Was für eine spannende Diskussion. Da bin ich gezwungen, mir Dinge bewusst zu machen, die ich teils ohne viel nach zu denken tue. Andererseits muss ich viele notdürftige "Bastellösungen" in meinem Leben hinterfragen, um vernünftig drüber reden zu können.
grenouille hat geschrieben: ↑29 Mai 2018 18:51
Leider habe ich diesen Hintergedanken auch, also dass Männer sich denken könnten "die hat es aber nötig", wenn ich sie anspreche.
grenouille hat geschrieben: ↑29 Mai 2018 19:34
Das ist mir klar, dass da sicher auch Körbe kommen werden.
grenouille hat geschrieben: ↑29 Mai 2018 20:25
... Man will nicht direkt "zugeben", dass man Interesse hat. ... Als ob Interesse etwas Verwerfliches wäre.
Natürlich werden sich das manche denken, die Person hat es
nötig. Ich selbst denke , dass es alle Menschen grundsätzlich nötig haben, dafür zu sorgen, dass sie die Sozialkontakte bekommen, die sie brauchen. Wir haben es auch nötig, Nahrung zu uns zu nehmen.
In Wirklichkeit, geht es nicht darum, was andere über uns denken.
Es geht darum, was
wir selbst von uns denken. Ich versuche einmal, das schrittweise durch zu gehen. Das wird sicher keine Anleitung für unterwegs. Man kann aber bei Bedarf in einer ruhigen Minute durchgehen und ein wenig präzisieren, wo man seine Hänger hat. Dabei geht es gar nicht darum, wo man zu stottern beginnt, rot wird und schon bis zu den Knien im Asphalt versinkt. Es geht darum, dem nach zu gehen, wo wir trotz Übung und angemessener Reduzierung der Aufgabengrösse, das begleitende
Wohlbefinden nicht erreichen.
Zunächst
grundsätzlich:
Stehen wir dazu, dass wir Sozialkontakte brauchen?
Stehen wir dazu, dass wir erotische Beziehungen zum anderen Geschlecht brauchen?
Stehen wir dazu, dass wir emotional etwas wollen? (Vorsicht sehr komplex!)
Stehen wir dazu, dass wir Beziehung wollen?
Stehen wir dazu, dass wir Sex wollen?
Werden wir aktiv?:
Stehen wir dazu, dass wir für jeden der genannten Aspekte etwas
tun?
Stehen wir dazu, dass wir
lernen und
üben?
Wie schätzen wir unser eigenes Verhalten ein?
Wie müssen wir für unsere Bedürfnisse etwas tun, um dazu auch gut dazu stehen zu können?
Was heisst das aber im Detail?:
Sind wir ehrlich? Verheimlichen wir unsere Motive?
Machen wir uns klar, welche Art von Interesse wir verfolgen?
Haben wir nur ein Interesse, oder zwei, oder fünf? (siehe oben unter -> grundsätzlich)
Sind wir in Kontakt mit den angesprochenen Personen?
Lassen wir uns ein auf sie, oder suchen wir nur jemanden, der unseren vorgefertigten Vorstellungen entspricht?
Versuchen wir, jemanden in eine vorgefertigte Vorstellung zu drängen?
Manipulieren wir?
Suchen wir Austausch oder schrägen Tauschhandel?
Sind wir schamlos? Dh. vergessen wir, unsere Intimität zu schützen?
Vergessen wir, die Privatsphäre der Gesprächspartner zu schützen?
Verausgaben wir uns? Lassen wir uns ausnutzen? Sind wir unterwürfig?
Tun wir zu viel oder tun wir das Falsche, um etwas zu bekommen?
Nutzen wir aus?
Respektieren wir die benötigte Reaktionszeit der Gesprächspartner oder überrumpeln wir?
OK, das ist mehr ein ungeordnetes Brainstorming geworden und wieder einmal zeigt sich, wie riesig das Gebiet ist, das da mit dran hängt: an der (nicht so) einfachen Frage, wie wir ansprechen.
Peter hat geschrieben: ↑30 Mai 2018 08:14
Also, im Supermarkt oder auf der Straße aus heiterem Himmel eindeutig angesprochen zu werden, brauche ich jetzt auch nicht unbedingt.
Peter spricht einen wichtigen Punkt nochmals an: Im
öffentlichen Raum braucht es noch mehr bewusst umgesetzten Respekt und Höflichkeit, um nicht zu überrumpeln.
knopper hat geschrieben: ↑30 Mai 2018 08:15
... aber dann lief das Gespräch. ... Sie sofort freundlich reagiert …. nach ihrer Nummer fragen, was ich nicht getan habe.
Knopper spricht das Teilthema Nummernaustausch an. Gratuliere übrigens zu der netten
Plauderei im Bus, das ist doch auch schon was. Wenn man dann in sich hinein spürt, kann man feststellen, ob die Grösse der Hürde, vom schon angesprochenen Thema im laufenden Gespräch abhängt. Kann ich leicht, von einem gemeinsamen Schimpfen über die Autobusse direkt nach der Nummer fragen? Ist es anders, wenn dazwischen schon persönliche Vorlieben in der Freizeitgestaltung besprochen wurden und einige anstehende Freizeitevents der Umgebung erwähnt wurden?
Themenführerschaft kann man lernen und üben, es wurde schon einiges dazu gesagt.