Tania hat geschrieben: ↑01 Nov 2019 17:25
Das täuscht. Ausnahmslos jeder Psychotest sieht mich in der Mitte der Intro-Extro-Skala, mit Tendenz Richtung Intro. Entsprechend bin ich auch nicht scharf darauf, möglichst viele Menschen kennenzulernen, sondern konzentriere mich lieber auf wenige, die dann aber intensiver.
Hm, ich erinnere mich vage an den einen Thread in dem es um Prioritäten geht und ob man lieber alleine etwas macht oder nicht(das war ein Theorie-Konstrukt von irgendwem, wo jede Optionen einem Buchstaben entsprach).
Da hattest du meiner Erinnerung nach alle Optionen, wo es darum ging etwas alleine zu machen hinten angestellt. Ich glaube dort war selbst die Option gemeinsam mit einer fremden Person, der du neutral gesinnt bist, lieber als alleine etwas zu machen.
Das hat mich schon sehr auf den Trichter gebracht, dass du vermutlich sehr extrovertiert sein musst.
Auch scheuen selbst die mir bekannten extrovertierten Menschen teilweise den Kontakt mit fremden Menschen und gehen nicht gerne auf Partys, wo sie keine Menschen kennen. Du hingegen scheinst nicht nur keine Probleme zu haben Menschen zu treffen, sondern empfindest es auch als energiefördernd dich mit Menschen zu unterhalten, selbst wenn du sie nicht kennst.
Daher meine Vermutung, dass du wohl sehr extrovertiert bist.
Tania hat geschrieben: ↑01 Nov 2019 17:25
Kann durchaus sein, dass diese "einfach kennenlernen reicht"-Attitüde anfangs eine Art Selbschutzmechanismus war, um die Frustrationen bei der vergeblichen Suche nach tiefgründigen Kontakten zu minimieren. Aber inzwischen habe ich so viele positive Erfahrungen auch mit Kurzbegegnungen gemacht, dass ich die tatsächlich zu schätzen weiß. Lieber mit einem unbekannten Opi beim Bäcker über die Schnittdicke von Weißbrot philosophieren, als zu Hause allein die Wände anstarren.
Ja, genau das kann ich als introvertierter Mensch zwar rational verstehen, aber ich würde mir sehr unwohl sein, wenn ich mit unbekannten Menschen sprechen soll. Auch wenn ich mittlerweile soweit bin, dass ich keine Probleme mehr habe mit fremden Menschen zu sprechen, so ist das dennoch jedes Mal eine leichte Überwindung und ich sehe eben den Sinn einer Interaktion nicht.
Genau dieses
"Lieber mit einem unbekannten Opi beim Bäcker über die Schnittdicke von Weißbrot philosophieren, als zu Hause allein die Wände anstarren." kenne ich persönlich nur von extremen Extros.
Tania hat geschrieben: ↑01 Nov 2019 17:25
Kannst Du erkennen, woher das Stressgefühl kommt?
Bei mir war es nicht die Präsenz von Menschen, sondern die Ungewohntheit der Situation und die daraus resultierende Unsicherheit, die für den Stress sorgte. Je routinierter ich wurde, desto weniger stressig empfand ich das Ganze und desto mehr konnte ich die positiven Aspekte des Kontakts aufnehmen.
Das Stressgefühl kommt wohl von der Ungewissheit der Interaktion und der Tatsache, dass ich die Person eben nicht kenne oder nicht gut genug kenne, um sie einschätzen zu können. Ich war früher sehr schüchtern und werde heute von vielen als extrem extrovertierter Mensch wahrgenommen, da ich vermeintlich keine Berührungsängste habe und gut mit Menschen kann. Ich schaffe es bei Veranstaltungen mich zu kleinen Gruppen von Menschen gesellen und diese Runden mit Humor oder einer persönlichen Geschichte von mir auflockern. Daher passiert es auch mal, dass viele Frauen ein gewisses Interesse an mir entwickeln und mich nach meiner Nummer fragen. Menschen die mich dann wirklich kennenlernen sind dann völlig überrascht, wenn ich ihnen davon erzähle, dass ich eig. sehr introvertiert bin, aber mich auch den Situationen anzupassen weiß bzw. "umschalten" kann.
Routine hilft mir sicherlich dabei leichter meinen Kopf zu überwinden und mich stets in soziale Situationen zu begeben, aber so richtig wohl fühle ich mich nie. Die Hemmschwelle ist immer präsent, nur kann ich diese mit Routine ein wenig schneller umgehen.
Ich sehe auch die positiven Aspekte und die pushen mich mich immer wieder in solche Situationen zu begeben, auch wenn ich das alleinesein oder das Zeitverbringen mit einigen wenigen sehr nahen Freunden deutlich mehr genieße. Es hat eben seine Vorteile soziale Kontakte zu haben.
Tania hat geschrieben: ↑01 Nov 2019 17:25
Ich nenne solche Treffen dann auch explizit nicht "Date". Will ja keine falschen Hoffnungen wecken. Komischerweise sind es aber gerade diese Nicht-Dates, die es dann beiden Seiten erlauben, einander wirklich kennenzulernen.
Ich denke so einfach funktioniert das nicht. Die meisten Männer werden auch ein normales Treffen mit einer unbekannten oder flüchtig bekannten Frau selten als "normales Treffen" sehen.
Da wird das "normale Treffen" zwangsläufig zum Date.
Tania hat geschrieben: ↑01 Nov 2019 17:25
Und daraus kann dann mit Glück eine Zuneigung wachsen, die zwar nicht die berühmte schmetterlingsbehaftete "Liebe auf den ersten Blick" ist, aber dafür vielleicht die etwas bodenständigere Liebe auf den zwanzigsten Blick. Oder eine Freundschaft. Oder einfach nur ein ziemlich lustiger Abend.
Das wäre mir zu viel Stress. Ich müsste schon wissen worauf ich mich da einlasse. D.h. nicht dass daraus keine Freundschaft entstehen könnte, aber die geringe Wahrscheinlichkeit, die so ein Aufeinandertreffen zu einer Freundschaft führen kann, wäre es mir die Mühe nicht wert.
Einen lustigen Abend könnte ich vermutlich mit einer fremden Person gar nicht haben. Es sei denn wir wären tatsächlich vom ersten Blick an auf einer Wellenlänge und es käme mir vor als würden wir uns schon jahrzehntelang kennen. Aber für diese Wahrscheinlichkeit treffe ich mich nicht einfach so mit jemandem fremdes. Da ziehe ich es vor mit Menschen, die ich kenne etwas zu machen oder eben alleine. Das gibt mir mehr Freude.