Aus der Zeit gefallen
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
-
- Eins mit dem Forum
- Beiträge: 12630
- Registriert: 26 Okt 2009 16:25
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: AB Vergangenheit
- Ich bin ...: vergeben.
- Ich suche hier ...: nur Austausch.
- Wohnort: Kulturhauptstadt2010
Aus der Zeit gefallen
Aus Anlass von ein paar tangierende Diskussionen hier, der „nicht passen“ Problematik und dem generellen PeterPan-Meme möchte ich folgenden Gedanken mal zur Diskussion stellen:
Das Fehlen von Einbindung in den Mainstream der jeweiligen Lebensabschnitte und insbesondere die fehlenden Beziehunsgerfahrungen führen zu einer entsprechenden Störung bei der altersgemäßen Persönlichkeitsentwicklung … und folgend dann zu weiteren Problemen bei der Partnerfindung in späteren Lebensabschnitten.
In der Jugend waren viele ABs sozial ausgeschlossen. Das heißt die entsprechenden Erfahrungen warfen wenn aus der Entfernung und damit theoretischer Natur, oft von entsprechenden Erziehungssätzen weiter ins Abstruse verschoben.
Als Alternative wurde sich ganz ins Private zurückgezogen oder in einen Kreis weitgehend ähnlich ausgeschlossener in einem Hobby. Dafür war dann aber üblicherweise jede Menge Zeit da, so dass dies dann auch entsprechend intensiv durchgeführt wurde.
Die so die Schulzeit prägenden Muster setzen sich dann oft in Job oder Studium fort. Der Abstand zu den Normalen wird größer, aber langsam verlässt man auch den Umkreis der jungen Nachrücker der eigenen alten Nische – man rückt im Sport in den Seniorenbereich auf, die eigene Musik kommt aus der Mode, die Spiele sehen anders aus als früher und Heckflügel an tiefergelegte Mantas montieren ist auch nicht mehr cool.
Letztlich bleibt der AB im Kern ohne entsprechende weitere soziale Prägung nahezu auf dem Status des Jugendlichen stehen, wo es damals „rausgeflogen ist“. Er nimmt da mal weniger, mal sehr erfolgreich die notwendigen beruflichen und zum Überleben notwendigen Fertigkeiten auf (ggf. eh nahe an den bisherigen Interessen liegend), aber es gab letztlich nichts, was eine weitere grundlegende Veränderung angetriggert hätte.
Das ist ein schleichender Prozess, aber irgendwann stellt man fest, dass man außer diesen teilweise auch schon wieder im falschen Zeitmodus laufenden Hobbies keine Gemeinsamkeiten mit seinen Altersgenossen (für die selbst ein geteiltes Hobby nur noch ein kleiner nachrangiger timeslot ist) hat und die Jugend hat man eh nie außerhalb seiner Nische verstanden und in der Nische ist man inzwischen ebenfalls „Alteisen“.
Das Fehlen von Einbindung in den Mainstream der jeweiligen Lebensabschnitte und insbesondere die fehlenden Beziehunsgerfahrungen führen zu einer entsprechenden Störung bei der altersgemäßen Persönlichkeitsentwicklung … und folgend dann zu weiteren Problemen bei der Partnerfindung in späteren Lebensabschnitten.
In der Jugend waren viele ABs sozial ausgeschlossen. Das heißt die entsprechenden Erfahrungen warfen wenn aus der Entfernung und damit theoretischer Natur, oft von entsprechenden Erziehungssätzen weiter ins Abstruse verschoben.
Als Alternative wurde sich ganz ins Private zurückgezogen oder in einen Kreis weitgehend ähnlich ausgeschlossener in einem Hobby. Dafür war dann aber üblicherweise jede Menge Zeit da, so dass dies dann auch entsprechend intensiv durchgeführt wurde.
Die so die Schulzeit prägenden Muster setzen sich dann oft in Job oder Studium fort. Der Abstand zu den Normalen wird größer, aber langsam verlässt man auch den Umkreis der jungen Nachrücker der eigenen alten Nische – man rückt im Sport in den Seniorenbereich auf, die eigene Musik kommt aus der Mode, die Spiele sehen anders aus als früher und Heckflügel an tiefergelegte Mantas montieren ist auch nicht mehr cool.
Letztlich bleibt der AB im Kern ohne entsprechende weitere soziale Prägung nahezu auf dem Status des Jugendlichen stehen, wo es damals „rausgeflogen ist“. Er nimmt da mal weniger, mal sehr erfolgreich die notwendigen beruflichen und zum Überleben notwendigen Fertigkeiten auf (ggf. eh nahe an den bisherigen Interessen liegend), aber es gab letztlich nichts, was eine weitere grundlegende Veränderung angetriggert hätte.
Das ist ein schleichender Prozess, aber irgendwann stellt man fest, dass man außer diesen teilweise auch schon wieder im falschen Zeitmodus laufenden Hobbies keine Gemeinsamkeiten mit seinen Altersgenossen (für die selbst ein geteiltes Hobby nur noch ein kleiner nachrangiger timeslot ist) hat und die Jugend hat man eh nie außerhalb seiner Nische verstanden und in der Nische ist man inzwischen ebenfalls „Alteisen“.
Natural Born UnCool
Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.
wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.
wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
-
- Eins mit dem Forum
- Beiträge: 10183
- Registriert: 07 Jan 2016 10:53
- Geschlecht: männlich
- Ich bin ...: verdammt bissig.
- Wohnort: Oberpfalz
Re: Aus der Zeit gefallen
Kann ich von meiner Seite aus bestätigen.
Aus der Beobachtung anderer ABs würde ich sagen, dass es Unterschiede im Verhalten macht, in welchem Alter jemand "rausgeflogen" ist. Andererseits sind das natürlich nur Beobachtungen an verschwindend kleinen Stichprobenzahlen, also "Anekdoten" und nicht "Daten".
Aus der Beobachtung anderer ABs würde ich sagen, dass es Unterschiede im Verhalten macht, in welchem Alter jemand "rausgeflogen" ist. Andererseits sind das natürlich nur Beobachtungen an verschwindend kleinen Stichprobenzahlen, also "Anekdoten" und nicht "Daten".
Make love not war!
Re: Aus der Zeit gefallen
In der mainstream war wenig das mich interessiert hat, auch nicht in der schulzeit.
Status, ewiger wettbewerb und schwanzvergleich, machismo; es war für mich alles zu anstrengend und aggressiv und sinnbefreit.
Die welt des LMS war bereits als kind für mich abstoßend. Fußball, alkohol, frauen aufreißen, sport im algemein, autos, immobilien, status wegen status; es war mir immer schon egal.
Ich habe andere sachen geliebt.
Ich habe mein leben immer in nischen verbracht.
Als kind und adoleszent mit nerd-freunden.
Als erwachsene unter verspielten bohemiennen künstler aus der entertainment-welt.
Nur dort habe ich mich jemals wohl gefühlt.
Ich habe auch keinerlei bedarf diesen nischen zu verlassen.
Da draußen gibt es immer noch nichts das mich interessiert.
Das leben außerhalb meiner nischen ist für mich grauenhaft.
Mit ein belohnungssystem das mir nicht glüclich machen kann.
(Reichtum, status, haben mir noch nie interessiert)
Nur drann zu denken bringt mich bereits auf selbstmordgedanken.
Und eine Odb wird zwangshaft aus ein solcher nische stammen müssen.
Aus der zeit gefallen - bestimmt.
Ich bin ein spät babyboomer ('Generation Jones')
Ich mag den musik aus den 70ern und 80ern mehr als was jetzt produziert wird.
Bin kein teil der WhatsApp und Tinder-kultur.
Ich bin im sachen alter bei so im höhesten ungefähr 35 stecken geblieben.
Aber ein geistig 35 jährigerer aus dem jahr 1998.
Ab den jahr 2000 mag ich höhestens noch einige retro-musik.
Duffy und Amy Winehouse und so.
Ich passe nirgendwo mehr rein.
Nicht zu meinen eigenen altersklasse, die ich als mindestens 20 jahre älter als ich empfinde, und nicht zu den jugendlichen, deren wertvorstellungen und kultur ich nicht mehr verstehe.
Ich bin ein Anachronismus.
Wie bereits mehrmals erwähnt; mein zug ist abgefahren.
Status, ewiger wettbewerb und schwanzvergleich, machismo; es war für mich alles zu anstrengend und aggressiv und sinnbefreit.
Die welt des LMS war bereits als kind für mich abstoßend. Fußball, alkohol, frauen aufreißen, sport im algemein, autos, immobilien, status wegen status; es war mir immer schon egal.
Ich habe andere sachen geliebt.
Ich habe mein leben immer in nischen verbracht.
Als kind und adoleszent mit nerd-freunden.
Als erwachsene unter verspielten bohemiennen künstler aus der entertainment-welt.
Nur dort habe ich mich jemals wohl gefühlt.
Ich habe auch keinerlei bedarf diesen nischen zu verlassen.
Da draußen gibt es immer noch nichts das mich interessiert.
Das leben außerhalb meiner nischen ist für mich grauenhaft.
Mit ein belohnungssystem das mir nicht glüclich machen kann.
(Reichtum, status, haben mir noch nie interessiert)
Nur drann zu denken bringt mich bereits auf selbstmordgedanken.
Und eine Odb wird zwangshaft aus ein solcher nische stammen müssen.
Aus der zeit gefallen - bestimmt.
Ich bin ein spät babyboomer ('Generation Jones')
Ich mag den musik aus den 70ern und 80ern mehr als was jetzt produziert wird.
Bin kein teil der WhatsApp und Tinder-kultur.
Ich bin im sachen alter bei so im höhesten ungefähr 35 stecken geblieben.
Aber ein geistig 35 jährigerer aus dem jahr 1998.
Ab den jahr 2000 mag ich höhestens noch einige retro-musik.
Duffy und Amy Winehouse und so.
Ich passe nirgendwo mehr rein.
Nicht zu meinen eigenen altersklasse, die ich als mindestens 20 jahre älter als ich empfinde, und nicht zu den jugendlichen, deren wertvorstellungen und kultur ich nicht mehr verstehe.
Ich bin ein Anachronismus.
Wie bereits mehrmals erwähnt; mein zug ist abgefahren.
Re: Aus der Zeit gefallen
Das ist wohl kaum eine allgemeingültige Definition von Mainstream. Man kann es sich auch zu einfach machen mit der Argumentation.Nonkonformist hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 12:52
Status, ewiger wettbewerb und schwanzvergleich, machismo; es war für mich alles zu anstrengend und aggressiv und sinnbefreit.
Die welt des LMS war bereits als kind für mich abstoßend. Fußball, alkohol, frauen aufreißen, sport im algemein, autos, immobilien, status wegen status;
Eine vehemente Ablehnung von dem, was unter Mainstream verstanden wird, ist mir persönlich selten sympathisch. Sie hat immer etwas elitäres. Wie Menschen, die gern von sich behaupten, sie würden in keine Schublade passen. Besser kann man gar nicht formulieren, sich für was besseres zu halten. Ich schäme mich nicht dafür, Mainstream zu sein.
Re: Aus der Zeit gefallen
Ich habe nur interesse daran mich selbst treu zu bleiben, und mich nicht fremdsteuern zu lassen.Seb-X hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 17:17Das ist wohl kaum eine allgemeingültige Definition von Mainstream. Man kann es sich auch zu einfach machen mit der Argumentation.Nonkonformist hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 12:52
Status, ewiger wettbewerb und schwanzvergleich, machismo; es war für mich alles zu anstrengend und aggressiv und sinnbefreit.
Die welt des LMS war bereits als kind für mich abstoßend. Fußball, alkohol, frauen aufreißen, sport im algemein, autos, immobilien, status wegen status;
Eine vehemente Ablehnung von dem, was unter Mainstream verstanden wird, ist mir persönlich selten sympathisch. Sie hat immer etwas elitäres. Wie Menschen, die gern von sich behaupten, sie würden in keine Schublade passen. Besser kann man gar nicht formulieren, sich für was besseres zu halten. Ich schäme mich nicht dafür, Mainstream zu sein.
Ich gestatte die gruppe so wenig macht über mich als möglich ist.
Eine gesellschaft, in dem es einem nicht gestattet ist, außerhalb des mainsteams zu leben, wäre eine tyrranei.
Zum glück ist es hier noch nicht so weit, aber die freiheiten die man seit den 1960ern hart erkämpft hat, sind nicht selbstverständlich.
Und nicht-mainstreamers werden in der regel gemobbt. Auch noch weit nach der schulzeit.
Re: Aus der Zeit gefallen
Das kann man so sehen, ist auch okay. Ich mag aber Leute mit Rückgrat, die auch mal "unangenehm die Meinung sagen" und auf die man sich verlassen kann, eben weil sie sich nicht so verbiegen. Da macht mir Non-Konformist einen sehr sympathischen Eindruck.Seb-X hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 17:17Das ist wohl kaum eine allgemeingültige Definition von Mainstream. Man kann es sich auch zu einfach machen mit der Argumentation.Nonkonformist hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 12:52
Status, ewiger wettbewerb und schwanzvergleich, machismo; es war für mich alles zu anstrengend und aggressiv und sinnbefreit.
Die welt des LMS war bereits als kind für mich abstoßend. Fußball, alkohol, frauen aufreißen, sport im algemein, autos, immobilien, status wegen status;
Eine vehemente Ablehnung von dem, was unter Mainstream verstanden wird, ist mir persönlich selten sympathisch. Sie hat immer etwas elitäres. Wie Menschen, die gern von sich behaupten, sie würden in keine Schublade passen. Besser kann man gar nicht formulieren, sich für was besseres zu halten. Ich schäme mich nicht dafür, Mainstream zu sein.
Mit Opportunisten, die sich immer der vermeintlichen Mehrheitsmeinung anpassen und die heute A und morgen B denken, kann ich nicht so viel anfangen.
"Mainstream-Interessen" für Fußball, Bauer sucht Frau usw. sind für mich vollkommen akzeptabel, wenn man sich dafür wirklich nteressiert. Leute, die aber (ist nur ein Beispiel) Sarah Connor hören, weil es "alle hören" sind mir suspekt. Ich möchte ja Musik hören, weil sie mir gefällt und nicht, weil sie alle hören. Gleiches natürlich mit Serien wie Jungle-Camp.
-
- Keiner schreibt schneller
- Beiträge: 2471
- Registriert: 23 Aug 2019 17:10
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: Hardcore AB
- Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
- Wohnort: München
Re: Aus der Zeit gefallen
Wenn ich mir die Beiträge von manchen Forumsusern ansehe, scheinen wir ein paar Leute hier zu haben, auf die Deine Beschreibung zutrifft. Vor allem was das Bild vom anderen Geschlecht angeht, sehe ich manche, deren (hier geäußerte) persönliche Erfahrungen nicht über das Jugendalter hinaus gehen. Das muss aber längst nicht heißen, dass es allen ABs so geht bzw. gegangen ist. Ich war zwar beispielsweise in meiner Jugend auch ein ziemlicher Außenseiter, habe aber immer zumindest ein paar Kontakte gehabt, die ich nicht irgendwelchen Nischen oder Nerd-Ecken zuordnen würde, sondern die gesellschaftlich normal integriert waren. Dadurch habe ich auch nie den Kontakt zum "Mainstream" verloren. Klar - ich kann längst nicht bei sämtlichen Themen mitreden (wer kann das schon?). Fußball interessiert mich beispielsweise nicht, und da ich nicht fernsehe, kann ich bei irgendwelchen Serien auch nicht mitreden. Aber bei den meisten Gesprächsthemen habe ich zumindest eine grobe Ahnung, worum es geht, und wenn nicht, gibt es ja das Internet, wo ich mir ein gewisses Hintergrundwissen aneignen kann.
Es geht auch gar nicht so sehr um Themen, sondern vor allem um die Gewohnheit, mich mit anderen Menschen auszutauschen, auch mit solchen, mit denen ich kein spezielles Interesse teile. Nur in die Welt der Paarbeziehungen habe ich bisher keinen Fuß bekommen.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Re: Aus der Zeit gefallen
Genau.Maverick hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 21:06 Das kann man so sehen, ist auch okay. Ich mag aber Leute mit Rückgrat, die auch mal "unangenehm die Meinung sagen" und auf die man sich verlassen kann, eben weil sie sich nicht so verbiegen. Da macht mir Non-Konformist einen sehr sympathischen Eindruck.
Mit Opportunisten, die sich immer der vermeintlichen Mehrheitsmeinung anpassen und die heute A und morgen B denken, kann ich nicht so viel anfangen.
"Mainstream-Interessen" für Fußball, Bauer sucht Frau usw. sind für mich vollkommen akzeptabel, wenn man sich dafür wirklich nteressiert. Leute, die aber (ist nur ein Beispiel) Sarah Connor hören, weil es "alle hören" sind mir suspekt. Ich möchte ja Musik hören, weil sie mir gefällt und nicht, weil sie alle hören. Gleiches natürlich mit Serien wie Jungle-Camp.
Es geht auch nicht darum kramphaft anders zu sein, aber darum, sich selbst zu bleiben.
In manche sachen bin ich sehr weit entfernt vom mainstream und ziemlich progressiv, in anderen bereiche bin ich aber sehr mainstream bis stockkonservativ. Und in nichts von dem allen bin ich auch nur ansatzweise originell.
Aber der mix, der bestimme ich.....
Re: Aus der Zeit gefallen
Der Text ist so verdammt true. Ich habe inzwischen ein Lücke von über 20 Jahre, wo mir alle Erfahrungen fehlen. Stehengeblieben in den 90ern.NBUC hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 09:38 Aus Anlass von ein paar tangierende Diskussionen hier, der „nicht passen“ Problematik und dem generellen PeterPan-Meme möchte ich folgenden Gedanken mal zur Diskussion stellen:
Das Fehlen von Einbindung in den Mainstream der jeweiligen Lebensabschnitte und insbesondere die fehlenden Beziehunsgerfahrungen führen zu einer entsprechenden Störung bei der altersgemäßen Persönlichkeitsentwicklung … und folgend dann zu weiteren Problemen bei der Partnerfindung in späteren Lebensabschnitten.
In der Jugend waren viele ABs sozial ausgeschlossen. Das heißt die entsprechenden Erfahrungen warfen wenn aus der Entfernung und damit theoretischer Natur, oft von entsprechenden Erziehungssätzen weiter ins Abstruse verschoben.
Als Alternative wurde sich ganz ins Private zurückgezogen oder in einen Kreis weitgehend ähnlich ausgeschlossener in einem Hobby. Dafür war dann aber üblicherweise jede Menge Zeit da, so dass dies dann auch entsprechend intensiv durchgeführt wurde.
Die so die Schulzeit prägenden Muster setzen sich dann oft in Job oder Studium fort. Der Abstand zu den Normalen wird größer, aber langsam verlässt man auch den Umkreis der jungen Nachrücker der eigenen alten Nische – man rückt im Sport in den Seniorenbereich auf, die eigene Musik kommt aus der Mode, die Spiele sehen anders aus als früher und Heckflügel an tiefergelegte Mantas montieren ist auch nicht mehr cool.
Letztlich bleibt der AB im Kern ohne entsprechende weitere soziale Prägung nahezu auf dem Status des Jugendlichen stehen, wo es damals „rausgeflogen ist“. Er nimmt da mal weniger, mal sehr erfolgreich die notwendigen beruflichen und zum Überleben notwendigen Fertigkeiten auf (ggf. eh nahe an den bisherigen Interessen liegend), aber es gab letztlich nichts, was eine weitere grundlegende Veränderung angetriggert hätte.
Das ist ein schleichender Prozess, aber irgendwann stellt man fest, dass man außer diesen teilweise auch schon wieder im falschen Zeitmodus laufenden Hobbies keine Gemeinsamkeiten mit seinen Altersgenossen (für die selbst ein geteiltes Hobby nur noch ein kleiner nachrangiger timeslot ist) hat und die Jugend hat man eh nie außerhalb seiner Nische verstanden und in der Nische ist man inzwischen ebenfalls „Alteisen“.
Verstehen tun das die wenigsten Normalos, ich fange schon gar nimmer davon an. Ich gelte als Freak und werde auch so behandelt.
-
- Bringt jede Tastatur zum Glühen
- Beiträge: 8369
- Registriert: 15 Okt 2016 19:50
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: Hardcore AB
- Ich bin ...: verdammt bissig.
- Ich suche hier ...: nur Austausch.
Re: Aus der Zeit gefallen
NBUC, volle Zustimmung. Kann mich da gut wiedererkennen. Wobei ich habe nie den Anschluss verloren, ich hatte ihn nie. Bin noch immer wie mit 15, nur halt 15 wie vor 15 Jahren und nicht wie anno 2020. Nachdenklich und reflektiert war ich schon immer. Sonst änderte sich bei mir außer dass ich zur Arbeit anstatt zur Schule fahre und mein Problem nun Zeit- und nicht mehr Geldmangel heißt, nichts. Während andere in meinem Alter schon Kinder haben und geheiratet sind, bin ich bei Liebe und Sexualität noch immer auf dem Vor-Teeny-Stand. Eine Sozialisierung zum Aufbau romantischer Beziehungen erlebte ich nie.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Re: Aus der Zeit gefallen
Kann ich auch zum Teil bestätigen ! Definitiv richtig ist, dass man sich in Hobbys oder Interessen zurückzieht... Was mittlerweile schwierig geworden ist, ist einfach mal Leute kennenzulernen und diese Beziehungen zu halten. Als ich vor über 10 Jahren noch studiert habe, lernte ich doch hin und wieder mal Menschen kennen und es entwickelten sich Bekanntschaften oder sogar Freundschaften! Und gerade diese Kreise sind sehr wichtig für eine potentielle Partnerschaft. Irgendwie will ja doch niemand den Einzelgänger...Schwarzes_Herz hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 22:14 Der Text ist so verdammt true. Ich habe inzwischen ein Lücke von über 20 Jahre, wo mir alle Erfahrungen fehlen. Stehengeblieben in den 90ern.
Verstehen tun das die wenigsten Normalos, ich fange schon gar nimmer davon an. Ich gelte als Freak und werde auch so behandelt.
Mittlerweile sind diese Leute weg, haben ihr eigenes Leben, sind weggezogen oder führen feste Beziehungen mit Kindern etc..... Die Leute, die ich heute Z.B. auf der Arbeit neu kennenlerne, sind i.d.R. Schon fest sozial eingebunden und ein Interesse an einer „Beziehung“ ,welche über den Kollegen hinausgeht besteht da nicht mehr.
Re: Aus der Zeit gefallen
Ich bin in den 80ern stehengeblieben!
Das war eine ganz andere Zeit.
Musik, Film, Leute, Klima, Auto usw.
Das war eine ganz andere Zeit.
Musik, Film, Leute, Klima, Auto usw.
Re: Aus der Zeit gefallen
Genau, Mainstream = ProletenMaverick hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 21:06 "Mainstream-Interessen" für Fußball, Bauer sucht Frau usw. sind für mich vollkommen akzeptabel, wenn man sich dafür wirklich nteressiert. Leute, die aber (ist nur ein Beispiel) Sarah Connor hören, weil es "alle hören" sind mir suspekt. Ich möchte ja Musik hören, weil sie mir gefällt und nicht, weil sie alle hören. Gleiches natürlich mit Serien wie Jungle-Camp.
Re: Aus der Zeit gefallen
Nein, Mainstream = Gruppenzwang.Seb-X hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 09:32Genau, Mainstream = ProletenMaverick hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 21:06 "Mainstream-Interessen" für Fußball, Bauer sucht Frau usw. sind für mich vollkommen akzeptabel, wenn man sich dafür wirklich nteressiert. Leute, die aber (ist nur ein Beispiel) Sarah Connor hören, weil es "alle hören" sind mir suspekt. Ich möchte ja Musik hören, weil sie mir gefällt und nicht, weil sie alle hören. Gleiches natürlich mit Serien wie Jungle-Camp.
Wer fußball lebt, soll fußball lieben,usw
Wer fitness machen will, sol es bitte machen
Wer extravertiert ein reiches soziales lebven leben will soll es gerne tun.
Wer familien gründen will, bitte nur zu.
Wer Tinder ONS will, f*ckt euch glücklich.
Ich will nur keine konformierungsversuche und mobbing weil ich es nicht tue.
Und dieses hat es reichlich gegeben.
Zuletzt geändert von Nonkonformist am 09 Aug 2020 09:49, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Eins mit dem Forum
- Beiträge: 12630
- Registriert: 26 Okt 2009 16:25
- Geschlecht: männlich
- AB-Status: AB Vergangenheit
- Ich bin ...: vergeben.
- Ich suche hier ...: nur Austausch.
- Wohnort: Kulturhauptstadt2010
Re: Aus der Zeit gefallen
Ich wollte hier eigentlich nicht auf den inhaltliche Bewertung Mainstream-Nische hinaus, sondern auf die zeitliche und eher beiläufige Entwicklung der Entfremdung von den gleichaltrigen "Erwachsenen" und das auch gerade inkl. der persönlichen Entwicklung, das was gesellschaftlich irgendwo als "Reifungsmarker" herhält und nicht nur mit Blick auf das bewusste Festhalten an Nischeninteressen.
Zuletzt geändert von NBUC am 09 Aug 2020 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Natural Born UnCool
Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.
wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.
wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Re: Aus der Zeit gefallen
Das wollte ich damit gar nicht ausdrücken. Ich selbst interessiere mich auch für Fußball und gehe regelmäßig ins Stadion ("Mainstream"). Ich mache das aber nicht, weil man das von mir erwartet oder weil alle ins Stadion gehen, sondern weil es mich einfach interessiert. Leute, die sich hingegen gar nicht für Fußball/Handball/Basketball interessieren und dann alle X Jahre zur WM einschalten, weil man es halt so macht, finde ich komisch.Seb-X hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 09:32Genau, Mainstream = ProletenMaverick hat geschrieben: ↑08 Aug 2020 21:06 "Mainstream-Interessen" für Fußball, Bauer sucht Frau usw. sind für mich vollkommen akzeptabel, wenn man sich dafür wirklich nteressiert. Leute, die aber (ist nur ein Beispiel) Sarah Connor hören, weil es "alle hören" sind mir suspekt. Ich möchte ja Musik hören, weil sie mir gefällt und nicht, weil sie alle hören. Gleiches natürlich mit Serien wie Jungle-Camp.
Ich finde aber zum Beispiel die Musik von Sarah Connor sehr eintönig (das gilt sowohl für ihre älteren in Englisch gesungenen, als auch für ihre neueren, deutschen Lieder). Deswegen höre ich sie auch nicht (mit Ausnahme der "Zwangs-Beschallung" im Radio). Mir käme es aber nicht in den Sinn sie zu hören, nur weil sie in den Charts ist.
Das wollte ich mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen. Mir ist es suspekt, wenn Leute ständig ihre Meinung nach dem Mainstream ausrichten, ohne einen eigenen, richtigen Geschmack und Profil zu entwickeln. Das finde ich einfach langweilig, ohne das abwertend zu meinen.
Re: Aus der Zeit gefallen
Ich habe ein ziemlich anderes leben gelebt als die meisten es tun, war da glücklich und ich habe es auch nie bereut.NBUC hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 09:49 Ich wollte hier eigentlich nicht auf den inhaltliche Bewertung Mainstream-Nische hinaus, sondern auf die zeitliche und eher beiläufige Entwicklung der Entfremdung und das auch gerade inkl. der persönlichen Entwicklung und nicht nur mit Blick auf das bewusste Festhalten an Nischeninteressen.
Ich hatte auch mainstream bleiben können, als lehrer ein scheißleben haben können, und zwar nicht entfremdet aber ein leben lang tief unglücklich sein können.
Wars mir nicht wert.
Re: Aus der Zeit gefallen
Da geht's mir auch ähnlich wie vielen hier, obwohl ich biografisch kein AB mehr bin. Aber ich habe nichts dazugelernt und bin auch nicht selbstbewusster geworden. Von Frauen halte ich mich auch deswegen fern, weil die, selbst wenn deutlich jünger, da viel weiter, reifer und erwachsener sind.NBUC hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 09:49 Ich wollte hier eigentlich nicht auf den inhaltliche Bewertung Mainstream-Nische hinaus, sondern auf die zeitliche und eher beiläufige Entwicklung der Entfremdung von den gleichaltrigen "Erwachsenen" und das auch gerade inkl. der persönlichen Entwicklung, das was gesellschaftlich irgendwo als "Reifungsmarker" herhält und nicht nur mit Blick auf das bewusste Festhalten an Nischeninteressen.
Re: Aus der Zeit gefallen
Du findest menschen die anders sein wollen suspekt.
Das gehört bereits zum gruppenzwang.