Vogel hat geschrieben: ↑29 Apr 2020 13:14
Man darf nicht vergessen, dass viele Menschen Existenzen aufgebaut haben, die jetzt durchaus in Gefahr sind. Es geht da nicht nur um Einkommensbußen als Folge!
Letztlich geht es doch nur um Einkommenseinbußen. Wenn ein kleiner Unternehmer seinen Ein-Mann-Malerbetrieb aufgeben muss, weil ihm wegen der Krise die Kunden wegbrechen, dann verliert er sein Einkommen. Seine Existenz ist jedoch weiterhin gesichert - auch wenn er nun für eine gewisse Zeit Wohngeld und Hartz4 braucht, um sein Überleben zu sichern. Aber sobald sich die Lage entspannt, kann er wieder durchstarten. Gleiches gilt für das Zimmermädchen, das seinen Job verliert, weil das Hotel, in dem es arbeitet, schließen muss - und sogar für den Besitzer des Hotels.
Dass Einkommen und auch Einkommensquellen verloren gehen, weiß ich. Ich bin da ebenfalls betroffen - 1000 € weniger im Monat sind schon spürbar. Aber es bleibt noch genug, um Wohnen, Essen und Krankenversicherung zu zahlen (und sollte das auch noch wegbrechen, darf ich Hartz4 beantragen) - also, meine Existenz ist gesichert. Nur setzen viele Menschen eben "Existenz" mit "dasselbe Wohlstandslevel wie vorher" gleich. Und das ist nun mal nicht drin. Und ja, manche müssen tiefere Einschnitte hinnehmen als andere. Oft sind das allerdings die, die sich vorher ihr "unternehmerisches Risiko" sehr gut bezahlen lassen haben.
Ferienhaus hat geschrieben: ↑29 Apr 2020 13:26
Tania entschuldige, du weißt ich mag dich,
Ja, ich glaube, das kann ich Dir verzeihen
Es droht: Arbeitslosigkeit wie vor der Agenda 2010, Sparkurs ähnlich wie in Griechenland wie zu den schlimmsten Zeiten der Eurokrise (mit allen Folgen gerade für die "Social Services"), politische Instabilität.
Aktuelle Berechnungen gehen für dieses Jahr von einem Minuswachstum von 6-7% aus. Das tut durchaus weh, wird aber die Grundfesten der Ökonomie kaum zum Einsturz bringen. Und die politische Stabilität ließ auch in den Monaten vor dem Virus schon zu wünschen übrig - zumindest was AfD-Erstarkung, Gockelkämpfe um Posten und Kandidaturen und bayerische Sonderwege betrifft
Ich bin gespannt, ob der 1.Mai dieses Jahr friedlicher oder gewalttätiger wird als 2019.
Wahrscheinlich verdeckte Zunahme von Dingen wie Alkoholismus und Ähnlichem.
Ja, das gehört zu den Dingen, die mir am meisten Sorgen machen. Wobei ich unter "Ähnliches" z.B. das Wegbrechen sozialer Netze (Tafel, Obdachlosenzeitung, Arche, ....), die unerkannte Zunahme häuslicher Gewalt und die zunehmende Vereinsamung vermute. Und wenn Menschen wie Du, deren Gesundheit durch die Einschränkungen mehr bedroht ist als sie durch das Virus gefährdet wäre, sich wehren, finde ich das völlig verständlich - und würde mir ad hoc ein praktikabler Mittelweg einfallen, würde ich ihn mit Freude gehen.
Allerdings ist schon auffällig, dass die lauteste Kritik nicht von solchen Härtefällen kommt, sondern von der "Eine Maske beim Busfahren tragen, nicht ins Kino gehen, und meine Lieblingssushisorte nicht mehr jederzeit kaufen können sind wirklich unzumutbare Einschränkungen meines Lebens"-Fraktion.