Esperanza hat geschrieben: ↑17 Apr 2020 09:12
Tania hat geschrieben: ↑17 Apr 2020 05:41
Auszug aus der aktuellen Mitteilung der Landesregierung MV:
Für Risikogruppen unter Lehrkräften und dem weiteren pädagogischen Personal sowie den Schülerinnen und Schülern, die selbst Teil der Risikogruppe sind bzw. in einem Haushalt mit zur Risikogruppe gehörenden Personen leben, werden Erleichterungen bis hin zu Befreiungen im „Hygienerahmenplan Corona für Schulen“ vorgesehen.
Ja, was denn nun? Glaubt man daran, dass es sicher ist, die Schulen wieder zu öffnen? Dann bräuchte man auch keine Ausnahmeregelung für Risikogruppen.
Oder glaubt man nicht daran, dass Infektionen in den Schulen vermieden werden können, und macht die 16-18jährigen und die Zehnjährigen (und deren Familien) bewusst zum Teil eines großen Durchseuchungsexperiments? Das würde auch die Wahl der unterschiedlichen Alterskohorten erklären ....
Ich denke nicht das irgendeiner hier fröhlich Durchseuchungsexperimente macht. Aber was soll man machen? Es gibt keine perfekte Strategie.
Glaubst du das echt? Dass Schüler, die ihren Abschluss machen oder zum Übertritt in die 5. Klasse, wieder anfangen zur Schule zu gehen ist doch nachollziehbar.
Jede Strategie hat Nachteile. Man muss halt probieren.
Klar, wir können ja auch schlecht zwei Jahre nur zu Hause bleiben.
Wir haben für unsere Schule gestern einige konkrete Vorgaben erhalten, wie es laufen wird. Das Problem in meinen Augen ist, dass sehr viel getan wird, um Schmierinfektionen zu vermeiden: häufiges Händewaschen, Desinfizieren von Händen, Tischen, ... Austeilen und Einsammeln der Abi-Aufgaben mit Handschuhen.
Auch gibt es "Einlasskontrollen" an den Schultüren, die den Gesundheitszustand der Schüler erfragen und solche mit Erkältungssymptomen wieder nach Hause schicken.
Nur gegen die wirklich große Gefahr der Tröpfcheninfektion wird wenig getan. In den Prüfungs- und Klassenzimmern befinden sich weniger Schüler, pro Tisch darf nur ein Schüler sitzen. Ok. Partner- / Gruppenarbeiten sind logischerweise tabu. Ebenso alles, wo die Schüler sich im Klassenzimmer bewegen. Arbeitsblätter gibt's am besten keine, denn das Austeilen müsste erfolgen bevor die Schüler das Zimmer betreten. (Logistisches Problem, wenn ich zuvor in einem anderen Zimmer Unterricht oder Pausenaufsicht hatte oder auch einfach mal aufs Klo musste.)
Aber was ist auf den Gängen, wenn die Klassen vor den Zimmern warten? Solange - wie für nächste Woche geplant - nur 100 von 800 Schülern in die Schule gehen, ist das okay. Aber wenn es mehr werden? So lang/tief sind die Gänge nicht, dass jeder Schüler da einen Radius von 1,5 Metern um sich herumhat. Und dann muss ja auch noch ausreichend Platz sein, damit Leute passieren können auf dem Weg zu ihrem Klassenzimmer bzw. für die Gangaufsicht, die die "dankbare Aufgabe" hat, für das Einhalten dieser Abstände zu sorgen. Normalerweise sind die Gänge so gefüllt, dass man nicht durchlaufen kann, ohne andere anzurempeln.
Wie ist es auf den Toiletten? Die Vorräume, wo sich die Waschbecken befinden, sind eng und - je nach Stockwerk - kann man da nicht mal die Fenster öffnen.
Die verschiedenen Klassen müssten also komplett unterschiedlichen Zeitplänen folgen. Beginn versetzt, Pausen versetzt, Ende versetzt.
Aber wie soll das logistisch hinhauen, wo doch die Schüler in jedem Fach einen anderen Lehrer haben? Und alle Lehrer Ü-60 zu Hause bleiben? Und alle, die nur die leichtesten Erkältungssymptome haben auch!?
Nun ja, ich bin sehr, sehr froh, dass ich kein Stundenplaner bin.
Was die Regelungen zu vorerkrankten Lehrern und ihr Recht zu Hause zu bleiben betrifft, reicht eine Vorerkrankung (außer es ist eine chronische Atemwegserkrankung mit regelmäßiger Medikamenteneinnahme (z. B. schweres Asthma?) oder die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem herabsetzen) nicht aus. Mit Herzproblemen muss man z. B. weiter das Schulhaus betreten. Ebenso natürlich, wenn nur der Ehemann schwerkrank ist.
Das finde ich, wenn man bedenkt, wie gering die Vorkehrungen sind, schon heftig.
Mir wird gerade klar, dass ich meine Mutter frühestens in der dritten Woche der Sommerferien wiedersehen kann. Sie selbst ist über 60 Jahre alt und ihr Lebensgefährte ist in gleich dreifacher Hinsicht Risikopatient. Sobald Schule halbwegs normal wieder läuft, fühle ich mich dort nicht vor einer Infektion geschützt.
(Was für mich zwar irgendwie ok ist. Andererseits gibt es auch Jüngere, die die Krankheit schwerer trifft. Und ich habe ein vermindertes Lungenvolumen - wirkt sich das bei einer schweren Lungenentzündung aus?)