Bei der Auswahl der Kolonisten würde es Sinn machen, sich an bestimmten Merkmalen zu orientieren. Mit Hilfe von ausführlichen Biographien, psychologischen Tests und Gruppengesprächen könnten dazu Profile erstellt werden. Ziel sollte kleine Gleichschaltung sein, sondern eine ausgewogene Mischung von Vorstellungen, Idealen, ethisch-moralischen Grundsätzen, die eine gemeinsame Basis haben - die Achtung von Menschenrechten, Anerkennen einer demokratischen Grundordnung und Glaubensfreiheit, aber keine Rassisten oder religiösen Fanatiker. Allein durch die Zusammensetzung der Kolonistengruppe könnte man einen Grundstein für die weitere Entwicklung dieser neuen Gesellschaft legen.
(...) Ich weiß nicht, wie du es für dich selbst siehst, aber ich fühle mich angesichts der vielen Missstände in der Welt sehr klein und machtlos. Natürlich versuche ich etwas zu bewirken, aber angesichts der eingefahrenen Strukturen, der bestehenden Macht- und Mehrheitsverhältnisse sehe ich keine Möglichkeit, Dinge von grundauf neu zu gestalten. Dazu müsste das Althergebrachte erstmal brennen, aber wer zündet sich schon das eigenen Dach über'm Kopf an, möge es noch so baufällig und löchrig sein? Im Vergleich wäre es viel einfacher, etwas in einer zahlenmäßig überschaubaren, noch unverknöcherten und von bestimmten Sachzwängen freien Gemeinschaft zu bewirken. Bzw. es gar nicht erst zu bestimmten Schieflagen kommen zu lassen. Die Freiheit in der Gemeinschaft wirksam zu werden, das würde mich sehr reizen.
Meine liebe Arikari, ich bin ernsthaft erschrocken. Du phantasierst hier über Selektion in wünschenswerte und unerwünschte Menschen. Und darüber, dass das Althergebrachte brennen sollte. Bist du Gott?
Ich widerspreche dir jetzt mal sehr deutlich: Sollte die Menschheit tatsächlich irgendwann fähig sein, Kolonisten ins All zu schicken und fremde Planeten zu besiedeln, wäre gerade der Nationalismus die einzig brauchbare theoretische Grundlage. Planeten, die einzig für Chinesen, Japaner, Deutsche, Juden etc. pp. zur Besiedelung freigegeben würden, wären das einzig Sinnvolle, um wirklich dauerhaften interstellaren Frieden zu sichern.
Diese Grundidee stammt übrigens nicht von mir, ich habe sie aus einer Buchreihe. Diese Idee ist sehr schön ausgearbeitet worden von Peter F. Hamilton in seinem "Armageddon-Zyklus" (
https://www.amazon.de/Die-unbekannte-Ma ... .+hamilton). Gute alte Space Opera, und weit besser als "Passengers" (nur am Rande).