Ziemlich schnell sind wir dann in einer der Kölner Kneipen gelandet, die wir schon vom letzten Jahr konnten und wo die Atmosphäre echt gut ist. Für 2 Tage gefällt mir dann auch das Kölner Liedgut, was natürlich überall läuft. Da saßen wir dann, haben ordentlich Kölsch getrunken und gelabert. Später ging es dann noch in zwei andere Kneipen. Ist auch interessant, wie unterschiedlich die Atmosphäre je nach Kneipe ist. Eine war so eine klassische leicht alternative Studentenkneipe, die irgendwie gar nicht so recht in das ganze Karnevalstreiben hineinpasste. Normalerweise wär das echt mein Ding, aber an dem Sonntag hat es bei mir eher für melancholisch Gedanken gesorgt. Die andere Kneipe war dann wieder Karneval pur. Dieses mal auch mit Tanzen, was in der ersten Kneipe nicht wirklich geht, weil das überall noch Tische stehen. Nun bin ich wirklich kein großer Tanzfreund, aber wenn du eh schon was getrunken hast, die ganze Kneipe um dich herum eh feiert und du die Musik nicht komplett bescheuert findest, wirst du da einfach mitgerissen. Und dann macht mir das auch Spaß.
Das sind dann aber auch Momente, wo ich merke ich muss das irgendwelche diffusen Ängste und Denkmuster aktiv beiseite schieben, um wirklich einfach nur in dem Moment ich zu sein und Spaß zu haben. Das ist irgendwie anstrengend, aber auch schön für jeden Moment wo ich das schaffe. Deswegen bin ich auch ein bisschen stolz, dass ich dieses Jahr zum ersten Mal seit langem wieder richtig im Kostüm unterwegs war und dann auch noch eins was in gewisser Weise zu mir wirklich passte. Hat sich gut angefühlt und zumindest vereinzelte Komplimente gab es auch noch dafür. Auch sonst gab es ein paar Momente, wo ich gemerkt hab, so hier kannst du jetzt wieder dein Denkmuster erfüllen oder du machst es aktiv anders. Und bei einigen kleinen Sachen hat das auch geklappt.
Aus Sicht von jemandem, der gerne eine Beziehung hätte, ist Karneval natürlich auch interessant.
Die Tage laufen so viele attraktive Mädels durch Köln und das zum Großteil auch noch in verdammt heißen Kostümen.
Ich staune auch immer wieder, dass denen bei dem Wetter in den kurzen Sachen nicht kalt ist.
Auf der einen Seite schön anzuschauen, auf der anderen Seite natürlich auch etwas deprimierend, wenn du in den Kneipen dann ständig Pärchen, welcher Art auch immer, um dich herum hast, die eng aneinander geschmiegt tanzen oder sonst irgendwie rummachen. Aber schlußendlich lass ich mir dadurch auch nicht den Spaß am Karneval verderben. Ich bin eh jemand, der auch wenn er eine attraktive Frau sieht, kaum das Verlangen hat, da irgendwas zu unternehmen. Das ist kein wirkliches Verlangen da, die anzusprechen oder so. Das hab ich eigentlich nur bei bestimmten Frauentypen, die etwas zurückhaltend, ruhiger und schüchterner wirken. Ist halt so. Ob das jetzt wirklich ich bin oder ob das wieder irgendwelche über Jahre antrainierten Verhaltensweisen bzw. Verdrängungsmechanismen sind, weiß ich auch noch nicht.
Auf jeden Fall hab ich dieses Jahr irgendwie unbewusst viel mehr auf die Menschen um mich herum geachtet als die Jahre zuvor. Das war nicht geplant, ich finds im Nachhinein auch ganz gut, obwohl ich mir in ein paar wenigen Momenten doch sagen musste. Hör auf die Leute um dich herum zu beachten, raus aus deiner Gedankenwelt und hab einfach Spaß. Das klappte dann aber auch.
Am Rosenmontag waren wir dann natürlich erst mal beim Umzug dabei und haben uns den zum Teil angeguckt. Mein Gott dauert das lange, immerhin wird man gratis mit Essen versorgt

Hab auch bewusst wieder auf das ganze Umfeld um mich herum geachtet. Da kriegt man doch einiges an Flirts und Anmachen mit, wenn man mal drauf achtet. Ist irgendwie lustig mitanzusehen, manchmal auch irgendwie nervig. Mir fehlt da ehrlich gesagt auch die Phantasie mich in so einer Situation vorstellen zu können. Generell auf Leute aktiv und offen auf Leute zugehen liegt momentan ja leider noch außerhalb meiner Komfortzone, das an Karnal bei irgendeinem Mädel zu machen, ist gleich ein komplett anderer Planet. Wie gesagt, zum Glück stört mich das die meiste Zeit nicht. Trotzdem fand ich es interessant wie einfach das anderen Menschen zu gelingen scheint oder wie egal es ihnen ist, wenn es nicht gelingt. Das Leben kann so einfach sein.
Nach dem Zug sind wird noch etwas in der Innenstadt herumgelaufen, haben Kölsch getrunken und sind dann in einer wirklich guten Kneipe gelandet. War auch wieder eher zum Tanzen, hat eine richtig gute Atmosphäre gehabt und war wirklich voll.
Da kannst du dann während du feierst wirklich gut die komplette Bandbreite an menschlichem Verhalten und „Balz“ beobachten. Hat zum Teil echt Humorpotential. Von einer die sich durch die halbe Kneipe knuscht und die etwas genervten Blicke der Typen, die vorher dran waren und sich wohl mehr erhofft hatten bis zum Pärchen, dass den ganzen Abend eng miteinander verschlungen herumtanzt. Ich ich war mittendrin, guck mir das mit einem leicht melancholischen Auge an und hatte aber trotzdem verdammt viel Spaß an der ganzen Sache.
Aufgefallen sind mir dann noch zwei Mädels, die gemeinsam da waren und die genau meinem Frauentyp entsprachen. Also eher etwas zurückhaltender und ruhiger. Eine von den beiden fand ich auch optisch echt wirklich süß und attraktiv.
Das sind so Momente, wo ich doch irgendwie hadere so zu sein, wie ich bin oder besser gesagt, wie ich gerade bin. Denn natürlich traue ich mich da nicht, gerade in der Situation, irgendwie aktiv zu werden. Und selbst wenn ich das könnte, hätte ich überhaupt keinen Plan was und wie. Hab dann aus dem Augenwinkel noch mitbekommen wie ein Typ die andere von den beiden angesprochen und mit ihr kurz getanzt hat und dann versucht dafür zu sorgen, dass sich sich sein Kumpel, den der noch dabei hatte, davon zu überzeugen sich doch mit ihrer Freundin (die ich attraktiv fand) zu beschäftigen. Der hatte dazu aber überhaupt keine Lust. C’est la vie, so unterschiedlich können augenscheinlich Geschmäcker sein.
Kurz darauf waren die beiden weg und so ne dreiviertel Stunde später waren auch die beiden Mädels weg.
Wir waren dann bis, glaube ich, 3 Uhr in der Kneipe und haben dann auch Feierabend gemacht. Auf den Straßen war da schon deutlich weniger los und die Kehrmaschinen kamen raus und fingen an die Spuren von Rosenmontag zu beseitigen. Es dann auch irgendwie ein schönes Abschlussbild vom Rosenmontag in Köln.
Das Fazit? Mit leicht melancholischer Note hat es trotzdem verdammt viel Spaß gemacht und wenn nichts dazwischenfunkt sind wir wahrscheinlich auch nächstes Jahr wieder in Köln.