Alex, wenn ich Dir sage, dass ich nicht nur kein Auto habe sondern auch keinen Führerschein, findest Du mich dann auch abnorm? Schließlich kann fast jeder Deutsche über 18 Autofahren. Wieso also nicht auch ich?alex321 hat geschrieben: ↑28 Okt 2019 11:12Das sehe ich auch so. Wie abnormal es ist noch gar keine Beziehung oder Sex gehabt zu haben merke ich immer wieder wenn ich bei den Gesprächen der Leute zuhöre. Zum Beispiel habe ich gestern erst bei einem Gespräch von 2 gleichaltrigen Frauen über Trennungen mitgehört. Eine Frau hat sich beschwert, dass ihr ehemaliger Freund die Trennung so schlecht handhabt. "Er ist noch so kindisch und eifersüchtig wie ein Jugendlicher, mit 30 sollte er eine Trennung schon besser verabeiten können."
Ich sitze daneben und denk mir: "Mit 30 soll man schon Erfahrung im Umgang mit Trennung haben? Wenn die wüssten dass ich mit Anfang 30 noch nicht mal ansatzweise sowas wie eine Beziehung ha ...
Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
In der heutigen Zeit kommt kein Auto haben wegen dem Umweltaspekt sogar bei einigen Leuten sehr gut an. Und die Zeiten, wo der Führerschein mit 18 "Pflicht" und das erste Auto ein wichtiges Statussymbol war, sind vorbei. Es wird immer mehr ein lästiges Übel (aufm Land gehts für Berufstätige nicht ohne) was Geld kostet, der Umwelt schadet und einen Stellplatz braucht.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Gleichaltrige finden es sehr merkwürdig, dass ich nicht Autofahren möchte. Sie finden Autofahren praktisch (ist es ja auch) und können nicht nachvollziehen, dass ich mich freiwillig unter diese ekligen Leute in Bus und Bahn begebe.
Das sagen sie oft recht lautstark. Davon lasse ich mich aber nicht irritieren. Ich investiere mein Geld lieber in schöne Dinge als in Benzin und Versicherung.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Der Vergleich hinkt ein wenig. Bei dir ist es eine selbst gewählte Priorität. Du willst einfach kein Autofahren, weil dir andere Dinge wichtiger sind. Zumal es nichts ungewöhnliches ist in Großstädten auf die Öffis zu setzen. Viele meiner damaligen Kommilitonen hatten keinen Führerschein und haben diesen auch nicht für nötig befunden, weil sie alles zu Fuß oder mit den Öffis erreichen konnten.Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 10:58 Gleichaltrige finden es sehr merkwürdig, dass ich nicht Autofahren möchte. Sie finden Autofahren praktisch (ist es ja auch) und können nicht nachvollziehen, dass ich mich freiwillig unter diese ekligen Leute in Bus und Bahn begebe.
Das sagen sie oft recht lautstark. Davon lasse ich mich aber nicht irritieren. Ich investiere mein Geld lieber in schöne Dinge als in Benzin und Versicherung.
Bei ihm ist es aber so, dass er gerne seine Unerfahrenheit loswerden würde, aber dies nicht kann. Es ist also auch ein gewisses Gefühl der Machtlosigkeit, dass man gegen diese Art der "Ausgrenzung" selbst nichts direkt tun kann.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Niemals in der Geschichte haben ALLE Menschen einen Partner und Sex haben können. Davon abgesehen ist das aber nie so einfach gewesen wie heute.
Dein Freund mag sich so fühlen aber er ist nicht hilflos. Er kann sich mit professioneller Hilfe seine Probleme ansehen und zu lösen versuchen.
Ich wohne übrigens in der Großstadt, weil mir das Leben auf dem Land wegen schlechter Verkehrsverbindungen zu umständlich ist.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Ich finde eher, es ist heute schwerer den je. Zumindest für die vom Marktwert her untersten Leute. Früher gab es Männer, die kamen nur zum Zug, weil ein Mann für eine Frau eine wirtschaftliche Notwendigkeit war. Oder eine Frau mit 30 suchte, fast alle waren in ihrer Region verpartnert und es kamen nur 2 oder 3 Männer gesamt für sie in Frage. Heute hat die Frau dank Online-Dating auch die Möglichkeit in einem viel größeren Radius zu suchen und die Männer aus ihrer Heimat haben viel mehr Konkurrenten. Gilt für "Frau sucht Mann" genau so. Und die scheinbar große Auswahl online sorgt dafür, dass Leute, die nicht auf den ersten Blick überzeugen können, erst gar nicht in Betracht gezogen werden. Gibt ja so viele ohne diese Makel nur ein paar Wisch entfernt.Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 11:48 Niemals in der Geschichte haben ALLE Menschen einen Partner und Sex haben können. Davon abgesehen ist das aber nie so einfach gewesen wie heute.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Ich finde da pauschalisierst du aber sehr krass. In der Geschichte der Menschheit gab es denke ich genügend Menschen, die keinen Partner hatten. Aus welchen Gründen auch immer. Ich finde es heutzutage eher schwieriger als früher. Das zeigt der Trend und die Statistik auch deutlich. Heute haben die Menschen in den 20ern weniger Sex als noch vor 30-40 Jahren.Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 11:48 Niemals in der Geschichte haben ALLE Menschen einen Partner und Sex haben können. Davon abgesehen ist das aber nie so einfach gewesen wie heute.
Dein Freund mag sich so fühlen aber er ist nicht hilflos. Er kann sich mit professioneller Hilfe seine Probleme ansehen und zu lösen versuchen.
Ich wohne übrigens in der Großstadt, weil mir das Leben auf dem Land wegen schlechter Verkehrsverbindungen zu umständlich ist.
Es wird einem heute suggeriert Unmengen an Alternativen zu haben, was Fluch und Segen zugleich ist. In der Mehrheit ist es aber eher Fluch, weil sich Menschen nicht aufeinander einlassen, sondern immer nach etwas besseren sehnen.
Hinzu kommt der Faktor Social Media, der einem suggeriert, dass man überall hübsche Menschen haben zu können. Es sind nicht wie damals unerreichbare Stars, die man an 2 Händen abzählen kann. Heute sind es die ganz "normalen" Menschen, die sich auf Instagram präsentieren und so ein Bild davon geben, dass auch das Nachbarsmädchen so aussehen kann etc.
Das sind alles Faktoren, die es den Menschen schwierig machen mit anderen Menschen anzubandeln.
Die Hilflosigkeit bezog sich auf den Vergleich mit dem Führerschein. Natürlich kann man gewisse Schritte einleiten, aber es ist eben nicht wie einen Führerschein machen.
Und du bestätigst ja meinen Punkt gerade, dass du kein Auto brauchst, weil du einfach genügend Möglichkeiten hast überall hinzukommen. Auf dem Land wäre das anders.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Ist es wirklich schwerer geworden einen Partner zu finden oder nur einfacher, dauerhaft Single zu sein/zu bleiben?
Zuletzt geändert von Zwerg am 29 Okt 2019 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Früher wurden auch wesentlich mehr Paare "verkuppelt" bzw. Ehen arrangiert, weil es im Interesse der gesamten Familie war, alle Kinder gut versorgt waren. Das waren dann zwar nicht unbedingt Liebesheiraten, aber zumindest wurde bei der Partnerfindung ordentlich mitgeholfen (ob es die Betroffenen wollten oder nicht...).LonesomeCoder hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 12:24Ich finde eher, es ist heute schwerer den je. Zumindest für die vom Marktwert her untersten Leute. Früher gab es Männer, die kamen nur zum Zug, weil ein Mann für eine Frau eine wirtschaftliche Notwendigkeit war.Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 11:48 Niemals in der Geschichte haben ALLE Menschen einen Partner und Sex haben können. Davon abgesehen ist das aber nie so einfach gewesen wie heute.
Ja, die Auswahl ist (für beide Geschlechter) größer, aber dafür muss man sich auch komplett selbst um das Zustandekommen einer Partnerschaft kümmern. Da sind soziale Hemmungen wie Schüchternheit, Introvertiertheit usw. deutlich größere Hemmschuhe als wenn das familiäre Umfeld mit "kuppelt".LonesomeCoder hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 12:24 Heute hat die Frau dank Online-Dating auch die Möglichkeit in einem viel größeren Radius zu suchen und die Männer aus ihrer Heimat haben viel mehr Konkurrenten. Gilt für "Frau sucht Mann" genau so. Und die scheinbar große Auswahl online sorgt dafür, dass Leute, die nicht auf den ersten Blick überzeugen können, erst gar nicht in Betracht gezogen werden. Gibt ja so viele ohne diese Makel nur ein paar Wisch entfernt.
Und schließlich haben sich die Kriterien für den "Marktwert" auch verschoben. Schönheit wurde zwar schon immer von Dichtern besungen, aber beim Zustandekommen einer Beziehung waren Mitgift und sozialer Status dann oft genug wichtiger als Äußerlichkeiten. Ausnahmen von dieser Regel gab es zwar, aber die wurden oft genug von der Famlile misstrauisch aufgenommen.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Es geht nicht nur um das Verkuppeln. Wenn Du das Sonderproblem der Unerfahrenheit ausklammerst, hat es der "Durchschnittssingle" heute meiner Meinung nach eher leichter. Das gilt erstmals in der Geschichte für Männer und Frauen gleichermaßen und fängt schon damit an, dass sich die Wirtschaft auf diese Zielgruppe eingestellt hat.
Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Ich denke ersteres.
Von äußerem Druck alleine geschieht kaum das Wunder, daß man einen Partner fände. Kuppelversuche müssen ja nicht unbedingt zu Erfolg führen. Und mit offenem Zwang erreicht man sowieso nichts außer daß es unweigerlich irgendwann mächtig großen Ärger gibt
Dennoch habe ich den Eindruck, selbst Ehen, die später scheiterten, fingen mal als Liebesheiraten an
Yup... "Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben." (Rilke, Herbsttag. Die deprimierende Interpretation nehme ich auf meine Kappe.)
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Worauf stützt sich diese Annahme? Mir fallen eine Menge ziemlich klar zu benennende Gründe ein, warum es heute für Singles leichter ist, aber nur sehr vage Vermutungen warum es evtl. schwerer geworden sein könnte, einen Partner zu finden. Noch mal: Ich setze voraus, dass die Problematik der Unerfahrenheit außer Betracht bleibt. Zweckgemeinschaften dienten über Jahrtausende der Absicherung in einem wenig unterstützendem Umfeld. Danach galten immer noch lange Idealbilder vom Familienmenschen, d. h. klare Rollenbilder und ein Lebenskonzept an das zu rütteln sich nur eine Minderheit getraut hat. Heute hat sich das lokal, etwa in manchen Großstädten bereits gedreht und Singles sind die Regel, Partnerschaften/Familien die Ausnahme. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Wunsch nach Partnerschaft und Zweisamkeit in gleicher Weise rückläufig entwickelt hat wie die Zahl der Singles gewachsen ist. Auch Trennungen sind kein Problem mehr und genauso selbstverständlich wie sie in meiner Jugend noch stigmatisiert waren. Das alles spricht aber doch nicht dafür, dass es schwieriger geworden ist.
Wer behauptet, es sei speziell für Unerfahrene schwieriger geworden dürfte dafür eine Menge guter Argumente aufführen können. Für alle anderen gilt das aber meiner Meinung nach nicht.
Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
absolut kein Vergleich. kein Auto und kein Führerschein ist viel viel akzeptierter als noch nie ne Beziehung bzw. noch nie Sex. Glaub mir!Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 10:02
Alex, wenn ich Dir sage, dass ich nicht nur kein Auto habe sondern auch keinen Führerschein, findest Du mich dann auch abnorm? Schließlich kann fast jeder Deutsche über 18 Autofahren. Wieso also nicht auch ich?
vernünftige EinstellungWuchtbrumme hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 10:58 Ich investiere mein Geld lieber in schöne Dinge als in Benzin und Versicherung.
so ist es. Das merkt man ja bei Dating Apps ganz besonders, also wenn sie mit mehreren parallel schreibt und man nur die 2. Wahl ist... muss ich mich aber so mit abfinden und spiele das spiel halt mit.LonesomeCoder hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 12:24 Heute hat die Frau dank Online-Dating auch die Möglichkeit in einem viel größeren Radius zu suchen und die Männer aus ihrer Heimat haben viel mehr Konkurrenten.
also ich kann mir gut vorstellen dass in den prüden 50ern meine Unerfahrenheit weniger ein Problem für eine Frau wäre als heute...
Da kamen ja dann irgendwann die 68er die da alles umgewirbelt haben
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Ist die Folge davon, dass Männer für Frauen keine wirtschaftliche Notwendigkeit mehr sind, dass Leute flexibler sein wollen (und teils das auch erwartet wird, etwa im Beruf), dass die Onlinedating-Apps eine scheinbar unendliche Auswahl versprechen und damit die Ansprüche steigen, dass der Druck von den Eltern/Umfeld zum Heiraten und Kinder haben abnimmt, dass die Religiosität sinkt und generell wird die Zeit immer schnelllebiger (im ersten Job in die Rente gehen wie bei meiner Elterngeneration macht heute auch fast keiner mehr).Zwerg hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 14:41 Heute hat sich das lokal, etwa in manchen Großstädten bereits gedreht und Singles sind die Regel, Partnerschaften/Familien die Ausnahme. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Wunsch nach Partnerschaft und Zweisamkeit in gleicher Weise rückläufig entwickelt hat wie die Zahl der Singles gewachsen ist. Auch Trennungen sind kein Problem mehr und genauso selbstverständlich wie sie in meiner Jugend noch stigmatisiert waren. Das alles spricht aber doch nicht dafür, dass es schwieriger geworden ist.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Früher wurden auch wesentlich mehr Paare "verkuppelt" bzw. Ehen arrangiert, weil es im Interesse der gesamten Familie war, alle Kinder gut versorgt waren. Das waren dann zwar nicht unbedingt Liebesheiraten, aber zumindest wurde bei der Partnerfindung ordentlich mitgeholfen (ob es die Betroffenen wollten oder nicht...).
Und schließlich haben sich die Kriterien für den "Marktwert" auch verschoben. Schönheit wurde zwar schon immer von Dichtern besungen, aber beim Zustandekommen einer Beziehung waren Mitgift und sozialer Status dann oft genug wichtiger als Äußerlichkeiten. Ausnahmen von dieser Regel gab es zwar, aber die wurden oft genug von der Famlile misstrauisch aufgenommen.
[/quote]
Ob das als positiv angesehen werden kann, weiß ich nicht. Ok, man hat einen Partner, aber Liebe, sexuelle Anziehung ... waren egal. Würde heute jeder irgendjemanden nehmen, egal ob Liebe, sexuelle Anziehung ... da ist, käme man aufs gleiche raus. Die Anforderungen haben sich verschoben. Dafür wird in der Regel keine wirtschaftliche Absicherung gesucht.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Natürlich - solche arrangierten Ehen hatten/haben zwar den Vorteil dass man auch als blindes Huhn ein Korn zugeschoben bekommt, aber dafür ist das Eheleben in so einer Beziehung auch nicht unbedingt prickelnd. Man denke nur an die vielen Klischees, wonach es schon fast normal war, dass man als verheirateter Mensch fremd gegangen ist. Sowas gibt es zwar heute auch immer noch, aber nach meinem Empfinden nicht mehr ganz so häufig.Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 17:20Ob das als positiv angesehen werden kann, weiß ich nicht. Ok, man hat einen Partner, aber Liebe, sexuelle Anziehung ... waren egal. Würde heute jeder irgendjemanden nehmen, egal ob Liebe, sexuelle Anziehung ... da ist, käme man aufs gleiche raus. Die Anforderungen haben sich verschoben. Dafür wird in der Regel keine wirtschaftliche Absicherung gesucht.Obelix hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 12:49 Früher wurden auch wesentlich mehr Paare "verkuppelt" bzw. Ehen arrangiert, weil es im Interesse der gesamten Familie war, alle Kinder gut versorgt waren. Das waren dann zwar nicht unbedingt Liebesheiraten, aber zumindest wurde bei der Partnerfindung ordentlich mitgeholfen (ob es die Betroffenen wollten oder nicht...).
Und schließlich haben sich die Kriterien für den "Marktwert" auch verschoben. Schönheit wurde zwar schon immer von Dichtern besungen, aber beim Zustandekommen einer Beziehung waren Mitgift und sozialer Status dann oft genug wichtiger als Äußerlichkeiten. Ausnahmen von dieser Regel gab es zwar, aber die wurden oft genug von der Famlile misstrauisch aufgenommen.
Aber eben: Alles hat seine zwei Seiten.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Warum es heute schwerer ist als früher in eine Beziehung zu rutschen hat sicher viele Gründe. Den Hauptgrund sehe ich aber darin, dass die meisten Menschen sich in jungen Jahren nicht festlegen wollen, eben weil sie ihre Abenteuer leben wollen und keine Chance ungenutzt lassen wollen. Das ganze wird noch durch Social Media befeuert, das einem suggeriert schier unendliche Möglichkeiten zu haben und nicht den erstbesten zu nehmen, da man es sonst bereuen könnte. Gerade attraktive Menschen haben es da schwerer sich festzulegen, weil sie mehr Möglichkeiten haben und man ja nie wissen kann, ob der den man gerade datet auch der beste ist.Zwerg hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 14:41Worauf stützt sich diese Annahme? Mir fallen eine Menge ziemlich klar zu benennende Gründe ein, warum es heute für Singles leichter ist, aber nur sehr vage Vermutungen warum es evtl. schwerer geworden sein könnte, einen Partner zu finden. Noch mal: Ich setze voraus, dass die Problematik der Unerfahrenheit außer Betracht bleibt. Zweckgemeinschaften dienten über Jahrtausende der Absicherung in einem wenig unterstützendem Umfeld. Danach galten immer noch lange Idealbilder vom Familienmenschen, d. h. klare Rollenbilder und ein Lebenskonzept an das zu rütteln sich nur eine Minderheit getraut hat. Heute hat sich das lokal, etwa in manchen Großstädten bereits gedreht und Singles sind die Regel, Partnerschaften/Familien die Ausnahme. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sich der Wunsch nach Partnerschaft und Zweisamkeit in gleicher Weise rückläufig entwickelt hat wie die Zahl der Singles gewachsen ist. Auch Trennungen sind kein Problem mehr und genauso selbstverständlich wie sie in meiner Jugend noch stigmatisiert waren. Das alles spricht aber doch nicht dafür, dass es schwieriger geworden ist.
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Auch Dating-Apps vereinfachen den Prozess nicht. Man ist ständig am Telefon, aber kann sich ja doch nicht entscheiden wen man denn letztendlich treffen soll. Am Ende bereut man es noch.
Das Landleben wird zunehmend trister und die jungen Frauen ziehen vermehrt in die großen Städte. Diskotheken auf dem Land sind nahezu ausgestorben und in der großen Stadt muss man als Mann mit allerlei anderer Männer konkurrieren. Die Auswahl ist da einfach größer.
Es ist alles viel kurzlebiger geworden und für richtige Kontakte arbeiten die meisten gar nicht mehr. Ehe man sich versieht ist man in den 30ern und geht einer geregelten Arbeit nach und das förderliche Umfeld von damals ist dahin. Da fängt man dann an zu bereuen, dass man sich früher nicht schon festgelegt hat, sondern das Leben "genießen" wollte.
Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Im schlimmeren Falle fanden sich dann zwei Unerfahrene in einer Ehe wieder Im besseren Falle lassen sich Jugendliche nicht kontrollieren. Und sie haben nur recht damit
Böse gesagt: anschließend sind die meisten von denen in die "Institutionen" "marschiert" und haben sich zu den Spießern angepaßt, die sie ihrer Erziehung nach genau hätten werden sollen (Nur die Rechtsgewirkten schimpfen immer noch wie die Rohrspatzen, so als hätten sie die letzten 50 Jahre gar nicht mitbekommen.) Politisch könnte es mir sogar egal sein , aber menschlich finde ich das schwer enttäuschend. Auch da fand die Befreiung nicht statt.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Aber mehr als eine halbe Stunde zur nächsten Stadt wird man nicht haben. Wenn man täglich zur Arbeit fährt, sollte das am Wochenende kein Problem sein. Und was heißt, die Auswahl ist größer? Das trifft doch auf beide Geschlechter zu. Wenn man nicht Im Studentenalter ist, dann sowieso.Hanuta hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 18:50 Das Landleben wird zunehmend trister und die jungen Frauen ziehen vermehrt in die großen Städte. Diskotheken auf dem Land sind nahezu ausgestorben und in der großen Stadt muss man als Mann mit allerlei anderer Männer konkurrieren. Die Auswahl ist da einfach größer.
Es ist alles viel kurzlebiger geworden und für richtige Kontakte arbeiten die meisten gar nicht mehr. Ehe man sich versieht ist man in den 30ern und geht einer geregelten Arbeit nach und das förderliche Umfeld von damals ist dahin. Da fängt man dann an zu bereuen, dass man sich früher nicht schon festgelegt hat, sondern das Leben "genießen" wollte.
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Re: Tabu und Stigma Unerfahrenheit.
Damals gab es in den kleinen Gegenden aber noch genügend Discotheken, in denen sich die Menschen aus dem Ort kannten. Das ist in einer großen Stadt vielleicht nicht der Fall. Ausgehen kann man auch als Landlebender, aber es ist dann eben nicht das "warme" Umfeld, was es früher zuhauf gab.TheHoff hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 22:40Aber mehr als eine halbe Stunde zur nächsten Stadt wird man nicht haben. Wenn man täglich zur Arbeit fährt, sollte das am Wochenende kein Problem sein. Und was heißt, die Auswahl ist größer? Das trifft doch auf beide Geschlechter zu. Wenn man nicht Im Studentenalter ist, dann sowieso.Hanuta hat geschrieben: ↑29 Okt 2019 18:50 Das Landleben wird zunehmend trister und die jungen Frauen ziehen vermehrt in die großen Städte. Diskotheken auf dem Land sind nahezu ausgestorben und in der großen Stadt muss man als Mann mit allerlei anderer Männer konkurrieren. Die Auswahl ist da einfach größer.
Es ist alles viel kurzlebiger geworden und für richtige Kontakte arbeiten die meisten gar nicht mehr. Ehe man sich versieht ist man in den 30ern und geht einer geregelten Arbeit nach und das förderliche Umfeld von damals ist dahin. Da fängt man dann an zu bereuen, dass man sich früher nicht schon festgelegt hat, sondern das Leben "genießen" wollte.