Da finde ich mich nur zum Teil wieder. Ich würde einem Interessenten gern jede für ihn relevante Information geben. Sowohl die, nach denen er fragt, als auch die, von denen ich glaube, dass sie relevant sind. Mehr noch, ich gebe ihm auch jede Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Also wenn ich je in Erwägung ziehen sollte, mit jemandem zusammenzuziehen, dann dürfte der gern paar Wochen "probewohnen" - und da gäbe es den ganzen grausamen ungeschminkten Alltag. Nix mit "ich putz vorher das ganze Haus durch und versteck die Leichensammlung im Keller."Lilia hat geschrieben: ↑08 Jan 2020 19:50 Mal angenommen, jemand möchte mit dir zusammenleben, schaust du nicht darauf, was er im Umgang mit deinen Kindern zu erwarten hat, sagst du ihm nicht, wie viel Arbeit mit dem Haus auf ihn zukommt und verrätst du ihm nicht, wie es sich sonst so in Rostock lebt, gerade wenn dieser Jemand aus einer anderen Ecke in Deutschland kommt und mit dir zusammenleben möchte?
Überlegst du dir nicht, welche Probleme auf euch zukommen könnten und wie diese lösbar wären?
So wie ich dich kenne, machst du das durchaus.
Und auch bei anderen würde ich glauben wollen, dass sie einen Menschen, mit dem sie Tisch und Bett teilen möchten, wenigstens sympatisch genug finden, um gemeinsam zu überlegen, ob das Leben für beide halbwegs angenehm sein könnte
Aber welche Probleme er da sieht, und ob sein Leben mit mir halbwegs angenehm sein könnte - darüber mache ich mir lieber keinen Kopf. Einerseits weil er das sowieso besser einschätzen kann als ich - und andererseits, weil ich echt kein guter "Verkäufer" bin. Jeder Versuch, ihm die Problemlage zu präsentieren, würde enden mit "Weißt Du, Liebling, mein Leben zu teilen kann ich echt keinem zumuten. Am besten suchst Du Dir was Besseres. Oder Du triffst mich nur fernab meines Alltags, das ist durchaus erträglich."
Deswegen: ich gebe Informationen, versuche aber, sie nicht zu bewerten. Wer weiß, vielleicht hat der hypothetische Traumprinz ja ein ausgeprägtes Faible für herumliegende Schuhe und Brombeerhecken und sieht die Probleme, die ich sehe, gar nicht
Ich denke, es dürfte schon ein paar "Alarmsignale" geben, die zeigen, ob die junge Frau bereitwillig aktiv ist. Und dann kann man immer noch fliehen. Obwohl ich in so einer Situation das Mädel wohl gerade heiraten würde - einfach um sie da raus zu holen. In Deutschland ist sie dann ja fern vom genannten Druck - und kann entscheiden, ob sie tatsächlich die Ehe führen will oder nicht. Natürlich dürfte man diese Entscheidung dann nicht durch "... wenn nicht, musst Du zurück" beeinflussen, sondern müsste sie weiter unterstützen. Ein ziemlich hohes Risiko...Brax hat geschrieben: ↑08 Jan 2020 20:22 Na ja, wie sehr "auf Augenhöhe" so ein Deal ist, lässt sich schon in Frage stellen, wenn er eine sehr junge Frau aus einem bettelarmen Land sucht. In der Regel sind diese Länder viel patriarchalischer und die Familie hat generell mehr zu sagen, d.h. sie wird nicht einfach alleine entscheiden und kann dabei von der Familie unter Druck gesetzt werden. Als Frau und dann noch als sehr junge sowieso. Und gerade da, wo viel Armut ist, gibts in solchen Bereichen auch Menschenhandel.