Mitleid oder Mitgefühl erwarte ich da überhaupt nicht - wozu auch. Es ist ja keine Krankheit. Ich möchte in dem Zusammenhang aber eine Feststellung äußern:
Verstirbt ein verheirateter Mann oder eine verheiratete Frau in jungen Jahren, wird konduliert: "Du Arme bist ja jetzt ganz alleine" oder "Wenn du alleine mit XY nicht klarkommst, helfen wir dir dabei. Das ist ja sehr schwer, wenn man verwitwet und alleine ist."
Komisch finde ich in diesem Zusammenhang, dass ABs in der Regel keine solchen Aussagen erhalten, obwohl sie ja auch
immer alleine sind, partnerschaftlich gesehen.
Ich verstehe nicht, warum die Gesellschaft bei verwitweten Personen so ein Tamtam macht, bei ABs und Langzeitsingles, die auch alleine durchs Leben gehen müssen, wird das nicht wahrgenommen. Das ist in meinen Augen hochgradig heuchlerisch.
Wie geschrieben: Ich erwarte von der Gesellschaft kein Mitgefühl, finde aber diese Unterscheidung recht markant.
deraushessen hat geschrieben: ↑22 Sep 2020 10:12
Ich empfinde Mitleid an der Stelle sogar belastend! Hatte ich gerade heute wieder.... Telefonat mit meiner Mutter. Ich erzählte ihr von meinem Kurzurlaub. Sie hörte es sich an und fragte nur, ob ich alleine unterwegs war..... Was ich natürlich bejahte. Ihr fiel dann auch nix bessere ein, als ein „schön, aber wäre es nicht viel schöner wenn du das mit jemandem teilen könntest blablabla....
Sowas finde ich völlig daneben und brauchen es einfach nicht ! Da schwimmt für mich auch ein Akzeptanzproblem mit !
Das war nur ein Beispiel von einigen, die ich so immer mal wieder von verschiedenen Menschen höre. Klar, dass ist nicht böse gemeint aber es ist halt auch kein Meter hilfreich!
Ich glaube mittlerweile, dass viele so denken, die mich eine Zeit lang kennen. Und ja, vielleicht ist das durchaus ein Grund, warum viele auch wieder auf Abstand gehen....
Was in einen AB-Status reininterpretiert wird, mag ich mir manchmal garnicht vorstellen ...
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Das sehe ich genauso wie du. Mir gehen diese Fragen a la "Ist das alleine im Urlaub nicht einsam, es wäre doch schön, wenn du deine Erlebnisse mit jemandem teilen könntest" mittlerweile auch recht nervig.
Ich frage die Leute ja auch nicht, ob es nicht nervig ist, immer mit dem Partner zu verreisen und ob es nicht mal schön wäre, zumindest im Urlaub seine Ruhe haben zu können. Ich glaube, das sollte ich das nächste Mal äußern, wenn ich obige Floskel höre. Auf den Gesichtsausdruck bin ich dann gespannt.
Nachtrag: Vielleicht gehe ich da mit der Gesellschaft aber auch zu hart ins Gericht. Empathie hört halt außerhalb des eigenen Vorstellungsvermögens auf. Den ewigen, unfreiwilligen Single-Status, kann sich keiner vorstellen, den Tod des eigenen Partners hingegen schon.