Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00
Die Amnesie, der die ersten Lebensjahre (immer -?) unterliegen, macht schon eine psychoanalytische "Rekonstruktion" schwer genug.
Geschweige dann auch noch eine "Reinkarnationsamnesie" anzunehmen. Dazu gibt es dann noch so treu-doofe Erklärungen wie man könne ja auch andere Dinge vergessen. Ja sauber, ich mußte demnach auch nur lange genug leben, dann vergäße ich Kindheit, Jugend, etc. etc. Aber wenn das alles dennoch eine so entscheidende Nachwirkung hat, dann müßte Psychoanalyse die Königsdisziplin sein
Die Idee wäre schon gut, dass man mit einem Problem oder einem Engpass in einen Fluss springt
und sich irgendwie reinwäscht.
Oder dass man dann in einem Fluss bestimmte Egoverbindungen, merkwürdige Schlüsse oder auch Groll lösen könnte
und in einem großen weisen All-Selbst dann offen (fluid) für alle möglichen anderen Dingen ist und somit störungsfrei
ist in der Verbindung zur Umwelt.
Das beinhaltet wohl die Idee von Dekonstruktivismus, ebenso könnte das dann eine Basis für Gleichmut werden.
Die Idee wäre gut, wenn sie funktionieren würde.
Ich weiß aber nicht, ob es dabei hilft, so real im Leben zurecht zu kommen und man das real so erreichen kann.
Und was man davon hat, sich ganz zu dekonstruieren?
Sind die meisten dann noch fähig für Bindung,Verpflichtung, und um für ihre Existenz zu sorgen oder fängt dann
die Abhängigkeit von Therapie an und dass man für sich sorgen lassen muss?
Die Psychoanalyse konstruiert da ja um einiges mehr, vielleicht hier eher zuviel als zuwenig?
Da ist ja dann schon eine ganze Wall of Theory.
Da bin ich mir genausowenig sicher, wie real das ist und wie hilfreich das ist, das auf mich anzuwenden.
Vielleicht für kleinere Erkenntnisse und um überhaupt mal hier und da einen Anpack zu bekommen.
Eine festere Moral als Richtschnur ist da einsehbarer, dass das besser im Gepäck sein sollte.
Melli hat geschrieben: ↑30 Jul 2020 11:07So ist das mit dem Kulturimperialismus.
Und danke für das Angebot, wenn ich mich nicht "retten" kann, wer sollte das sonst können?
Aber Cola ist eine sehr angenehme Erfindung
Finde ich auch gerade sehr erfrischend und auch bei Migräne ganz gut.
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00Es gibt da so viele erbauliche Geschichten... Die Tibeter haben welche, genannt འདས་ལོག་
ʿdas-log, die von Leuten handeln, die sterben (འདས་
ʿdas), aber zurückkehren (ལོག་
log), um von ihren Erfahrung im Jenseits zu berichten und dabei die Bedeutung von Moralität und Religiosität zu betonen.
Das berühmte Totenbuch བར་དོ་ཐོས་གྲོལ Bar-do-thos-grol dagegen soll eher dem Überlebenden zu einer adäquateren Einstellung gegenüber dem Toten und dem Tod verhelfen, während der Tote darselbst wohl ohnehin von seinem karmischen Werdegang kaum ablassen dürfte.
Vielleicht kann man in anderen Erfahrungsebenen (Trance, Halluzination, "Todeserfahrung") bestimmte Dinge
ableiten, die im Leben helfen können. Eine sichere Auslegung dürfte allerdings schwierig sein.
Grundsätzlich machen ja andere Erfahrungsebenen auch die alltägliche Welt etwas weniger fest und eng und können
Erleichterung bringen.
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00Die nicht ganz so erbaulichen Geschichten, die es u.a. auch bei den Toda hier gibt, thematisieren vielleicht eher, daß die Beziehungen zwischen Toten und Lebenden noch nicht ganz so zuende sind. Das kennt man ja zeitlebens zur Genüge, und eigentlich ist das nicht gruselig, sondern ganz banale Alltagserfahrung.
Viele wünschen sich ja vielleicht auch eher einen Fortbestand der Beziehung und leben diese in Gedenken / Erinnerung
aus?Darüber hinaus hab ich eigentlich keine Alltagserfahrung, also dass es z B "Geister" geben würde,die in Kontakt
treten.Vor allem wenn man sich diese so vorstellen würde, als das gleiche Wesen was gestorben ist, nur unsichtbar.
Es ist ja schon schwer genug zu fassen, was ein Mensch zu Lebzeiten für ein Wesen ist, was davon fest und
unabdingbar ist und was davon wohl bleibt.
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00 Leider werden von Religionen bis zu Psychoanalysen immer wieder unhaltbare Versprechen abgegeben. Oder auch mit subtileren Mitteln utopische Erwartungen geweckt. Wagt man dann überhaupt, sich zu beschweren, dann heißt es: "Ich habe dir nie einen Rosengarten versprochen!"
Ja, oder auch die romantische Liebe bekommt einen religionsartigen Rettungscharakter.
Das kann die ja vermutlich auch nicht so ganz halten, wenn man sieht dass da zwei fehlerhafte bedingte Existenzen
aufeinandertreffen, aber
Red Bull verleiht Flüüüügel.
Dennoch schaffen es bei der Romantik nicht wenige, auf annehmbare Weise zufrieden miteinander zu sein und eine
persönliche Erfüllung zu finden.
Mir erschließt sich nicht, ob man da einen besonders guten Film fahren muss, sehr viel Imagination und Glauben / eine
starke Vision haben muss, incl. starker Moral und Entscheidungsfähigkeit, oder ob es da etwas externes ist, (die Liebe,
die einen invadiert und anspringt, und die eine Kraft verleiht.)
Aber egal wo die Versprechen herkommen, sie haben ja auch einen Empfänger, der etwas Glück will und eine Sehnsucht
hat nach einen angenehmeren leichteren Leben. Vielleicht ist man in Filmen ja auch das Happy End gewohnt, wobei Filme
ja auch schon mit Eskapismus arbeiten. Und wenn das alles psychisch entlastet, warum auch nicht.
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00Man muß ja nicht da hinstarren, bis man vor Schwindel da runterkotzen muß
Es genügt zu wissen, daß da ein Abgrund ist, um nicht hineinzustürzen
Da gabs mal einen Roman von John Irving "Hotel New Hampshire". Die tragische junge Schriftstellerin musste
sich und ihren ebenso tragischen Gestalten an Geschwistern immer wieder sagen
"Bleib weg von offenen Fenstern".
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00Das glauben v.a. die Deutschen, daß sie auf einer "Insel der Glückseligen" in der "Besten aller Welten" leben. Die Amis glauben sich das ja inzwischen schon selbst nicht mehr
Laut einer Umfrage sollen wohl die Norweger etwas glücklicher sein als andere.
https://www.welt.de/vermischtes/article ... s-wir.html
Aber wer weiß, ob man mit einer bestimmten Disposition auch glücklich wäre, mit den Zuständen und den Faktoren,
die andere glücklich machen.
Melli hat geschrieben: ↑04 Aug 2020 22:00
Hat auch was vom täglich grüßenden Murmeltier, am Ende dann nur am 2. Kongreßtag aufzuwachen
Zwischen diesen Tage erlebt er aber die größten Menschen- und Weltprobleme auf einmal und dazu dann mögliche
seltsame Lösungen und Entwicklungen
nur draußen im alltäglichen Geschehen bewegte sich fast gar nichts
vorwärts.