Kann ich auch so bestätigen. Auch der Text der Ausschreibungen kommt - soweit ich das bisher überblicken konnte - zum überwiegenden Teil aus den Fachabteilungen.uhu72 hat geschrieben: ↑17 Sep 2019 18:44So kenne ich das eigentlich auch, für das fachliche ist immer jemand Verantwortliches von der Fachabteilung dabei. Meistens sogar mehrere. Die Personaler sind oft im Hintergrund bzw. beschränken sich auf das Organisatorische und ggf. allgemeine Themen, wie Vergütung, Benefits usw.Lazarus Long hat geschrieben: ↑17 Sep 2019 18:37Bei beiden Bewerbungen, bei denen ich die Stelle bekommen habe, ist es so gewesen. Es war außer den Personalern und der Personalvertretung jeweils der zukünftige Abteilungsleiter und der potentiell unmittelbare Vorgesetzte anwesend. Es wurde mindestens die Hälfte der Zeit über fachliches gesprochen um zu erkennen, ob da Substanz vorhanden ist.NBUC hat geschrieben: ↑17 Sep 2019 18:30Wäre es denn nicht eigentlich Aufgabe des - wenn angewesend - Fachbeteiligten durch entsprechend fachlich bezogene Fragen da sowohl Anforderungen klar zu stellen wie abzuklopfen und aus den Antworrten dann etwas zu schließen, als den Bewerber gegen die Wand des rhetorisch-methodische Wand des Personalers laufen zu lassen?
Lazarus Long hat geschrieben: ↑17 Sep 2019 12:42 Ich kenne es so, daß zu den Vorstellungsgesprächen Leute eingeladen werde, die das fachliche mitbringen. Insbesondere wenn ein Bewerber aufgrund der Unterlagen besonders qualifiziert zu sein scheint, dann muß er im Vorstellungsgespräch viel falsch machen um nicht genommen zu werden.
Das kann ich so allgemein wiederum nicht bestätigen.
Manchmal läuft das zwar wirklich so - aber meiner Erfahrung nach eher in kleinen und mittelgroßen Unternehmen, ländlichen Gebieten, oder sehr speziellen Anforderungen. Sprich: wenn es ohnehin nicht viele passende Bewerber gibt, oder man im Unternehmen zu viel anderes zu tun hat, um etliche Gespräche zu führen.
Gibt es in der Firma aber eine fähige Personalabteilung, die auch solche Dinge wie Unternehmenskultur steuert (und nicht nur davon redet), und sind die Anforderungen an den Job nicht so speziell, läuft es meiner Erfahrung nach eher so, dass man mit passender fachlicher Eignung ziemlich sicher erstmal auch eingeladen wird. Weil die aber logischerweise so viele Leute gar nicht einstellen können, wird durch die Gespräche ausgesiebt.
Meiner Meinung nach ist es völlig normal, dass man das Wissen aus dem (MINT-)Studium hinterher nicht mehr braucht. Bzw. höchstens einen ganz kleinen Teil davon. Ich habe es immer so verstanden, dass man durch das Bestehen des Studiums lediglich bewiesen hat, dass man sich selbstständig neues Wissen aneignen kann. Solche Leute könnten Firmen dann einstellen, und ihnen zur Aufgabe machen, jetzt bitte Experten für XYZ zu werden.
Leider scheint das heutzutage immer mehr und mehr anders zu laufen. Vielen Firmen dauert es zu lange, erst selbst Experten aus dem "Akademiker-Rohmaterial" zu machen. Es gibt zunehmend keinen langen Atem mehr, die Ziele und Strategien wechseln zu schnell, die Firmen wissen schlicht nicht, was für Leute sie in 3 Jahren brauchen werden. In dieser Situation wäre vorher antrainiertes spezielles fachliches Wissen natürlich schon etwas wert. Vielleicht wird das heute an den Unis vermittelt - aber ich fürchte, die wissen genausowenig, was die Firmen später haben wollen. Und es wäre auch viel zu facettenreich.
Also vergeben die Firmen vermehrt kurzfristig Aufgaben an Ingenieurbüros bzw. Entwicklungsdienstleister. Weil die versprochen haben, genau die richtigen Experten bereits bei sich sitzen zu haben. Das stimmt aber nur zufällig. Wenn's blöd läuft, sitzt da das gleiche "Akademiker-Rohmaterial", was die Firma auch direkt hätte einstellen können. Und braucht auch genauso lange für die "Einarbeitung" in die spezielle Aufgabe. Die Firma zahlt, und hat anschließend "nur einen Job erledigt bekommen". Wenig neue Erkentnisse, wenig Kompetenz aufgebaut, nichts nachhaltiges geschaffen, aber den Wasserkopf der Dienstleistungsbude mit finanziert. Aber das scheint derzeit "In" zu sein.