Zum Punkt eigene Wohnung bis spätestens 30 und Selbstständigkeit: Ich bin wohl einer dieser Ausnahmen. Eine Mutter hatte ich 2/3 meines Lebens nicht. Als sie da war, hatte sie genug eigene Probleme. Es kam nie wirkliche Zuneigung zu Stande. Häusliche Gewalt, Scheidung der Eltern, häufige Krankenhausaufenthalte des Vaters (chronisch krank und erwerbsunfähig, zeitweise musste ich zur "Pflege" wohnen) und eigene Hautkrankheiten (ebenfalls chronisch und weitere, die wahrscheinlich vererbungsbedingt folgen werden) bestimmten meine Jugend. Zu Hause wohne ich gerne, auch mit über 25. Das wird sich auf absehbarer Zeit nicht ändern. Es ist leider gar nicht so unwahrscheinlich, dass mein Vater innerhalb der nächsten ca. 10 Jahren? sterben wird (Alter und Gesundheitszustand). Er selbst wäre wohl ziemlich einsam ohne mich und umgekehrt sieht es nicht viel besser aus. Abgesehen von zwei Freunden, die aber ihre eigenen Leben und Familien haben/werden. Ansonsten habe ich keine weiteren, engeren Familienmitglieder mehr - von den Tanten, Onkeln und Cousinen mal abgesehen, die man höchstens 1x im Jahr sieht, aber die zählen nicht dazu. Die Verhältnisse, in denen ich hinein geboren wurde, konnte ich mir nicht aussuchen. Aber für die verbliebende Familie da sein, das finde ich schon wichtig. Das erfolgt dann aber aus Liebe und nicht Bequemlichkeit!
Saugen, putzen, kochen das sind für mich selbstverständliche Dinge geworden. Gerade ist die nächste Wäsche fertig
. Den täglichen Haushalt erledigt zu haben kann auch eine Erfüllung sein, zumindest empfinde ich Gefallen, fast Spaß daran. Dazu gehört auch das Einkaufen, sich dafür vorher einen Plan zu machen und die Angebotsprospekte durchgehen (wieso muss ich an dieser Stelle an One Punch Man denken?
). Und seit einiger Zeit eben auch auf gesunde Ernährung zu achten, sich darüber Gedanken zu machen, in welchen Lebensmitteln was steckt und wo sie herkommen sowie selber zu backen. Selbstständigkeit geht auch im Elternhaushalt! Mittlerweile liebäugle ich mit der Übernahme der Wohnung, wenn es "soweit ist". Damit könnte ich mich durchaus anfreunden. Die Lage ist echt nicht schlecht, die Größe reicht, nur die Lautstärke im Sommer bei über Nacht geöffneten Fenstern stört ein wenig, aber die postitiven Aspekte überwiegen schon. Außerdem floß auch schon einiges an Geld, Zeit und körperliche Arbeit in die Einrichtung und Ideen zur Veränderung sind immer wieder mal vorhanden. Um nochmal auszuziehen, müsste es schon sehr triftige Gründe geben. Sprich: eine Frau
.
Wäre ich auf dem ersten Blick körperlich attraktiv und gesund und/oder hätte ich ein funktionierenes, soziales Umfeld mit mehreren weiblichen Kontakten, die Singles kennen, dann wäre die Wahrscheinlichkeit gar nicht schlecht, dass Frauen meine Einstellung zum Haushalt begrüßen würden, aber das alleine ist wohl kein Plus für mich. Aufgewachsen bin ich mit dem geflügelten Wort "Weniger ist mehr", Bodenständigkeit also. Materielle Dinge und Erfolg in Form von Statussymbolen sind für mich einfach keine erstrebenswerten Ziele. Daher muss der Beruf dann zumindest etwas Erfüllung bieten, aber nicht zwingend finanziellen Wohlstand. Für meinen Ehrgeiz und damit verbundenen Erfolg in der Schule und Uni wurde ich auch nie bewundert, für das Aussehen aber, zumindest vorrübergehend, massivst gemobbt. Mit dem Beginn des ersten Semesters an der Uni, dachte ich, dass gebildete Menschen vielleicht weniger auf die Körperlichkeit bei Partnern achten und mehr auf die "inneren" Werte setzen. Dann aber erkannte ich das gleiche Schema und begann zu verstehen, was Biologie bedeutet und, dass Frauen, die Menschen geringschätzen, welche ausschließlich nach dem Äußeren urteilen (zumindest behaupten sie das), meist seit der Jugend glücklich vergeben sind.
"wenn-dann"-Denken ist in obigen Zeilen schon angeklungen. Kenne ich, führt aber nicht zum Ziel. Beispiel: Wenn ich gesund wäre, dann wäre vieles anders verlaufen, hätten mich Menschen nicht aus Scham und Gruppenzwang plötzlich gemieden. Ändert nichts darüber nachzudenken. Menschen sind halt so. Bereitet aber Kopfschmerzen und kostet teilweise Zeit, die anders "sinnvoller" hätte genutzt werden können. Daher schreibe ich hier auch nicht häufig (längere) Beiträge. Wenn ich getriggert werde, denke ich darüber nach und lasse die Gedanken an mir vorbeiziehen. In diesem Fall fand ich einige Ansichten aber einfach schade und musste die Worte aufschreiben.