Frage an Kenner von Musiktechnik

Erzähl gerne über Dein Hobby. Vielleicht findest Du interessierte Mitglieder, welche sich ebenfalls dafür begeistern können.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Stefan_T

Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Stefan_T »

Hallo zusammen,

ich hatte gestern Abend ein Gespräch mit einem ziemlichen Musikliebhaber und bin von einer seiner Aussagen doch etwas überrascht und verwirrt.

Kurz gesagt meinte er, dass er Musik am Liebsten von CD hört. Soweit so gut, dass MP3-Dateien nicht das ganze Klangspektrum wiedergeben, ist mir auch klar.

Allerdings meinte er, dass auch eine unkomprimierte Datei (z.B. WAV-Format) von Festplatte "schlechter klingt" (Zitat) als direkt von der CD.

Das halte ich eher für Humbug. Ob die Daten jetzt von einer CD oder von der Festplatte in den Verstärker kommen, müsste doch vollkommen egal sein. Bit ist Bit, egal ob das jetzt von einer CD, von einer Datei auf Festplatte oder sonstiges digitales Speichermedium oder als Abtastung einer Steinplatte :D kommt.

Wir konnten hier leider keinen Konsens finden, da er seine Meinung, dass "direkt von CD" das bessere Klangerlebnis erzeugt, nicht abzubringen war.

Kennt sich hier vielleicht jemand zufällig damit näher aus und kann mir erklären, warum das so sein soll? Oder liegt er mit seiner Meinung dazu doch falsch? :gruebel:

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Clochard

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Clochard »

Hören ist nun mal sehr subjektiv, daher wird es für ihn stimmen und für dich nicht.
Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

Wie ist das gemeint? Festplatte direkt an den Verstärker oder ist damit die Festplatte eines PC gemeint? Also dass der PC an einen Verstärker angeschlossen ist? In diesem Fall wird es wohl einen Unterschied geben.

PS.
Ich hoffe doch, Dein Bekannter hat recht. Sonst hätte ich mir den sündhaft teuren CD-Spieler für meine Anlage auch sparen können, wenn es keine Unterschiede zu einer x-beliebigen Festplatte gibt.
Stefan_T

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Stefan_T »

Peter hat geschrieben: 30 Jan 2019 10:22 Wie ist das gemeint? Festplatte direkt an den Verstärker oder ist damit die Festplatte eines PC gemeint? Also dass der PC an einen Verstärker angeschlossen ist? In diesem Fall wird es wohl einen Unterschied geben.
Es gibt Verstärker mit digitalem Eingang. Zum Beispiel dieser hat sogar einen Anschluß für USB. Der kann auch mit einem PC verbunden werden und bekommt die digitalen Daten von der Festplatte des PCs. Es gibt auch die Möglichkeit, portable Player mit digitalem Ausgang, die die Daten von einer schnellen Speicherkarte an den Verstärker liefern.

Im Endeffekt sind auf der CD digitale Daten gespeichert. Und die liest der CD-Spieler von der CD ab. Ob die Daten aber von der CD kommen oder von einen anderen digitalen Speichermedium ist - zumindest für mein bisheriges Verständnis - völlig egal. Die Datenbits von der CD sind nicht anders als die von der Speicherkarte. Beide entweder 0 oder 1.

Dass die Klangqualität von Verstärker und sonstigen Equipment abhängt, das leuchtet ein. Aber die Herkunft der Datenbits sollte doch keinerlei Rolle dabei spielen. :gruebel:
Glider

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Glider »

Hallo!
Stefan_T hat geschrieben: 30 Jan 2019 09:19 Kurz gesagt meinte er, dass er Musik am Liebsten von CD hört. Soweit so gut, dass MP3-Dateien nicht das ganze Klangspektrum wiedergeben, ist mir auch klar.

Allerdings meinte er, dass auch eine unkomprimierte Datei (z.B. WAV-Format) von Festplatte "schlechter klingt" (Zitat) als direkt von der CD.
Das halte ich eher für Humbug.
Also, zuerst mal ist das Humbug, ja. Beides ist LPCM, sofern das in der gleichen Auflösung und Sampligfrequenz vorliegt (bei der CD 16 Bit/44,1kHz) ist da überhaupt kein Unterschied. Es kommt aber darauf an, wie das Signal dann an den Verstärker übertragen wird. Der CD-Player wird direkt dran hängen, falls der Rechner aber über seinen Line-Out angeschlossen ist, der oft einen Kopfhörerverstärker integriert hat, kann das hörbare Unterschiede verursachen, evtl. auch schlechter klingen. Hier wäre dann ein externer DA-Wandler angebracht, dann darf kein Unterschied mehr hörbar sein, sonst ist irgendwas kaputt.

Um das überhaupt beurteilen zu können, müssen auch beide Quellen messtechnisch absolut gleich eingepegelt werden. Ist z.B. eine Quelle nur ein bisschen lauter, wird das gerne als ein besserer Klang beurteilt.

Ich bin schon recht lang in der HiFi-Szene aktiv und man muss da mit Äußerungen immer sehr vorsichtig sein, da sich immer gleich jemand auf den Schlips getreten fühlt. Wenn sich jemand teure Komponenten kauft, will er das auch rechtfertigen. Leider ist das meist Einbildung oder Autosuggestion. D.h. wenn ich einen Unterschied hören will, höre ich den auch - der Mensch ist eben subjektiv.

Fragwürdig wird es meistens dann, wenn jemand meint mit viel Geld die Physik ändern zu können.
Einen Unterschied zwischen zwei CD-Playern kann man i.d.R. nicht hören, Ausnahmen gibt's da nur bei einigen gesoundeten High-End-Playern, die das Signal absichtlich verzerren um einen Unterschied zu erzeugen.
Auch Versträker kann man kaum unterscheiden, sofern sie nicht überfahren werden, wie das gerne bei Röhrenverstärkern gemacht wird um durch das Klirrverhalten einen warmen Klang zu erzeugen.

Viele Grüße
Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

Zu PC:
Hier mal ein Link aus einem Forum. Ist schon älter:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-42-81.html

@Glider
Will da keine Glaubensdiskussion lostreten und werde das auch nicht weiter vertiefen, aber dass sich Verstärker kaum unterscheiden sollen, dem Stimme ich nicht zu.
Clochard

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Clochard »

Es gibt auch nicht den "idealen" Klang, der als Referenz dazu dienen kann, wie X oder Y zu klingen hat. Was für den einen der perfekte Klang, ist für den anderen zu basslastig, zu höhenlastig, matschig im Klang oder sonst was. Und was der dann "perfekt" findet, da verdreht der andere die Augen.

Hängt übrigens nicht nur mit der Physis zusammen, also wie das Ohr bei den Menschen individuell gestaltet ist, sondern auch mit der musikalischen "Sozialisierung".
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Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von One One Seven »

Auch mit sehr hoher Bitrate komprimierte MP3-Dateien dürften für das menschliche Ohr kaum als "komprimiert" erkennbar sein.
Es ist eher die Frage wie diese Musik ausgeliefert wird und ob darunter die Qualität leidet.
Häufig liegt bei der Umwandlung von digital zu analog, sowie bei der Übertragung der Hund begraben.
Wenn Du etwas nicht kannst, versuche es Dir beizubringen.
haber

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von haber »

Stefan_T hat geschrieben: 30 Jan 2019 09:19 Allerdings meinte er, dass auch eine unkomprimierte Datei (z.B. WAV-Format) von Festplatte "schlechter klingt" (Zitat) als direkt von der CD.

Das halte ich eher für Humbug.
Es ist auch Humbug.

Ich habe an meiner Anlage auch einen Festplattenrekorder mit eingebauten DVD-Brenner und USB-Anschluss. Neben TV-Aufzeichnungen und DVD anschauen, höre ich damit auch Musik.

Und da ist es vollkommen schnuppe, ob ich ins DVD-Fach eine CD einlege oder die Daten von der eingebauten Festplatte oder von einem angeschlossenen USB-Stick kommen. Wenn ich vorher eine CD 1:1 auf den Stick bzw. auf die Festplatte kopiert habe, dann sind die jeweils identisch. Da gibt es nicht einmal theoretisch einen Unterschied.

Ist ja auch logisch. Meinem PC ist es auch egal, woher die Daten kommen: Ob von Festplatte, USB-Stick oder Speicherkarte ist ihm völlig egal. Die Daten sind jeweils gleich.

Das Problem bei selbsternannten "Musikliebhabern" ist oft ein an Esoterik grenzender Glaube, der sich auch durch rationale Erklärungen nicht beirren lässt.

Vor nun schon über 10 Jahren hat mal ein damaliger Kollege behauptet, er könne auf seiner Musikanlage hören, ob eine Original-CD abgespielt wird oder eine selbstgebrannte CD (1:1 von der Original-CD kopiert). Wir haben dann sogar mal bei ihm einen Test gemacht. Ich will es mal so formulieren: Es war letztendlich pures Raten von ihm. Seine Erklärung war, dass es an dem Tag sehr heiß war (um die 30 Grad) und die Luft im Zimmer deswegen zu "unbeweglich". Na ja, wir hatten unseren Spaß und er weiterhin seinen Glaube, dass er einen Unterschied hören kann. :D
schmog

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von schmog »

Ich höre seit Jahren (vorwiegend Pop/Rock CD auf über 20 Jahre alten, billigen Playern) laut auf teuren LS! (Das wichtigste in der Kette) Damit höre ich sofort schlecht abgemischte Aufnahmen.

Was mich immer wieder nervt ist die Tatsache, dass es bei den Aufnahmen grosse Qualitätsunterschiede gibt.
Loudness War, kaum Bass, zu leise usw.

Ich höre kaum einen Unterschied zwischen gut abgemischter CD oder HD!
Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 09:41 Ich höre seit Jahren (vorwiegend Pop/Rock CD auf über 20 Jahre alten, billigen Playern) laut auf teuren LS! (Das wichtigste in der Kette) Damit höre ich sofort schlecht abgemischte Aufnahmen.
Das Stimmt leider.

Ist wahrscheinlich auf veränderte Musikgewohnheiten zurück zu führen. Es wird anders konsumiert. Früher hatte eigentlich fast jeder eine mehr oder weniger hochwertige Hifi-Anlage im Wohnzimmer stehen. Fungierte auch als Statussymbol.
Heute wird viel gestreamt, über Bluetooth auf irgendeine Abspielstation gesendet etc.
Dadurch wird die Abmischung mehr auf solche Geräte optimiert, damit es sich nach etwas anhört. Ist zumindest meine Theorie für diesen Trend der schlecht abgemischten Alben. Und natürlich der Kostendruck. Es muss immer schneller mit weniger finanziellen Mitteln produziert werden.
Auf hochwertigen Anlagen klingt es dann nicht viel besser, weil es zu schwammig und schlecht abgemischt wurde. Gilt leider mittlerweile auch für Bands, die eigentlich gute Musiker haben und besser klingen könnten.
schmog

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von schmog »

Peter hat geschrieben: 31 Jan 2019 10:16
schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 09:41 Ich höre seit Jahren (vorwiegend Pop/Rock CD auf über 20 Jahre alten, billigen Playern) laut auf teuren LS! (Das wichtigste in der Kette) Damit höre ich sofort schlecht abgemischte Aufnahmen.
Das Stimmt leider.

Ist wahrscheinlich auf veränderte Musikgewohnheiten zurück zu führen. Es wird anders konsumiert. Früher hatte eigentlich fast jeder eine mehr oder weniger hochwertige Hifi-Anlage im Wohnzimmer stehen. Fungierte auch als Statussymbol.
Heute wird viel gestreamt, über Bluetooth auf irgendeine Abspielstation gesendet etc.
Dadurch wird die Abmischung mehr auf solche Geräte optimiert, damit es sich nach etwas anhört. Ist zumindest meine Theorie für diesen Trend der schlecht abgemischten Alben.
Auf hochwertigen Anlagen klingt es dann nicht viel besser, weil es zu schwammig und schlecht abgemischt wurde. Gilt leider mittlerweile auch für Bands, die eigentlich gute Musiker haben und besser klingen könnten.
Das ist so!

Ich habe in meiner CD Sammlung, von inzwischen einigen hundert, ausgezeichnete Aufnahmen, leider auch schlechte. (Gut abgemischte tönen druckvoll livehaftig) :daumen:
Ich müsste vor dem Kauf auf meiner Anlage probehören. Da das leider schlecht möglich ist, ist das Risiko für schlecht produzierte CDs gross. :evil: (Mit Loundness und Vitalizer kann ich ggf. etwas nachhelfen) 8-)
Die meisten Aufnahmen sind seit den 90ern lauter (Lautheit) geworden, wegen Loudness War.
(Das finde ich z.t. nicht schlecht) Innuendo (1991) von Queen kam 2011 neu als Remaster (fast doppelt so laut) auf den Markt.

Ich frage mich auch, warum viele Bands offenbar kaum Interesse haben wie ihre Aufnahmen schlussendlich tönen?
Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 10:50
Peter hat geschrieben: 31 Jan 2019 10:16
schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 09:41 Ich höre seit Jahren (vorwiegend Pop/Rock CD auf über 20 Jahre alten, billigen Playern) laut auf teuren LS! (Das wichtigste in der Kette) Damit höre ich sofort schlecht abgemischte Aufnahmen.
Das Stimmt leider.

Ist wahrscheinlich auf veränderte Musikgewohnheiten zurück zu führen. Es wird anders konsumiert. Früher hatte eigentlich fast jeder eine mehr oder weniger hochwertige Hifi-Anlage im Wohnzimmer stehen. Fungierte auch als Statussymbol.
Heute wird viel gestreamt, über Bluetooth auf irgendeine Abspielstation gesendet etc.
Dadurch wird die Abmischung mehr auf solche Geräte optimiert, damit es sich nach etwas anhört. Ist zumindest meine Theorie für diesen Trend der schlecht abgemischten Alben.
Auf hochwertigen Anlagen klingt es dann nicht viel besser, weil es zu schwammig und schlecht abgemischt wurde. Gilt leider mittlerweile auch für Bands, die eigentlich gute Musiker haben und besser klingen könnten.
Das ist so!

Ich habe in meiner CD Sammlung, von inzwischen einigen hundert, ausgezeichnete Aufnahmen, leider auch schlechte. (Gut abgemischte tönen druckvoll livehaftig) :daumen:
Ich müsste vor dem Kauf auf meiner Anlage probehören. Da das leider schlecht möglich ist, ist das Risiko für schlecht produzierte CDs gross. :evil: (Mit Loundness und Vitalizer kann ich ggf. etwas nachhelfen) 8-)
Die meisten Aufnahmen sind seit den 90ern lauter (Lautheit) geworden, wegen Loudness War.
(Das finde ich z.t. nicht schlecht) Innuendo 1991 von Queen kam 2011 neu als Remaster (fast doppelt so laut) auf den Markt.

Ich frage mich auch, warum viele Bands offenbar kaum Interesse haben wie ihre Aufnahmen schlussendlich tönen?
Mal ein paar Links zu dem Thema:
https://www.soundandrecording.de/tutori ... di-ortner/
http://www.spiegel.de/kultur/musik/spot ... 01972.html
https://www.deutschlandfunk.de/analyse- ... _id=414647

Was die schlechte Abmischung angeht, merkt man es sogar bei Musikern wie David Bowie. Sein 2013 erschienenes Album "The Next Day" ist zwar gut, aber bei weitem schlechter abgemischt als frühere Werke.

Ein Max Giesinger bekommt von der Plattenfirma keine guten Musiker gestellt und seine Platten müssen schnell auf Spotify-Optimierung produziert werden. Aber man merkt leider auch bei längst etablierten Musikern, dass die Spotify-Optimierung bei der Produktion im Hinterkopf mit produziert. Nicht bei allen, aber immer häufiger.

Die Phantastischen Vier sind zwar keine Band die ich höre, aber eigentlich etabliert genug um ihr Ding zu machen. Trotzdem haben sie mit dem Lied "Zusammen" letztes Jahr wirklich jede aktuelle Gesetzmäßigkeit berücksichtigt, die man für einen Hit im Bereich "neuer deutscher Schlager" braucht. Da spürt man in jeder Sekunde des Songs, dass es nie um ein gutes Lied ging, sondern ausschließlich darum, auf die aktuelle Marktsituation hin zu optimieren. Bis hin zu der Zusammenarbeit mit Clueso.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Das klingt für mich wie derselbe Voodoo wie die Idee, daß CDs besser klingen, wenn man ihre Ränder mit einem Marker schwarz anmalt oder daß teure optische oder Koax-Kabel „wärmer“, „luftiger“ oder wie auch immer klingen, obwohl sie alle den exakt gleichen Datenstrom transportieren.

CD im CD/DVD-Laufwerk (16 Bit, 44,1 kHz), WAV (16 Bit, 44,1 kHz) und verlustfrei komprimierte Formate wie Apple Lossless oder FLAC (auch jeweils mit 16 Bit, 44,1 kHz) sollten absolut identisch klingen. Wenn überhaupt, klingt die CD sogar schlechter, wenn das Laufwerk Abtastfehler produziert. Insofern klingt die CD vielleicht sogar besser, wenn man sie vorher mit einer entsprechend guten Anwendung (z. B. Exact Audio Copy, dBpowerAMP) und entsprechend sicheren Einstellungen rippt, weil dabei Abtastfehler eher ausgeglichen werden können.

Eine CD in einem High-End-CD-Player, der an einem High-End-Vorverstärker und zwei, vier oder mehr separaten High-End-Endstufen mit High-End-Lautsprechern hängt, klingt natürlich besser als ein WAV-File, das über den eingebauten Kopfhörerausgang eines Laptop und aktive Desktoplautsprecher abgespielt wird.
schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 10:50 Ich frage mich auch, warum viele Bands offenbar kaum Interesse haben wie ihre Aufnahmen schlussendlich tönen?
Früher wurde für Vinyl und HiFi-Anlagen gemastert. Die Masteringtechnik änderte sich mit dem Aufkommen der CD, aber wer es sich leisten konnte, ließ zwei Masters anfertigen, eines für CD, eines für analoge Tonträger. Mit Vinyl starben auch eigene Vinyl-Masters. Auch das kurze Aufflackern hochwertigerer Audioformate (DVD-Audio, Super Audio CD) änderte nichts. Zu der Zeit interessierte sich niemand mehr für klangliche Qualität; lieber besorgte man sich schlechte MP3-Rips von Tauschbörsen wie Napster, weil die bis auf die Online-Zeit nichts kosteten (das war vor DSL und Flatrates). Manche gaben sich sogar mit 96 oder 64 kb/s CBR zufrieden, weil der Download damit schneller ging und noch weniger kostete – und die ersten flashbasierten MP3-Player nur ein paar MB an Speicher hatten, die schnell voll waren.

Heute wird so gemastert, daß es als MP3 (128 kb/s CBR) über tragbare Bluetooth-Lautsprecher oder gar die Sprechmuschel eines Smartphone „geil“ klingt.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 31 Jan 2019 12:14 Heute wird so gemastert, daß es als MP3 (128 kb/s CBR) über tragbare Bluetooth-Lautsprecher oder gar die Sprechmuschel eines Smartphone „geil“ klingt.
So kann man es in einem Satz zusammenfassen :mrgreen:
schmog

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von schmog »

Peter hat geschrieben: 31 Jan 2019 11:11
Mal ein paar Links zu dem Thema:
https://www.soundandrecording.de/tutori ... di-ortner/
http://www.spiegel.de/kultur/musik/spot ... 01972.html
https://www.deutschlandfunk.de/analyse- ... _id=414647

Was die schlechte Abmischung angeht, merkt man es sogar bei Musikern wie David Bowie. Sein 2013 erschienenes Album "The Next Day" ist zwar gut, aber bei weitem schlechter abgemischt als frühere Werke.

Ein Max Giesinger bekommt von der Plattenfirma keine guten Musiker gestellt und seine Platten müssen schnell auf Spotify-Optimierung produziert werden. Aber man merkt leider auch bei längst etablierten Musikern, dass die Spotify-Optimierung bei der Produktion im Hinterkopf mit produziert. Nicht bei allen, aber immer häufiger.

Die Phantastischen Vier sind zwar keine Band die ich höre, aber eigentlich etabliert genug um ihr Ding zu machen. Trotzdem haben sie mit dem Lied "Zusammen" letztes Jahr wirklich jede aktuelle Gesetzmäßigkeit berücksichtigt, die man für einen Hit im Bereich "neuer deutscher Schlager" braucht. Da spürt man in jeder Sekunde des Songs, dass es nie um ein gutes Lied ging, sondern ausschließlich darum, auf die aktuelle Marktsituation hin zu optimieren. Bis hin zu der Zusammenarbeit mit Clueso.
Interessante Links! :daumen:

Hier eine aufschlussreiche Seite über Dynamic Range DB mit fast 130'000 CDs: http://dr.loudness-war.info

David Bowie "The Next Day" 2013:
http://dr.loudness-war.info/album/list? ... e+Next+Day
schmog

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von schmog »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 31 Jan 2019 12:14
schmog hat geschrieben: 31 Jan 2019 10:50 Ich frage mich auch, warum viele Bands offenbar kaum Interesse haben wie ihre Aufnahmen schlussendlich tönen?
Früher wurde für Vinyl und HiFi-Anlagen gemastert. Die Masteringtechnik änderte sich mit dem Aufkommen der CD, aber wer es sich leisten konnte, ließ zwei Masters anfertigen, eines für CD, eines für analoge Tonträger. Mit Vinyl starben auch eigene Vinyl-Masters. Auch das kurze Aufflackern hochwertigerer Audioformate (DVD-Audio, Super Audio CD) änderte nichts. Zu der Zeit interessierte sich niemand mehr für klangliche Qualität; lieber besorgte man sich schlechte MP3-Rips von Tauschbörsen wie Napster, weil die bis auf die Online-Zeit nichts kosteten (das war vor DSL und Flatrates). Manche gaben sich sogar mit 96 oder 64 kb/s CBR zufrieden, weil der Download damit schneller ging und noch weniger kostete – und die ersten flashbasierten MP3-Player nur ein paar MB an Speicher hatten, die schnell voll waren.

Heute wird so gemastert, daß es als MP3 (128 kb/s CBR) über tragbare Bluetooth-Lautsprecher oder gar die Sprechmuschel eines Smartphone „geil“ klingt.
Wie sind die teuren Japan Pressungen?

Ich habe eine CD CHF 60 und eine "Original Master Recording" CHF 57 ... und höre kaum einen Unterschied? :gruebel:
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Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Karlsson »

Digitally Remastered? WTF!!...
Das Original ist für mich gerade gut genug! Original und handgemacht!... Entweder von CD oder Langspielplatte, Hauptsache original... 8-)
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Peter

Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Peter »

Karlsson hat geschrieben: 01 Feb 2019 20:54 Digitally Remastered? WTF!!...
Das Original ist für mich gerade gut genug! Original und handgemacht!... Entweder von CD oder Langspielplatte, Hauptsache original... 8-)
Als die Welle der digital remasterten Neuveröffentlichungen anlief, war wohl der Gedanke dahinter, Fans zum Kauf von bereits im Besitz befindlichen Alben zu bewegen. Mit dem Versprechen, die unschlagbaren Lieblingsalben in noch besserem Klang genießen zu können. Faktisch klingen viele dieser digitalen Remaster schlechter als das Original.
Bin da leider am Anfang auch drauf reingefallen. Wobei es auch Ausnahmen gibt. Zum Beispiel bei den alten Velvet Underground Alben. Wobei das natürlich auch Ansichtssache ist. Wenn man den Charme der leicht rauschenden, etwas zu dumpf aufgenommenen Alben mag, geht dieser natürlich verloren.
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Re: Frage an Kenner von Musiktechnik

Beitrag von Karlsson »

Ausnahmen gibt es bestimmt, bin da nicht so der Experte... :gruebel:
Vielleicht z.B. 'Live Killers' (1979) von Queen, die Liveaufnahmen klingen auf der original LP tatsächlich ein bisschen dumpf, während das tosende Publikum auf mich etwas lauter wirkt...
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