Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
-
- Begeisterter Schreiberling
- Beiträge: 1898
- Registriert: 06 Jun 2013 19:34
Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Manchmal muss man das Chaos nur ein bisschen schütteln, und es wird ein Wunder draus.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Wow, der Text ist genial, und absolut erschreckend, und so wahr.
Wenn ich die finanziellen Möglichkeiten hätte, würde ich selbst eine Singlebörse oder 'Kontaktbörse' ins Leben rufen, und mich darum kümmern. Ich liebe es, Menschen glücklich zu machen, und habe auch schon welche verkuppelt, oder in Kontakt gebracht. Ich habe auch schon eine ganze Zeitlang Besuchsdienste mit meinem Therapiehund gemacht. Die Pfleger berichteten, dass dieser Besuch das Highlight der Woche war, und auch wenn alles andere vergessen wurde - dieser Termin blieb den Leuten im Gedächtnis und sie freuten sich die ganze Woche darauf (sowohl auf den Hund, als auch auf mich).
Wenn ich die finanziellen Möglichkeiten hätte, würde ich selbst eine Singlebörse oder 'Kontaktbörse' ins Leben rufen, und mich darum kümmern. Ich liebe es, Menschen glücklich zu machen, und habe auch schon welche verkuppelt, oder in Kontakt gebracht. Ich habe auch schon eine ganze Zeitlang Besuchsdienste mit meinem Therapiehund gemacht. Die Pfleger berichteten, dass dieser Besuch das Highlight der Woche war, und auch wenn alles andere vergessen wurde - dieser Termin blieb den Leuten im Gedächtnis und sie freuten sich die ganze Woche darauf (sowohl auf den Hund, als auch auf mich).
-
- Keiner schreibt schneller
- Beiträge: 4076
- Registriert: 15 Feb 2015 17:31
- Geschlecht: weiblich
- AB-Status: AB Vergangenheit
- Ich bin ...: vergeben.
- Wohnort: Berlin
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
"... in Berlin herrsche ein hohes Misstrauen und eine hohe Grunddistanz."
Das kann ich absolut bestätigen.
Das kann ich absolut bestätigen.
'Cause we're the masters of our own fate
We're the captains of our own souls
There's no way for us to come away
We're the captains of our own souls
There's no way for us to come away
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Genau, aber vielleicht triffst du dort ja auch jemanden.
-
- Keiner schreibt schneller
- Beiträge: 4231
- Registriert: 29 Jul 2013 13:00
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Ui, bin ich die Einzige, die in Berlin positive Erfahrungen macht?
Als ich vor Jahren in ein kleines Dorf gezogen bin, habe ich wesentlich schlimmere Erfahrungen gemacht. Da hat man mich nicht gegrüßt, weil ich mit dem Mann, mit dem ich zusammen war, nicht verheiratet war. Man hat Leute ausgegrenzt, die die falsche Religionszugehörigkeit hatten und eine Pfarrerin beschimpft und man hat meinen Ex aufgrund dessen, dass er auf Wunsch seiner Eltern mit 4 Jahren konvertiert ist, als "Teufel" tituliert. Viele gemäßigtere Leute sind in die wesentlich offeneren Nachbarorte gezogen.
Unsere Nachbarn in Berlin und wir haben guten Kontakt, wir grüßen uns, nehmen Pakete der anderen an und schenken uns zu Ostern und Nikolaus ein paar Kleinigkeiten. Zu den Kollegen habe ich ebenfalls guten Kontakt. Ich wechsele grundsätzlich auch ein paar Worte mit den Kassiererinnen beim Einkaufen oder den Menschen in den Öffis, ich quatsche die Leute einfach an und bekomme immer positive Rückmeldung. Ich hab den Eindruck, dass viele für ein paar nette Worte dankbar sind.
Als ich vor Jahren in ein kleines Dorf gezogen bin, habe ich wesentlich schlimmere Erfahrungen gemacht. Da hat man mich nicht gegrüßt, weil ich mit dem Mann, mit dem ich zusammen war, nicht verheiratet war. Man hat Leute ausgegrenzt, die die falsche Religionszugehörigkeit hatten und eine Pfarrerin beschimpft und man hat meinen Ex aufgrund dessen, dass er auf Wunsch seiner Eltern mit 4 Jahren konvertiert ist, als "Teufel" tituliert. Viele gemäßigtere Leute sind in die wesentlich offeneren Nachbarorte gezogen.
Unsere Nachbarn in Berlin und wir haben guten Kontakt, wir grüßen uns, nehmen Pakete der anderen an und schenken uns zu Ostern und Nikolaus ein paar Kleinigkeiten. Zu den Kollegen habe ich ebenfalls guten Kontakt. Ich wechsele grundsätzlich auch ein paar Worte mit den Kassiererinnen beim Einkaufen oder den Menschen in den Öffis, ich quatsche die Leute einfach an und bekomme immer positive Rückmeldung. Ich hab den Eindruck, dass viele für ein paar nette Worte dankbar sind.
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
-
- Keiner schreibt schneller
- Beiträge: 2823
- Registriert: 09 Okt 2011 13:37
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: AB Vergangenheit
- Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
- Wohnort: Niedersachsen
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Und: "Kuscheln ist der Königsweg (...) Kuscheln bedeutet, zur Ruhe zu kommen. Ich komme zu mir (...) Entspannung und Urvertrauen".
Das kann ich auch absolut bestätigen.
Berlin ist schon ein seltsames Phänomen. Mit den meisten der Leute dort werde ich auch nicht so wirklich warm; ganz im Gegensatz zu z.B. Hamburg.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Das sind wiederum die Nachteile eines Dorfes. Dort wird Andersartigkeit bestraft. Wer anders ist, lebt in der Stadt ruhiger.Lilia hat geschrieben: ↑12 Mai 2018 06:50 Ui, bin ich die Einzige, die in Berlin positive Erfahrungen macht?
Als ich vor Jahren in ein kleines Dorf gezogen bin, habe ich wesentlich schlimmere Erfahrungen gemacht. Da hat man mich nicht gegrüßt, weil ich mit dem Mann, mit dem ich zusammen war, nicht verheiratet war. Man hat Leute ausgegrenzt, die die falsche Religionszugehörigkeit hatten und eine Pfarrerin beschimpft und man hat meinen Ex aufgrund dessen, dass er auf Wunsch seiner Eltern mit 4 Jahren konvertiert ist, als "Teufel" tituliert. Viele gemäßigtere Leute sind in die wesentlich offeneren Nachbarorte gezogen.
Unsere Nachbarn in Berlin und wir haben guten Kontakt, wir grüßen uns, nehmen Pakete der anderen an und schenken uns zu Ostern und Nikolaus ein paar Kleinigkeiten. Zu den Kollegen habe ich ebenfalls guten Kontakt. Ich wechsele grundsätzlich auch ein paar Worte mit den Kassiererinnen beim Einkaufen oder den Menschen in den Öffis, ich quatsche die Leute einfach an und bekomme immer positive Rückmeldung. Ich hab den Eindruck, dass viele für ein paar nette Worte dankbar sind.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Im Gegenteil, ich hab das Gefühl im Dorf sind die Leute wesentlich aufgeschlossener für so manche Marotte und Anders-sein. Im Radio hab ich mal einen Betrag über ein homosexuelles Pärchen gehört, das extra in ein kleines Kaff im Weinviertel gezogen sind, weil sie in manchen Gegenden Wiens bereits offen angefeindet wurden.FrankieGoesTo... hat geschrieben: ↑12 Mai 2018 08:20 Das sind wiederum die Nachteile eines Dorfes. Dort wird Andersartigkeit bestraft. Wer anders ist, lebt in der Stadt ruhiger.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Dann ist das wohl auch regional unterschiedlich. Kommt bestimmt auf die soz. Zusammensetzung der Bewohner an. Den Rest müssen uns jetzt die Soziologen erklären .Endura hat geschrieben: ↑12 Mai 2018 09:00Im Gegenteil, ich hab das Gefühl im Dorf sind die Leute wesentlich aufgeschlossener für so manche Marotte und Anders-sein. Im Radio hab ich mal einen Betrag über ein homosexuelles Pärchen gehört, das extra in ein kleines Kaff im Weinviertel gezogen sind, weil sie in manchen Gegenden Wiens bereits offen angefeindet wurden.FrankieGoesTo... hat geschrieben: ↑12 Mai 2018 08:20 Das sind wiederum die Nachteile eines Dorfes. Dort wird Andersartigkeit bestraft. Wer anders ist, lebt in der Stadt ruhiger.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Ich finde einfach, dass Berlin vieeeel sexualisierter ist als andere Städte, auch andere Hauptstädte.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Komisch. Ich hatte in Berlin keine probleme, aber der erste stadt in Deutschland wo ich mal kurz gearbeitet war Hamburg. Ich fand meine (einheimische) kollegen dort kalt, pragmatisch, distanziert, hierarchisch und alles andere als sympathisch, so ein bisschen jedes negatives Niederlaendisches vorurteil ueber den Deutschen hat sich dort bestaetigt: ich hatte sogar geschoren nie wieder in Deutschland zu arbeiten.
Bin dann 10 jahre spaeter fuer geplante sieben wochen nach Muenchen gekommen und dort nie wieder weggegangen.
Es hat vielleicht mit den protetsantismus zu tun: ich bin zwar atheist, aber fuer mich sind die Katholiken ein bisschen herzlicher und sie haben eine mehr bourgondische lebensstil, was mich schon anspricht. Ich mag die Katholische Sued-Niederlaender auch mehr als die aus den emotional kalten Protestantischen norden.
Ueberigens habe ich gegenueber fremden auch zuerst mal ein gewisses mistrauen und eine ziemliche grunddistanz: es braucht bei mir schon zeit bevor ich fuer unbekannten warm wird: dazu muessen sie zuerst zu bekannten werden. (Bestimmt auch eiine der gruende warum ich mich so langsam verliebe.)
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Oh ja, diese Erfahrung habe ich auch gemachtLilia hat geschrieben: ↑12 Mai 2018 06:50 Ui, bin ich die Einzige, die in Berlin positive Erfahrungen macht?
Als ich vor Jahren in ein kleines Dorf gezogen bin, habe ich wesentlich schlimmere Erfahrungen gemacht. Da hat man mich nicht gegrüßt, weil ich mit dem Mann, mit dem ich zusammen war, nicht verheiratet war. Man hat Leute ausgegrenzt, die die falsche Religionszugehörigkeit hatten und eine Pfarrerin beschimpft und man hat meinen Ex aufgrund dessen, dass er auf Wunsch seiner Eltern mit 4 Jahren konvertiert ist, als "Teufel" tituliert. Viele gemäßigtere Leute sind in die wesentlich offeneren Nachbarorte gezogen.
Unsere Nachbarn in Berlin und wir haben guten Kontakt, wir grüßen uns, nehmen Pakete der anderen an und schenken uns zu Ostern und Nikolaus ein paar Kleinigkeiten. Zu den Kollegen habe ich ebenfalls guten Kontakt. Ich wechsele grundsätzlich auch ein paar Worte mit den Kassiererinnen beim Einkaufen oder den Menschen in den Öffis, ich quatsche die Leute einfach an und bekomme immer positive Rückmeldung. Ich hab den Eindruck, dass viele für ein paar nette Worte dankbar sind.
Dorf = Du bist anders, du gehörst hier nicht hin, geh wieder weg!
Großstadt = Come as you are
Kleinstadt = Mischung aus beidem
Die Zeit in der Großstadt in der ich während meiner drei jährigen Ausbildung in einer WG lebte, war mit die schönste Zeit meines Lebens
Mit meinem WG Mitbewohner verstand ich mich klasse und am WE kamen immer der Nachbar und unser Postbote zum Saufen vorbei
In dem Laden um die Ecke haben der Kassierer und ich uns sogar geduzt und haben jedes mal ein paar nette Worte gewechselt wenn ich dort etwas eingekauft habe, kannte ich bis dahin überhaupt nicht so.
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Schon bei "Herr Lehmann" gibt es die Thematik, dass in Berlin alle eigentlich nur "provisorisch" leben und darauf warten, dass das vermeintliche Leben, weswegen sie einst mal nach Berlin gezogen sind, endlich beginnt. Das ist heute noch genauso und trifft nicht mehr nur vornehmlich die Künstler wie damals, sondern jetzt auch die ganzen Leute, die von der tollen Startup-Karriere träumen. Dieses typisch Berlinerische "provisorische Leben" trägt zur Vereinsamung sicherlich auch bei, nicht zuletzt wird es im Roman von dem Psychiater ja auch als Grund für Karls psychische Erkrankung angeführt.
-
- Gern gesehener Gast
- Beiträge: 647
- Registriert: 24 Jul 2011 10:04
- Geschlecht: männlich
Re: Berlin, Hauptstadt der Einsamkeit
Mit einem n - ich bestehe auf das n.
Naja, ich wurde in Berlin schon so oft gefragt auf welche Sexparties (sorry, zumsel, Schwingerparties) ich gehe als smalltalk Thema. Und das steht auch auf sooo vielen OKC-Profilen (am besten noch als "SageClub" für die Eingeweihten ). Das ist jetzt in anderen Hauptstädten nicht so. Ein Freund aus Tel Aviv von mir, der in London lebt, hat ein Foto vom Ficken3000 gemacht und vom Dildo-King weil das in Tel Aviv oder London einfach nicht so drin wäre, so offen. Ich könnte da noch mehr Beispiele für geben, aber Berlin ist halt für Techno und Hedonismus bekannt und... das ist (meistens) auch gut so. Aber für Beziehungen eher weniger.