir ist inzwischen klar, dass ich nicht massenkompatibel bin. Und dass es in meinem Leben einfach Zeit braucht(e), um mir für meinen "inner circle" Nischen zu suchen, in denen ich mich wohlfühle. Auf Menschen zu treffen, mit denen ich aufblühe und mich nicht nur unbehaglich und defizitär empfinde. Das sind nicht sooo viele. Aber wie viele Menschen braucht man wirklich im "inner circle"?

Ich kann meine frühe frustrierende Erfahrung in Sachen amouröse und/oder sexuelle Beziehungen besser relativieren, weil ich das Gefühl habe, mein Leben wird mit jedem Lebensjahr glücklicher. :shylove: Nicht einfacher, aber ich werde deutlich zufriedener. :daumen:
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Lonely
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Lonely »

20 Jahre ohne Freundin und die damit einhergehenden Gedanken und Probleme haben mich geprägt. Das wird man auch nach einem halben Jahr Beziehung nicht so leicht los.
Ich fühle mich nach wie vor als AB. Und das wird wohl auch immer so bleiben. Bei meiner Freundin hatte ich Glück. Sollte es mit ihr nicht klappen, hätte ich wieder die gleichen Probleme wie vorher.
Nur dass ich durch meine Krise im letzten Jahr viel über mich selbst gelernt habe und das Single- (bzw. das AB-) Leben anders angehen würde/müsste.
Ich fühle mich aber in meiner Beziehung nicht emotional abhängig oder habe Eifersucht bzw. Verlustängste.
Das was sich aus meiner HC-AB-Zeit in der Praxis am ehesten auf die Beziehung auswirkt, ist meine verkorkste Sexualität (durch übertriebene SB :oops: ).
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klecks
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von klecks »

Blau hat geschrieben: Hihi, ein passender Beitrag für einen 1000. Beitrag :gewinner:
Blau, schön, mal wieder von dir zu lesen. (Ich lese allerdings aktuell auch kaum noch hier, habe mit Leben gut zu tun. :mrgreen: )

Dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen. Und ich kann ihn sooo gut nachvollziehen.

Mein Leben war in den ersten 40 Jahren auch sehr damit angefüllt, Wissen anzuhäufen, mich intellektuell und musisch auszuprobieren und zu fordern. (Bin dem Sport hatte ich es nicht so. :roll: :mrgreen: ) Alles passt nun aber offenbar nicht gleichzeitig in ein Leben. Ich schöpfe jetzt aus diesem Fundus, habe mehr innere Ruhe, mich anderen Lebensbereichen zu widmen. Zu denen auch familiäre Beziehungen gehören.

Und ich bin sehr gespannt, welchen Weg sich meine Kinder bahnen werden. Da meine Kinder sehr unterschiedlich sind, bin ich wirklich gespannt.
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Tania
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Tania »

desigual hat geschrieben: Außerdem habe ich nach wie vor das Gefühl, dass ich nach einem möglichen Ende meiner jetzigen Beziehung wieder erst mal sehr lange Zeit (oder für immer?) keinen neuen Freund finden würde. Das macht mich emotional ziemlich abhängig. Ich traue mich manchmal nicht für meine Bedürfnisse in der Beziehung wirklich einzustehen aus Angst, dass es dann vorbei sein könnte und ich dann auf ewig allein wäre.
Ja, das hatte ich in meiner ersten Beziehung auch. Ist zum Glück inzwischen anders - einerseits, weil ich schon erlebt habe, dass man Liebeskummer überstehen kann, und andererseits, weil ich erfahren habe, dass es immer irgendwie weiter geht. Und dass ich auch tatsächlich allein überleben kann.

Insofern hat meine Angst, ersetzt zu werden, keine rationalen Gründe. Trotzdem ist sie zumindest am Anfang einer Beziehung immer noch präsent - und nervt. Aber im Laufe der Zeit wird sie weniger ...
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Girassol
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Girassol »

Mich beschäftigt das Thema auch noch, sonst wäre ich wahrscheinlich auch gar nicht mehr hier. Allerdings merke ich, dass es für mich immer mehr an Bedeutung verliert und unwichtiger wird. Ich habe mich ja erst nach Ende meiner ersten Beziehung überhaupt hier angemeldet. Da hat mich das Thema noch sehr beschäftigt, da ich zwar eine Beziehung hatte und erste Erfahrungen sammeln konnte, aber manchmal das Gefühl hatte, dass sich eigentlich nichts geändert hat. Die Beziehung mit meinem Ex war - im Nachhinein betrachtet - ganz ok, aber auch nicht mehr. Er konnte oder wollte mit mir nicht über seine Probleme reden oder mir sagen, was ihn an mir oder der Beziehung gestört hat. Er fand mich wohl ganz nett und stand auch auf mich, aber wirklich geliebt hat er mich meiner Meinung nach nie. Sonst hätte er sich auch nicht ohne Vorwarnung aus dem Staub gemacht. Ich hatte dann auch Angst, wieder sehr lange oder für immer alleine zu bleiben.

Inzwischen bin ich in meiner zweiten Beziehung und sehr glücklich. :shylove: Daher verliert das Thema AB für mich auch an Bedeutung. Sein Leben mit jemandem teilen zu können ist einfach schön und da bleibt auch nicht mehr so viel Zeit für Grübeleien, die meistens eh Unsinn sind.
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Milkman »

Ich teile da im Großen und Ganzen eure Erfahrungen und Meinungen, vor allem:
Maxxe hat geschrieben:Trotz aktueller Beziehung, bleibt das Gefühl soo viel verpasst zu haben und nie wieder nachgeholt zu werden, bestehen.
Lonely hat geschrieben:Ich fühle mich nach wie vor als AB. Und das wird wohl auch immer so bleiben. Bei meiner Freundin hatte ich Glück. Sollte es mit ihr nicht klappen, hätte ich wieder die gleichen Probleme wie vorher.
Das Thema AB ist auch nach mehreren Beziehungen extrem präsent und mitunter sogar beherrschend.

Die Zuversicht, die ich nach dem Ende meiner ersten Beziehung geschöpft habe ("jetzt weißt du, wie das geht mit Beziehungen, die nächste kommt sicher bald!"), ist restlos verflogen. Wenn es darum geht, jemand Neues zu finden, stehe ich nach wie vor da und schaue wie ein Schwein ins Uhrwerk.

Ich habe gelernt, dass schöne Worte, (scheinbare) Harmonie und Liebesschwüre von jetzt auf nachher nur noch Muster ohne Wert sein können. Die letzten Beziehungen, die ich hatte, habe ich mit gedämpfter Euphorie und dem steten Wissen bestritten, dass sie wohl ohnehin bald vorbei sind (was sie dann auch waren).

Und die Schulhofliebe, das unbeschwerte Ausprobieren im Teeniealter, erste Beziehungsversuche als Student etc., das ist alles an mir vorbeigegangen. Ich trage jede einzelne meiner Erfahrungen mit Frauen wie ein Bankkonto mit mir rum, nach dem Motto: "das hast du sicher, das nimmt dir keiner mehr, und wenn du heute sterben solltest, dann wenigstens nicht als Jungfrau".
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Iras »

Mich beschäftigte das Thema bis vor kurzem sehr. AB bis Mitte 20, dann eine langjährige Beziehung bis heute. Als diese kriselte, trieb es mich um. Das Gefühl, etwas verpasst zu haben, war definitiv da. Ich wollte nachholen und tue das auch noch, gehe fremd. Da war aber noch ein anderer Aspekt: Ich hatte den Eindruck, weiterhin nicht in der Lage sein, mich Frauen sexuell zu nähern (Meine Partnerin ist auch Ex-AB, da galten andere Spielregeln). Letzteres hat sich wenigstens entkräftet: ich weiß jetzt, dass ich es kann. Ich wirke attraktiv auf Normalo-Frauen und kann das umsetzen, wahrscheinlich sogar in eine Beziehung hinein. Auch das Gefühl des Verpasst-Habens ist fast verschwunden, ich begreife langsam, dass viel-hilft-viel hier nicht gilt. Wenig kann sehr viel sein!

Geblieben ist die Beziehungskrise, die ich mit Fremdgehen versuche zu kompensieren - so wie es viele Normalos tun (und was trotzdem häßlich ist). Deshalb sage ich mir mittlerweile: ich bin auch einer. Spannender als Ex-AB ist, kriege ich meine Beziehung noch gerettet oder werde ich neue Beziehungen langfristig aufbauen können?

Also, drescht meinetwegen auf mich ein wegen meiner miesen Moral, oder nehmt als Fazit mit: Ex-AB ist irgendwann vorbei.
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Tania »

Iras hat geschrieben:Spannender als Ex-AB ist, kriege ich meine Beziehung noch gerettet ...
Kommt drauf an, ob Du sie retten willst. Und warum. Aber das gehört glaube ich nicht in dieses Thema.
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Felis_Silvestris »

Mir geht es ähnlich wie anderen. Bin jetzt zwar offiziell kein AB mehr, aber viele der Baustellen sind halt irgendwo noch da und zusätzlich noch neue. Bin froh da auf dem Weg zur Beziehung einige der persönlichen noch vorher gelöst zu haben, weiss nicht ob das sonst nicht noch schneller in den Abgrund gegangen wäre.

Wehmut was verpasst zu haben ist für mich jetzt nur ein mäßiges Thema. Natürlich fragt man sich zuweilen was hätte in der einen oder anderen Situation sein können oder wie das Leben gewesen wäre wenn es früher geklappt hätte. Was passiert wäre wenn man eine Chance anders genutzt hätte. Wäre man glücklicher oder unglücklicher. Und ich bin heute sicher auch nicht erfolgreicher eine neue Freundin zu finden, auch wenn man manches sicher 'entspannter und lockerer' angehen kann.

Viel schwieriger finde ich aber den Beziehungsalltag. Es gab einfach so viele Situationen wo ich mich wie in einem Minenfeld empfunden habe. Ist das jetzt total irre was sie will oder 'normal für eine Partnerschaft'. Was wird jetzt so im allgemeinen erwartet. Natürlich kann man versuchen einfach seine Sozialkompetenz zu nutzen und sich überlegen was man bei Freunden tolerieren würde und sich überlegen was für einen selbst noch ok ist, aber trotzdem hatte ich öfter als mir lieb war ein unsicheres Gefühl wie ich bei manchen Situationen reagieren sollte.

Zuweilen fühlt man sich dann hier auch wie der Einäugige unter Blinden. Man ist irgendwie viel weiter wie viele hier, aber man bemerkt erst jetzt dass es ohne 3D-Sehen in der Welt der Normalos verdammt stressig ist.

Hängt halt auch viel vom Tag ab. Manchmal fühl ich mich als Normalo, manchmal wieder total als AB.
Die große Liebe ist wie ein 6er im Lotto - es gehört viel Glück dazu. Aber man sollte nicht auch noch warten, bis einem jemand den Lottoschein schenkt...

Everyone is entitled to his own opinion, but not his own facts.
--Moynihan


Wegen Partnerschaft 'leider' inaktiv aber per PN erreichbar.
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von TheRealDeal »

Tania hat geschrieben:...Wie TheRealDeal kürzlich in einem anderen Thread schrieb: ich glaube, ich bin gut genug. Klingt zwar vergleichsweise positiv, aber "normal" wäre wohl, sich als das Beste anzusehen, was dem OdB passieren kann. Immerhin ist er das für mich ja auch.
Ähm, ich wollte mich hier zwar nicht melden, aber ich habe bestimmt gesagt "Ich bin gut genug". ;) Weil ich weiß, wer und was ich bin. Ich bin einer der "Wahren" (Wenn auch "TheRealDeal" "Das einzig Wahre" bedeuten soll). Deshalb kann ich mich auch entspannt zurück lehnen, wenn jemand einen besseren Mann als mich gefunden hat. Denn dann gehört dieser schon fast einem elitären Kreise an. ;) Wenn z. B. meine Ex-Freundin sagt, dass sie sich "den nettesten Mann genommen hat, den Sie finden konnte", dann kann ich da nicht mithalten. Will ich auch gar nicht. ;) Und dass es ihr heute besser geht, als in der Beziehung mit mir, spüre ich und muss das nicht näher überprüfen. :daumen: Und der Liebeskummer, den ich in Folge der Trennung durchmachen durfte, war bisher (so ziemlich) das Beste, was mir je passiert ist. Endlich habe ich erlebt, dass Menschen nicht nur leiden dürfen, sondern es hin und wieder sogar müssen. Auf dem Weg der Erkenntnis.

Es ist aber eine gute Gelegenheit mal zu sagen, dass Frauen, die geboren haben, eine ganz andere Energie verbreiten. So, als wären sie irgendwie angekommen und hätten zufrieden ihre "Innere Mitte" gefunden. Das gefällt mir.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Fly Away

Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Fly Away »

Felis_Silvestris hat geschrieben: Viel schwieriger finde ich aber den Beziehungsalltag. Es gab einfach so viele Situationen wo ich mich wie in einem Minenfeld empfunden habe. Ist das jetzt total irre was sie will oder 'normal für eine Partnerschaft'. Was wird jetzt so im allgemeinen erwartet.
Und Menschen mit mehr Beziehungserfahrung stellen sich diese Fragen nicht?

Ab wann ist man "normal" und fühlt sich sicher in Beziehungsangelegenheiten?

Definiert nicht jede Beziehung sowieso wieder neue Regeln, unabhängig davon, was man bisher erlebt hat?

Was lernt man aus flüchtigen sexuellen Kontakten in der Jugend für spätere Beziehungen?


Ich glaube, ab einem gewissen Grad ist diese Unsicherheit wirklich nur noch reine Kopfsache. "Normal" ist mittlerweile so vieles. Es gibt Menschen sind sind über viele Jahrzehnte treu verheiratet - Die haben zwar Beziehungserfahrung, aber eben nur mit einer Person, und wenn sie dann nach einer Trennung wieder auf dem Singlemarkt sind, dann sind sie in vielerlei Hinsicht (vom flirten über sexuelle Themen) genauso unerfahren wie manch ein AB. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die haben/hatten vielleicht viele verschiedene, wechselnde Partner, aber niemals was richtig festes bzw. langjähriges. Und so weiter und so fort...

Ich sage ganz unumwunden: Ja, es gibt schon Erfahrungen, ohne die man in einem gewissen Alter wirklich ein bisschen begossen dasteht. Aber für diese muss man nicht unbedingt x verschiedene Beziehungen geführt haben. DIe Unsicherheit, sich nach einer Trennung wieder neu orientieren zu müssen ist völlig normal und kein AB-spezifisches Problem.
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Talbot »

Bin eigentlich hier auf das Forum erst gestoßen, nachdem ich bereits meine erste Beziehung hinter mir hatte und damit eigentlich schon aus der AB-Sparte rausfalle.
Gefühlsmäßig war ich aber eigentlich trotz der Beziehung immer noch näher am AB-Dasein als am Normalo-Dasein.
Am stärksten wirkt dabei das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben.
Gehöre zwar mit Mitte 20 noch zu den eher jüngeren, aber trotzdem fühlt es sich einfach so an, als ob ich da einiges verpasst habe.
Besonders, da ich mich tendenziell eher nicht am 0815-Durchschnittstypen orientiere, sondern mich eher mit Leuten vergleiche, die entsprechend erfolgreich unterwegs sind/waren.
Bin inzwischen zwar wieder single, aber das Gefühl/die Angst davor keine Beziehung mehr zu finden habe ich keine.
Glaube auch nicht, dass eine neue Beziehung in irgendeiner Art und Weise meine oben genannten Gefühle bezüglich dem "Verpassen" lindern/verschwinden lassen würde.
Das geht wohl nur durch entsprechendes Nachholen und da wäre eine Beziehung eher hinderlich.
Bin daher wohl momentan auch nicht umbedingt unfreiwillig beziehungslos.
Das Beziehungsleben an sich fand ich dagegen eher relativ entspannt/unproblematisch.
Trotz dessen, dass es sich dabei um meine erste Beziehung handelte, war ich relativ schnell drin und fand mich eigentlich nie großartig überfordert oder ähnliches.
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Montecristo
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Re: Ex-ABs, wie sehr beschäftigt euch das Thema noch?

Beitrag von Montecristo »

Ein interessanter Thread. Auch mit Partner lösen sich nicht alle Probleme in Luft auf. Die größten Baustellen sind immer noch da. Wäre auch überraschend, wenn das anders wäre. Und die Anfangsphase einer Partnerschaft ist eine völlig neue Herausforderung. Man fliegt auf Sicht und hofft das Beste.

Der Abstand zu den finstersten HC+AC-Zeiten nimmt aber zu. Ich glaube, dass es jetzt anders laufen würde. Nicht unbedingt erfolgreicher in der Partnerschaft, aber doch bei der Suche. Die Anzahl der "Normalo"-Probleme wird in Relation zu den AB-Problemen größer.

Die HC+AB-Zeit wird immer Teil meines Lebens sein. Ob ich was verpasst habe, weiß ich nicht. Schlussendlich ist es irrelevant. Es war nicht alles negativ. Aber das Leben hatte die falsche Richtung. In eine dunkle, einsame Sackgasse.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.

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