Solalala hat geschrieben: ↑12 Nov 2019 08:05
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑11 Nov 2019 17:29
Du weißt schon, dass da, wo das Wohnen günstig und schön ist, oft kaum Jobs sind (vor allem nicht für hoch qualifizierte Leute) und wo die Jobs sind, das Wohnen sehr teuer und schlecht ist (z.B. eine viel befahrene Straße direkt vorm Fenster)? Millionen Deutsche pendeln (meist sicher nicht freiwillig), Männer weiter als Frauen, Akademiker weiter als einfach qualifizierte Leute.
https://www.spiegel.tv/videos/1607758-pendlerwahnsinn
Ich weiß eine ganze Menge über's Wohnen und ich weiß eine ganze Menge über Stuttgart.
Pendeln ist der letzte Mist. Dieses Schicksal trifft mit einer gewissen Zwangsläufigkeit Familien und Geringverdiener. Also nicht Seb-X als alleinstehender Akademiker.
Ein alleinstehender, durchschnittlich verdienender Mensch hat wirklich keinen objektiv zwingenden Grund, sich im Raum Stuttgart solchen Fahrzeiten auszusetzen.
Seb-X, wenn Du Dich hier verbesserst, dann kannst Du jeden Tag zwei Stunden mehr Freizeit haben. 10 Stunden in der Woche, jeden Monat eine ganze Arbeitswoche. Hierfür würde ich, bildlich gesprochen, meiner größten Katze die rechte Vorderpfote abhacken.
Wahrscheinlich sind sich die allermeisten hier einig, Seb-X eingeschlossen, daß Pendeln über weitere Strecken Mist ist. Wer hätte nicht gerne den Idealfall eines in Fußreichweite gelegenen Arbeitsplatzes.
Ich selber habe einen Arbeitsweg von (einfach) 11 KM, das ist wenig, aber selbst dafür benötige ich täglich insgesamt über eine Stunde, weil es eben nicht 11 KM über die Dörfer sind, sondern 11 KM in eine große Stadt hinein. Einen Arbeitsweg von bis zu 50 KM (einfach) haben bei uns viele, da ist man dann auch schon mindestens 2 Stunden täglich unterwegs, eher mehr. Nur, um die von Seb-X genannten 3 Stunden mal zu relativieren.
Umzug bzw. Arbeitsplatzwechsel sagt sich immer einfach. Ist auch sicher für viele die Lösung, aber eben nicht für alle.
Beispielsweise bin ich im öffentlichen Dienst beschäftigt, aufgrund der damit verbundenen Arbeitsplatzgarantie würde ich meinen Job nicht aufgeben wollen, auch wenn mein Arbeitgeber mich an das andere Ende des Geschäftsgebietes versetzen würde. Bei uns steht immer wieder eine Fusion zweier Sparkassen im Raum, was durchaus zur Folge haben könnte, daß mein Arbeitsplatz dann nicht mehr 11 KM, sondern 50 KM entfernt wäre und ich dann auch täglich 2 Stunden oder mehr im Auto verbringen würde.
Und dann? Soll ich dann meine Eigentumswohnung verkaufen, mir am neuen Arbeitsort eine neue suchen (die ich dann für das gleiche Geld höchstwahrscheinlich nicht bekommen würde, also Neuverschuldung ...)? In meinem Fall wäre alleine die dadurch entstehende räumliche Entfernung zu meinen Eltern ein KO-Kriterium, bei anderen wäre es der Arbeitsplatz der Partnerin / des Partners, der Freundeskreis, ein Verein oder die Umschulung der Kinder.
Alleine die Organisation eines Umzugs stelle ich mir sehr, sehr stressig vor. Ich habe vor ein paar Jahren mal die Fußböden in meiner Wohnung erneuern lassen und dafür mußte alles in Umzugskisten verpackt werden und die Möbel in zwei von drei Zimmern abgebaut werden. Ich habe damals fast 50 Umzugskartons benötigt und die Wohnung war unbewohnbar, weil das übrige Zimmer aus allen Nähten platzte.
Für die Flexibilität eines Umzugs habe ich längst viel zu viel Sachen angehäuft. Das geht mit 20 noch gut, mit 50 aber nicht mehr.
Natürlich gibt es Leute, die als Single in einer kleinen Mietwohnung leben, am besten noch mit wenig bzw. einer alten Einrichtung ... ich habe auch einen Kumpel, der früher jederzeit innerhalb eines Wochenendes umgezogen wäre, sein Hausstand paßte in einen VW-Bus. Da war er aber Angang / Mitte zwanzig, heute sieht das auch bei ihm völlig anders aus.