inVinoVeritas hat geschrieben: ↑22 Sep 2019 09:25
Ich finde es erschreckend, welches Bild sich hier von deiner Firma ergibt @LSC !
Du arbeitest da für einen Minilohn, hast riesige Probleme mal 2 Wochen am Stück Urlaub zu bekommen (der dir gesetzlich zusteht) und die Firma scheint sich einen Dreck um ein gutes Verhältnis zu ihren Angestellten (zufriedene Mitarbeiter bringen nachweisbar mehr wirtschaftlichen Erfolg) zu scheren.
Ich kann dir auch nur wünschen, dass du irgendeine Alternative finden kannst, denn die Vorstellung da noch die nächsten 30 Jahre bis zur Rente zu arbeiten muss ja wirklich traurig sein.
Es gibt auch in anderen Regionen schöne ländliche Lebensräume (das ist dir ja wichtig), wo du aber 50-100% mehr verdienst, wie jeder andere auch einen ordentlichen Urlaub planen kannst und aus deinem Senioren-Umfeld endlich mal rauskommen würdest.
Wenn ich beispielsweise 20km aus Köln rausfahre stehe ich je nach Fahrtrichtung auch zwischen Feldern in einem 1000-Seelen Dorf, wo man einerseits sehr behaglich leben kann und andererseits zahlreiche Top-Arbeitgeber in erreichbarer Pendel-Entfernung vorfindet.
Die Alternativen wären wirklich schlechter. Ich habe Kollegen, die dort mal waren und jetzt froh sind, hier zu sein. Für meine Region ist das Gehalt recht gut. Argument: wohnen kostet nichts und da ist auch was dran: für den Preis einer Besenkammer in München gibts bei uns eine große Wohnung mit Garten. Sogar Geringverdienerpaare wie er Lagerist und sie Putzfrau auf 450 €-Basis haben bei uns Eigenheime. Ich habe auch positives zu nennen: Überstunden zählen ab der ersten Minute komplett (und nicht wie woanders erst ab 30 Minuten oder die Vergütung erfolgt nur zu 50 %), auch bei Crunchtime nie sonntags oder über Nacht arbeiten, Samstags nur selten, viel Toleranz für aus privaten Gründen mal später kommen oder eher gehen, viele fachliche Freiheiten, keine Ellbogen-Mentalität unter den Kollegen, keine Einmischung oder Fragen zum Privatleben von den Vorgesetzten, viel Freiheit bei der Wahl von Hard- und Software, Erreichbarkeit im Urlaub und WE wird nur von den Führungskräften erwartet und nicht von einfachen Entwicklern wie mir etwa.
Meine Region hat nicht wie deine eine Millionenstadt in der Nähe. Das ist das Problem. Alles ist ewig weit weg und die Verkehrsanbindung ist mies.
Ich hänge aber sehr an meiner Heimat. Sie ist das Fundament, die Konstante, die ich brauche. Ich bin sehr empfindlich gegen Veränderungen. Bin so froh, dass ich nicht mehr studiere, dort konnte ich nicht jeden Tag, sondern nur am WE heimfahren. Zudem habe ich daheim ein Stockwerk im großen Elternhaus, das werde ich bekommen. Das große Haus mit noch größeren Grundstück in top Zustand ohne Schulden aufgeben und woanders was kaufen oder mieten macht finanziell keinen Sinn. Zumal wegen der nicht vorhandenen Nachfrage (kein Zuzug) und sehr niedrigen Preise fürs Wohnen das Elternhaus verkaufen oder vermieten eh nicht klappen würde. Bei uns bekommst du 4 Zimmer für gut 1/3 des Preises von einem Zimmer in München. Meine Heimat könnte so toll sein, wenn es den Jobs (für Qualifizierte) und Freizeitmöglichkeiten für Leute (ohne Kinder) zwischen 20 und 50 geben würde. Aber ist nicht, deswegen ziehen viele weg. Und da siedelt sich nichts an oder vorhandenes macht zu. Ein Teufelskreis. Und in den Städten? Die Mietpreise explodieren, der Feinstaub und der Lärm wird immer mehr... würden mehr auf dem Land bleiben und herziehen, wäre das für alle besser.
Solalala hat geschrieben: ↑22 Sep 2019 17:29
Wenn deine Vorstellungen eines gelungen Tages Medienkonsum und junk food ist, dann ist dies meines Erachtens ein gewichtigeres Problem, als die Abwesenheit von Frauen. Mein Rat wäre hier, neue Gewohnheiten zu etablieren, so dass beispielsweise moderate Bewegung und eine selbstgekochte, einigermaßen ausgewogene Mahlzeit Zufriedenheit erzeugen.
Ob Härtefall oder nicht, Zufriedenheit entsteht doch bereits dann, wenn man sein Leben in die eigenen Hände nimmt und sich die Dinge tendenziell verbessern. Dann kann sich auch mal eine positive Dynamik entwickeln.
Ich habe keinerlei Motivation und Antrieb. Mich passiv berieseln lassen wollen und nicht kochen wollen sind nur zwei von vielen Symptomen davon. Motivation hatte ich nie. Nur Druck und Zwang, der mich aber unglücklich macht, sorgt dafür, dass ich etwa das Studium schaffte. Irgendwas machen MÜSSEN macht mich IMMER unglücklich. Exakt 0 Bewegungsdrang = selbst moderate Bewegung nervt. Exakt 0 Motivation = sogar die Pizza in die Mikrowelle schieben nervt.