Gatem hat geschrieben: ↑25 Sep 2019 18:06
Hoppala hat geschrieben: ↑25 Sep 2019 16:16
Bei einem 1:1 Treffen zweier Menschen im nicht-virtuellen Raum ist die Beziehungsebene der Kommunikation immer vorhanden.
Was sollte ich denn für eine Beziehungsebene mit jemandem haben, der mir völlig fremd ist und den ich zum ersten Mal treffe?
Da steckt doch schon im Wort drin, dass eine (wie auch immer geartete) Beziehung bestehen muss.
Du bist Mensch, der andere ist Mensch. Ihr begegnet euch. Menschen sind soziale Wesen. Damit ist die Bezieungsebene bereits vorhanden. Es ist jetzt nur noch eine Frage, wie ihr euch darauf bewegt. Selbst wenn ihr völlig themenfrei nur zufällig nebeneinander steht, ist die Beziehungsebene schon da. Und sie wird bedient, ob beide wollen oder nicht! Zum Beispiel müsstet ihr nicht einfach nebeneinander stehen. Ihr könntet euch anlasslos anlächeln. der eine dem anderen anlasslos eine aufs Maul hauen. Euch spontan entschieden, zusammen ein Bier trinken zu gehen. Die Beziehungsebene gestaltet das soziale und emotionale Wie des Miteinanders. Diese Ebene entsteht nicht irgendwann im Laufe des Kontakts. Sie ist da, wenn sich zwei begegnen.
Du bedienst sie nicht? Der (die) andere ist irritiert, und du bleibst als Person emotonal unsichtbar . So wie ich vom zweiten Wartenden an der Bushaltestelle nix weiß, außer dass der auch da steht und mir gerad nicht aufs Maul haut und nach meiner Einschätzung wenig glücklich aussieht, so früh am Morgen an der Bushaltestelle zu stehen. Ich entscheide mich, die Beziehung zu ihm auf dieser Ebene zu belassen. Wir bleiben uns fremd. Nicht ganz so fremd, wie all die anderen Menshcen, die gerad nicht an dieser Bushaltestelle stehen
und mit denen ich noch nie in meinem Leben in engere(!) Beziehung getreten bin.
Ich könnte die Beziehungseben auch zu gestalten versuchen, Der erste Aufhänger ist üblicherweise Small Talk: "Der Bus ist aber auch immer zu spät!" Dann werd ich sehen, ob der andere diese Ebene auch mit mir gestalten will. Nein, es geht im Moment nicht in erster Linie um die Pünktlichkeit des Busses oder seine oder meine Meinung dazu. Selbst wenn das der sachliche Anlass meiner Frage war. Wichiger ist erst mal: wie gehen wir miteinander um? Ich könnte dem andern ja auch ein Messer an die Kehle setzen, um eine Antwort auf ihm rauszupressen. Tu ich nicht. Ich gestalte die Beziehung anders mit dem Wie meiner Äußerung anders.
Es gibt ja Tiere, die leben als absolute Einzelgänger in ihrem Revier. Nur zur Paarungszeit begegenen sie sich. Wie schaffen die das? Selbsgt als Einzelgänger stehen sie in Konmtak tzueinander (meist durch Gerüche und andere Spuren). Sie wissen, wer drumrum seine Reviere hat, und wie der gerad drauf ist (aggressiv, hungrig, geil). Entsprechend gestalten sie bei Bedarf die Beziehung. Der Hungrige wird sein Revier verlassen und bei anderen "wildern" gehen. Aber nicht beim Aggressiven. Und und und. Beziehung ist im Kontaktfühlender Lebewesen unvermeidlich. Es geht meistens nur ums "Wie", oft ums "Was", aber praktisch nie ums "ob".
Da steht ein Spielbrett mit Spielpartner vor dir und du rennst drüber weg, weil du erwartest, dass erst jemand den Startschuss geben muss, oder ein Spielziel, oder Spielinteresse deutlich machen musss (warum nicht du?), bevor die Markierungen da als Spielbrett erkennbar sind.
An Stelle des potentiellen Spielpartners: wie würdest du von dir denken? Im besten Falle "Na, dann nicht!" Und du suchst nach der Gelegenheit, über die du gerad drüber weg bist.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Beziehungsebene
Der Artiel ist nicht sonderlich gut, darauf weist Wikipedia aber schn selbst hin. Ist vielleicht dennoch ein Startpunkt für dich, wenn du mehr darüber wissen willst.
Gatem hat geschrieben: ↑25 Sep 2019 18:06
Das „Prickeln“ ist m.E. nichts weiter als eine Pheromon-gesteuerte Anziehung, die ausschließlich auf genetischen, also physischen Botenstoffen basiert. Da hat man bewusst überhaupt keinen Einfluss drauf.
Das, was darüber hinaus geht ist meiner Meinung nach tatsächlich eine „Abwägung von Sachinformationen“; nur dass diese Abwägung nicht bewusst mit dem Verstand geschieht, sondern unterbewusst mit dem, was Allgemein als „Bauchgefühl“ bezeichnet wird.
Aber auch das Unterbewusstsein lässt sich über das Bewusstsein passend „konditionieren“.
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Deine Meinung sei dir unbenommen, und deine Sichtweise gibt auch eine Richtung der wissenschaftlichen Forschung zum Thema wieder. Nur 1. erleben das die allermeisten Menschen ganz anders, und handeln dementsprechend auch anders; vor allem erwarten sie andere Handlungen als "hm, lass mich nachdenken: zu 65% sind meine Partnererwartungen bei dir erfüllt, 70 von 88 Eigenschaften sind hinreichend" (de sind natürlich nicht alle gleich gewichtet, darum nicht 65 von 100
). 2. ist deine Definition von "Sachinformation" etwas sehr individuell. Und 3. ist Information auf der Nicht-Verstandesebene anders definiert, als auf der rationalen Ebene. (Das ist wie mit dem schönen Wort "Künstliche Intelligenz" - während schon niemand genau weiß, was menschliche Intelilgenz ist; ist das Wort in Kombination mit "künstlich" aus technischer Hinsicht ganz anders gemeint. Weil es so schön ist, wird im alltäglichen Gebrauch über den Unterschied hinweggegangen, mit abstrusen Folgen.)
Ob sich das Unterbewusstsein vom Bewusstsein konditionieren lässt, ist so eine Frage. Wäre das Unterbewusstsein zu handhaben wie das Bewusstsein, wäre es ja kein Unterbewustsein.
Zum anderen ist auch - bzw. in erster Linie - umgekehrt: das Unterbewusstsein konditioniert das Bewusstsein. Wenn dann das Bewusstsein auf Unterbewusstsein Einfluss nimt, nimmt das Unterbewusstsein quasi auf Umweg auf sich selbst Einfluss?
Was du vernachlässigt, ist die Systemebene: das die Dinge zusammenhängen, ohne sich mit schlichten wenn-dann Kausalketten und oft nicht mal mit Regelkreisen hinreihend beschreiben zu lassen (jedenfalls nicht für den Menschenverstand alltagspraktisch handhabbar, und deshalb für den Alltag irrelevant - selbst wenn man solche Beschreibungen hinbekäme).
Das ist genau, was ich mit meine Eindruck gemeint habe, dass viele hier nur ein Sammelsurium von Individuen sehen, aber nicht, dass (geschwiege denn, wie) die sich ständig zueinander verhalten und damti (mindestens) eine Ebene über die individuelle hinaus kreieren. Eine, die sich nicht mehr in Frage stellen lässt. Sie ist so unbestreitbar da, wie die zweite Person neben dir an der Haltestelle steht.
So vernachlässigst du nicht nur die Beziehungsebene. Deine Theorie, dass sich alles auf Sachinformationen zurückführen lasse, führt dich noch zusätzlich in die Irre. Mag ja sein, dass sich irgendwie am Ende alles theoretisch-rational und objektiv darlegen lässt. Die Physiker wissen heute, dass die Gravitation veränderlich ist. Im Alltag ist dieses Wissen aber sinnlos. Da fällt der Apfel, egal ob du weißt, dass das unter bestimmten Bedingungen nicht unbedingt sein müsste und der Apfel sich auch anders verhalten könnte. Das ist dann für niemanden relevant, und bei der Apfelernte bist du außen vor, wenn du dich auf diese Theorie verlässt.
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