Gemeinschaften

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Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10
Melli hat geschrieben: 26 Jul 2020 20:25
eine hat geschrieben: 26 Jul 2020 19:17Esoterische Denkmuster funktionieren in vielen Bereichen so, da gibts ja u.a. auch so absurde "Theorien", dass sich jedes Kind vor der Geburt die eigenen Eltern aussucht
Auch eine Art zu sagen "Selber dran schuld!"
Das wurde damals in den 90ern eher so verkauft als: Du bist kein Opfer, sondern Gestalter deines Lebens.
Noch eher in Richtung: Dein Leben hat einen Sinn / eine Lebensaufgabe und versuche, damit einverstanden zu sein und das mit zu gestalten. Eine eigenwillige Auffassung von Karma?
Wieso Karma? Weil man in diesem Leben gelandet ist (statt in einem anderen oder gar keinem)? Oder, noch eigenwilliger, weil man man selbst ist, nicht jemand anderes?

Vielleicht sollte ich R.D. Precht umschreiben: Wer bin ich, und wenn nicht, warum bilde ich es mir dann ein? :mrgreen: Hmm...

... eigentlich gar keine so schlechte Idee :oops:

Ich kann es nur mit Bezug auf das Svadharma (miß-?) verstehen. Es gibt nicht nur allgemeinverbindliche Gesetze, sondern auch individuelle Pflichten bzw. Lebensaufgaben. Die Idee kenne ich nun nicht erst seit den 90ern :oops: Aber ich werde mich in solch individuellen Angelegenheiten lieber nicht einmischen, damit würde ich die Leute nicht anleiten, sondern behindern.
kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10Man hatte nämlich herausgefunden, dass fehlender Sinn Depressionen fördern kann, und gestalten können und Sinn finden den Lebensmut steigern können. Ich habe es jetzt mehr als psychologisches Mittel gesehen.
Fragt sich nur, woher man den Sinn beziehen soll, wenn man keinen hat?
kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10Aber lässt sich ja kaum vermeiden, wenn man jemandem signalisiert "harre aus und finde psychologische Kniffe und Mythen, um mit deinem Leid klar zu kommen", dass das auch gesellschaftlich etwas bedeutet
Fragt sich gleich nochmal: wie denn?

Es erinnert an den alten aboriginalen Kalauer: Weiße werden dazu angehalten, so lang ein sich hineinzusehen, bis sie das gefunden haben, was sie finden sollten.

Ja, ich weiß, es ist nicht lustig.
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Re: Gemeinschaften

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58
kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10 Das wurde damals in den 90ern eher so verkauft als: Du bist kein Opfer, sondern Gestalter deines Lebens.
Noch eher in Richtung: Dein Leben hat einen Sinn / eine Lebensaufgabe und versuche, damit einverstanden zu sein und das mit zu gestalten. Eine eigenwillige Auffassung von Karma?
Wieso Karma? Weil man in diesem Leben gelandet ist (statt in einem anderen oder gar keinem)? Oder, noch eigenwilliger, weil man man selbst ist, nicht jemand anderes?
Weil man (nach dieser esoterischen Theorie) zwischen den Leben irgendwo rumschwirrt, und dann
seine nächsten Eltern aussucht, die zum eigenen Schicksal / Aufgabe passen.

Aber das ist schon so eine Frage. Wenn ich meinen eigenen Sinn nicht erkenne, und Antworten suche
oder Hinweise, und mir dann jemand solche - in meinen Augen Märchen - erzählt, wie bekommt man dann
eine Verbindung dazu hin, dass das für einen total hilfreich ist für die Verbesserung des Empfindens und
der Lebensausrichtung?

Vermutlich kann ich es nur adaptieren, in dem ich das glaube; und ich glaube es, weil ich es für gut befinde;
ich glaube es wohl nicht, weil es irgendwie wahnsinnig überprüfbar ist und sehr plausibel klingt.
Oder: Es klingt plausibel, denn was mir da angeboten wird, das ist eine Version meiner Selbst, die mir gefällt
(ich bin unsterblich und ich habe mein Schicksal auch noch nach dem Leben und vor dem Leben in der Hand).
Vermutlich ist man dann wieder komplett im imaginierten Bereich.

Bei mir hat dieser Ansatz nicht gefruchtet , wobei ich ja auch nichts gegen Lebenserleichterungen
und ein paar gute Gefühle und Perspektiven hätte.
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58Ich kann es nur mit Bezug auf das Svadharma (miß-?) verstehen. Es gibt nicht nur allgemeinverbindliche Gesetze, sondern auch individuelle Pflichten bzw. Lebensaufgaben.
Und was ist, wenn die Pflichten genauso verhüllt bleiben, wie ein Sinn?
Oder erfüllt man die schon durch das einfache Sein, auch wenn man für die heutige gesellschaftliche
Sicht wie ein missmutiger Stein im Leben ist.
Sich also nicht glücklich strebsam selbstverwirklicht, sondern ggf. das ein oder andere Leid mit sich
herumschleppt und dabei ggf. auch eine zaghafte Haltung an den Tag legt?
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58Fragt sich nur, woher man den Sinn beziehen soll, wenn man keinen hat?
Lt psychosomatischen Kliniken, die jetzt nicht mit so esoterischen Dingen kommen:
Soziales Engagement.
Ehrenämter, ggf. aber auch nur Hobbies und Vernetzung.
Oder: auf sich achten, "bei sich ankommen". (Ja und was findet man da wohl? Ich vermute: ohne tolles Märchen,
was man da findet: nicht viel; aber relaxen schadet ja nicht, Stress hingegen schadet schon).
Ich hab mich da dann jahrelang beschäftigt gehalten und involviert, "wer nicht versucht, hat schon verloren";
da gibts ja so Parolen, wo man dann doch selber schuld ist, wenn sich nichts ändert.
Und was ist kaputt, wenn man diese Rezepte versucht und immer noch nicht so richtig dazugehört oder
einen Sinn gefunden hat?
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58
kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10Aber lässt sich ja kaum vermeiden, wenn man jemandem signalisiert "harre aus und finde psychologische Kniffe und Mythen, um mit deinem Leid klar zu kommen", dass das auch gesellschaftlich etwas bedeutet
Fragt sich gleich nochmal: wie denn?
Für das Wie kriegt man schon etwas vorgesetzt oder eben eine Art Mythos und psychologischen
Kniff genannt.
Wenn es nicht funktioniert, gibt es ggf. noch Dauermedikamentation oder Dauerabhängigkeit von der psychologischen Hilfe.

Was mich viel mehr verwundert sind Menschen, bei denen es funktioniert. Ich hab die ein oder andere
erlebt aus einer Selbsthilfegruppe oder Vorpatientin bei Therapie / Therapiegruppe im Wartezimmer,
die zumindest in der Momentaufnahme so glücklich positiv sind.
Vielleicht gibts ja irgendwann auch mal ein Medikament, das den Glauben© an positive Märchen
besser verankert?
Melli

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58 Wieso Karma? Weil man in diesem Leben gelandet ist (statt in einem anderen oder gar keinem)? Oder, noch eigenwilliger, weil man man selbst ist, nicht jemand anderes?
Weil man (nach dieser esoterischen Theorie) zwischen den Leben irgendwo rumschwirrt, und dann seine nächsten Eltern aussucht, die zum eigenen Schicksal / Aufgabe passen.
Die machen es sich zu einfach bzw. idealisieren die Eltern.

Bekanntlich können die Randbedingungen für die Zustände eines Systems entscheidender sein als die Anfangsbedingungen.

Etwa nichts gegen meine Familie, aber da hat das Schicksal einiges angerichtet :( Stellen sich die Esos das wie beim Billard vor? Es war alles nur ein Komplott, damit ich meine spätere Frau kennenlernte, mit Wildkatzen abhing und mich bei Stammesgesellschaften herumtrieb. Wenn ich vor meiner Geburt so genial im Einfädeln einer gigantischen Verschwörung war, warum gelang mir das später nicht mehr? :roll:

Wenn schon, dann finden die Änderungen an einem selbst statt. Aber dazu etwas zu sagen ist viel schwieriger. Und im Außen bleibt man Unwägbarkeiten ausgeliefert.
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27Aber das ist schon so eine Frage. Wenn ich meinen eigenen Sinn nicht erkenne, und Antworten suche oder Hinweise, und mir dann jemand solche - in meinen Augen Märchen - erzählt, wie bekommt man dann eine Verbindung dazu hin, dass das für einen total hilfreich ist für die Verbesserung des Empfindens und der Lebensausrichtung?
Geht nicht.

Dazu kommt, daß diese Klientel oft nicht diskursfähig (sorry 2 say) ist. Etwa soll eine mal in einem Interview gesagt haben, es sei egal ob man an Reinkarnation glaubt oder nicht, man werde wiedergeboren. (Und damit basta.) Sowas ist derart unverschämt.
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27Vermutlich kann ich es nur adaptieren, in dem ich das glaube; und ich glaube es, weil ich es für gut befinde;
ich glaube es wohl nicht, weil es irgendwie wahnsinnig überprüfbar ist und sehr plausibel klingt.
Oder: Es klingt plausibel, denn was mir da angeboten wird, das ist eine Version meiner Selbst, die mir gefällt (ich bin unsterblich und ich habe mein Schicksal auch noch nach dem Leben und vor dem Leben in der Hand).
Vermutlich ist man dann wieder komplett im imaginierten Bereich.
Bei mir hat dieser Ansatz nicht gefruchtet, wobei ich ja auch nichts gegen Lebenserleichterungen
und ein paar gute Gefühle und Perspektiven hätte.
Das ist so eine Puppengarten-Auffassung von Leben. Anders gesagt: warum ziehe ich mich ins Bett zurück und kuschele mit meinem Teddybären, wenn die Welt "da draußen" doch so idyllisch ist? 🛌🏾🧸

Wenn ich mich an meine Einführung in die Religionswissenschaft noch richtig erinnere, dann soll Goethe Tod und Wiedergeburt mit einem Abtauchen in ein erfrischendes Bad verglichen haben.

Da bin ich mir nicht so sicher :(
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58Ich kann es nur mit Bezug auf das Svadharma (miß-?) verstehen. Es gibt nicht nur allgemeinverbindliche Gesetze, sondern auch individuelle Pflichten bzw. Lebensaufgaben.
Und was ist, wenn die Pflichten genauso verhüllt bleiben, wie ein Sinn?
Oder erfüllt man die schon durch das einfache Sein, auch wenn man für die heutige gesellschaftliche
Sicht wie ein missmutiger Stein im Leben ist.
Sich also nicht glücklich strebsam selbstverwirklicht, sondern ggf. das ein oder andere Leid mit sich
herumschleppt und dabei ggf. auch eine zaghafte Haltung an den Tag legt?
Ich fürchte, das dürften den meisten Menschen so ergehen, und das nicht nur hier und heute :(

Vielleicht ist Mißmut und Verzagen auf manche Lebenssituationen die zumindest naheliegende Antwort. Natürlich macht man sich damit nicht beliebt. Vor allem nicht bei der Fraktion, die immer noch die Augen davor verschließt und gebetsmühlenhaft wiederholt: "Aber es muß doch..." (Das ist mal, was ich unter Klugscheißerei verstehe 💩)

Menschen, die sich benehmen als seien sie Reinkarnationen von Barockengeln, mißtraue ich zutiefst.
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58Fragt sich nur, woher man den Sinn beziehen soll, wenn man keinen hat?
Lt psychosomatischen Kliniken, die jetzt nicht mit so esoterischen Dingen kommen:
Soziales Engagement. Ehrenämter, ggf. aber auch nur Hobbies und Vernetzung.
Das habe ich schon hinter mir, leider bin ich nicht so oberflächlich, daß das als "sinnstiftend" hätte ansehen können. Damit ging es mir oft schlechter als heute :mrgreen: Eindruck hinterlassen hat dagegen meine Fromm-Lektüre mit 19 :shy: Vage paraphrasiert (oder auch leicht erweitert), muß Verbundenheit nicht immer nur hier und jetzt im RL stattfinden. Das kann auch der alte verwitwete Komponist haben, der mit Füller und Papier an seinem Schreibtisch sitzt. Es ist eine Frage der inneren Einstellung dazu.
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27Oder: auf sich achten, "bei sich ankommen". (Ja und was findet man da wohl? Ich vermute: ohne tolles Märchen, was man da findet: nicht viel; aber relaxen schadet ja nicht, Stress hingegen schadet schon).
Wenn man nicht aus eigenen Stücken auf der Couch liegen und dösen kann 🤷🏾‍♀️
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27Ich hab mich da dann jahrelang beschäftigt gehalten und involviert, "wer nicht versucht, hat schon verloren"; da gibts ja so Parolen, wo man dann doch selber schuld ist, wenn sich nichts ändert.
Yup, immer schön es anderen in die Schuhe schieben :wuetend:
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27Und was ist kaputt, wenn man diese Rezepte versucht und immer noch nicht so richtig dazugehört oder
einen Sinn gefunden hat?
Nichts. Man hat lediglich erkannt, daß die Rezepte nur sehr begrenzt funktionieren.
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27
Melli hat geschrieben: 29 Jul 2020 20:58
kreisel hat geschrieben: 27 Jul 2020 07:10Aber lässt sich ja kaum vermeiden, wenn man jemandem signalisiert "harre aus und finde psychologische Kniffe und Mythen, um mit deinem Leid klar zu kommen", dass das auch gesellschaftlich etwas bedeutet
Fragt sich gleich nochmal: wie denn?
Für das Wie kriegt man schon etwas vorgesetzt oder eben eine Art Mythos und psychologischen Kniff genannt.
Wenn es nicht funktioniert, gibt es ggf. noch Dauermedikamentation oder Dauerabhängigkeit von der psychologischen Hilfe.
Was mich viel mehr verwundert sind Menschen, bei denen es funktioniert. Ich hab die ein oder andere
erlebt aus einer Selbsthilfegruppe oder Vorpatientin bei Therapie / Therapiegruppe im Wartezimmer,
die zumindest in der Momentaufnahme so glücklich positiv sind.
Vielleicht gibts ja irgendwann auch mal ein Medikament, das den Glauben© an positive Märchen
besser verankert?
Sedativa -? :shock:

Ja, es wundert mich auch, aber es kommt auch tatsächlich vor, daß die Patientenzufriedenheit nicht anhält, genauso wie daß der Therapeut feststellen muß, daß es nicht ganz so lief, wie er sich das vorgestellt hatte.
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Re: Gemeinschaften

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07 Die machen es sich zu einfach bzw. idealisieren die Eltern.

Bekanntlich können die Randbedingungen für die Zustände eines Systems entscheidender sein als die Anfangsbedingungen.

Etwa nichts gegen meine Familie, aber da hat das Schicksal einiges angerichtet Stellen sich die Esos das wie beim Billard vor? Es war alles nur ein Komplott, damit ich meine spätere Frau kennenlernte, mit Wildkatzen abhing und mich bei Stammesgesellschaften herumtrieb. Wenn ich vor meiner Geburt so genial im Einfädeln einer gigantischen Verschwörung war, warum gelang mir das später nicht mehr?
Das ist wirklich nicht so logisch durchdacht, dass die Eltern ausgesucht werden und die einen so schicksalhaften Stellenwert
hätten.Zumal ja im Anschluss nach der Geburt erstmal eine Amnesie vorhanden ist, bis zu dem Punkt, wo ein Seminarleiter,
freier Therapeut einen dann „erinnert“, dass man das alles in der Hand hatte.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Dazu kommt, daß diese Klientel oft nicht diskursfähig (sorry 2 say) ist. Etwa soll eine mal in einem Interview gesagt haben, es sei egal ob man an Reinkarnation glaubt oder nicht, man werde wiedergeboren. (Und damit basta.) Sowas ist derart unverschämt.
Das ist bei manchen Christen leider auch so. Für die gehört man in dieses Weltbild, und ALLE gehören in dieses Weltbild.
Darum ja der Riesendrang (Mission) alle zu retten.

Ich denke, Religion und Ansichten sind eben nicht allverbindliche Wahrheiten. Keiner hat den Tod durchlebt, um irgendwas
als wahr zu behaupten. Aber wenn man Hellseher, göttlicher Sprecher oder Master of Rückführung in frühere
Leben ist, dann denkt man sich in einer gewissen Kompetenz. :?

Religion passt für mich gar nicht zusammen ohne Demut, dass man zwar glauben, aber nicht wissen kann.
Erst recht nicht so sehr wissen, dass man andere bedrängen und sich so überheben kann.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Das ist so eine Puppengarten-Auffassung von Leben. Anders gesagt: warum ziehe ich mich ins Bett zurück und kuschele mit meinem Teddybären, wenn die Welt "da draußen" doch so idyllisch ist?
Ich hab ja eine Zeitlang auch mal geglaubt, dass allen anderen die Sonne aus dem Hintern scheint, nur ich bin auf der
schlechten Seite. Je mehr ich mich unterhalten habe, um so unwahrer wurde das.

Und als ich mal eine „gute Phase“ hatte und dachte ich starte mal durch und alles ist nur noch gut, hatte ich wohl nicht
umsonst gleich einen Vergleich von Ikarus im Kopf, der nur noch gen Sonne fliegt. Und die bekommt auf Dauer nicht.
Komplett positiv verstrahlt zu sein, schaltet zudem die nötige Wachsamkeit aus und kann an manchen Stellen gefährlich werden.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Ich fürchte, das dürften den meisten Menschen so ergehen, und das nicht nur hier und heute

Vielleicht ist Mißmut und Verzagen auf manche Lebenssituationen die zumindest naheliegende Antwort. Natürlich macht man sich damit nicht beliebt. Vor allem nicht bei der Fraktion, die immer noch die Augen davor verschließt und gebetsmühlenhaft wiederholt: "Aber es muß doch..." (Das ist mal, was ich unter Klugscheißerei verstehe )
Wer schaut schon gerne in einen Abgrund.

Aber irgendwie ging es mir schon als Jugendliche so, dass ich Werbung und wie Menschen darauf angesprungen sind,
eher irritierend fand. ( diese netten I-live-my-life-it-is-so-beautiful Bilder). Als Momentaufnahme ok, aber ich hatte das
irgendwie als das große ganze missverstanden, und dann fehlen Aspekte.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Eindruck hinterlassen hat dagegen meine Fromm-Lektüre mit 19 Vage paraphrasiert (oder auch leicht erweitert), muß Verbundenheit nicht immer nur hier und jetzt im RL stattfinden. Das kann auch der alte verwitwete Komponist haben, der mit Füller und Papier an seinem Schreibtisch sitzt. Es ist eine Frage der inneren Einstellung dazu.
Das ist ja dann auch eine Option. Manche im Exil oder im Gefängnis mussten ja auch Wege finden, dass das Hier und Jetzt
nichts gutes bringt.
Heutzutage im modernen Europa sind die Bedingungen nicht ganz so offensichtlich zehrend, aber es ist trotzdem
nicht einfach, wenn man den Fokus und die Moral der allermeisten nicht teilt.
Da wirkt es schon so, als hätten viele andere es einfacher, hätten mehr Verbindungen.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07
kreisel hat geschrieben: 30 Jul 2020 04:27 Vielleicht gibts ja irgendwann auch mal ein Medikament, das den Glauben© an positive Märchen
besser verankert?[
Sedativa -?
Ich glaub, die machen nur müde, wurstig.
Ich hatte mal ein AD, dass zwar müde gemacht hat, aber auch sehr viele abwegige Träume beschert hat, da war richtig Action.
Aber Stoffe, die eine kritiklose Begeisterung wecken, sind mir noch nicht so bekannt.

Eine sehr eindrucksvolle Idee hatte aber Stanislav Lem im Futorologischen Kongress https://de.wikipedia.org/wiki/Der_futur ... ngre%C3%9F
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Ja, es wundert mich auch, aber es kommt auch tatsächlich vor, daß die Patientenzufriedenheit nicht anhält, genauso wie daß der Therapeut feststellen muß, daß es nicht ganz so lief, wie er sich das vorgestellt hatte.
Welcome to the jungle.
Melli

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07 Die machen es sich zu einfach bzw. idealisieren die Eltern.
Bekanntlich können die Randbedingungen für die Zustände eines Systems entscheidender sein als die Anfangsbedingungen.
Etwa nichts gegen meine Familie, aber da hat das Schicksal einiges angerichtet Stellen sich die Esos das wie beim Billard vor? Es war alles nur ein Komplott, damit ich meine spätere Frau kennenlernte, mit Wildkatzen abhing und mich bei Stammesgesellschaften herumtrieb. Wenn ich vor meiner Geburt so genial im Einfädeln einer gigantischen Verschwörung war, warum gelang mir das später nicht mehr?
Das ist wirklich nicht so logisch durchdacht, dass die Eltern ausgesucht werden und die einen so schicksalhaften Stellenwert hätten. Zumal ja im Anschluss nach der Geburt erstmal eine Amnesie vorhanden ist, bis zu dem Punkt, wo ein Seminarleiter, freier Therapeut einen dann „erinnert“, dass man das alles in der Hand hatte.
Die Amnesie, der die ersten Lebensjahre (immer -?) unterliegen, macht schon eine psychoanalytische "Rekonstruktion" schwer genug.

Geschweige dann auch noch eine "Reinkarnationsamnesie" anzunehmen. Dazu gibt es dann noch so treu-doofe Erklärungen wie man könne ja auch andere Dinge vergessen. Ja sauber, ich mußte demnach auch nur lange genug leben, dann vergäße ich Kindheit, Jugend, etc. etc. Aber wenn das alles dennoch eine so entscheidende Nachwirkung hat, dann müßte Psychoanalyse die Königsdisziplin sein :gruebel:
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Dazu kommt, daß diese Klientel oft nicht diskursfähig (sorry 2 say) ist. Etwa soll eine mal in einem Interview gesagt haben, es sei egal ob man an Reinkarnation glaubt oder nicht, man werde wiedergeboren. (Und damit basta.) Sowas ist derart unverschämt.
Das ist bei manchen Christen leider auch so. Für die gehört man in dieses Weltbild, und ALLE gehören in dieses Weltbild. Darum ja der Riesendrang (Mission) alle zu retten.
So ist das mit dem Kulturimperialismus.

Und danke für das Angebot, wenn ich mich nicht "retten" kann, wer sollte das sonst können? :mrgreen: Aber Cola ist eine sehr angenehme Erfindung Bild
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Ich denke, Religion und Ansichten sind eben nicht allverbindliche Wahrheiten. Keiner hat den Tod durchlebt, um irgendwas als wahr zu behaupten. Aber wenn man Hellseher, göttlicher Sprecher oder Master of Rückführung in frühere Leben ist, dann denkt man sich in einer gewissen Kompetenz. :?
Es gibt da so viele erbauliche Geschichten... Die Tibeter haben welche, genannt འདས་ལོག་ ʿdas-log, die von Leuten handeln, die sterben (འདས་ ʿdas), aber zurückkehren (ལོག་ log), um von ihren Erfahrung im Jenseits zu berichten und dabei die Bedeutung von Moralität und Religiosität zu betonen.

Das berühmte Totenbuch བར་དོ་ཐོས་གྲོལ Bar-do-thos-grol dagegen soll eher dem Überlebenden zu einer adäquateren Einstellung gegenüber dem Toten und dem Tod verhelfen, während der Tote darselbst wohl ohnehin von seinem karmischen Werdegang kaum ablassen dürfte. Auch ist die Frage, ob Wiedergeburt nicht als Rückkehr in die Welt sozialer "Spiele" zu interpretieren wäre (wie so oft).

Die nicht ganz so erbaulichen Geschichten, die es u.a. auch bei den Toda hier gibt, thematisieren vielleicht eher, daß die Beziehungen zwischen Toten und Lebenden noch nicht ganz so zuende sind. Das kennt man ja zeitlebens zur Genüge, und eigentlich ist das nicht gruselig, sondern ganz banale Alltagserfahrung.
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Religion passt für mich gar nicht zusammen ohne Demut, dass man zwar glauben, aber nicht wissen kann.
Erst recht nicht so sehr wissen, dass man andere bedrängen und sich so überheben kann.
Und so diskreditiert sich bekanntlich das Unterfangen als korruptes Machtausübungsinstrument.

(Interessanterweise arbeitet gerade ausgerechnet die BJP an der Marginalisierung konservativer religiöser Eliten :hammer:)
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Das ist so eine Puppengarten-Auffassung von Leben. Anders gesagt: warum ziehe ich mich ins Bett zurück und kuschele mit meinem Teddybären, wenn die Welt "da draußen" doch so idyllisch ist?
Ich hab ja eine Zeitlang auch mal geglaubt, dass allen anderen die Sonne aus dem Hintern scheint, nur ich bin auf der schlechten Seite. Je mehr ich mich unterhalten habe, um so unwahrer wurde das.
Und als ich mal eine „gute Phase“ hatte und dachte ich starte mal durch und alles ist nur noch gut, hatte ich wohl nicht umsonst gleich einen Vergleich von Ikarus im Kopf, der nur noch gen Sonne fliegt. Und die bekommt auf Dauer nicht.
Komplett positiv verstrahlt zu sein, schaltet zudem die nötige Wachsamkeit aus und kann an manchen Stellen gefährlich werden.
Es heißt nicht umsonst, man soll mit den Füßen auf dem Boden bleiben... :shy:

Ist immer noch besser als durch einen Absturz geerdet zu werden :( Leider werden von Religionen bis zu Psychoanalysen immer wieder unhaltbare Versprechen abgegeben. Oder auch mit subtileren Mitteln utopische Erwartungen geweckt. Wagt man dann überhaupt, sich zu beschweren, dann heißt es: "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen!" :wuetend:
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Ich fürchte, das dürften den meisten Menschen so ergehen, und das nicht nur hier und heute
Vielleicht ist Mißmut und Verzagen auf manche Lebenssituationen die zumindest naheliegende Antwort. Natürlich macht man sich damit nicht beliebt. Vor allem nicht bei der Fraktion, die immer noch die Augen davor verschließt und gebetsmühlenhaft wiederholt: "Aber es muß doch..." (Das ist mal, was ich unter Klugscheißerei verstehe )
Wer schaut schon gerne in einen Abgrund.
Man muß ja nicht da hinstarren, bis man vor Schwindel da runterkotzen muß 🤮 Es genügt zu wissen, daß da ein Abgrund ist, um nicht hineinzustürzen :schwarzekatze:
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Aber irgendwie ging es mir schon als Jugendliche so, dass ich Werbung und wie Menschen darauf angesprungen sind, eher irritierend fand. (diese netten I-live-my-life-it-is-so-beautiful Bilder). Als Momentaufnahme ok, aber ich hatte das irgendwie als das große ganze missverstanden, und dann fehlen Aspekte.
Es gab in den 70ern irgendeine Waschmittelwerbung, die fand ich so ätzend. Ich habe mittlerweile nur gnädig vergessen, welche das war :coolsmoke:

Dagegen gab es bestimmt auch Filme und Features, die ich anregend fand, aber die habe ich wohl auch zwischenzeitlich vergessen :hammer: Vielleicht sollte ich mal mehr Nostalgien pflegen :oops: Wäre ja auch interessant zu sehen, ob ich dem heute kritisch gegenüber eingestellt wäre, oder ob ich das immer noch interessant fände :gruebel:
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07Eindruck hinterlassen hat dagegen meine Fromm-Lektüre mit 19 Vage paraphrasiert (oder auch leicht erweitert), muß Verbundenheit nicht immer nur hier und jetzt im RL stattfinden. Das kann auch der alte verwitwete Komponist haben, der mit Füller und Papier an seinem Schreibtisch sitzt. Es ist eine Frage der inneren Einstellung dazu.
Das ist ja dann auch eine Option. Manche im Exil oder im Gefängnis mussten ja auch Wege finden, dass das Hier und Jetzt nichts gutes bringt.
Heutzutage im modernen Europa sind die Bedingungen nicht ganz so offensichtlich zehrend, aber es ist trotzdem nicht einfach, wenn man den Fokus und die Moral der allermeisten nicht teilt.
Da wirkt es schon so, als hätten viele andere es einfacher, hätten mehr Verbindungen.
Das glauben v.a. die Deutschen, daß sie auf einer "Insel der Glückseligen" in der "Besten aller Welten" leben. Die Amis glauben sich das ja inzwischen schon selbst nicht mehr :(
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Eine sehr eindrucksvolle Idee hatte aber Stanislav Lem im Futorologischen Kongress https://de.wikipedia.org/wiki/Der_futur ... ngre%C3%9F
Hat auch was vom täglich grüßenden Murmeltier, am Ende dann nur am 2. Kongreßtag aufzuwachen 🐿️
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Re: Gemeinschaften

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Die Amnesie, der die ersten Lebensjahre (immer -?) unterliegen, macht schon eine psychoanalytische "Rekonstruktion" schwer genug.

Geschweige dann auch noch eine "Reinkarnationsamnesie" anzunehmen. Dazu gibt es dann noch so treu-doofe Erklärungen wie man könne ja auch andere Dinge vergessen. Ja sauber, ich mußte demnach auch nur lange genug leben, dann vergäße ich Kindheit, Jugend, etc. etc. Aber wenn das alles dennoch eine so entscheidende Nachwirkung hat, dann müßte Psychoanalyse die Königsdisziplin sein :gruebel:
Die Idee wäre schon gut, dass man mit einem Problem oder einem Engpass in einen Fluss springt
und sich irgendwie reinwäscht.
Oder dass man dann in einem Fluss bestimmte Egoverbindungen, merkwürdige Schlüsse oder auch Groll lösen könnte
und in einem großen weisen All-Selbst dann offen (fluid) für alle möglichen anderen Dingen ist und somit störungsfrei
ist in der Verbindung zur Umwelt.
Das beinhaltet wohl die Idee von Dekonstruktivismus, ebenso könnte das dann eine Basis für Gleichmut werden.

Die Idee wäre gut, wenn sie funktionieren würde.
Ich weiß aber nicht, ob es dabei hilft, so real im Leben zurecht zu kommen und man das real so erreichen kann.
Und was man davon hat, sich ganz zu dekonstruieren?
Sind die meisten dann noch fähig für Bindung,Verpflichtung, und um für ihre Existenz zu sorgen oder fängt dann
die Abhängigkeit von Therapie an und dass man für sich sorgen lassen muss?

Die Psychoanalyse konstruiert da ja um einiges mehr, vielleicht hier eher zuviel als zuwenig?
Da ist ja dann schon eine ganze Wall of Theory.
Da bin ich mir genausowenig sicher, wie real das ist und wie hilfreich das ist, das auf mich anzuwenden.
Vielleicht für kleinere Erkenntnisse und um überhaupt mal hier und da einen Anpack zu bekommen.
Eine festere Moral als Richtschnur ist da einsehbarer, dass das besser im Gepäck sein sollte.
Melli hat geschrieben: 30 Jul 2020 11:07So ist das mit dem Kulturimperialismus.

Und danke für das Angebot, wenn ich mich nicht "retten" kann, wer sollte das sonst können? :mrgreen: Aber Cola ist eine sehr angenehme Erfindung Bild
Finde ich auch gerade sehr erfrischend und auch bei Migräne ganz gut. :daumen:
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Es gibt da so viele erbauliche Geschichten... Die Tibeter haben welche, genannt འདས་ལོག་ ʿdas-log, die von Leuten handeln, die sterben (འདས་ ʿdas), aber zurückkehren (ལོག་ log), um von ihren Erfahrung im Jenseits zu berichten und dabei die Bedeutung von Moralität und Religiosität zu betonen.

Das berühmte Totenbuch བར་དོ་ཐོས་གྲོལ Bar-do-thos-grol dagegen soll eher dem Überlebenden zu einer adäquateren Einstellung gegenüber dem Toten und dem Tod verhelfen, während der Tote darselbst wohl ohnehin von seinem karmischen Werdegang kaum ablassen dürfte.
Vielleicht kann man in anderen Erfahrungsebenen (Trance, Halluzination, "Todeserfahrung") bestimmte Dinge
ableiten, die im Leben helfen können. Eine sichere Auslegung dürfte allerdings schwierig sein.
Grundsätzlich machen ja andere Erfahrungsebenen auch die alltägliche Welt etwas weniger fest und eng und können
Erleichterung bringen.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Die nicht ganz so erbaulichen Geschichten, die es u.a. auch bei den Toda hier gibt, thematisieren vielleicht eher, daß die Beziehungen zwischen Toten und Lebenden noch nicht ganz so zuende sind. Das kennt man ja zeitlebens zur Genüge, und eigentlich ist das nicht gruselig, sondern ganz banale Alltagserfahrung.
Viele wünschen sich ja vielleicht auch eher einen Fortbestand der Beziehung und leben diese in Gedenken / Erinnerung
aus?Darüber hinaus hab ich eigentlich keine Alltagserfahrung, also dass es z B "Geister" geben würde,die in Kontakt
treten.Vor allem wenn man sich diese so vorstellen würde, als das gleiche Wesen was gestorben ist, nur unsichtbar.
Es ist ja schon schwer genug zu fassen, was ein Mensch zu Lebzeiten für ein Wesen ist, was davon fest und
unabdingbar ist und was davon wohl bleibt.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Leider werden von Religionen bis zu Psychoanalysen immer wieder unhaltbare Versprechen abgegeben. Oder auch mit subtileren Mitteln utopische Erwartungen geweckt. Wagt man dann überhaupt, sich zu beschweren, dann heißt es: "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen!" :wuetend:
Ja, oder auch die romantische Liebe bekommt einen religionsartigen Rettungscharakter.
Das kann die ja vermutlich auch nicht so ganz halten, wenn man sieht dass da zwei fehlerhafte bedingte Existenzen
aufeinandertreffen, aber Red Bull verleiht Flüüüügel. :verwirrt:
Dennoch schaffen es bei der Romantik nicht wenige, auf annehmbare Weise zufrieden miteinander zu sein und eine
persönliche Erfüllung zu finden.
Mir erschließt sich nicht, ob man da einen besonders guten Film fahren muss, sehr viel Imagination und Glauben / eine
starke Vision haben muss, incl. starker Moral und Entscheidungsfähigkeit, oder ob es da etwas externes ist, (die Liebe,
die einen invadiert und anspringt, und die eine Kraft verleiht.) :gruebel:

Aber egal wo die Versprechen herkommen, sie haben ja auch einen Empfänger, der etwas Glück will und eine Sehnsucht
hat nach einen angenehmeren leichteren Leben. Vielleicht ist man in Filmen ja auch das Happy End gewohnt, wobei Filme
ja auch schon mit Eskapismus arbeiten. Und wenn das alles psychisch entlastet, warum auch nicht.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Man muß ja nicht da hinstarren, bis man vor Schwindel da runterkotzen muß 🤮 Es genügt zu wissen, daß da ein Abgrund ist, um nicht hineinzustürzen :schwarzekatze:
Da gabs mal einen Roman von John Irving "Hotel New Hampshire". Die tragische junge Schriftstellerin musste
sich und ihren ebenso tragischen Gestalten an Geschwistern immer wieder sagen "Bleib weg von offenen Fenstern".
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Das glauben v.a. die Deutschen, daß sie auf einer "Insel der Glückseligen" in der "Besten aller Welten" leben. Die Amis glauben sich das ja inzwischen schon selbst nicht mehr :(
Laut einer Umfrage sollen wohl die Norweger etwas glücklicher sein als andere. https://www.welt.de/vermischtes/article ... s-wir.html
Aber wer weiß, ob man mit einer bestimmten Disposition auch glücklich wäre, mit den Zuständen und den Faktoren,
die andere glücklich machen.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Eine sehr eindrucksvolle Idee hatte aber Stanislav Lem im Futorologischen Kongress https://de.wikipedia.org/wiki/Der_futur ... ngre%C3%9F
Hat auch was vom täglich grüßenden Murmeltier, am Ende dann nur am 2. Kongreßtag aufzuwachen 🐿️
Zwischen diesen Tage erlebt er aber die größten Menschen- und Weltprobleme auf einmal und dazu dann mögliche
seltsame Lösungen und Entwicklungen :mrgreen: nur draußen im alltäglichen Geschehen bewegte sich fast gar nichts
vorwärts.
Melli

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Die Amnesie, der die ersten Lebensjahre (immer -?) unterliegen, macht schon eine psychoanalytische "Rekonstruktion" schwer genug.
Geschweige dann auch noch eine "Reinkarnationsamnesie" anzunehmen. Dazu gibt es dann noch so treu-doofe Erklärungen wie man könne ja auch andere Dinge vergessen. Ja sauber, ich mußte demnach auch nur lange genug leben, dann vergäße ich Kindheit, Jugend, etc. etc. Aber wenn das alles dennoch eine so entscheidende Nachwirkung hat, dann müßte Psychoanalyse die Königsdisziplin sein :gruebel:
Die Idee wäre schon gut, dass man mit einem Problem oder einem Engpass in einen Fluss springt und sich irgendwie reinwäscht.
Oder dass man dann in einem Fluss bestimmte Egoverbindungen, merkwürdige Schlüsse oder auch Groll lösen könnte und in einem großen weisen All-Selbst dann offen (fluid) für alle möglichen anderen Dingen ist und somit störungsfrei ist in der Verbindung zur Umwelt.
Das beinhaltet wohl die Idee von Dekonstruktivismus, ebenso könnte das dann eine Basis für Gleichmut werden.
Die Idee wäre gut, wenn sie funktionieren würde.
Ich weiß aber nicht, ob es dabei hilft, so real im Leben zurecht zu kommen und man das real so erreichen kann.
Und was man davon hat, sich ganz zu dekonstruieren?
Sind die meisten dann noch fähig für Bindung, Verpflichtung, und um für ihre Existenz zu sorgen oder fängt dann die Abhängigkeit von Therapie an und dass man für sich sorgen lassen muss?
Die Psychoanalyse konstruiert da ja um einiges mehr, vielleicht hier eher zuviel als zuwenig?
Da ist ja dann schon eine ganze Wall of Theory.
Da bin ich mir genausowenig sicher, wie real das ist und wie hilfreich das ist, das auf mich anzuwenden.
Vielleicht für kleinere Erkenntnisse und um überhaupt mal hier und da einen Anpack zu bekommen.
Manche Leute haben einen eigenartigen Selbsthaß. Die glauben, "Befreiung" müsse eine von sich selbst sein 😱

Aber wenn kein "Ich" mehr da ist, wovon soll "der Schmutz der Welt" dann weggeduscht werden? :gruebel:

Ich bin bestimmt kein Vorbild an Gleichmut: mir ist vieles eher egal geworden :shock:
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36Eine festere Moral als Richtschnur ist da einsehbarer, dass das besser im Gepäck sein sollte.
Das würde ich auch bevorzugen.
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Es gibt da so viele erbauliche Geschichten... Die Tibeter haben welche, genannt འདས་ལོག་ ʿdas-log, die von Leuten handeln, die sterben (འདས་ ʿdas), aber zurückkehren (ལོག་ log), um von ihren Erfahrung im Jenseits zu berichten und dabei die Bedeutung von Moralität und Religiosität zu betonen.
Das berühmte Totenbuch བར་དོ་ཐོས་གྲོལ Bar-do-thos-grol dagegen soll eher dem Überlebenden zu einer adäquateren Einstellung gegenüber dem Toten und dem Tod verhelfen, während der Tote darselbst wohl ohnehin von seinem karmischen Werdegang kaum ablassen dürfte.
Vielleicht kann man in anderen Erfahrungsebenen (Trance, Halluzination, "Todeserfahrung") bestimmte Dinge ableiten, die im Leben helfen können. Eine sichere Auslegung dürfte allerdings schwierig sein.
Grundsätzlich machen ja andere Erfahrungsebenen auch die alltägliche Welt etwas weniger fest und eng und können Erleichterung bringen.
Das wird alles mit verschieden Mitteln in verschiedenen Kulturen praktiziert, auch mit erfahrener Anleitung.

Da stehe ich allerdings Castañedas Informant näher, der der Ansicht war, die meisten Menschen bräuchten ein bißchen äußeres Spektakel.

Man könnte sich auch still hinsetzen, nachdenken, kontemplieren, meditieren etc. Der Punkt ist aber wohl, sich nicht vom Fluß des profanen Alltags wegschwemmen zu lassen. Das scheint für die meisten so unmenschlich schwer :(
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Die nicht ganz so erbaulichen Geschichten, die es u.a. auch bei den Toda hier gibt, thematisieren vielleicht eher, daß die Beziehungen zwischen Toten und Lebenden noch nicht ganz so zuende sind. Das kennt man ja zeitlebens zur Genüge, und eigentlich ist das nicht gruselig, sondern ganz banale Alltagserfahrung.
Viele wünschen sich ja vielleicht auch eher einen Fortbestand der Beziehung und leben diese in Gedenken / Erinnerung aus?
Das wäre natürlich auch möglich, daß die ganzen Geschichten von Toten, die keine Ruhe finden, sich eher damit befassen, daß die Lebenden keine Ruhe finden. In welchen Angelegenheiten auch immer, und ob nun im Guten oder im Schlechten.
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36Darüber hinaus hab ich eigentlich keine Alltagserfahrung, also dass es z B "Geister" geben würde, die in Kontakt treten. Vor allem wenn man sich diese so vorstellen würde, als das gleiche Wesen was gestorben ist, nur unsichtbar. Es ist ja schon schwer genug zu fassen, was ein Mensch zu Lebzeiten für ein Wesen ist, was davon fest und unabdingbar ist und was davon wohl bleibt.
Das ist nur zu richtig.
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Leider werden von Religionen bis zu Psychoanalysen immer wieder unhaltbare Versprechen abgegeben. Oder auch mit subtileren Mitteln utopische Erwartungen geweckt. Wagt man dann überhaupt, sich zu beschweren, dann heißt es: "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen!" :wuetend:
Ja, oder auch die romantische Liebe bekommt einen religionsartigen Rettungscharakter. Das kann die ja vermutlich auch nicht so ganz halten, wenn man sieht dass da zwei fehlerhafte bedingte Existenzen
aufeinandertreffen, aber Red Bull verleiht Flüüüügel. :verwirrt:
Dennoch schaffen es bei der Romantik nicht wenige, auf annehmbare Weise zufrieden miteinander zu sein und eine persönliche Erfüllung zu finden.
Mir erschließt sich nicht, ob man da einen besonders guten Film fahren muss, sehr viel Imagination und Glauben / eine starke Vision haben muss, incl. starker Moral und Entscheidungsfähigkeit, oder ob es da etwas externes ist, (die Liebe, die einen invadiert und anspringt, und die eine Kraft verleiht.) :gruebel:
Wahrscheinlich sind da verschiedene Szenarien denkbar.

Aber die Fragen danach, welche davon wünschenswert wären, für wen sie das wären, und für wen was überhaupt realistisch erreichbar wäre, mag man offenlassen.
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36Aber egal wo die Versprechen herkommen, sie haben ja auch einen Empfänger, der etwas Glück will und eine Sehnsucht hat nach einen angenehmeren leichteren Leben. Vielleicht ist man in Filmen ja auch das Happy End gewohnt, wobei Filme ja auch schon mit Eskapismus arbeiten. Und wenn das alles psychisch entlastet, warum auch nicht.
Filme und Bücher, die so schlimm sind als hätte sie das Leben geschrieben :?, dürften eher Nischenprodukte für gehobenere Ansprüche sein. Da beschäftigt man sich mehr mit Problemen als mit Lösungen (oder der Landschaft 🏞️).
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Das glauben v.a. die Deutschen, daß sie auf einer "Insel der Glückseligen" in der "Besten aller Welten" leben. Die Amis glauben sich das ja inzwischen schon selbst nicht mehr :(
Laut einer Umfrage sollen wohl die Norweger etwas glücklicher sein als andere. https://www.welt.de/vermischtes/article ... s-wir.html
Uns haben sie Platz 144 verpaßt. Entzückend 🍭

Dennoch möchte ich nicht in Skandinavien leben. Da gehöre ich nicht hin. Da würde ich erst recht unglücklich.
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36Aber wer weiß, ob man mit einer bestimmten Disposition auch glücklich wäre, mit den Zuständen und den Faktoren, die andere glücklich machen.
Warum muß ich auch (wie) ich sein und nicht (wie) jemand anderes? :mrgreen:
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00
kreisel hat geschrieben: 02 Aug 2020 11:16Eine sehr eindrucksvolle Idee hatte aber Stanislav Lem im Futorologischen Kongress https://de.wikipedia.org/wiki/Der_futur ... ngre%C3%9F
Hat auch was vom täglich grüßenden Murmeltier, am Ende dann nur am 2. Kongreßtag aufzuwachen 🐿️
Zwischen diesen Tage erlebt er aber die größten Menschen- und Weltprobleme auf einmal und dazu dann mögliche seltsame Lösungen und Entwicklungen :mrgreen: nur draußen im alltäglichen Geschehen bewegte sich fast gar nichts vorwärts.
Das mag tatsächlich der Erlebensweise mancher Leute entsprechen :neutral:
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Re: Gemeinschaften

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 21 Aug 2020 20:15 Manche Leute haben einen eigenartigen Selbsthaß. Die glauben, "Befreiung" müsse eine von sich selbst sein 😱

Aber wenn kein "Ich" mehr da ist, wovon soll "der Schmutz der Welt" dann weggeduscht werden? :gruebel:
Ich hab keinen Sinn darin gesehen, "mich selber abzureißen".
Es war ja gerade bei den Startbedingungen so schwer, überhaupt einen Platz zu finden und mir nach und
nach ein Bewusstsein zu erarbeiten oder einen Standpunkt, warum sollte ich das alles wieder zunichte machen :gruebel:
Es hätte was von Tod.
Irgendwie dachte ich, das Leben baut sich ja eher auf. Zumindest phasenweise.

Rein logisch kann man natürlich auch eine Sache lösen, in der es heißt "Ich hab ein Problem"
-> löse dein Ich auf und dann ist nichts mehr an ein Problem gebunden. :hammer:

Wäre mal interessant ob man sowas auch auf Probleme wie Klimawandel anwenden kann. Was kann man da
auflösen, damit das Problem einfach verschwindet? Vielleicht die Erde vernichten und vergasen lassen?
Schon ist der Klimawandel weg :hammer:
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Das wird alles mit verschieden Mitteln in verschiedenen Kulturen praktiziert, auch mit erfahrener Anleitung.

Da stehe ich allerdings Castañedas Informant näher, der der Ansicht war, die meisten Menschen bräuchten ein bißchen äußeres Spektakel.

Man könnte sich auch still hinsetzen, nachdenken, kontemplieren, meditieren etc. Der Punkt ist aber wohl, sich nicht vom Fluß des profanen Alltags wegschwemmen zu lassen. Das scheint für die meisten so unmenschlich schwer :(
Das äußere Spektakel scheint bei vielen gut zu funktionieren, um daraus neue Energie zu ziehen oder sich
etwas loszulösen.
TV dürfte da nur eine halbgare Lösung sein, da man ein äußeres Spektakel vorgesetzt bekommt aber selber kaum
was erlebt und vielleicht sind die Botschaften auch nicht gut genug, um vom Alltag mal Abstand zu bekommen.
Mich stressen zuviele äußere Eindrücke leider eher, da ist so eine innere Erholung günstiger. Gelingt aber auch
nicht immer.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Wahrscheinlich sind da verschiedene Szenarien denkbar.

Aber die Fragen danach, welche davon wünschenswert wären, für wen sie das wären, und für wen was überhaupt realistisch erreichbar wäre, mag man offenlassen.
Das stimmt, was andere empfinden oder was bei ihnen funktioniert, kann ich nicht beurteilen.

Ich denke, so eine Vision könnte helfen (was will ich, wer passt da rein und macht mit), nur fällt es mir schon schwer,
eine Vision zu entwickeln. Sie scheint mir so mühselig und irgendwie mutwillig.

Nur ohne, so scheint es, trifft man kaum Menschen oder es gibt wenig Überschneidungspunkte, wenig gemeinsames
Wirken, oder man taugt höchstens als Statist und Material für die Vision des anderen, wenn man
eher so ein narzisstisches Exemplar erwischt hat. Da kommt keine Langeweile und Unbestimmtheit mehr auf,
da kriegt man schon gesagt, wie man zu sein hat und passend ist. :?
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Uns haben sie Platz 144 verpaßt. Entzückend 🍭
hätte gedacht, Indien läge da schon weiter vorne und böte genügend attraktive Klischees.
Immerhin war ich mal mit zwei Frauen im Urlaub in Belgien, und war totunglücklich über diesen
Urlaub und die eine meinte dann "du musst mal nach Indien, wahrscheinlich brauchst du dort einen Urlaub- die Farben,
die Stoffe, die Gewürze"
:gruebel: Der mir angediehene Vorschlag hatte nichts mit dem zu tun, was ich da thematisiert hatte.
Aber vielleicht spielte es darauf an,dass ich mich mit vielen externen Eindrücken ablenken soll und dann zufriedener wäre.
Naja, ich glaube nicht, dass es mir Erleichterung verschafft hätte, hätte ich meine Bekannten lösungsorientiert
mit ein paar kg Chili und Zimtpulver überschüttet trotz der Farben und Gewürze, aber mir wurde auch klarer,
dass ich mich mit einer solchen Art von Urlaub unwohl fühle und ich habe die Tage gezählt und mir gesagt "nie wieder".
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00
kreisel hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:36 Zwischen diesen Tage erlebt er aber die größten Menschen- und Weltprobleme auf einmal und dazu dann mögliche seltsame Lösungen und Entwicklungen :mrgreen: nur draußen im alltäglichen Geschehen bewegte sich fast gar nichts vorwärts.
Das mag tatsächlich der Erlebensweise mancher Leute entsprechen :neutral:
Es liest sich wie ein innerer Trip oder Traum; was ich gleichzeitig klug konstruiert fand, da eins
der Erkenntnisse über den Lauf der Gesellschaft in diesem Traum bei dem Protagonisten war, dass die Menschen
mit Drogen über das Trinkwasser ruhiggestellt wurden und die ganzen katastrophalen Zustände als gute Illusion
und ein Leben im Wohlstand und Luxus wahrnehmen durch die Drogen.
Der Protagonist wachte in seinem Trip für kurze Zeit auf und sah das wahre Elend der Umgebung und war dann
gleichzeitig doch in einer Art von Traum.
Seb-X

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Seb-X »

Melli hat geschrieben: 21 Aug 2020 20:15
mir ist vieles eher egal geworden
beneidenswert
Melli

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 22 Aug 2020 00:00
Melli hat geschrieben: 21 Aug 2020 20:15 Manche Leute haben einen eigenartigen Selbsthaß. Die glauben, "Befreiung" müsse eine von sich selbst sein 😱
Aber wenn kein "Ich" mehr da ist, wovon soll "der Schmutz der Welt" dann weggeduscht werden? :gruebel:
Ich hab keinen Sinn darin gesehen, "mich selber abzureißen".
Es war ja gerade bei den Startbedingungen so schwer, überhaupt einen Platz zu finden und mir nach und
nach ein Bewusstsein zu erarbeiten oder einen Standpunkt, warum sollte ich das alles wieder zunichte machen :gruebel:
Es hätte was von Tod.
Irgendwie dachte ich, das Leben baut sich ja eher auf. Zumindest phasenweise.
Hätte ich auch gehofft :shy:

Todessehnsucht (und eine Entkräftung, die dort hinführt) versteckt sich gar nicht so selten hinter einem spirituellen Schleier.
kreisel hat geschrieben: 22 Aug 2020 00:00Rein logisch kann man natürlich auch eine Sache lösen, in der es heißt "Ich hab ein Problem"
-> löse dein Ich auf und dann ist nichts mehr an ein Problem gebunden. :hammer:
Wäre mal interessant ob man sowas auch auf Probleme wie Klimawandel anwenden kann. Was kann man da auflösen, damit das Problem einfach verschwindet? Vielleicht die Erde vernichten und vergasen lassen? Schon ist der Klimawandel weg :hammer:
Für manche Leute ist kein Nihilismus auch keine Lösung 😱 Dann stirbt die Menschheit halt aus. Dann ist kein Mensch mehr da, um mit anzusehen, wie das 6. Massenaussterben abläuft. Stirbt man nicht heute, stirbt man morgen :pfarrer: Das kennt man ja schon, wenn im Wald ein Baum umfällt, und kein Mensch hat es mitbekommen... :wuetend:
kreisel hat geschrieben: 22 Aug 2020 00:00
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Das wird alles mit verschieden Mitteln in verschiedenen Kulturen praktiziert, auch mit erfahrener Anleitung.
Da stehe ich allerdings Castañedas Informant näher, der der Ansicht war, die meisten Menschen bräuchten ein bißchen äußeres Spektakel.
Man könnte sich auch still hinsetzen, nachdenken, kontemplieren, meditieren etc. Der Punkt ist aber wohl, sich nicht vom Fluß des profanen Alltags wegschwemmen zu lassen. Das scheint für die meisten so unmenschlich schwer :(
Das äußere Spektakel scheint bei vielen gut zu funktionieren, um daraus neue Energie zu ziehen oder sich
etwas loszulösen.
TV dürfte da nur eine halbgare Lösung sein, da man ein äußeres Spektakel vorgesetzt bekommt aber selber kaum was erlebt und vielleicht sind die Botschaften auch nicht gut genug, um vom Alltag mal Abstand zu bekommen.
Mich stressen zuviele äußere Eindrücke leider eher, da ist so eine innere Erholung günstiger. Gelingt aber auch nicht immer.
Mich strengt Hocuspocus auch mehr an als daß es mir etwas gibt. Ich halte trotz allem an meinen eigenen Gedanken fest, und es ist nunmal so, daß es anstrengender ist, sich zu konzentrieren, wenn "da draußen" irgendetwas abläuft, als wenn man seine Ruhe hat.

Fernsehgucken bringt nicht so viel, weil es eine sehr reduzierte Erfahrung ist. Das hat nichts sinnliches.
kreisel hat geschrieben: 22 Aug 2020 00:00
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00Wahrscheinlich sind da verschiedene Szenarien denkbar.
Aber die Fragen danach, welche davon wünschenswert wären, für wen sie das wären, und für wen was überhaupt realistisch erreichbar wäre, mag man offenlassen.
Das stimmt, was andere empfinden oder was bei ihnen funktioniert, kann ich nicht beurteilen.
Ich denke, so eine Vision könnte helfen (was will ich, wer passt da rein und macht mit), nur fällt es mir schon schwer, eine Vision zu entwickeln. Sie scheint mir so mühselig und irgendwie mutwillig.
Nur ohne, so scheint es, trifft man kaum Menschen oder es gibt wenig Überschneidungspunkte, wenig gemeinsames Wirken, oder man taugt höchstens als Statist und Material für die Vision des anderen, wenn man eher so ein narzisstisches Exemplar erwischt hat. Da kommt keine Langeweile und Unbestimmtheit mehr auf, da kriegt man schon gesagt, wie man zu sein hat und passend ist. :?
Von der Sorte gibt es leider so einige :(

Ich wüßte aber nicht, wie eine Vision von einem Zusammenleben zu einer Realisation eines Zusammenlebens führen sollte. Das spielt sich rein im Imaginären ab, und die Zeiten "als das Wünschen noch geholfen" hat sind für die meisten (gesunden) Erwachsenen schon lange vorbei :gruebel:

Ich fürchte, mit fixen Ideen verbauen die sich viel.

Zudem soll man ja vorsichtig sein, man könnte bekommen was man sich wünscht 👿
kreisel hat geschrieben: 22 Aug 2020 00:00
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Uns haben sie Platz 144 verpaßt. Entzückend 🍭
hätte gedacht, Indien läge da schon weiter vorne und böte genügend attraktive Klischees.
Immerhin war ich mal mit zwei Frauen im Urlaub in Belgien, und war totunglücklich über diesen Urlaub und die eine meinte dann "du musst mal nach Indien, wahrscheinlich brauchst du dort einen Urlaub- die Farben, die Stoffe, die Gewürze" :gruebel: Der mir angediehene Vorschlag hatte nichts mit dem zu tun, was ich da thematisiert hatte.
Aber vielleicht spielte es darauf an, dass ich mich mit vielen externen Eindrücken ablenken soll und dann zufriedener wäre.
Naja, ich glaube nicht, dass es mir Erleichterung verschafft hätte, hätte ich meine Bekannten lösungsorientiert mit ein paar kg Chili und Zimtpulver überschüttet trotz der Farben und Gewürze, aber mir wurde auch klarer, dass ich mich mit einer solchen Art von Urlaub unwohl fühle und ich habe die Tage gezählt und mir gesagt "nie wieder".
Damit sich eine stimmungsaufhellende Wirkung von Chilli hinreichlich bemerkbar machte, müßte man wahrscheinlich ziemlich viel davon verputzen 🌶️🌶️🌶️🌶️🌶️

Aber vielleicht ist Weihnachten deswegen so beliebt, weil es da Gebäck und Getränke mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Piment, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Ingwer, Galgant, Kurkuma etc. gibt 🤔💡 Einiges davon paßt aber auch gut in andere Gerichte, Tee, Kaffee (was noch?).

Die Tourismusbranche wird sicher gerne die Idee unterstützen, daß man irgendwo hinfliegt, um seine Laune aufzubessern. Für andere Leute ist das aber vielleicht nicht ganz so uneingeschränkt positiv.
Seb-X hat geschrieben: 22 Aug 2020 14:15
Melli hat geschrieben: 21 Aug 2020 20:15mir ist vieles eher egal geworden
beneidenswert
Wie man's nimmt. Ich habe gar nicht die Kraft, meine Gedanken auf so viele Dinge zu verschwenden. Wobei es immer noch mehr als genug gibt, was mich fertig macht.
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Re: Gemeinschaften

Beitrag von kreisel »

Melli hat geschrieben: 23 Aug 2020 21:38 Todessehnsucht (und eine Entkräftung, die dort hinführt) versteckt sich gar nicht so selten hinter einem spirituellen Schleier
Ja, das kann zu einer Art Lebensflucht werden.
Die katholische Kirche hatte sich schon länger beschwert, dass sie keine lebenstauglichen Priesteranwärter
mehr bekommt, sondern eher so verträumte Gestalten. Jeden können sie halt auch nicht nehmen.
Zumal wenn ein Priester später wie ein mittelständischer Geschäftsführer agiert und bezahlt wird, das ist
keine meditative Aufgabe.
Melli hat geschrieben: 23 Aug 2020 21:38 Dann stirbt die Menschheit halt aus. Dann ist kein Mensch mehr da, um mit anzusehen, wie das 6. Massenaussterben abläuft.
Erinnert an
The Beautiful South - Good As Gold
https://www.youtube.com/watch?v=dMfb9TRbUJc
Immer so weitermachen und nicht zurückrudern.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Ich wüßte aber nicht, wie eine Vision von einem Zusammenleben zu einer Realisation eines Zusammenlebens führen sollte. Das spielt sich rein im Imaginären ab, und die Zeiten "als das Wünschen noch geholfen" hat sind für die meisten (gesunden) Erwachsenen schon lange vorbei :gruebel:

Ich fürchte, mit fixen Ideen verbauen die sich viel.
Mit Vision meine ich eigentlich mehr als nur ein Bild. Ich meine mehr ein Engagement,einen Sinn, ein Konzept,
ein Projekt; irgendwas was man erreichen möchte. Es fängt vielleicht bei der Idee an aber mündet dann in Informationsbeschaffung, Kommunikation und Handlung + Vernetzung.
Etwas lyrisch gesehen so:
Peter Gabriel - Fourteen Black Paintings
https://www.youtube.com/watch?v=VckWkjTOTC4

Mein Gedanke war, dass man mit so einem Profil Leute mit ähnlichem Profil finden kann und
dass das dann besser passen könnte. Gemeinsam eine Vision haben könnte auch zusammenschweißen.
Es klingt nur irgendwie etwas nach Ideal oder Ausnahmefall.

Im Grunde müsste es aber dann für die Menge der vor sich unbestimmt Vegetierenden (auch eine Form
von Vegetariern?) ja noch leichter sein, jemand passenden zu finden, weil das Profil nicht soviel ausschließt.

Andererseits - nein, es gibt nicht soviele unbestimmt vegetierende; da gibt es doch eine größere Gruppe,
denke ich, die sich mit dem gesellschaftlich üblichen Plan - Haus, Kinderkriegen, Freunde, Fun, guter Job,
zweimal jährlich Urlaub, auch ganz gut arrangieren können.

Dann gibt es noch welche, die sich wegen politischen Zielen oder Tierschutz oder Ernährung engagieren;
da wäre es auch günstig, passend profiliert sein für einen näheren Austausch oder gar Zusammenleben.

Das meinte ich eher so mit Vision. Vielleicht wäre Ziel- und Lebenskonzept passender.
Da fließt ja auch Moral mit rein und ein tief treibender Lebenssinn.
Nicht nur Imagination und Wünsche.
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 bzgl. Platz 144
(...)
Damit sich eine stimmungsaufhellende Wirkung von Chilli hinreichlich bemerkbar machte, müßte man wahrscheinlich ziemlich viel davon verputzen 🌶️🌶️🌶️🌶️🌶️

Aber vielleicht ist Weihnachten deswegen so beliebt, weil es da Gebäck und Getränke mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Piment, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Ingwer, Galgant, Kurkuma etc. gibt 🤔💡 Einiges davon paßt aber auch gut in andere Gerichte, Tee, Kaffee (was noch?).
Hatte da aber auch einen Denkfehler. In dem Report gings ja gar nicht um Klischees,und wie andere von außen
das Land einschätzen, sondern es wurde ein Teil der jeweiligen Bevölkerung befragt.
Und das "Glück" wurde bei allen Ländern gleich an bestimmten Faktoren festgemacht.

Gewürze als Sinneseindrücke oder stimmungsbeeinflussende Substanz, ah so macht der Gedanke vielleicht mehr Sinn.
Ich war da mehr beim Sehsinn, und mir bereitet es manchmal etwas Stimmungsaufhellung, Leute die ich nicht leiden
kann und die so rumnerven zu erschrecken. Deswegen meine Idee.
Viel Chilli essen bringt sicherlich viel Schwung in die Kiste :fluchen:

Das Leute wegen Stimmungsaufhellung in Urlaub fahren, davon gehe ich aus.
Ich fühle mich eher so *) :? , auch auf Mallorca bei strahlendem Sonnenschein oder bei Festen wie
Weihnachten - und dort viel mehr als im regulären Alltag.
Deswegen konnten meine Reisebegleitungen ja auch nichts wirklich dafür.
*)s. Gedicht
[+] Gedicht
HERMANN HESSE
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Melli

Re: Gemeinschaften

Beitrag von Melli »

kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21
Melli hat geschrieben: 23 Aug 2020 21:38 Todessehnsucht (und eine Entkräftung, die dort hinführt) versteckt sich gar nicht so selten hinter einem spirituellen Schleier
Ja, das kann zu einer Art Lebensflucht werden.
Die katholische Kirche hatte sich schon länger beschwert, dass sie keine lebenstauglichen Priesteranwärter mehr bekommt, sondern eher so verträumte Gestalten. Jeden können sie halt auch nicht nehmen. Zumal wenn ein Priester später wie ein mittelständischer Geschäftsführer agiert und bezahlt wird, das ist keine meditative Aufgabe.
So viele Klöster, die für Weltentsagung (um nicht zu sagen Weltflucht) geeignet sind, statt in der Welt zu wirken, gibt es auch nicht. Schwierig, solchen Leuten etwas passendes anbieten zu können.
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00 Ich wüßte aber nicht, wie eine Vision von einem Zusammenleben zu einer Realisation eines Zusammenlebens führen sollte. Das spielt sich rein im Imaginären ab, und die Zeiten "als das Wünschen noch geholfen" hat sind für die meisten (gesunden) Erwachsenen schon lange vorbei :gruebel:
Ich fürchte, mit fixen Ideen verbauen die sich viel.
Mit Vision meine ich eigentlich mehr als nur ein Bild. Ich meine mehr ein Engagement, einen Sinn, ein Konzept, ein Projekt; irgendwas was man erreichen möchte. Es fängt vielleicht bei der Idee an aber mündet dann in Informationsbeschaffung, Kommunikation und Handlung + Vernetzung.
Etwas lyrisch gesehen so:
Peter Gabriel - Fourteen Black Paintings
https://www.youtube.com/watch?v=VckWkjTOTC4
Mein Gedanke war, dass man mit so einem Profil Leute mit ähnlichem Profil finden kann und dass das dann besser passen könnte. Gemeinsam eine Vision haben könnte auch zusammenschweißen. Es klingt nur irgendwie etwas nach Ideal oder Ausnahmefall.
Ich kann bei Gabriel in erster Linie nicht nachvollziehen, wie man Schmerz als Urgrund ansehen kann :(
Peter Gabriel hat geschrieben:From the pain come the dream
From the dream come the vision
From the vision come the people
From the people come the power
From this power come the change
In zweiter Linie haben sich solche Entfaltungen für mich nie ergeben. Vielleicht muß man dazu eine geeignete soziale (oder überhaupt schon geeignete kulturelle) Umgebung haben. Oder ich hätte bereits ganz grundlegend so "funktionieren" müssen.
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21Im Grunde müsste es aber dann für die Menge der vor sich unbestimmt Vegetierenden (auch eine Form von Vegetariern?) ja noch leichter sein, jemand passenden zu finden, weil das Profil nicht soviel ausschließt.
Ach, bei der Gelegenheit fällt mir auf, Veganer sind Aliens, die stammen, wie der Name schon sagt, von Vega 👽 Leider ist mir über die dortigen Sitten und Gebräuche nichts bekannt. Intergalaktische Volkskunde ist noch ein Fach für echte Pionierarbeit :kopfstand:
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21Andererseits - nein, es gibt nicht soviele unbestimmt vegetierende; da gibt es doch eine größere Gruppe, denke ich, die sich mit dem gesellschaftlich üblichen Plan - Haus, Kinderkriegen, Freunde, Fun, guter Job, zweimal jährlich Urlaub, auch ganz gut arrangieren können.
Ja, so mehr oder weniger ein Standard-Lebensplan. Bekommt man offensichtlich, zumindest in vielen Milieus, schon in frühester Kindheit nahegelegt: "Mama, Papa, Auto." 👨🏾👩🏾👦🏾👧🏾 🚙 Wenn man es so ziemlich dabei belassen kann 🤷🏾‍♀️
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21Dann gibt es noch welche, die sich wegen politischen Zielen oder Tierschutz oder Ernährung engagieren; da wäre es auch günstig, passend profiliert sein für einen näheren Austausch oder gar Zusammenleben.
Das meinte ich eher so mit Vision. Vielleicht wäre Ziel- und Lebenskonzept passender.
Da fließt ja auch Moral mit rein und ein tief treibender Lebenssinn.
Nicht nur Imagination und Wünsche.
Schon. Wenn man sich bei einem solchen Engagement kennenlernen könnte, wäre das natürlich gut.
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21
Melli hat geschrieben: 04 Aug 2020 22:00bzgl. Platz 144
(...)
Damit sich eine stimmungsaufhellende Wirkung von Chilli hinreichlich bemerkbar machte, müßte man wahrscheinlich ziemlich viel davon verputzen 🌶️🌶️🌶️🌶️🌶️
Aber vielleicht ist Weihnachten deswegen so beliebt, weil es da Gebäck und Getränke mit Gewürzen wie Zimt, Nelken, Piment, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Ingwer, Galgant, Kurkuma etc. gibt 🤔💡 Einiges davon paßt aber auch gut in andere Gerichte, Tee, Kaffee (was noch?).
Hatte da aber auch einen Denkfehler. In dem Report gings ja gar nicht um Klischees, und wie andere von außen das Land einschätzen, sondern es wurde ein Teil der jeweiligen Bevölkerung befragt.
Und das "Glück" wurde bei allen Ländern gleich an bestimmten Faktoren festgemacht.
Was ja immer noch störanfällig genug ist, wenn die einen ihr Land über den grünen Klee loben, und andere sind da schonungslos kritisch.

Manche Fragen sind dubios. Etwa eine bejahende Antwort auf: "Are you satisfied or dissatisfied with your freedom to choose what you do with your life?" nehme ich vielen Leuten nicht ab.
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21Gewürze als Sinneseindrücke oder stimmungsbeeinflussende Substanz, ah so macht der Gedanke vielleicht mehr Sinn.
Ich fürchte, das ist wie mit so vielen Nahrungsmitteln, die dies oder das bewirken, oder überhaupt gesund sein sollen. So viel davon, daß sich eine Wirkung bemerkbar machte, kann man gar nicht herunterwürgen.

Aber manche schoko-affinen Leute essen angeblich ja Unmengen.
kreisel hat geschrieben: 24 Aug 2020 07:21Das Leute wegen Stimmungsaufhellung in Urlaub fahren, davon gehe ich aus.
Ich fühle mich eher so *) :? , auch auf Mallorca bei strahlendem Sonnenschein oder bei Festen wie
Weihnachten - und dort viel mehr als im regulären Alltag.
Deswegen konnten meine Reisebegleitungen ja auch nichts wirklich dafür.
*)s. Gedicht
[+] Gedicht
HERMANN HESSE
Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den anderen,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allem ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.
Das hat Hesse sehr gut auf den Punkt gebracht.

Eine gewisse "Grundtraurigkeit" ist mir auch immer erhalten geblieben. Nur von Festen wie Weihnachten hätte ich mir nicht viel erwartet 🎄 Urlaube gefielen mir oft so wenig, daß ich froh war, wenn wir wieder zuhause waren. Da hatte ich wenigstens meine Ruhe 🌃