ich stelle mir diese Frage schon länger.
Die Ehe scheint sich ja trotz aller Veränderungen in der Gesellschaft nach wie vor fest gehalten zu haben, und ich frage mich: Warum bloß?
Ich muss dazu vielleicht sagen, dass meine eigenen Eltern zwar seit Jahrzehnten zusammenleben, aber nie geheiratet haben, das hat sicherlich auch meine Wahrnehmung beeinflusst.
Früher hatte die Ehe ja im Prinzip zwei Funktionen: Zum einen war es die religiöse Bindung zweier Menschen zu einer Einheit ("zu einem Fleisch" vgl. NT) zum anderen eine Wirtschaftsgemeinschaft, die Frauen in den damaligen patriarchalen Strukturen Sicherheit gaben und allgemein einfach in den harten Zeiten früher für beide zum Nutzen war.
Außerdem erfolgte natürlich über die Ehe die Kontrolle der Sexualität ("Das mir niemand hier einfach Spaß hat, solange es die Kirche nicht erlaubt!

Beide Funktionen sind in den heutigen Zeiten m.E. für die meisten entfallen. Weder fühlen sich heute noch viele in Liebesdingen an den Segen der Kirche gebunden, noch braucht es die Ehe notwendigerweise als Institution zur Absicherung (heute gibt es ja staatliche Sicherungssysteme etc.).
Aber dennoch reißt die Popularität nicht ab, ganz im Gegenteil. Das zeigt mir u.A. auch die zunehmende Popularität von Junggesellen- bzw. /Junggesellinnenabschieden und die tendenziell immer aufwändigeren Hochzeiten. Auch wenn man sich unterhält, scheint eine Beziehung auch heute noch fast zwangsläufig irgendwann auf Ehe hinauslaufen zu MÜSSEN. ("Hafen der Ehe" und so...)
Wenn es sich nicht gerade um religiöse Menschen handelt, verstehe ich einfach nicht mehr den Sinn dieser Institution. Wenn zwei Menschen zusammenleben wollen, dürfen sie dies heutzutage ohne jede Einschränkung und auch ohne jede gesellschaftliche Ächtung (also in Deutschland, weltweit sieht das sicher ganz anders aus).
Nun gibt es sicherlich den ein oder anderen finanziellen Vorteil, Stichwort Steuersplitting, damit bin ich (mangels potentieller Ehepartnerin

Auf der anderen Seite wird fleißig geschieden (Die Hälfte meiner Kumpels hat geschiedene Eltern), "bis dass der Tod euch scheidet" ist offensichtlich heute nicht mehr als eine leere Floskel. Ich finds z.T. ehrlich gesagt fast peinlich: Erst teuer und mit viel Kitsch (sorry) heiraten und dann nach ein paar Jahren wieder scheiden lassen. Naja, freut zumindest die Floristen, Juweliere und Catering Services

Was meint ihr, woher kommt diese Diskrepanz? Kurzgefragt: Warum ist Heiraten heute noch der "normale Weg"?