@all: Gibt mittlerweile einen Fortsetzungsartikel in der Artikelserie vom Tomas Puyeo - dieses Mal allerdings ziemlich amerika-spezifisch:
https://medium.com/@tomaspueyo/coronavi ... b886af37e9
- trotzdem, interessanter Quote daraus:
First, states are not experts on this. They don’t have their own CDCs. They don’t deal with ventilator markets. They don’t know where the supply is. Every day counts, but instead of mandating what needs to happen, thousands of state employees are trying to become overnight experts in ventilator and PPE procurement.
But even if they were experts, they couldn’t do it. Because now every state is fighting for itself. Every state needs ventilators, either because they need them today, or because they will need them tomorrow. This is a matter of life and death, so they’re bidding against each other. Ventilator and PPE providers are looking at this and selling to the highest bidder. Survival of the fittest.
States are bidding against each other for ventilators and protective equipment. Survival of the fittest.
A coordinated federal response would eliminate all these problems: it would harness the experience of the best experts, it would determine the prices and quantities to be manufactured, and it would distribute assets based on needs, not on whoever is fast and rich enough to buy them first.
[...]
China had 1,800 teams of five people each figuring out every single person that a coronavirus patient might have infected while out and about. These techniques were extremely advanced, looking at mobile phone location or credit card data, cross-referencing with mass transport tickets, and using other tools to identify every single potential contagion.
Meanwhile, in the US, we’re leaving all of that to the states.
Quarantine enforcement is equally technologically-advanced and time-consuming. Some countries use apps, while others track the movement of your phone to know if you’re still at home and call you if they suspect you left your phone home.
None of this exists in the US. As we know, the NSA already has a lot of this data. The government is already using it, they’re just not using it for this yet, and 50 states can’t be expected to all figure it out on their own.
Tja. "A coordinated federal response would eliminate all these problems." Hm. Wer ist denn letztlich auf Top-Ebene verantwortlich für diese coordinated federal response? Ach ja, richtig. Ein Mann, der seine Regierungsgeschäfte über Twitter zu erledigen scheint.
Vielleicht überlegt
ihr euch jetzt endlich mal, ob es so eine gute Idee war, den Klassenclown zum Präsi zu machen, liebe Amis.
Hoppala hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 12:45
Was Statistiker Bosbach da sagt, find ich über alles recht plausibel.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=59903
Frage an die Experten hier: aus welchen guten Gründen gibt es nicht mittlerweile eine Serie repräsentativer Erhebungen, die über die tatsächliche Verbreitung des Virus, Krankheitshäufigkeit und Krankheitsschwere Auskunft geben?
Es gab schon vor
Wochen eine große epidemiologische Untersuchung aus China:
https://github.com/cmrivers/ncov/blob/m ... VID-19.pdf
(
via)
Über das, was man damals wusste.
Die "tatsächliche Verbreitung des Virus", wie von dir erbeten, ist schwierig: Dafür braucht man Antikörpertests, und die muss man überhaupt erstmal in ausreichender Stückzahl haben/durchführen können.
Hoppala hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 12:45
Können das die Marktforscher nicht? Die wissen doch sonst auch, wieviele Singles nächstes Jahr heiraten und ihr erstes Kind kriegen, und beehren die dann gezielt mit Kinderzimmerausstattungswerbung?
Oder ist das wiederum nur teurer Schmäh?
Der Vergleich hinkt, wie schon von NBUC erklärt. Wenn du einen Marktforscher auf die Leute loslässt, ist der mit Papier und Bleistift (oder mit Telefon und Excel-Tabelle) bewaffnet, und macht Interviews und so'n Zeug.
Für die von dir gewünschten Erhebungen braucht es
Tests. Die müssen überhaupt erstmal
vorhanden sein. Und zwar
genug davon. Dafür muss es überhaupt erstmal
Produktionsstätten geben (bei physikalischen Testkits) oder
Labore, die dafür rekonfiguriert und hochgefahren werden, und,
sobald das nicht mehr reicht, neugebaut (bei physikalischen Testkits) oder neu eingerichtet.
Dazu wiederum müssten genügend Leute das Thema ernst nehmen, aber dafür sind wir Menschen halt psychologisch nicht gewappnet - also für die Pandemie-Thematik im Allgemeinen, und das schnelle Wachstum ebenjener im Speziellen. Alle hinkten mit ihren Erkenntnissen den Ereignissen immer nur hinterher.
Hoppala hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 12:45
Das kumulative Aufrechnen der getestet Infizierten fand ich anfangs als schnellen Indikator sinvoll. Ist aber doch spätestens Makulatur, seit genug Zeit ins Land gegangen ist, um bei den ersten der Reihe eine Genesung anzunehmen? Mindestens müsste man die Zahlen "von vor 14 Tagen" (die der bekannt Verstorbenen sowieso) wieder von der Gesamtzahl abziehen, um wenigstens diese Zahl in Ordnung zu bringen? Dennoch bringen Medien und Politik immer noch die kumulierten Zahlen, und sonst wenig bis nix.
Das ist, als würde man die Verkehrstoten seit Beginn der Statistik addieren und jeden Tag mitteilen, dass die Zahl schon wieder gestiegen ist.
Du wirst doch wohl noch einen Differenzenquotienten bzw. zumindest eine Differenz bilden können, eh?
In der
Wikipedia wird das sogar für dich gemacht, und die nehmen immerhin die Zahlen vom RKI (die der Realität zwar zwei Tage hinterherhinken, aber das ist für die von dir genannten Fragen ja irrelevant).
Einfach gesprochen ist die zweite Ableitung der kumulativen Kurve jetzt 0, ihre erste Ableitung ist folglich konstant - und so kommt für die nullte Ableitung (also die kumulative Kurve selbst) lineares Wachstum raus. Weiß jetzt nicht, wo da das Problem ist.
(Dass es Messfehler, Übertragungsfehler und Ungleichzeitigkeiten in einem laufenden Vorgang wie einer Pandemie gibt, und damit auch jede Menge Ungereimheiten in den Daten, ist ja derweil irgendwie klar.)
Hoppala hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 12:45
Die Menschheit würde in 2 Wochen nur noch mit 1,50m Abstand um ihre teuren Pkw herumschleichen und freiwillig Kontaktverbot zum Lenkrad einhalten... und dennoch gibt es Fahrradunfälle, die Unfallzahlen steigen ...
Ich staune, dass die versammelte Redaktions- und Expertengemeinschaft diesen notwendigen Schwenk so souverän verschläft.
Oder bin ich der mit den dummen Fragen?
Nicht der mit den dummen Fragen. Aber offenbar im Info-War der hereinströmenden Nachrichtenflut unterlegen, was aber wiederum verständlich ist in heutigen Zeiten. Zum Glück gibt es auch gute Quellen:
Drosten-Podcast gehört? Kann ich sehr empfehlen, ist nur jeweils ca. eine halbe Stunde pro Wochentag. Rückblick: Er geht über die Folgen hinweg auf ziemlich viele deiner Fragen, die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit den Tests und (in den ersten Folgen auch auf) die "Katastrophe" ein, die passiert, wenn man das alles "einfach so laufen lässt".
Und auch irgendwo auf deine Kernfrage: Antikörpertests (in genügend großer Anzahl) zu machen
dauert halt, wie oben schon erwähnt. Daher können "die Medien" halt auch nicht über Erfolge/Ergebnisse derselben berichten. (Also ich meine jetzt Deutschland. Manche andere Länder haben das ja schon ausgerollt, hatten wir ja glaub ich auch schon hier im Thread.)
Vogel hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 13:21
Hoppala hat geschrieben: ↑05 Apr 2020 12:45
Frage an die Experten hier: aus welchen guten Gründen gibt es nicht mittlerweile eine Serie repräsentativer Erhebungen, die über die tatsächliche Verbreitung des Virus, Krankheitshäufigkeit und Krankheitsschwere Auskunft geben?
https://www.spiegel.de/wissenschaft/med ... 62515ddfef
Thx für die Info! 100.000 ist ja mal ne Ansage.