knopper hat geschrieben: ↑08 Apr 2020 02:11
Tania hat geschrieben: ↑07 Apr 2020 23:33
Du liest echt nicht viel, was?
Wenn man dem italienischen Beispiel folgt, könnte man noch Ausgangssperren verhängen: jedes Verlassen der Wohnung muss schriftlich begründet werden, und akzeptable Gründe sind nur der Weg zum nächstgelegenen Arzt/Apotheker, zur Arbeit und zum nächstgelegenen Lebensmittelladen. Sportliche Betätigung ist nur für einen begrenzten Zeitraum im Umkreis von 200m um die Wohnung erlaubt - und ausschließlich allein, es sei denn, man begleitet minderjährige Kinder oder hilfsbedürftige Personen aus dem eigenen Haushalt. Ein Spaziergang gemeinsam mit anderen Erwachsenen ist nicht erlaubt; auch nicht wenn man im selben Haushalt lebt.
Oder man könnte anordnen, alle nicht zwingend notwendigen Firmen zu schließen bzw. komplett auf Homeoffice umzustellen. Hierzulande ist bisher nur der Konsumbereich eingeschränkt - Läden, Restaurants, Hotels, Freizeiteinrichtungen ... . In Italien auch der produzierende Bereich.
naja gut das würde aber auch nichts mehr signifikant bei den Neuansteckungen verhindern, bereits mehrfach von Experten bestätigt...es hört sich allerdings für mich so an als wilst du das, und findest es sogar noch gut… und viele andere Leute auch.
Das ist halt das was ich dieser Tage nicht verstehen kann, es wird massiv und das reiht vielen Menschen aber immer noch nicht, sondern es wird erst Ruhe gegeben wen die Ausgangssperre kommt,... aber gut da reicht mein Intellekt dafür nicht.
Das ist doch keine Frage der persönlichen Präferenzen! Also echt jetzt ...
Ausreichend sind die Maßnahmen dann, wenn die Reproduktionsrate der Infektionen unter 1 liegt. Um die 1 schwankend geht auch noch, ist aber kritisch, langfristig (geometrisch) gemittelt muss sie unter 1.
Wären persönliche Schutzausrüstungen wie Masken sofort verfügbar gewesen, hätte es vielleicht ausgereicht, die an alle Menschen mit viel Kundenkontakt oder Krankenkontakt auszugeben und ein paar Großveranstaltungen abzusagen und Homeoffice zu verordnen und die Rate wäre unter 1 gewesen (stelle ich mal in den Raum) und wir hätten sonst nichts zu tun brauchen.
Oder anderes hypothetisches Szenario: wenn die Leute sich an die Ermahnungen gehalten hätten, Begegnungen in der Öffentlichkeit zu vermeiden, dann wären die Fußgängerzonen von sich aus leer gewesen. Wenn wer was gebraucht hätte, wäre er rein in den Laden, gesucht, wieder raus. Aber nein, die Gefahr war eben bei weitem nicht präsent genug. Die Leute bummeln weiter rum, schauen noch in den Parfüm- und den Buchladen, trinken noch einen Kaffee beim Bäcker und stellen sich an der Eisdiele an ... wenn angesichts eines solchen Verhaltens halt die Rate nicht unter 1 geht, dann muss man verhindern, dass die Fußgängerzonen so attraktiv sind dass sich da Menschen sammeln. Die Bäckereien kann man nicht zumachen, aber dann eben den Kleidungs-, Parfüm- und Buchladen. Die Bauläden wollte man ja wollte auch erst offenhalten, aber wenn die Leute dann da hinpilgern, dann halt nicht. Man bedanke sich bei denen, die sich da versammelt haben.
Natürlich weiß ein Politiker und Epidemiologe auch nicht, was wieviel bringt. Sicher hätte man sich das eine oder andere sparen können. Manche Sachen haben sich auch erst herausbilden und entwickeln müssen. Aber das weiß man ja alles erst nicht und man kriegt die Daten darüber, ob es was gebracht hat mit einer Verzögerung von mindestens einer Woche wegen der Inkubationszeit. Tatsächlich eher noch länger.
Aber wegen der Unsicherheiten gleich mal unterstellen, dass die Fordernden gar nicht genug bekommen würden an Einschränkungen ... wie kommst du überhaupt darauf?
knopper hat geschrieben: ↑08 Apr 2020 02:11
Tania hat geschrieben: ↑07 Apr 2020 23:33
Und das sind nur die Verschärfungen, die in Europa gemacht wurden. In China war man drastischer .... beginnend von lückenloser Überwachung jedes Einzelnen über komplettes Verbot, die Region zu verlassen bis zur Versiegelung der Wohnungen Infizierter (mitsamt Bewohnern) und Zwangsquarantäne der Betroffenen.
ja richtig.
Die Kanzlerin, aufgewachsen in der DDR, hat doch aber bereits bekräftigt dass sie so was nie in Erwägung ziehen würde, und ihr die Entscheidung über die jetzigen Maßnahmen schon nicht leicht gefallen ist. Das unterscheidet uns übrigens auch von Frankreich und Österreich, wo sofort harte Hand angelegt wurde.
Wenn man den Zeitpunkt der Maßnahmen nicht auf den Kalender bezieht sondern darauf, wieviele Infizierte je Bevölkerung es schon gab, dann war Deutschland gar nicht so spät dran. Früher als Italien oder Spanien und deswegen ist es hier nicht ganz so arg. So gesehen wurde die Entwicklung nicht in dem Ausmaß verschlafen, wie ich zuerst meinte. Aber andereseits hätte man den gesamten Februar nutzen können, Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel zu beschaffen ...
knopper hat geschrieben: ↑08 Apr 2020 02:11
China hat halt nie diesen Wandel vollzogen, und daher auch diese drastischen Maßnahmen die von außen gesehen erstmal gut aussehen.
Ich bin ganz froh dass uns hier unsere Diktaturerfahrung zu Gute kommt, und zwar so dass man an die Sache etwas anders rangeht.
Ich denke, die maßgeblichere Erfahrung in China war die von SARS 2002/2003.