John Brown hat geschrieben: ↑30 Sep 2019 19:02
@hathor und fawn
wart ihr denn schon mal längere zeit arbeitslos?
ich wars >leider< schon mehrmals, fand das nich so prickelnd
man hat keine patte auf der hand und mit der freizeit kann man auch nich viel anfangen, die freunde sind ja alle selber arbeiten
man sitzt meistens nur zuhaus rum und versucht irgendwie die zeit tot zu schlagen
hab an mir selbst auch gemerkt dass ich bei längerer arbeitslosigkeit leicht depressiv wurde
kaum war ich dann aber wieder in arbeit hatts meistens nur n paar wochen gedauert und ich war wieder gut drauf
Ich war vor 13 Jahren mal zwei oder drei Wochen arbeitslos, was ein ziemlich traumatisches Erlebnis war. Aber nichts im Vergleich dazu, was auf mich zukam, nachdem ich daraufhin direkt meinen jetzigen Job an Land gezogen hatte. Mein Chef begann praktisch schon am ersten Tag, mich zu mobben, und das zog sich über drei Jahre hin (so lange, bis seine Assistentin gekündigt hat und er plötzlich auf mich angewiesen war, um den Laden am Laufen zu halten.
)
Ich wollte vom ersten Tag an nur wieder da raus. Aber ich wollte um keinen Preis wieder in die Arbeitslosigkeit. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt damals war schlecht. Und die anderen Bewerbungen, die ich zu der Zeit noch laufen hatte, blieben erfolglos, ebenso wie spätere Versuche, mich wegzubewerben. Also habe ich phasenweise Angstlöser und Antidepressiva eingenommen, um die Situation irgendwie aushalten zu können.
Heute kann ich nicht mehr fassen, wie blöd ich war. Ich hätte noch in der Probezeit den Bettel hinschmeißen müssen. Eine Sperre der Arbeitsagentur hätte ich finanziell ohne weiteres überbrücken können, und ich war noch jung genug, dass mein Alter nicht schon einen K.O.-Faktor bei der Stellensuche dargestellt hätte. Ich habe einen hohen Preis bezahlt, um der Arbeitslosigkeit zu entgehen, denn das viel zu lange Aushalten in einer als unerträglich empfundenen Situation hat mich nachhaltig geprägt. Ich bin nicht mehr die, die ich vorher war.