In meiner Branche ist die Scheidungsquote recht hoch, weil man eben für Monate / Jahre nach irgendwohin verschwindet und nur zwischendurch mal nach Hause kommt. Von daher wurde mir sogar schon gesagt, ich würde es richtig machen mit einfach Single bleiben.Raptus hat geschrieben: ↑21 Aug 2020 20:20 Um erstmal den Vorwurf der Überheblichkeit auszuräumen:
ich habe sehr hohen Respekt vor allen Berufstätigen. Jeder ist wichtig und verdient für seine Tätigkeit Respekt und Anerkennung.
Aber ich denke der Betreff verrät worum es geht. Kurz zu meiner Situation: Ich habe mein Studium (ganz ordentlich) abgeschlossen und arbeite jetzt als Abteilungsleiter bei einer Bank mit entsprechendem Gehalt und Führungsverantwortung.
Ich habe nunmehr dass Gefühl, dass das AB sein auch meinen berufichen Alltag zunehmend erschwert.
Im Studium war das kein Problem. Da fiel das nicht so auf.
Doch jetzt kann ich einfach nicht mitreden. In den Besprechungen und Pausen mit meinen Abteilungsleiter Kolleg*Innen (alle verpartnert/verheiratet) geht es vor allem jetzt wo der Sommer ausläuft nur um Urlaub, Partnerschaft usw.
Ich habe fast das Gefühl es besteht eine berufliche Verpflichtung zur Teilnahme am gesellschaftlichen Leben mit Partnerschaft.
Auch besteht bei mir der Eindruck, dass in diesen beruflichen Kreisen AB Sein noch exotischer ist als ohnehin schon. Mich setzt das unglaublich unter Druck. Ich habe fast schon Angst davor Kollegen zu treffen. Aber kann dem ja nicht aus dem Weg gehen.
Gibt es hier AB'ler in ähnlichen Positonen? Denke das vor allem an Rechtsanwälte in größeren Kanzleien, Ärzte im Krankenhaus oder Gemeinschaftspraxen, usw.
Alle anderen können natürlich auch gern ihren Senf dazu geben
Elitärer Beruf und AB sein
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
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"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Das kenne ich indirekt von der Bundeswehr. Zu meiner Zeit gab es auch einige Offiziersanwärter und Offiziere, die Single waren. Wenn dann der alljährliche Standortball anstand, hatte der ein oder andere schon ein Problem. Ein Oberfähnrich hatte wohl eine gute Bekannte, die an dem Tag die Frau an seiner Seite mimte. Und einem Leutnant wurde einfach eine Tischdame zugeteilt.Daniog hat geschrieben: ↑21 Aug 2020 22:09 Ein Problem ist eher bei den gesellschaftlichen Verpflichtungen neben bei. Businessdinner, Gesellschaftsjagden, Firmeneimweihung, Messeparties oder ähnliches, wenn erwartet wurde, dass man mit Gattin erscheint. Ich weiß nicht auf wievielen Veranstaltungen ich die Sitzordnung zerstört habe. Das Gute ist meine Abneigung für derartige Veranstaltungen ist relativ groß und es ist bekannt, sowie reduzieren sich die Einladungen inzwischen doch etwas.
Ich hatte damals ohnehin den Eindruck, dass es bei der BW nicht gerne gesehen wird, wenn man Karriere machen möchte und dabei unverpartnert ist.
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
das Problem kenne ich auch. Oder es kommt keine Familie mit zum Beförderungsappell. Ich hab immer meinen Opa mitgenommen. Er hat ich gefreut mit zu dürfen und ich hatte jemanden zur Tarnung dabei.Darth Bane hat geschrieben: ↑26 Aug 2020 11:43 Das kenne ich indirekt von der Bundeswehr. Zu meiner Zeit gab es auch einige Offiziersanwärter und Offiziere, die Single waren. Wenn dann der alljährliche Standortball anstand, hatte der ein oder andere schon ein Problem. Ein Oberfähnrich hatte wohl eine gute Bekannte, die an dem Tag die Frau an seiner Seite mimte. Und einem Leutnant wurde einfach eine Tischdame zugeteilt.
Ich hatte damals ohnehin den Eindruck, dass es bei der BW nicht gerne gesehen wird, wenn man Karriere machen möchte und dabei unverpartnert ist.
Re: Elitärer Beruf und AB sein
die Bundeswehr war halt auch immer sehr homophob, da dachte man bei jedem Junggesellen halt, der ist schwul
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Dazu fällt mir die Kießling-Affäre von 1984 ein. Günter Kießling war damals ein 4-Sterne-General und unverheiratet. Allein diese Tatsache ließ ihn in den Augen vieler Militärs und Verteidigungspolitiker schon suspekt erscheinen. Der damalige Verteidigungsminister Manfred Wörner ließ ihn dann in den einstweiligen Ruhestand versetzen. Im Nachhinein musste er aber wieder zurückrudern, weil sich die Vorwürfe als haltlos erwiesen und ihn rehabilitieren.
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Beim Herrn Altmaier kann ich das wegen des doch eher bescheidenen Aussehens absolut nachvollziehen. General Kießling war meines Wissens ein schneidiger Offizier, der sich durchaus sehen lassen konnte.
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Kießling war möglicherweise schwul, damals leider ein KO-Kriterium.Darth Bane hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 09:19Beim Herrn Altmaier kann ich das wegen des doch eher bescheidenen Aussehens absolut nachvollziehen. General Kießling war meines Wissens ein schneidiger Offizier, der sich durchaus sehen lassen konnte.
Ob Peter Altmeier ABler ist weiss man nicht genau. Vom Äußeren Klischee würde er, von einem Normalo definiert, dem typischen AB entsprechen.
Das AB-Sein auf das Äußere zu beschränken wäre aber auch zu einfach.
Seit Menschengedenken ist es normal in einer Partnerschaft zu leben. Mittlerweile sind auch, zum Glück, Homosexuelle Partnerschaften weitgehend aktzeptiert. Alles Andere wird mit Argwohn beobachtet. Der Alleinlebende Einzelgänger ist dem Normalo eben suspekt. Für den Aufstieg auf der Karriereleiter ist es eben ein KO-Kriterium, zumal dem ABler oft zwischenmenschliche Erfahrungen/Fertigkeiten fehlen um sich nach oben zu schleimen.
Re: Elitärer Beruf und AB sein
In deiner Welt vielleicht.Analphabet der Liebe hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 10:36 Der Alleinlebende Einzelgänger ist dem Normalo eben suspekt.
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Und strafbar bis 1994 gemäß § 175 StGB. Komischerweise galt dieser Paragraph ausschließlich für Männer. Lesben waren davon gar nicht betroffen. Meines Wissens konnte aber nachgewiesen werden, dass Kießling definitiv nicht schwul war.Analphabet der Liebe hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 10:36Kießling war möglicherweise schwul, damals leider ein KO-Kriterium.Darth Bane hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 09:19Beim Herrn Altmaier kann ich das wegen des doch eher bescheidenen Aussehens absolut nachvollziehen. General Kießling war meines Wissens ein schneidiger Offizier, der sich durchaus sehen lassen konnte.
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Re: Elitärer Beruf und AB sein
Kießling hat wie viele von uns nicht ins System gepasst. Nicht verheiratet, spielt kein Tennis (heute wäre es wohl Golf), spielt kein Bridge,Darth Bane hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 11:33Und strafbar bis 1994 gemäß § 175 StGB. Komischerweise galt dieser Paragraph ausschließlich für Männer. Lesben waren davon gar nicht betroffen. Meines Wissens konnte aber nachgewiesen werden, dass Kießling definitiv nicht schwul war.Analphabet der Liebe hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 10:36Kießling war möglicherweise schwul, damals leider ein KO-Kriterium.Darth Bane hat geschrieben: ↑27 Aug 2020 09:19
Beim Herrn Altmaier kann ich das wegen des doch eher bescheidenen Aussehens absolut nachvollziehen. General Kießling war meines Wissens ein schneidiger Offizier, der sich durchaus sehen lassen konnte.
Re: Elitärer Beruf und AB sein
ich glaube damals spielte auch eine Rolle, dass so einer nicht schwul sein darf, weil der Feind (Stasi usw.) ihn damit kompromittieren könnte - also Homosexualität als Sicherheitsrisiko quasi