Nach einigen Tagen/Wochen stillem mitlesen, habe ich mich zu einer Anmeldung durchgerungen. Dieser Thread hatte dabei durchaus seinen Anteil.
Neuling92 hat geschrieben: ↑08 Jul 2018 11:03Amen Bruder! Die Fehler liegen meiner Meinung nach in der Vergangenheit (zumindest bei mir). Wenig Freunde auf der Schule, kleines soziales Umfeld, stubenhocker, gemobbt durch Mitschüler.
Du glaubst gar nicht, wie gut ich deine Situation insgesamt verstehen kann. An dieser Stelle möchte ich noch nicht zu sehr ins Detail gehen, da wahrscheinlich ein eigener Thread von mir mit meiner Situation folgt. Aber abgesehen vom Stubenhocker (lange Zeit viel Sport gemacht), treffen diese Beschreibungen haargenau zu. Aus deinen Beiträgen ging bisher nicht hervor, ob du ansonsten soweit gesund bist? Bei mir ist es so, dass ich unter chronischen Hautkrankheiten leide. Erst eine relativ normale Anzahl an "Freunden" gehabt, dann kamen in der Jugendzeit die genetisch bedingten Krankheiten hinzu, zeitweise deutlich sichtbar und entstellend. Anschließend folgte das Mobbing, was die ohnehin schon vorhandenen physischen und psychischen Schmerzen noch verschlimmerte. Das fand sogar körperlich statt und ich behielt bis heute eine Narbe bzw. evtl. mehrere zurück (bin mir bei manchem nicht ganz sicher). Sogenannte "Freunde" wandten sich von mir ab, wohl auch aus Schamgefühl oder weil sie soziale Folgen für sich selbst fürchteten. Nach einigen Monaten/Jahren und der Besserung des äußerlichen Erscheinungsbildes, blieb ein kaputtes Selbstwertgefühl zurück und ein sehr eingeschränktes soziales Umfeld. Ich zog mich weiter und weiter zurück und begann meine technischen Interessen zu intensivieren, da man diesen eben auch alleine wunderbar nachgehen kann. Geblieben aus der Zeit ist nur ein einziger Freund (aktuell sind es zwei), dem das Äußere weniger interessierte und die gemeinsamen Interessen wichtiger waren und sind. Gekämpft habe ich dabei immer, war einer der besten Schüler ("Streber"), sehr gute Schulabschlüsse erreicht (Abitur), dabei aber häufig ziemlich einsam gewesen. Heute kämpfe ich stets weiter gegen meine Haut und sonstigen Problemen an, um nicht noch mehr Narben zu erhalten, als ohnehin schon vorhanden. Objektiv betrachtet würde ich mich kurz als introvertierten, aufmerksamen, netten, klugen, festgefahrenen, teilweise ehrgeizigen, verschlossenen, realistisch-pessimistischen Mitte 20-Hardcore-AB beschreiben mit körperlichen Einschränkungen.
Besonders positiv ist mir aus deinen Beiträgen deine berufliche Situation hängengeblieben. Sehr schön, dass du bereits einen guten Job inkl. Verbeamtung auf deiner Seite hast. Davon bin ich meilenweit entfernt. Leider orientierungslos was die Zukunft angeht.
Seb-X hat geschrieben: ↑08 Jul 2018 10:31Ja genau, änder einfach was. Wie ich diese Scheiße nicht mehr lesen kann. Wieso hält man hier die Leute oft für dumm? Ich sehe die Dinge auch an mir vorüberziehen. Zugleich vergeht die Zeit rasend schnell. Aber ich bin einfach wie gelähmt. Nichts geht voran außer die Zeit. Es spielt für mich keine Rolle, wo ich Frauen kennenlernen könnte, da ich sie dort eh nie ansprechen werde. Genauso im Netz. Ich weiß nichts, worüber ich mich mit ihnen unterhalten soll. Ich bin i.d.R. eh nur mit mir selbst und meinen Problemen beschäftigt.
Ja, die typischen Tipps und Sprüche kann ich auch nicht mehr hören ala "Jeder Topf, findet seinen Deckel", "Sei aktiver, probiere neue Dinge aus, ergreife die Initiative...". Mein Problem ist glaube ich nicht nur einfach die passenden Themen zu finden oder die Angst des Ansprechens zu überwinden, sondern tatsächlich Menschen auf der selben "Wellenlänge" zu treffen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dann wirklich egal ist, ob Mann oder Frau und attraktiv oder nicht, zumindest nach einiger Zeit des Kennenlernens. Es gibt Frauen, mit denen kannst du sehr lange über Sport sprechen und andere gucken dich gelangweilt an. Leider gibt es sehr viele Menschen, die unterhalten werden wollen, also einen auch mitunter aktiv ansprechend und sagen: "Erzähl mal was, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen" und im Umkehrschluss das Erzählte natürlich zum Einschlafen langweilig abtun. Da passt einfach die Chemie mit Introvertierten überhaupt nicht. Trifft man aber die "Richtigen/Passenden", kann selbst das Zeitverbringen miteinander und einfacher Smalltalk unglaublich viel Spaß bereiten, auch wenns nur Friendzone sein sollte. Natürlich ist das meilenweit von körperlichem Kontakt entfernt und es kann deprimierend sein, wenn man der Meinung ist soetwas niemals in einer Partnerschaft zu erleben. Letztendlich ist der Königweg aber wohl wirklich seine eigenen Probleme möglichst zu verdrängen/bearbeiten/lösen und gleichzeitig in der Situation aufzugehen (Spaß haben, Ausstrahlung u.s.w.). Ich halte das persönlich leider für schwer bis nicht erreichbar und kann es nachvollziehen, wenn es Anderen ähnlich geht.
anbandoned hat geschrieben: ↑03 Jul 2018 16:38Ander als Neuling92 stehe ich sowas von gar nicht im Leben, sondern lebe in den Tag so rein als andauernder Student. Ich wohne in meinem Kinderzimmer - was sich in naher Zukunft auch nicht ändern wird, da finanziell nicht möglich. Ich habe weder einen Führerschein, noch kann ich bis heute kochen. Ich fühle mich mehr wie 16, als wie 25 und das sind genau alles diese Dinge, die es für mich wieder unmöglich machen werden, beim anderen Geschlecht einen dauerhaften Erfolg zu erzielen.
Wir sollten uns mal treffen und zusammen abhängen
. Ich stehe zwar nicht so auf Party und Festivals und kann einiges Kochen, meine Wäsche waschen und putzen (möchte zumindest versuchen mir etwas Eigenständigkeit anzutrainieren), aber ansonsten haben wir viele Gemeinsamkeiten. Ähnliche Semesteranzahl, kein Führerschein, Kinderzimmer... Irgendwann stellte sich einfach pure Resignation ein. Mir fehlen schlicht die sozialen Fertigkeiten, um das AB-Sein zeitnah zu beenden. Emotional bin ich gefühlt 10 Jahre jünger, es fehlen prägende Erlebnisse mit Jugendfreunden und der erste körperliche Kontakt zum anderen Geschlecht. Dazu dann halt noch die körperlichen Probleme, die viel Zeit einehmen und es mir sehr schwierig machen, mich überhaupt im eigenen Körper wohlzufühlen. Viele Baustellen, manche sind leider nicht lösbar.